Neben den Fortschritten am Genesungswerk gibt es natürlich auch alltägliche Routine. Ich denke aber, dass ich euch vom kleinen Service am Gerontengolf:
oder dem kleinen Service am Combo:
nix erzählen muss. Das hatten wir hier im Blog schon in jeder beliebigen Eskalationsstufe. Wobei der Combo doch etwas neues hat. Von der Oberseite kommend ist das Lenkgetriebe Ölfeucht:
Ich vermute, die Entlüftung (dieser kleine federbelastete Plunger) hing fest. Auf dem Bild hatte ich ihn schon von seiner Dreckkruste befreit. Danach gab es noch ein Bad in Sprühöl und etwas manuelle Bewegungstherapie. Mal sehen, ob das hilft.
„Schau mal Schatz, es wird Frühling! Die Baustellen erwachen!“ Nachdem das mit dem Winter wohl durch ist, geht es auch so langsam wieder mit dem Genesungswerk weiter. Da stehen (wie auch in der Nachbarschaft) bald kleinere Erdarbeiten an, welche zum Anlass gereichten, meinen motorisierten Spaten (aka Bagger) auszumotten. Das traf sich gut, denn der Stundenzähler hatte im letzten Herbst die 25h übersprungen, was den ersten Folgeservice nach dem Anfangsservice bedeutete.
Die Batterie hatte in der warmen Garage überwintert und gelegentlich die Aufmerksamkeit des Batterieladegerätes genossen. Den Vergaser hatte ich vor dem Winter leer laufen lassen. Dementsprechend willig sprang der Boxer Agri HSW 06-G auch direkt an und fuhr problemlos in die Garage:
Da ich für den Service immer die Haube samt Sitz demontiere (sehr angenehmes arbeiten) habe ich direkt mit einer Modifikation des Haubenscharniers begonnen. Im Original sitzen die Muttern so eingequetscht zwischen Kontergewicht und aufgeklapptem Sitz, dass man sie nur quer mit einem Maulschlüssel kontern kann. Ein paar Unterlegscheiben bringen jezt die entscheidenden Milimeter um in Zukunft mit einer Nuss die Muttern fassen zu können:
Das Scharnier an der Haube bekam schon im letzten Jahr Schlitze statt der originalen Löcher:
So muss man zum entfernen jetzt die Bolzen nur noch lösen und nicht mehr vollständig entfernen. Das erleichtert auch den Wiedereinbau erheblich. Auch die Sauerei beim Ölwechsel konnte ich etwas eindämmen:
Drei Lagen Krepklebeband bilden temporär einen leichten Grad, über den das Öl nicht hinweg läuft. Die Neubefüllung machte ich wieder mittels Spritze:
Laut Handbuch soll man ihm 1,15l 5W-30 einflößen. Ich hatte noch einen Rest 10W-40 aus V50-Zeiten. Mal sehen, ob es zu dünn ist und er es verstärkt verbrennt. Für den 25h-Service ist auch eine Kontrolle der Zündkerze (Original: Torch F6TC) vorgesehen. Der Elektrodenabstand soll 0,03 inch (0,76 mm) betragen. Nicht ganz:
Ebenfalls auf der Liste für den 25h-Service steht die Kontrolle des Ventilspiels. Ein- und Auslasventilspiel sollen laut Handbuch beim Briggs & Stratton XR1450 identisch sein und zwischen 0,005 bis 0,007 inch (0,13 – 0,18 mm) betragen. Leider war nirgends eine Angabe zu finden, ob die Ventile warm oder kalt einzustellen sind und welche Stellung der Kolben (vor OT oder genau OT?) haben soll. Wenn da jemand von euch was zu findet, wäre ich für einen Hinweis dankbar. In Ermangelung irgendwelcher Angaben, habe ich mich für 0,15 mm bei OT und kaltem Motor im Kompressionszyklus entschieden. Die Ventildeckeldichtung kann etwas kleben und hat an der rechten Seite, Richtung Zündkabel, extra eine Aussparung, an der man mit einem Schraubenzieher hebeln kann. Ich verwende da aber lieber ein Stück Holz und einen Gummihammer. Das ist deutlich schonender:
Funktioniert vorzüglich. Die Ventile hatten im original Zustand keinerlei messbares Spiel. Da war die Korrektur also dringend nötig:
Beim abschließenden Abschmierdienst entdeckte ich noch einen bisher versteckten Schmiernippel am Fuß des Hydraulikkolbens der Knickmatik:
