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rollierender Service II

Nachdem das weiße Leder wieder strahlte, habe ich mich den Basics zugewandt:

Erster Halt war der Ölwechsel. Da hatte irgend so ein Werkstattgorilla die Ölablassschraube so angeballert, das sich ihre Dichtscheibe umgebogen hatte. Natürlich war sie in diesem Zustand auch schon vorher nicht mehr dicht, so dass der Gorilla sie noch zusätzlich mit Dichtmumpe eingeschmoddert hatte:

Die Schraube ließ sich nur mit vollem Körpereinsatz und einer Verlängerung am starren Knebel lösen. So sah sie ausgebaut aus:

Da muss ich also für den nächsten Service Ersatz besorgen.
In der Zwischenzeit verhilft ihr ein Kupferdichtring auch bei vorschriftsmäßigem Drehmoment zur Kontinenz:

Solcherlei High-Tech kann man aber auch von einer Fachwerkstatt nicht erwarten…
Nächster Halt war der Benzinfilter. Der soll laut Wartungsplan alle 40.000 km gewechselt werden und sitzt sehr Servicefreundlich direkt am linken Federbeindom:

Laut Werkstatthandbuch soll man vor Arbeiten am Kraftstoffsystem selbiges drucklos machen. Dazu startet man den Motor, baut die Rückbank aus, entfernt den Stecker von der Benzinpumpe und wartet bis der Motor verendet.
Alternativ lässt man das alles sein und nimmt einfach zwei Nylon-Schlauchklemmen:

So wahnsinnig großer Druck ist da eh nicht auf den Schläuchen.
Dann noch einen Lappen über den Anschluss, wenn man den Schlauch abzieht und gut.
Beim neuen Filter dann auf die Flussrichtung und die Ausrichtung der Anschlüsse achten:

Beim späteren anlassen habe ich den Zündschlüssel erstmal auf „Zündung ein“ stehen lassen und über den offenen Tankstutzen gehorcht, ob sich das Geräusch der Pumpe ändert. Wird das Geräusch tiefer, hat sie alle Luft aus dem System gedrückt und baut Druck auf. Fertig.
Auch die Zündkerzen waren für einen Wechsel fällig.
Im Werkstatthandbuch gibt es hier unterschiedliche Angaben zu den kompatiblen Kerzen, welche nur durch die Motorkennzeichnung „B1“ und „B3“ tabellarisch unterschieden werden. Um euch entsprechende Recherche zu ersparen:
Vergesst „B1“. Das sind die ganz astmathischen Motorversionen mit Vergaser und 59 PS. Die haben es noch nicht mal auf den deutschen Markt geschafft. In Europa kann man die wohl nur in Portugal antreffen (Die Australier hatten die Eier übrigens mit 1,5l und 87 PS; Das muss eine echte Rakete sein).
Ich habe mich dementsprechend gemäß Handbuch für NGK BKR5E-11 entschieden:

Der Kontaktabstand soll zwischen 1,0 und 1,1 mm liegen.
Da die Kupplung erst kommt, wenn man das Pedal fast losgelassen hat, habe ich mich abschließend noch um dessen Lehrbuchmäßige Einstellung gekümmert.
Verschlissen ist die Kupplung schon mal nicht. Da ist noch reichlich Gewinde zum nachstellen übrig:

Das Leerspiel dort passt aber leider ebenso wie das Spiel des Kupplungspedals im Innenraum. Alles vorschriftsmäßig eingestellt und nochmals überprüft.
Fazit: Das muss wohl so….komisch.
Gut, unsere Eier von damals sind kein Vergleichsmaßstab. Die hatten jeweils knapp 200.000 km auf der Uhr.
Ebenso irritiert ließ mich der Innenraumfilter zurück. Dass er in den offiziellen Service-Unterlagen nicht aufgeführt wird, könnte augenscheinlich daran liegen, dass der 121 keinen hat…. Also ich habe zumindest an den üblichen Orten (hinter dem Handschuhfach, Mittelkonsole, unter dem Windlauf) keinen finden können. Vielleicht gab es den nur bei Modellen mit Klimaanlage (Australien)? Wer da genaueres weiß, darf mich gerne erhellen.
Damit war ich mit den einfachen Servicearbeiten durch und hatte auf der Werkbank nur noch Zahnriemen, Wasserpumpe und Keilriemen liegen.
Das kann aber noch warten. Der 1,3l ist ja zum Glück ein Freiläufer….

