Beim durchfegen in meinen Artikelentwürfen habe ich noch diesen Artikel vom Jahreswechsel gefunden. Zwar dauert es noch etwas, bis wieder die Wechselzeit der Kfz-Versicherungen ansteht, aber zum wegwerfen ist er einfach zu schade:
Ich habe das zurückliegende Jahresende (Frist) mal dazu genutzt, etwas unbequeme Verwaltungsarbeit zu erledigen. Wie den hier regelmäßig Lesenden bekannt sein dürfte, habe ich einen bunten Streichelzoo an Fahrzeugen. Mazda 121, JZR, Reliant Rialto, Bond Bug, Gorilla, Lafette,Gerontengolf – da kommt einiges an Kfz-Versicherungen zusammen. Und das sind leider auch keine 08/15-Versicherungen. Der 121 ist zwar nix wert, aber einer von nur 250 produzierten blauen Ginzas, der Rialto ist ein „Kraftfahrzeug dreirädrig“, der JZR ein L5e-A, der Bond Bug ist zwar nicht zugelassen, aber wenn er abbrennt, wäre das schon sehr ärgerlich, die Lafette als Anhänger und so weiter. Da versteht man schnell, dass eine pauschale Versicherungslösung hier nicht ausreicht, um allen Anforderungen gerecht zu werden.
Also habe ich in den sauren Apfel gebissen, die Kosten bei den unterschiedlichen Gesellschaften addiert und dann verschiedene Vergleichsrechner bemüht, ob sich da nicht etwas konsolidieren lässt. Die Nutzung von Vergleichsportalen für Versicherungen ist inzwischen ja fast schon Standard, wenn es darum geht, einen guten Preis zu erzielen. Gut funktioniert das bei großen Versicherungsgesellschaften, die auch viele Nischenprodukte anbieten. Viele Versicherungsgesellschaften bieten eine breite Palette von Versicherungsarten an und berücksichtigen auch ungewöhnliche (für normale Leute) Fahrzeuge.
Allerdings stellte ich schnell fest, dass diese Rechner ihre Grenzen haben, sobald es um wirklich exotische Fahrzeuge geht. Ein Mazda 121 oder ein Anhänger ist für die meisten Versicherer nichts Außergewöhnliches, aber ein Reliant Rialto oder ein JZR weckt dann doch oft Ratlosigkeit. In solchen Fällen stießen die Vergleichsrechner auf Schwierigkeiten und konnten mir keine passgenauen Angebote machen.
Da die Online-Rechner also nicht weiter halfen, entschied ich mich dazu, die Versicherer direkt zu kontaktieren. Klar, das schließt die ganzen Direktversicherer aus, aber mit Begriffen wie „L5e-A“ oder „Kraftfahrzeug dreirädrig“ können diese Anbieter sowieso nichts anfangen. Die Herausforderung bei solch speziellen Fahrzeugen ist es, einen Anbieter zu finden, der die nötige Expertise mitbringt und gleichzeitig bereit ist, ein maßgeschneidertes Angebot zu erstellen. Schnell zeigte sich, dass viele der Versicherer schlichtweg keine Lust hatten, sich mit meinen speziellen Anliegen auseinanderzusetzen. Einige wollten mir keine Details nennen, andere konnten mir keine individuellen Angebote machen, die meine exotischen Fahrzeuge adäquat abdeckten. Viele versuchten einfach, mir Standardangebote zu unterbreiten, die in keinem Fall den (tatsächlichen) Wert und die Besonderheiten der einzelnen Fahrzeuge berücksichtigten. In dieser Phase wurde mir klar, dass der Markt für solche Nischenprodukte durchaus seine Tücken hat und es eine gewisse Hartnäckigkeit erfordert, um das passende Angebot zu finden.