Die Chinesen haben da ganz nonchalant einfach die Verkleidung drüber gebaut, so dass man an den Schmiernippel nicht mehr ohne Demontage der halben Karosserie kommt. Ein Problem, welches sich schnell lösen ließ:
Nun gibt es ein extra Zugangsloch, durch dass man die Fettpresse bequem anschließen kann:
Auch der Zahnkranz des Drehgestells bekam wieder eine Packung Fett. Da hatte sich den Winter über doch leichter Flugrost breit gemacht:
Ich habe ihn wieder händisch abgeschmiert, um an dem im Handbuch gewünschten Fettpolster zu arbeiten. Danach konnte ich direkt wieder ein bisschen im Dreck spielen:
Im August waren sowohl der Combo als auch der Gerontengolf mit dem Service dran. Zeit für eine Großbestellung (Paket 1 von 2):
Beim Combo stand nix an, was wir nicht schon mal hier im Blog behandelt hätten. Da will ich euch nicht mit Wiederholungen langweilen. Nachdem meine Unterdruckpumpe zwischenzeitig das Zeitliche gesegnet und Tante Louise sie aus dem Programm genommen hat, habe ich mir eine neue besorgt:
Funktioniert tadellos. Beim Tanz um die Bremssättel fiel mein Blick auf die Feder hinten links:
Hmm, so sollte die eigentlich nicht enden. Eher so:
Mist, Federbruch. Da kümmere ich mich aber nach dem Service drum. Hinten rechts habe ich dann noch den defekten Entlüfternippel im Bremssattel ausgetauscht:
Damit war der Service abgeschlossen und ich konnte das Serviceheft weiter stempeln:
Einen Eintrag habe ich noch frei, dann muss ich auch hier Einlegeblättchen basteln.
Für den Combo gab es eine neue Runde Zündkerzen. Die NGK Laserline 1 hatten sich bewährt. Daher gab es davon neue:
Das Kerzenbild der alten Zündkerzen war tadellos:
Lediglich Kerze Nr. 3 ist ein wenig pink. Menschen behaupten, dass dies auf zu mager hindeutet. Bei modernen Motoren gebe ich da aber recht wenig drauf. Kein Handlungsbedarf meinerseits.
Einziges Problemchen waren zum Abschluss die Gummihalter der Motorabdeckung. Die Abdeckung wird hinten geschraubt und hält vorne lediglich in zwei Gummistücken. Die waren im Laufe der Jahre einfach zerbröselt und nun klapperte die Abdeckung lose auf dem Motor rum. Wer sie ebenfalls ersetzen muss, die Ersatzteilnummer lautet bei GM 90412868 bzw. bei Opel 607812:
Links neu, rechts zerbröselt. Sollten sie bei euch gänzlich verschwunden sein, sie werden in diese kleinen Nasen am Ventildeckel geklemmt:
Damit war der Service durch und es konnte auf große Fahrt gehen.
Da unser Fahrzeugbestand ja überraschend drastisch reduziert wurde und Zulassungen Dank Corona ewig dauern, musste sich der Rialto nahtlos in den Alltagsbetrieb einfügen. Dementsprechend habe ich ihm auch schnell einen großen Service angedeihen lassen:
Die Kardawelle hinten bekamm frisches Schmatzi-Watzi mit der Fettpressen:
Die beiden Schmiernippel an der Front sind immer eine besondere Herausforderung. Insbesondere wenn man als Bodenturner schraubt:
Auch die Kupplung habe ich nachgestellt:
Da war einiges an Spiel. Allerdings habe ich etwas mehr Luft als die im Handbuch vorgeschriebenen 1,5mm gelassen. Eher Richtung 3-4mm. Den Überlauf des Vergasers im linken Kotflügel habe ich bei der Gelegenheit auch mal inspiziert und feucht durch gewischt:
Als Motoröl teste ich mal mild legiertes Rowe SAE50:
Der Rialto muss ja nicht mehr (so wie noch zu Osnabrücker Zeiten) bei winterlichen Temperaturen ran. Da tut es auch ein solches „Sommeröl“. Dazu dann noch Kühl- und Bremsflüssigkeit sowie Batteriesäure prüfen, eine Sichtprüfung aller Verschraubungen, alle Schlösser und Scharniere ölen, den Öldeckel samt Schlauch reinigen und fertig ist die Laube. Bremsen, Reifen und Ventile hatte ich ja erst vor kurzer Laufleistung gemacht. Eigentlich müsste auch mal das Getriebeöl gewechselt sowie das Öl im Hinterachdifferenzial und das Fett in der Lenkung geprüft werden. Allerdings bin ich zu alt dafür, dass in Bauchlage zu erledigen. Die 1-2 Jahre, bis die Halle steht, kann er noch warten.