Schlagwort-Archive: Kupplung

Ready for Alltagseinsatz

Da unser Fahrzeugbestand ja überraschend drastisch reduziert wurde und Zulassungen Dank Corona ewig dauern, musste sich der Rialto nahtlos in den Alltagsbetrieb einfügen.
Dementsprechend habe ich ihm auch schnell einen großen Service angedeihen lassen:

Die Kardawelle hinten bekamm frisches Schmatzi-Watzi mit der Fettpressen:

Die beiden Schmiernippel an der Front sind immer eine besondere Herausforderung. Insbesondere wenn man als Bodenturner schraubt:

Auch die Kupplung habe ich nachgestellt:

Da war einiges an Spiel. Allerdings habe ich etwas mehr Luft als die im Handbuch vorgeschriebenen 1,5mm gelassen. Eher Richtung 3-4mm.
Den Überlauf des Vergasers im linken Kotflügel habe ich bei der Gelegenheit auch mal inspiziert und feucht durch gewischt:

Als Motoröl teste ich mal mild legiertes Rowe SAE50:

Der Rialto muss ja nicht mehr (so wie noch zu Osnabrücker Zeiten) bei winterlichen Temperaturen ran. Da tut es auch ein solches „Sommeröl“.
Dazu dann noch Kühl- und Bremsflüssigkeit sowie Batteriesäure prüfen, eine Sichtprüfung aller Verschraubungen, alle Schlösser und Scharniere ölen, den Öldeckel samt Schlauch reinigen und fertig ist die Laube. Bremsen, Reifen und Ventile hatte ich ja erst vor kurzer Laufleistung gemacht.
Eigentlich müsste auch mal das Getriebeöl gewechselt sowie das Öl im Hinterachdifferenzial und das Fett in der Lenkung geprüft werden. Allerdings bin ich zu alt dafür, dass in Bauchlage zu erledigen. Die 1-2 Jahre, bis die Halle steht, kann er noch warten.

Kupferwurm XXXV – beruhigungsschrauben

Beim Bug hatte ich nach dem Rahmen/A-Frame-Debakel ein echtes Motivationstief. Dagegen hilft am besten einfache Arbeit mit schnellen, schönen Ergebnissen. Das Canopy-Schloss war da ein erster Schritt. Danach habe ich mich mit ein wenig Kleinkram beschäftigt.
Den Kupplungsnehmerzylinder hatte ich vor Jahren mal überholt. Allerdings war er damals schon innen so rostig, dass der Erfolg nur ein temporärer sein konnte. Mittlerweile hatte sich dann auch das Dichtgummi des Kolbens so weit abgeschubbert, dass Bremsflüssigkeit unter der Manschette austrat:
alter Kupplungsnehmerzylinder
Beim Blick in den Zylinder wurde es noch deutlicher:
undichter Kupplungsnehmerzylinder
Am unteren Rand stand eine rostige Pfütze Bremsflüssigkeit. Bewegte man dann den Kolben, so trat rings um dessen Dichtgummi Feuchtigkeit hervor.
Also einmal neu bitte.
Die nötigen Maße hatte ich schon früher recherchiert.
Verbaut wurde der Zylinder im Land Rover Discovery V8 und im Triumph Stag V8.
Klar, ist ja naheliegend das Teil dann auch in einem 400 Kg/29 PS/700ccm-Auto zu verwenden…
Das neue (Repro-)Teil lieferte LPR (Art.Nr.: LPR3609). War ein angenehmer Plug&Play-Tausch:
Neuer Kupplungsnehmerzylinder
Dem geneigten Bug-Schrauber sei gesagt, dass man bei dieser Arbeit ganz besonders auf die rote Kunststoffleitung zum Nehmerzylinder achten muss! Diese wurde speziell für den Bond Bug angefertigt und ist dementsprechend schwer zu ersetzen, sollte sie einmal defekt sein.
Abschließend habe ich dann noch mit Vaddern einen passenden Keilriemen für den Lichtmaschinenumbau aufgezogen:
Neuer Keilriemen
Der Riemen hat folgendes Maß: AVX10 x 675La.
Ich bin da einfach zu Trial-and-Error übergegangen und habe einen Sack voll Keilriemen in unterschiedlichen Größen bestellt. Die Längenbestimmung mittels messen hat hinten und vorne nicht funktioniert.
Der Riemen geht in neuem Zustand sehr stramm über die Riemenscheiben, lässt dann aber noch genügend Raum um gespannt zu werden ohne dass die Lima an die Karosserie stößt.
Alles schön einfach und mit erfreulichem Ergebnis. Das hob die Moral etwas.