Porsche Cayenne Innenraumfilter

Vaddern hat in der Zwischenzeit ein wenig den neuen Jagdwagen beserviced.
Da es zum Porsche Cayenne keine frei verfügbare Werkstattliteratur („Jetzt mache ich’s mir selbst“, etc.) gibt und man in den einschlägigen Foren bei der Frage nach „selber machen“ behandelt wird, als hätte man „Jehova“ gesagt, habe ich Vaddern gebeten, nebenbei ein paar Fotos zu schießen und einen kleinen Text dazu zu klöppeln.
Vielleicht hilft es ja künftigen Generationen die Scheuklappen vor dem Nimbus „Porsche“ zu verlieren.

Fangen wir mit so etwas simplem wie dem Wechsel des Innenraumfilters an:

Zeitbedarf: ca. 20 Minuten
Werkzeug: Torx 15 Bit oder Schraubendreher, Nuss M 5,5
Ersatzteil: Mann CUK 2842 ca. 18,- €

Etwa in der Mitte an der Unterkante des Handschuhfaches die Torx 15 Schraube entfernen,
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nun die Abdeckung vorn ein Stück nach unten aus den Halteklammern ziehen und in
Richtung Fahrersitz entnehmen:
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Die Abdeckung sitzt nun noch an den Kabel für Steckdosen
und Fußraumlicht.
Den Stecker der Fußraumbeleuchtung durch eindrücken seiner Haltenasen vorsichtig abziehen:
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Das Ganze dann nochmal bei den beiden Steckern für die Steckdosen wiederholen:
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Guckt man nun unter das Armaturenbrett sieht man eine schmale Plastikabdeckung, welche von zwei M 5,5 Schrauben gehalten wird:
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Die Schrauben muss man entfernen und den schmalen Deckel abnehmen. Nun kann man den Filter aus dem Schacht ziehen (Vadderns Filter fiel ihm gewichtsbedingt schon entgegen):
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Beim Einsetzen des neuen Filters auf die Pfeile „air flow“ auf dem Filterrand achten, sie zeigen in Richtung Motorraum. Vorher vielleicht nochmal den Saugrüssel des Staubsaugers in den leeren Schacht halten.
Den Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge vornehmen.
Fertig.

Ich finde, dass gerade dieses Beispiel mehrere Erkenntnisse bringt:
1. Ein Porsche ist auch nur ein Auto.
2. Die 4.-Hand-Besitzer scheuen den teuren Service in der Werkstatt. Da es aber keine Anleitungen zum DIY gibt, wird einfach nix gemacht (siehe Vadderns versifften Filter).
3. Die Behauptung, dass der Cayenne mit dem Touareg und dem Q8 nur die Plattform teilt und ansonsten ALLES anders sei, ist ebenfalls falsch. Siehe den schönen VW-Aufkleber auf dem Luftkasten.

Filtertauschtour III – Die Luftfilter

Nächste Station auf der Filtertauschtour waren die Luftfilter für Motor und Passagiere.
Erster Halt ist vorne links im Motorraum:
Luftfilterbox
Löst man die Batterieabdeckung und die Torx-Schrauben rings um den Filterdeckel, kann man ihn soweit anheben, dass man den Filter dazwischen hindurch zwängen kann:
Luftfilterbox geöffnet
Hilfreich ist es, den Sensorstecker am Ansaugrohr direkt hinter dem Deckel zu lösen. Allerdings sollte man nicht vergessen, den Stecker nachher wieder anzuschließen, sonst läuft die Kiste zwar, aber nur im Notlaufmodus. Hat nen Moment gedauert, bis ich den fehlenden Stecker gefunden hatte….
Ist der Luftfilterkasten so verdreckt, dass man ihm mit nem Staubsauger zuleibe rücken möchte, muss man etwas mehr Aufwand treiben. Das Ansaugrohr ist so starr, dass man da kaum mit einem Saugrüssel zwischen kommt. Das Rohr muss dann an einer der Schlauchschellen getrennt werden, damit man den Deckel ganz ab bekommt.
Noch unerfreulicher ist der Tausch des Innenraumfilters. Dazu muss nämlich das Gaspedal raus:
Gaspedal
Auf obigem Bild sieht man hinten rechts zwei Blechschrauben, welche einen Plastik-Deckel halten. Dahinter sitzt der Filter. Leider reichen die Platzverhältnisse nur schwerlich zum schrauben aus, so dass eigentlich mindestens drei Gelenke mehr am Arm notwendig wären, um da mit einem Nüsschen dran zu kommen.
Neben den zusätzlichen Gelenken empfehle ich auch noch Langnüsse, da die Muttern ziemlich tief auf den Stehbolzen sitzen (siehe Bilder). An ein Hantieren mit Schlüsseln braucht ihr nichtmal zu denken.
Hat man das Pedal raus (Stecker ab und drei Muttern entfernt), sieht das Ganze so aus:
Gaspedal entfernt
Nun noch die beiden Blechschrauben der Klappe lösen, den Teppich zurück klappen und den Bastard entfernen:
Innenraumfilter
Vor dem Rückbau in umgekehrter Reihenfolge empfehle ich den Einsatz eines kleinen biegsamen Staubsaugerrüssel, um eventuelle Rückstände in der Filterbox weg zu saugen. Hat man nix passendes, geht auch eine alte Zahnbürste.
Damit war der Tausch durch und der V50 fertig für den Alltagsbetrieb.