Am Ende bin ich dann bei der Hotline von OldieCarCover (OCC) gelandet. Diese Gesellschaft ist nicht direkt eine Versicherung, sondern vielmehr ein Versicherungsmakler, der sich auf historische und seltene Fahrzeuge spezialisiert hat. Und hier zeigte sich der wahre Unterschied. Die Dame, die mich am Telefon hatte, war sehr nett, äußerst interessiert und nahm sich Zeit, um alle Details zu meinen Fahrzeugen zu verstehen. Anhand der von mir übermittelten Informationen, die unter anderem das Alter, den Wert und die Besonderheiten meiner Fahrzeuge umfassten, bekam ich ein individuell zugeschnittenes Angebot. Die Zusammenarbeit mit OCC war erstaunlich unkompliziert und angenehm. Nach ein paar weiteren Mails, in denen wir uns über Details austauschten, erhielt ich ein Angebot für den gesamten Fuhrpark. Dieses Angebot lag deutlich unter der Summe der Einzelversicherungen, die ich zuvor für jedes Fahrzeug abgeschlossen hatte. In Summe konnte ich so knapp 25 % der bisherigen Versicherungskosten einsparen. Das mag zwar nach einer recht simplen Rechnung klingen, aber bei der Vielzahl an Fahrzeugen ist das eine ordentliche Ersparnis, die sich durchaus bemerkbar macht.
Fazit: Gut investierte Zeit!
Obwohl die ganze Angelegenheit anfangs nervig war und ich einige Stunden in die Recherche und den Austausch mit verschiedenen Versicherern gesteckt habe, war es am Ende gut investierte Zeit. Denn nicht nur, dass ich eine deutliche Ersparnis erzielt habe, auch die Sicherheit, dass meine Fahrzeuge nun optimal versichert sind, gibt mir ein gutes Gefühl. Letztlich zeigt sich, dass es sich lohnt, hartnäckig zu bleiben, wenn man nicht einfach den ersten Anbieter nimmt, sondern wirklich eine Lösung sucht, die zu den eigenen Bedürfnissen passt. Gerade bei speziellen Fahrzeugen wie meinen ist es wichtig, nicht nur nach dem günstigsten Preis zu schauen, sondern auch auf den Service und die Expertise der Versicherungsgesellschaft zu achten. Und manchmal ist der Weg über einen Makler wie OCC der Schlüssel zum Erfolg.
P.S.: Erstaunlicherweise werde ich für diesen Artikel nicht von OCC bezahlt.
Ich komme in letzter Zeit ehrlich kaum zum bloggen und bitte dafür um Entschuldigung. Wie so oft, gibt es viel aufzuholen. Verlassen hatten wir die Szenerie als ich Wolfgangs Einladung zum „50 Jahre Reliant Robin“-Treffen gefolgt bin. Wolfgang wohnt in der groben geografischen Mitte unserer immerhin 29 Personen starken Reliant-Whatsapp-Gruppe und war so freundlich das obige Jubiläum für ein Treffen bei sich zu nutzen. Ich hatte mich mit Karsten und seinem gelben Rialto verabredet, damit wir im Konvoi gen Westen aufbrechen. Vorher gab es einen regen Austausch, was wir auf dem Treffen alles machen wollten und wer welche Ersatzteile mitbringt. Gut, dass ich einen Kombi habe:
Karstens Gepäck (u.a. ein komplettes Getriebe für einen Workshop) war sogar so umfangreich, dass seine Frau mit einem Begleitfahrzeug hinterher kam. Bei uns auf dem Hof fand dann das erste Treffen statt:
Auf der dreistündigen Fahrt Richtung Minden zogen wir doch einiges an Aufmerksamkeit auf uns:
Mit der letzten Abendsonne landeten wir wohlbehalten auf dem Festgelände:
Neben Wolfgang und seiner Familie war auch schon Holger angekommen. Zwar ohne (aktuell zerlegtem) Robin MKI aber dafür trotzdem mit GFK-Hülle:
Ein niederländischer BIOD-Wohnwagen, der schon den halben Kontinent bereist hat. Da es Anfang Oktober doch schon abends empfindlich kalt wurde, heizte uns Wolfgang mit seiner selbstgebauten Zeltheizung mächtig ein:
Ausgangspunkt ist eine Bundeswehr-Zeltheizung die zur Isolierung in einer alten Gefriertruhe steckt. Den Treibstoff lieferten falsch betankte Polizeifahrzeuge (Diesel-Benzin-Gemisch). Trotzdessen, dass die Heizung nur knapp über Standgas lief, wurde die Wahl des nächsten Aufgusses im Zelt zum running Gag. Ebenfalls großer Beliebtheit erfreute sich das Ansichtsexemplar von Andy Plumbs Meisterwerk „Tipping Point“:
