„Schau mal Schatz, es wird Frühling! Die Baustellen erwachen!“
Nachdem das mit dem Winter wohl durch ist, geht es auch so langsam wieder mit dem Genesungswerk weiter. Da stehen (wie auch in der Nachbarschaft) bald kleinere Erdarbeiten an, welche zum Anlass gereichten, meinen motorisierten Spaten (aka Bagger) auszumotten.
Das traf sich gut, denn der Stundenzähler hatte im letzten Herbst die 25h übersprungen, was den ersten Folgeservice nach dem Anfangsservice bedeutete.
Die Batterie hatte in der warmen Garage überwintert und gelegentlich die Aufmerksamkeit des Batterieladegerätes genossen.
Den Vergaser hatte ich vor dem Winter leer laufen lassen. Dementsprechend willig sprang der Boxer Agri HSW 06-G auch direkt an und fuhr problemlos in die Garage:

Da ich für den Service immer die Haube samt Sitz demontiere (sehr angenehmes arbeiten) habe ich direkt mit einer Modifikation des Haubenscharniers begonnen. Im Original sitzen die Muttern so eingequetscht zwischen Kontergewicht und aufgeklapptem Sitz, dass man sie nur quer mit einem Maulschlüssel kontern kann. Ein paar Unterlegscheiben bringen jezt die entscheidenden Milimeter um in Zukunft mit einer Nuss die Muttern fassen zu können:

Das Scharnier an der Haube bekam schon im letzten Jahr Schlitze statt der originalen Löcher:

So muss man zum entfernen jetzt die Bolzen nur noch lösen und nicht mehr vollständig entfernen. Das erleichtert auch den Wiedereinbau erheblich.
Auch die Sauerei beim Ölwechsel konnte ich etwas eindämmen:

Drei Lagen Krepklebeband bilden temporär einen leichten Grad, über den das Öl nicht hinweg läuft.
Die Neubefüllung machte ich wieder mittels Spritze:

Laut Handbuch soll man ihm 1,15l 5W-30 einflößen. Ich hatte noch einen Rest 10W-40 aus V50-Zeiten. Mal sehen, ob es zu dünn ist und er es verstärkt verbrennt.
Für den 25h-Service ist auch eine Kontrolle der Zündkerze (Original: Torch F6TC) vorgesehen. Der Elektrodenabstand soll 0,03 inch (0,76 mm) betragen.
Nicht ganz:

Ebenfalls auf der Liste für den 25h-Service steht die Kontrolle des Ventilspiels. Ein- und Auslasventilspiel sollen laut Handbuch beim Briggs & Stratton XR1450 identisch sein und zwischen 0,005 bis 0,007 inch (0,13 – 0,18 mm) betragen. Leider war nirgends eine Angabe zu finden, ob die Ventile warm oder kalt einzustellen sind und welche Stellung der Kolben (vor OT oder genau OT?) haben soll. Wenn da jemand von euch was zu findet, wäre ich für einen Hinweis dankbar.
In Ermangelung irgendwelcher Angaben, habe ich mich für 0,15 mm bei OT und kaltem Motor im Kompressionszyklus entschieden.
Die Ventildeckeldichtung kann etwas kleben und hat an der rechten Seite, Richtung Zündkabel, extra eine Aussparung, an der man mit einem Schraubenzieher hebeln kann. Ich verwende da aber lieber ein Stück Holz und einen Gummihammer. Das ist deutlich schonender:

Um OT zu finden, habe ich meine alte Einstellhilfe aus Simson-Zeiten heraus gekramt:

Funktioniert vorzüglich.
Die Ventile hatten im original Zustand keinerlei messbares Spiel. Da war die Korrektur also dringend nötig:

Beim abschließenden Abschmierdienst entdeckte ich noch einen bisher versteckten Schmiernippel am Fuß des Hydraulikkolbens der Knickmatik:

Die Chinesen haben da ganz nonchalant einfach die Verkleidung drüber gebaut, so dass man an den Schmiernippel nicht mehr ohne Demontage der halben Karosserie kommt.
Ein Problem, welches sich schnell lösen ließ:

Nun gibt es ein extra Zugangsloch, durch dass man die Fettpresse bequem anschließen kann:

Auch der Zahnkranz des Drehgestells bekam wieder eine Packung Fett. Da hatte sich den Winter über doch leichter Flugrost breit gemacht:

Ich habe ihn wieder händisch abgeschmiert, um an dem im Handbuch gewünschten Fettpolster zu arbeiten.
Danach konnte ich direkt wieder ein bisschen im Dreck spielen:
