Wurde auch Zeit: Bei aktuell 0,98 € für den Liter Diesel ist es ja geradezu dekadent, mit dem Erdgas-Combo zu fahren.

Große Hafenrundfahrt

Am Wochenende wurde aber nicht nur geraucht, sondern auch geschraubt.
Der Stiefastra der Besten von allen verlangte nach einem Ölwechsel.
Da auch sonstiger Service eine gute Zeit zurück liegt (Service-Details sind leider bei einem Festplattencrash vernichtet worden) entschied ich mich für eine große Inspektion:

  • Öl + Filter
  • Luftfilter
  • Zündkerzen
  • Benzinfilter
  • Innenraumluftfilter

Bei 205.000km sollte das drin sein. Dankbarerweise liefert eBay preislich angemessene Sets (Dabei auf die passende Motorvariante achten!). Bei den Sets sollte man darauf achten, dass beide Versionen des Innenraumfilters mit dabei sind. Opel hat während der Produktion den Hersteller der Heizung gewechselt (Behr oder Delphi). Leider erkennt man erst, was für einen Filter man braucht, wenn man das halbe Auto zerlegt hat. Da ist es besser, ein paar Cent mehr auszugeben und direkt beide Versionen liegen zu haben. Lediglich das Öl lieferte der lokale Restpostenmarkt:

Sowohl der Innenraumfilter als auch der Benzinfilter waren sicherlich noch die ersten (sofern die nicht im Zuge der Garantiezeit-Service-besuche vom „freundlichen“ getauscht werden).
Los ging die Tour.
Der Luftfiltertausch ist jetzt nix, was großer Worte oder Bilder bedarf. Das Vergleichsbild zeigt aber deutlich, dass es Zeit war:

Auch der Zünkerzentausch ist straight-forward. Die Zündkerzenstecker sitzen am Ende eines langen Rüssels, welcher immenser Kräfte bedarf, um abgezogen werden zu können:

Werkzeug ist zum abziehen jedoch beim 1,6l 8V nicht nötig. Lediglich zum rausschrauben benötigt man eine 16er-Zündkerzennuss.
Auch die Kerzen hatten ihre beste Zeit hinter sich:

Das Kerzengesicht sah aber gut aus. Beim einschrauben sollte man aufs Drehmoment achten. Ich habe sie mit 28Nm angezogen was im Mittelfeld der empfohlenen Drehmomente liegt.
Der erste näher erläuterungswürdige Job war der Tausch des Innenraumfilters.
Hierzu muss man das Handschuhfach ausbauen und braucht dafür einen 20er Vielzahn-Bit.
Bei geschlossener Klappe demontiert man die unteren drei Schrauben (die links ist nicht auf dem Bild):

Dann öffnet man die Klappe bis zur ersten Rastposition, hält das Fach mit einer Hand in Position und schraubt die drei oberen Schrauben raus. Danach kann man das Fach aus dem Armaturenbrett ziehen. Dabei muss man auf die Beleuchtung achten. Den Stecker kann man an der Rückseite vorsichtig abziehen.
In den linken Tiefen des Armaturenbretts findet sich jetzt eine mit drei Klammern gesicherte Klappe eines schmalen hochkant montierten Kastens (Wenn man den Filter von Delphi hat. Ansonsten sieht es so aus.). Da drin sitzt der Filter. Im folgenden Bild seht ihr die drei Klammern markiert:

Ihr müsst die Klammern „von hinten“ lösen. Löst ihr sie von vorne brechen die kleinen „Zähne“ die schmale Plastikkante ab, auf der sie sich festkrallen:

Ihr solltet die Klammern beim lösen festhalten, da sie unter reichlich Spannung stehen und sonst gerne weg fliegen und in den Tiefen des Armaturenbretts verschwinden!
Die Klappe könnt ihr nun öffnen und den alten Filter raus ziehen:

Der Vergleich ergibt auch hier, dass der Tausch dringend nötig war:

Bevor ihr den neuen Filter rein schiebt, solltet ihr noch einen Staubsauger mit langem Rüssel bemühen und den Herbstwald aus dem Filterkasten entfernen:

Da sammelt sich einiges an.
Der neue Filter sperrt sich ein wenig gegen sein neues Zuhause. Passt auf, dass ihr die Führungsschiene trefft:

Damit war nur noch der Benzinfilter zu tauschen. Das dauerte allerdings länger als alle anderen Arbeiten zusammen und bekommt daher einen eigenen Artikel…