Kupplung und Kleinkrams

Vom Alltagsbetrieb der Gorilla kann ich momentan nur erfreulich unspektakuläres berichten.
Mittlerweile habe ich über 200 problemlose km mit ihr zurück gelegt. Eine erste Betankung hat einen Durchschnittsverbrauch von 2,5 l/100 km ergeben. Allerdings ist das bei nur einer Tankfüllung und einem Füllstand „Pi mal Auge“ nur sehr bedingt aussagekräftig. Sie springt auf den ersten Kick an und läuft an guten Tagen auch mal 55-57 km/h. Eine rasende Geschwindigkeit im Vergleich zu meiner treuen Moffa.
Allerdings muss ich auch zugeben, dass das Fahrverhalten sehr grenzwertig ist.
Aufgrund des winzigen Radstands und der Schubkarrenräder ist es für eine schnittig genommene Haarnadelkurven ausreichend, die Spermien von einem Testikel ins Andere zu verlagern.
Das reicht vollkommen als Gewichtsverlagerung.
Den Geradeauslauf als „instabil“ zu bezeichnen, wäre eine klare Untertreibung.
Keine Ahnung, welchen Pakt mit dem Schöpfer die Menschen haben, welche in die Kisten 175ccm Motoren mit 23,5PS hängen….
Schraubermäßig gabs nur optische Verbesserungen und Kleinkrams.
Bei der letzten Ersatzteillieferung waren neben dem Dichtset, neue Gummigriffe, ein neuer Gasbowdenzug und NOS-Rückspiegel mit dabei:
Ersatzteillieferung
Den Gasbowdenzug zu tauschen ist eigentlich ein selbsterklärender Job. Sollte jemand bei der Nachahmung die Einstellschraube für die Zuglänge suchen, findet er sie unter der Gummitülle am Vergaserdeckel:
Einstellschraube Gasbowdenzug
Die Tülle sitzt sehr stramm in einer Nut am Deckel. Zarte Gewalt hilft.
Für die richtige Technik zum aufziehen der neuen Griffgummis hab ich mal ein wenig das Netz befragt.
Schmunzeln musste ich bei dieser aus dem Ruder gelaufenen Diskussion.
Ich habe mich dann gegen die Stalingrad-Methode und für Wasser mit einem winzigen Spritzer Spüli sowie eine Spritze mit Kanüle entschieden:
neue Gummigriffe
Hat bombig zum lösen funktioniert (einfach mit der Kanüle zwischen Lenker und Gummi gehen und das Wasser rein drücken).
Zum aufziehen hat leichtes einreiben der Innenseite mit der Lösung ausgereicht.
Auch die Spiegel waren fix montiert:
Gorilla im vollen Dress
„Wenn sie groß ist, will sie eine Enduro werden…“
Die etwas knorpeligen Gangwechsel ließen sich über die Einstellung der Kupplung weicher gestalten:
Kupplung eingestellt
Bei Gelegenheit muss ich mal etwas Öl in die Gabel kippen. Da scheint sich auch einiges zu verkrümeln:
ölige Gabel
Allerdings muss ich mich da auch erstmal schlau machen, was man da am besten verwendet und wie aufwändig der eigentlich nötige Dichtungstausch wird.
Im Sintermetall-Filter der Spritversorgung haben sich in der Zwischenzeit schon reichlich Rostpartikel eingefunden, die ich damals nicht raus gespült bekommen habe:
Rostpartikel im Benzinfilter
Is immer gut, so ein Filter! Erspart ne Menge Fummelarbeit.