Ein tolles Buch mit vielen bislang unbekannten Details zur Firmengeschichte und besonders zum Design der Reliant-Threewheeler. Mal sehen, wo ich ein Exemplar für meine Privatbibliothek herbekomme. Als Schlafplatz bot mit Wolfgan freundlicherweise seine „Garage“ an. Man kann es deutlich schlechter treffen:
Zum Frühstück gab es standesgemäß ein English Breakfast:
Mittlerweile hatte sich auch der Vorplatz weiter gefüllt, so dass wir am Ende fünf Threewheeler aus fast allen Baureihen und Bauformen zusammen hatten:
Das war damit dass größte Reliant-Threwheeler Treffen Deutschlands. Jemals! Dank Eriks Besuch aus den Niederlanden war sogar der Teilebasar so gut gefüllt, wie nie:
Max hatte auf der Hinfahrt fast seinen kompletten Bestand an Bremsflüssigkeit per stetem Tropfen in seinen Schuh umgefüllt. Eine willkommene Gelegenheit sich um den Delinquenten zu scharren:
Nichts, was man nicht vor Ort reparieren könnte:
Es half tüftel, stückeln und ein wenig fluchen:
Wem der gelbe Robin von Max bekannt vorkommt, der hat bestimmt einen Bericht von der letzten Cremé 21 gesehen. Und da die alte Heimat auch nicht so weit entfernt war, besuchten uns noch Vaddern und Tobias mit dem 1800S:
Generell war es ein stetes kommen und gehen. Auch dieser wunderschöne NSU Typ 110 im vollen Polizeiornat besuchte uns:
Und der Lackierer dieses Mercury Commuter nutzte den lauen Fahrtwind um die Trocknung des Lacks auf dem Weg zu uns etwas zu beschleunigen:
Man achte auf die abgeklebten Details und das Fehlen jeglicher Zulassung. Obwohl, vorne hatte er zumindest ein kubanisches Kennzeichen…. Wolfgang zeigte uns noch sein Schrauberdomizil, welches ähnlich geschmackvoll eingerichtet war, wie seine Garage:
Wolfgang hat auch einen Faible für Leuchtreklame und hat aus schlichten Lichtkästen und einem Folienplotter sehr schöne Reliant-Exemplare entstehen lassen:
oder diese längliche Variante:
Wolfgang hatte sich auch die Mühe gemacht, eine kleine Ausfahrt für uns zu organisieren. Das Juristenherz sprach natürlich das historische Amtsgericht von Petershagen besonders an:
Bei der Gelegenheit musste Max auch seine Strichliste ergänzen:
Auch diesen Abend verbrachten wir wieder im T-Shirt und feucht-fröhlich im Zelt. Am nächsten Morgen gab es nach dem Frühstück die üblich herzzerreißenden Abschiedsszenen und das obligate Abschiedsfoto im leichten Nieselregen:
Es war ein wirklich schönes Wochenende, das allen Beteiligten sichtbar Spaß gemacht hat. Toll mal ein paar mehr Gesichter zu den Whatsapp-Nachrichten zu haben und besonders großen Dank an Wolfgang und seine Familie, dafür dass sie uns so super beheimatet und bewirtet haben! Es war mir ein Fest!
Auch wenn ich nach Tag 1 völlig erledigt war, hielt mich morgens wenig im Bett.
Während die Beste noch friedlich schlummerte, nutzte ich die Chance um dem Morgan mal etwas auf die technische Pelle zu rücken.
Im Netz gibt es nahezu 7 Mrd. Fahrvideos, aber keiner hat mal unter sein Kleidchen geguckt.
Also entblättert, das gute Stück:
Hier mal der Blick in den Innenraum:
Lecker Leder auf bequemen Polstern. Seitenhalt gibt der Nebenmann bzw. die Außenwand.
Ich empfehle die Tour nur Leuten, die sich auch mögen, da man gezwungenermaßen die ganze Zeit auf Tuchfühlung geht.
Was mir persönlich missfällt, ist das Instrumentenbrett. Das Flugzeugdesign von VDO zusammen mit den digitalen Anzeigen ist einfach nicht mein Geschmack. Eine schöne Uhrensammlung von Jaeger oder Smith (die es auch als moderne Nachbauten gibt) würde ich als passender empfinden. Ebenso hässlich ist die billige Plastikverkleidung der Lenksäule. Auch dort würde ich mir etwas filigraneres wünschen.
Aber das ist alles Geschmackssache.
