Nachdem wir dem defekten Türschloss in seinen Kaninchenbau gefolgt sind, wollen wir ihm jetzt das Fell über die Ohren ziehen.
Dazu muss der Halter des Türgriffs weichen. Das geht sehr einfach, in dem man das lila Gummiband entfernt und ihn dann einfach entnimmt:
Nun könnt ihr den weißen Spritzschutz über dem Schloss entfenen. Er ist lediglich geclipst. Gefühl!
Als nächstes kommen die Schlossschrauben raus. Hierfür braucht ihr einen Außenvielzahn (XZN) der Größe 6:
Bitte versucht erst gar nicht den Schrauben mit einem TORX-Bit zuleibe zu rücken! Sie sind beide eingeklebt und sitzen ordentlich fest. Ihr vergurkt sie ansonsten und bekommt sie nie raus.
Sind die Schrauben raus hängt das Schloss noch an einer Blechlasche. Nun könnt ihr auch einfach den Zentralstecker abziehen und das Schloss entnehmen:
Wenn ihr das Schloss raus nehmt, müsst ihr noch den Bowdenzug zum inneren Türöffner entfernen. Dazu hakt ihr seine Tülle am Schloss aus und dreht das Schloss um 90° seitwärts:
Auf der Werkbank könnt ihr dann alt (links) und neu (rechts) vergleichen:
Denkt bei dieser Gelegenheit daran, den kurzen Tonnenzug für die äußere Türbetätigung (oben im Bild) an das neue Schloss umzubauen.
Nun kann es direkt an den Wiedereinbau gehen.
Denkt an den Bowdenzug zur inneren Türbetätigung.
Um euch Gefummel zu ersparen, seht zu, dass euer Schloss wieder korrekt in der Blechlasche an der Innenseite der Tür eingehakt ist:
Die Schlossschrauben säubert ihr mit einer Drahtbürste von der Schraubensicherung und dreht sie so wieder ein, dass sie deckungsgleich mit den alten Dreckrändern sind:
So stellt ihr sicher, dass die Tür später auch wieder korrekt schließt.
Nachdem der Zentralstecker wieder auf dem neuen Schloss sitzt, ist es Zeit für eine ausgiebige Funktionsprobe.
ZV auf/zu, von Innen auf/zu, über Fahrertür-Schalter auf/zu, über den kleinen Tonnenzug vom Türgriff auf/zu und gerne alles doppelt und dreifach.
Lüppt wieder?
Alles klar, dann werfen wir muter alles weiter zusammen.
Über das Schloss kommt jetzt wieder der weiße Spritzschutz. Achtet dabei auf den korrekten Sitz der Clipse:
Er braucht etwas Nachdruck, damit er ordentlich einrastet und die Gummilippe wieder sauber am Blech anliegt.
Jetzt wo alles bereit für den Widereinbau der Türhaut ist, dürft ihr eurem Putzfimmel nachgeben und reinigt den unteren Teil der Fensterscheibe:
Die Laufschienen des Fensterhebers habe ich bei der Gelegenheit mit PTFE-Spray behandelt, damit mir nicht das Gleiche passiert, wie beim Combo.
Anschließend montiert ihr wieder die Türhaut. Passt auch hier auf eine Kollision mit dem Kotflügel auf und nutzt die Dreckränder der Schrauben für die Ausrichtung.
Nun muss der Türgriff wieder an Ort und Stelle. Dazu müsst ihr die Schließzungen des Schlosses vor spannen, damit der Griff dort einhaken kann.
Das ist etwas fummelig und lässt sich schlecht beschreiben.
Auf dem folgenden Bild zeigt der Torx auf die Obere der beiden (zusammenhängenden) Zungen:
Ihr müsst da seitlich durch ein Loch dran und die Zungen nach außen drücken, während ihr den Griff einführt.
Sie haken mit einem Klick ein und ihr merkt dann auch den federbelasteten Widerstand beim Zug am Griff.
Nun hängt ihr den Tonnenzug der Schlossentriegelung in der richtigen Rastung (siehe Schraubenzieher in Teil 1) wieder ein und testet nochmals die korrekte Funktion des Schlosses.
Zum Abschluss kommt der nervigste und fummeligste Teil: Die Montage der Abdeckkappe neben dem Türgriff:
Ich hätte nicht gedacht, dass mich so etwas simples so beschäftigen kann, aber ich habe bestimmt eine halbe Stunde damit verbracht, diese olle Kappe wieder zu montieren.
Mit dem Torxbit müsst ihr die Einstellschraube so lange rein und raus drehen, bis ihr die Stellung gefunden habt, in der die Kappe in ihre Führung rutscht. Nun müsst ihr weiter probieren, damit die Kappe nicht nur verriegelt sondern auch noch gerade sitzt. Ich habe sie bestimmt 6-7 mal ein- und ausgebaut, bis es endlich passte.
Egal. Das ist schon jammern auf hohem Niveau, wenn man bedenkt, wie eine solche Reparatur bei anderen Fahrzeugen aussehen würde. Nun noch die Gummileiste wieder drüber und fertig ist der Lachs.
Jetzt schließt und entriegelt der Gerontengolf wieder ordnungsgemäß.
Mal sehen, wie lange das Teil hält.
Gestern habe ich endlich bei schönem Wetter ausreichend Motivation gefunden, am Touran das Türschloss zu tauschen. Immer wieder gut den Fuhrpark in Stand zu halten. Ohne Garage oder Werkstatt ist nach dem Winter immer wieder was zu tun, was nicht so dringend war, das es im Winter zu erledigen war.
Viele Grüße
Moin Igor,
ja das mit dem Winter-Motivationstief kenne ich. Der Rialto steht seit Monaten unbewegt mit defektem Anlasser in der Garage. Da kann ich mich einfach nicht zum Bodenturnen für den Ausbau aufraffen.