Da die Kiste im Betrieb natürlich reichlich rappelt, habe ich mitllerweile auch so gut wie jede Schraubverbindung nachgezogen. Bisher konnte ich noch jede Schraube und Mutter vor dem Verlust retten. Einfach an der Ampel auf ein helles klingeln horchen.
Seit zwei Wochen ist Ruhe und ich hab den 10er-12er Schraubenschlüssel nicht mehr in der Bürotasche…

Zentrifugaler Bodensatz II

Nachdem nun die Zentrifuge wieder sauber war, konnte ich an den Zusammenbau gehen.
Hierzu mussten erstmal die Dichtungsreste am Gehäuse entfernt werden.
Für die abnehmbare Hälfte haben sich die (damals für die REMA I-Restaurierung angeschafften) Proxxon-Politurscheiben als sehr effektiv erwiesen:

Polierscheiben
Allerdings sollte man zur Sicherheit einen Atemschutz tragen (siehe unten).
Am eingebauten Motorgehäuse fanden sich auch noch ein paar Dichtungsreste. Damit die mir nicht in den Motor bröckeln, habe ich einen Lappen mit Öl getränkt und sorgfältig über die Innereien gehangen:
Lappen im Motor
Hat sich als sehr gutes Konzept erwiesen:
Brösel auf Lappen
Vor dem Ölwechsel hatte ich ein komplettes Dichtungsset für die Gorilla beim http://www.daxmonkey-shop.de geordert.
Leider konnte ich die Gehäusehälftendichtung direkt entsorgen.
Die kleinen Chinesen, welche die Dichtungen mit der Nagelschere auspopeln, hatten beim schnippeln nicht bemerkt, dass das Papier eine Falte geworfen hatte:
Dichtung unbrauchbar
Somit passten weder die Löcher noch das Papier selbst. Von der Verwerfung in der Papierstruktur ganz zu schweigen.
Eh mir die Kiste dann das Tröpfeln anfängt, habe ich zu einer Dichtung aus einem Set gegriffen, welches damals bei dem Teilekonvolut mit bei war:
Asbest-Dichtung
Knorke verarbeitet. Was stört, ist der Aufkleber unten links in der Ecke….“Achtung! Enthält Asbest“.
So ist das halt bei 20 Jahre alter Lagerware…. Die NOS-Bremsbeläge, welche ich auch noch habe, ziert derselbe Aufkleber.
Normalerweise versuche ich sowas direkt im Sondermüll zu entsorgen. NOS hin oder her.
Ich mache auch direkt eine Notiz, dass ich beim nächsten Ölwechsel wieder einen Atemschutz benutze.

Beim abschließenden Zusammenbau hat sich die Stellung des Kupplungshebels als Knackpunkt erwiesen.
Nur in der folgenden Stellung passen die Gehäusehälften aufeinander:
Kupplungsbetätigung positioniert
Die Teile der Kupplungsbetätigung müssen so platziert werden, dass rings um das Öldruckventil (Röhrchen in der Mitte) etwas Platz zu dem Blech ist.
Hierein greift ein montiertes Gegenstück im Kupplungsdeckel. Achtet man nicht darauf, passt alles wunderbar zusammen. Bis auf einen 1mm-Spalt im Gehäuse, welcher einen zur Verzweiflung treiben kann.
Also nochmal alles demontieren und von vorne beginnen.
Für die Platzierung der Betätigungsfeder und des Kugellagers ist es hilfreich, dass Moppet auf die Seite zu legen.
Will man den Simmering der Kickerwelle wieder verwenden, so empfiehlt es sich vor dem Aufsetzen des Kupplungsdeckels, die Verzahnung der Welle mit Klebeband abzukleben.
Anschließend alle Schrauben schön handwarm festziehen, Öl auffüllen (Ölstand bei aufrecht stehender Maschine und lediglich aufliegendem Öldeckel messen!) und nach Lecks gucken.
Das Motoröl wechselt man alle 2000 km, die Zentrifuge ist alle 8000 km an der Reihe.