Der Handdbremshebel ist übrigens auch eine interessante Variation. Zum aktivieren der Bremse muss man ihn zurück ziehen und zum Fixieren die „Kappe“ des Hebels herunter drücken. Zieht man ihn nur und lässt ihn los, löst sich die Bremse sofort wieder. Ein Schelm, der an driftmäßigen Missbrauch denkt!
Hier mal ein Blick in den Fahrerfußraum bei abgenommenem Lenkrad:
Es war übrigens meine erste Mietwagenübergabe, bei der ich gefragt wurde, wie groß das Lenkrad denn sein soll, dass ich wünsche…
Ich habe mich für die mittelgroße Variante entschieden und bin damit sehr gut zurecht gekommen.
Wie man auf dem Bild sieht, gibt es keinen Platz, um den linken Fuß zu verstauen, wenn man ihn mal gerade nicht braucht. Bei einem Fahrzeug mit hängenden Pedalen (z.B. dem Rialto oder dem Bug) ist das auch so eng, aber kein Problem, da man den Fuß einfach „unter“ das Pedal legen kann. Der Morgen zwingt einen aber dazu den Fuß die ganze Zeit angewinkelt zu halten. Bequem ist was anderes. Schmales Schuhwerk (43 passte noch) ist natürlich ein Muss, genauso wie ein 20er BMI (drunter hat nicht genug Schmalz in den Armen für die Lenkung, drüber muss mit dem Schuhlöffel wieder rausgepellt werden).
Für das leichte Reisegepäck hält der Morgan übrigens einen (nicht wasserdichten) Kofferraum über dem Hinterrad parrat:
Mit dem Pannenset und der Abdeckplane für den Innenraum ist er zwar so gut wie voll, aber für einen Kulturbeutel und eine Kreditkarte findet sich noch ein Plätzchen.
Der Teil, der nun aber brennend interessiert, ist der Hinterradantrieb. Um den begaffen zu können muss die Kofferraumschale raus.
Dabei fiel mal wieder die nonchalante Verarbeitung im Morgan-Werk auf. Drei Löcher, drei unterschiedliche Schrauben/Unterlegscheiben:
Natürlich kein 6-Kant! Nein, in Malvern Link schwört man noch auf die gute alte Schlitzschraube!
Egal. Details. Zack, die Schale runter und freigelegt ist der Antrieb:
Außen sieht man sehr schön den Eschenholzrahmen, der die Aluhaut trägt, so wie die beiden Benzintanks links und rechts des Hinterrades.
Im Netz gab es zu Anfang eine Diskussion, ob der neue Morgan nun per Kardan oder Riemen angetrieben wird. Nun die Antwort ist: Beides.
Aus dem MX5-Getriebe kommt ein Kardanstummel, welcher in eine Morgan-Eigenkonstruktion mündet und dort über einen „Winkeltrieb“ die Antriebskraft auf einen Zahnriemen überträgt:
Das Resultat ist ein nerviges und sehr lautes Wimmern und Heulen, welches den Soundgenuss des Motors stark einschränkt.
Ich fühlte mich stark an einen Lynx Explorer 500 erinnert, den ich mal im Urlaub pilotiert habe.
Ohne auch nur annähernd genug Ahnung von der technischen Umsetzung zu haben, möchte ich sagen, dass mir diese Lösung als eher suboptimal erscheint und auf mich eher den Eindruck macht, als wollte Morgan damit Präzisionsdefizite kaschieren.
Nimmt man die Fronthaube ab, fällt einem erstmal auf, dass das „Lüftungsgitter“ hinter dem Motor natürlich nur eine Attrappe ist:
Was soll da auch belüftet werden?
Hier ein Blick unter die Haube:
Auf dem obigen Bild kann man leicht versteckt einen der Hauptprotagonisten des Tages erkennen. Aber dazu später mehr.
Im zugehörigen Album findet ihr übrigens bei Interesse noch mehr Technik-Bilder.
Während die Beste erwachte, baute ich alles wieder zusammen und fuhr schon mal eine Runde Brötchen holen.
Der Auftritt hat auf dem lokalen Edeka-Parkplatz so schon einen ganz anderen Lässigkeitswert.
Frisch gestärkt machten wir uns auf zu Teil 2 und Teil 3 von OSTs-Routenempfehlung.
War der vorherige Tag noch verregnet, so kam an diesem Tag immer öfter die Sonne raus, so dass wir die Fahrt noch mehr genossen als zuvor.