P.S.: Es tut mir Leid, dass ihr so lange auf einen neuen Artikel warten musstet.
Der Typ, der dieses „Arbeiten“ erfunden hat, hatte garantiert keine Hobbys!
Irgendwie muss ich da noch meinen Rhythmus finden. Es stapeln sich auch schon die ungetippten Artikel. Mal hoffen, dass ich am Wochenende etwas Zeit finde.

Zentrifugaler Bodensatz I

Vor der Wiederinbetriebnahme der Gorilla stand auch noch eine Grundreinigung der Innereien auf dem Plan.
Die Honda-Motoren haben keinen Ölfilter sondern nur ein grobes Sieb für die dicken Brocken und eine Zentrifuge für den kleineren Schmodder.
Um da also einen gründlichen Ölwechsel zu machen, muss der Motor geöffnet werden, was recht aufwändig ist.
Aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit dem Zustand der Gorilla vermutete ich, dass sich diese Arbeit gespart wurde.
Ein doppelter Grund also, mal gründlich nachzusehen.
Hierzu müssen von der rechten Motorgehäusehälfte alle Schrauben, sowie der Kickstarter ab:
Kupplungsdeckel ohne Schrauben
Die Fußrastenanlage muss auch weichen.
Anschließend sollte man den Seitendecken ab ziehen können.
Hält er, wie bei mir, bombenfest, so gibt es für diesen Fall extra kleine Guss-Laschen an den Gehäuseecken, welche mit einem Kantholz und einem Hammer bearbeitet werden können.
Hebeln mittels Schraubenzieher ist natürlich unter Todesstrafe verboten!
Reißt die Dichtung dann endlich und gibt den Gehäusedeckel frei, so purzeln einem höchstwahrscheinlich einige Kleinteile entgegen.
Keine Panik. Das fügt sich später alles wieder ganz logisch zusammen. Passt nur auf, dass ihr nix verliert! Eine untergelegt Schale ist sinnvoll.
So sieht dann das Innenleben mit dem Kupplungskorb und der Schwungmasse aus:
Kupplungsdeckel abgenommen
Das Filtersieb findet auf dem obigen Bild unten rechts, vom Bremspedal verdeckt.
Hier besser zu erkennen:
Ölfilter im Motorgehäuse
Das Sieb kann man einfach aus seiner „Tasche“ im Motorgehäuse ziehen.
Die Ablagerungen waren glücklicherweise nicht sehr groß:
Ölsieb ausgebaut
Das Sieb kann einfach mit Benzin ausgewaschen und wieder verwendet werden.
Nächster Stopp ist die Zentrifuge.
Die findet sich hinter einem Deckel in der Mitte der Kupplung:
Ölzentrifuge randvoll
Was hier in den Taschen aussieht, wie ein Gummiüberzug, ist alles gesammelter Schmodder!
Kaum stupst man da mit dem Finger rein, lösen sich schleimig-ölige Bröckchen:
Ölzentrifuge randvoll Schmodder abgelöst
Wie erwartet war die Zentrifuge randvoll mit Dreck.
Da konnte sich nichts mehr absetzen und eventuelle Stückchen wären einfach weiter im Ölkreislauf zirkuliert.
Höchste Zeit also für eine Reinigung!
Zum reinigen bitte keine scharfkantigen Gegenstände benutzen.
Ein Eisstiel leistet vorzügliche Dienste:
Schmodder rausgekratzt
An den Zusammenbau geht’s im nächsten Teil.