Selbst Tankstopps waren sehr unterhaltsam. Meistens waren es die Biker, die großes Interesse hatten:
Auf unserem Weg nach Ratzeburg kamen wir gerade durch Lauenburg, als wir mal kurz rechts angehalten haben.
Als es weiter gehen sollte, passierte dann folgendes:
Der Motor ging nach dem Knall aus und war auch nicht mehr zu starten. Mit Warnblinkanlage rollten wir dann zurück in die Bus-Bucht:
Dort wurde der Schock erstmal verdaut und überlegt, was ich kaputt gemacht haben könnte.
Ein Blick unter das Fahrzeug zeigte keine Beschädigungen oder Tropfen. Konnte also nur was „internes“ sein. Der Motor ließ sich aber noch per Anlasser drehen. Wäre es das Getriebe oder der Abtrieb, dann müsste der Motor ja noch anspringen… alles sehr kryptisch.
Mehr als am Zündkabel wackeln konnte ich aber auch nicht machen.
Also schweren Herzens den Vermieter angerufen und innerlich der Selbstbeteiligung von 1500 Euro adieu gesagt.
Der Vermieter nahm die Nachricht sehr freundlich und gefasst auf. Er stellte mich anschließend an seinen Werkstattmeister durch, welcher, typisch nordisch, meine Schilderung des Geschehens mit „Das ja man doof, ne.“ kommentierte.
Eine treffliche Zusammenfassung, soweit.
Ende vom Lied war, dass der Mechaniker sich mit Abschleppanhänger zu uns auf den Weg machte. Dauer: 1,5 Stunden.
Also haben wir uns wieder in den Morgan gesetzt und ausreichend Trübsal geblasen.
Ziemlich genau nach 1,5 Stunden traf der Werkstattmeister bei uns ein. Auch er warf einen Blick unter den Morgan, ließ den Anlasser den Motor drehen und stellte fest, dass sich da nix rührte.
Also Fronthaube abgebaut und mal nach den Innereien geguckt. Ein kurzes Telefonat später drückte er auf einen unscheinbaren Schalter (auf dem Bild weiter oben rechts zwischen Tank und Batterie zu sehen), es machte *Klick* und er sagt: „Jo, das war’s.“.
Auf den Startknopf gedrückt und schon lief der Wagen wieder!
Ich kann kaum beschreiben, wie erleichtert ich war!
Anscheinend bin ich beim einfädeln in den fließenden Verkehr von dem abgesenkten Bordstein in einen unter Straßenniveau liegenden Rinnsteindeckel gefahren, was der Erschütterungssensor der Crashbox direkt als Unfall gewertet hat und daraufhin die elektrische Benzinpumpe lahm legte….
Der Mechaniker meinte daraufhin leicht resigniert (es war schon lange nach seinem Feierabend): „Die Fahrzeuge sind halt noch lange nicht so, wie wir uns das wünschen würden! Naja, jetzt haben wir einen Punkt mehr, den wir bei der Einweisung am Anfang ansprechen müssen.“
Und das will ich an dieser Stelle mal sagen: Die Einweisung am Anfang umfasst Dinge, die man auch sonst eher selten bei einem (neuen!) Mietwagen zu hören bekommt:
„Hier ist der Sicherungskasten…manchmal brennen die durch, wenn sich bei Regenfahrten die Schrauben losvibrieren.“
„Die Rückstellung vom Blinker funktioniert nicht, dass müssen sie selbständig machen…“
„Die elektronische Wegfahrsperre funktioniert nicht immer. Da müssen Sie dann…“
„Das Lenkrad sitzt unter Umständen nicht richtig fest, wenn sie es abgenommen und wieder montiert haben. Dann müssen Sie…“
„…“
Doch zurück zur Bus-Bucht in Lauenburg!
Der ausgesprochen nette Mechaniker meinte dann, wir sollten den Morgan einfach 1,5 Stunden später als verabredet abgeben. Das würde dann ja passen. Da haben wir uns gerne drauf eingelassen und sehr erleichtert unseren Weg fortgesetzt:
Allerdings schafften wir es zeitlich nicht mehr bis nach Ratzeburg, so dass wir zwischendurch einfach das Navi auf „kürzeste Strecke“ und „Autobahnen meiden“ stellten.
Dabei kamen ebenfalls sehr interessante Strecken raus:
Ein gutes Konzept, wenn man mal neue Wege zu einem Ziel erkunden möchte.
Pünktlich 1,5 Stunden nach der verabredeten Zeit waren wir wieder beim Morgan Park und mussten schweren Herzens unseren kleinen Flitzer hergeben:
Auch diese Abwicklung lief völlig problemlos und sehr nett.
Normalerweise waren im Preis 200 km inklusive. Die Dame bei der Einweisung meinte noch zu uns, dass das kaum jemand ausschöpfen würde.
Naja, wir haben es geschafft. Und auch noch reichlich mehr…. Aber auch dafür wurden uns die ansonsten fälligen 0,80 €/km erlassen. Eine Entschädigung mit der wir gerne einverstanden waren.
Ich habe im Nachhinein den Morgan mal ausgelitert. Bei uns hat er 7,88 Liter auf 100km verbraucht. Gar nicht mal so schlecht, wenn man bedenkt, dass er eher digital bewegt wurde.
Anschließend haben wir uns noch ein wenig im Showroom umgesehen:
Die Beste von Allen ist angefixed. Sie will einen Morgan. Am liebsten einen Threewheeler! Zur Not geht aber auch ein 4/4.
Mal sehen, wo ich da was ausbuddeln kann.
Auf dem Hof des Morgan Parks fand sich übrigens noch ein weiterer Leckerbissen:
Aufmerksame Leser erkennen natürlich sofort den Mitsuoka Viewt, welcher schon mal Thema hier im Blog war.
Kommen wir also zum Fazit dieses Wochenendes:
Das Team des Morgan Park Hamburg ist herzallerliebst, sehr zuvorkommend und überraschend locker. Wir fühlten uns rundum wohl.
Die Fahrt selbst war ein episches Erlebnis und glich eher einer Runde mit nem Doppeldecker auf Flughöhe 0. Atemberaubend und „Fortbewegung“ in einer bisher ungekannten Form!
Der Morgan Threewheeler selbst….nun, hier muss man meiner Meinung nach unterscheiden:
Motor: Großartig
Sound: Gänsehaut
Getriebe: 1. Sahne
Handling: Sehr Gut
Sitze: Fein
Alles was Morgan selbst gebaut hat: Furchterregend
Die Mängelliste nach nur knapp 6500 km Laufleistung ließt sich wie bei einem 200.000km-Verbrauchtwagen:
jaulender Hinterradantrieb
selbsttätig verstellender Außenspiegel
Blinkerschalter mit Eigenleben
widerspenstige Wegfahrsperre
kein passendes Schraubenloch
schiefes Lenkrad
flackernde Motorkontrolleuchte im Leerlauf
rostige Teile wohin man blickt (schaut euch mal die Fotos im Album im Detail an!)
hässliche Schweißnähte
knarzende und rappelnde Verkleidungen
Dazu kommen noch nervige Eigenheiten wie z.B.:
kein Fernlicht
fieser Fiepser bei „Licht an“/“Zündung aus“
In Verbindung mit der wirklich miserablen Verarbeitungsqualität bin ich erstaunt über den guten Ruf, den Morgan ansonsten für seine Autos genießt.
Selbst mein eher lieblos im Werk zusammengeschusterter Reliant zeugt von mehr Qualitätsbewusstsein.
Die Reduktion auf eine reine „Fahrmaschine“ wird ihm nicht gerecht. Für einen +4 oder +8 mag das ja hinkommen, aber der Threewheeler ist dafür einfach nicht gedacht.
Es ist halt wie im Zoo:
Elefanten streicheln ist cool, aber zuhause haben will man ihn nicht wirklich.
So bleibt mir nur die Hoffnung, dass ich die Beste (Vielleicht mit etwas freundlicher Unterstützung) von den Vorzügen eines Triking oder JZR überzeugen kann. Schlechter können die auf jeden Fall nicht sein, egal in welcher englischen Garage sie zusammen gezimmert wurden. Nur wesentlich günstiger!
Allen anderen Petrolheads kann ich nur Raten: Gönnt euch das Wochenende! Es ist das Geld mehr als wert!
Herzallerliebste Freunde haben der Besten und mir zur Hochzeit einen Tag (in Wahrheit zwei halbe Tage) mit dem neuen Morgan Threewheeler geschenkt.
Ich kann garnicht genug betonen, wie großartig, dieses Geschenkt uns beiden gefallen hat!!
Es war die reinste Wonne!
Vermietet wurde der Morgan von der Firma Morgan Park in der Nähe von Hamburg.
So konnten wir unseren Kleinen in Empfang nehmen:
Für rund 45.000 Euro bekommt der geneigte Käufer drei Räder, einen „Fischskelett“-Rahmen aus Stahl, ein Trägergerüst aus Eschenholz, eine Beplankung aus Aluminium, Lederausstattung, ein 5-Gang Getriebe aus dem Mazda MX-5 und einen 2-Liter-V-Twin (117cui) von S&S mit moderaten 60kW/82 PS am Hinterrad.
Was bleibt übrig, wenn man aus einem 2-Liter Motor lediglich 82 PS holt?
Richtig!
Ausreichend Drehmoment:
Nach einer ausführlichen Einweisung und der Erledigung der üblichen Formalitäten, sowie einem leichten Abendessen (Burger bei Miss Pepper) starteten wir in den grauen September-Abend.
Es ist echt unglaublich, was der Motor für einen Antritt hat!
Auf nasser Fahrbahn ist es eine Herausforderung, ohne durchdrehendes Hinterrad anzufahren. Auch im zweiten Gang muss dann noch gefühlvoll beschleunigt werden.
Und nasse Fahrbahn hatten wir glücklicherweise reichlich:
Der nahezu ungedämpft hinter dem Ohr des Fahrers ausgespuckte Sound des V2 ist sehr betörend. Das bekanntermaßen gute Getriebe ist eine Wonne zu schalten und auch die Abstufung passt meiner Meinung nach gut zum Morgan.
Fahrwerksmäßig war ich positiv überrascht: Straff, aber nicht mörderisch hart, wie öfters mal kolportiert. Auch „verwindungsintensive Fahrmanöver“ brachten es nicht fühlbar an sein Limit und ich fand den Wagen immer gut beherrschbar.
Zwischenfazit:
Ab der ersten Minute hatte ich ein Grinsen im Gesicht, dass man nur noch mit einer Brechstange wieder lösen konnte.
Und das obwohl unsere Tour bei teils strömendem Regen begann!
Ich wusste gar nicht, wie weh Regentropfen tun können (Obwohl an Tag 2 mir ein dicker Brummer fast den Schädel gespalten hat…gefühlt…).
Glücklicherweise waren wir vorbereitet und hatten wasserdichte Regenhosen und Jacken mit.
So eingepackte tat das Wetter dem Spaß keinen Abbruch.
OST war so freundlich eine Tour durch sein Heimatrevier für uns auszuarbeiten (Vielen Dank nochmals!): Etappe 1 Etappe 2
Sie führte uns über wirklich tolle Strecken:
Insbesondere die Route oben auf dem Elbdeich in der Abenddämmerung war eines der Highlights des Wochenendes:
Zwischenzeitig musste ich noch für ein herrlich anachronistisches Foto mit einem Renault Twizy anhalten:
Es prallten Welten aufeinander…
Die Zwangspause auf der Fähre nutzten wir, um uns ein wenig die Beine zu vertreten (insbesondere das linke Bein des Fahrers ist nur sehr unentspannt zu positionieren) und zwei staunende Kinder mal probesitzen zu lassen.
Die skeptischen Fragen des Vaters nach Airbags, Seitenaufprallschutz und Knautschzone wurden mit gebührender Herablassung beantwortet.
Tag Eins beendeten wir nach 2,5 Stunden leicht angefroren und körperlich am Ende aber voller Glückshormone.
Meine Freundin hält ihre Verzweiflung über meine Dreiradleidenschaft immer damit im Zaum, dass, wenn wir mal Kinder haben, alle möglichen Threewheeler zu klein sind (wobei ich da immer mit Sir Edward zu intervenieren versuche, aber das ignoriert sie seit einem Probesitzen) und sie dann ein „normales“ Auto bekommt. Mal sehen, was sie zum neuen „PANTERA SM150-TL-A“ sagt:
Technische Daten/Ausstattung:
L X B X H(mm): 3000 x 1330 x 1750; 150ccm 4-Takt-Motor, Wasser gekühlt (Gibt alternativ auch einen mit 350ccm); Heckantrieb; Trommelbremsen; Alufelgen; Spurweite hinten: 1040 mm; links gelenkt. verchromtes Endrohr; Radio mit Kassette; Heizung.
Ein Traum in Hartplastik… und so liebevoll verarbeitet…