Im letzten Artikel hatten wir uns ja der aufgrund eines Konstruktionsmangels zerstörten Lastbuchse (Connector, Verbindungsbuchse) des Shimano BT-E8010 Akkus zugewandt und ein Ersatzteil organisiert. Nun geht es an den Einbau.
Wir starten damit die unter zwei Abdeckungen versteckten Schrauben frei zu legen:

Die „Stöpsel“ haben „Nuten in Längsrichtung“ und sind zusätzlich noch verklebt. Sie können daher nur mit Nachdruck nach unten rausgeschoben werden. Ist blöd zu beschreiben, aber wenn ihr sie vor euch habt, versteht ihr, was ich meine.
Sind die Stöpsel raus können die vier T20H-Sicherheitschrauben entfernt werden:

Nun schneidet ihr den Aufkleber beidseitig an der Naht der beiden Gehäuseteile durch:

Anschließend könnt ihr den oberen Gehäuseteil einfach nach oben abziehen:

Die Ladestandsanzeige oben im Gehäuse hat übrigens keine Verbindung zum Akku. Da müsst ihr also keine Sorge haben.
Um nun den unteren Gehäuseteil vom Akku zu trennen müsst ihr die beidseitigen Laschen leicht nach außen biegen, so dass der mittige Pin frei kommt:

Jetzt könnt ihr einen ersten Blick auf die Rückseite der defekten Buchse werfen:

Es kann sein, dass sich der untere Gehäuseteil nur schwer vom Akku löst. Das liegt an den starren Kabeln der Buchse:

Für etwas mehr Spielraum solltet ihr den kleinen Stecker mit den schwarz-weißen Kabeln von der Platine abziehen:

Nun lässt sich der untere Gehäuseteil so weit abziehen, dass ihr an die vier T8H-Sicherheitsschrauben kommt, welche die Verbindungsbuchse im Gehäuse halten (auf dem Bild schon entfernt):

Die Buchse hat eine breite Gummidichtung, so dass sie nach dem Abschrauben noch recht fest im Gehäuse sitzt. Da hilft aber ein wenig wackeln und von der Außenseite drücken:

Jetzt heizt ihr schon mal den Lötkolben vor und legt euch ein paar Abschnitte Isolierklebeband bereit.
Denkt dran, auf den Kabelenden sitzt noch der gesamte Saft des Akkus! Da darf sich nix berühren! Gleichzeitig merkt ihr euch (Foto!), wo genau welches der Kabel dran geht. Nicht das ihr nachher die Polarität vertauscht.
Also immer schön ein Kabel ablöten und direkt isolieren:

Für die dicken Kabel braucht ihr einen Lötkolben mit etwas mehr Bums. Mein kleiner 16 Watt-Lötkolben reichte da nicht. Das 175 Watt Pendant von der Anlasserreparatur reichte aber locker:

Anschließend wieder alles rückwärts verlöten und fertig ist die Buchse:

Auf die gleiche Art und Weise wechselt man übrigens auch eine defekte Ladebuchse beim BT-E8010. Die ist sogar nur gesteckt und nicht verlötet.
Der Wiedereinbau ist selbsterklärend. Vergesst den kleinen Stecker auf der Platine nicht!
Die ganze Aktion dauert keine 30 Minuten und spart gute 400 €. „Irreparabel“ my ass….
Der Wehrmutstropfen ist, dass man so natürlich nur das Symptom des Konstruktionsmangels behebt und nicht die Ursache!
Für Letzteres habe ich leider keine schlaue Idee.
Habe ich es richtig verstanden, dass das Problem ursächlich entsteht, weil der Akku schräg aufgesteckt werden kann und dann in der Ladebuchse verkantet?
Ließe sich das durch einen Führungsrahmen verhindern, sodass der Akku nur wirklich senkrecht eingesteckt werden kann?
Ja, das Problem hast du korrekt zusammengefasst. Leider muss der Akku aber von der Seite über eine halbrunde Haltenase reingekantet werden. Ist schwer zu beschreiben. Eine lineare Führung würde daher leider nicht funktionieren.
Hilft es eigentlich, wenn man zusätzlich die Halterung auf die von BT-E8016 umrüstet? Kann ein Verkanten dann zukünftig nicht mehr so leicht geschehen?
Hallo Thomas,
keine Ahnung. Ich habe die Halterung des BT-E8016 nicht vor Augen. Wenn man dadurch das seitliche reinkanten vermeidet, wäre es sicherlich eine Option.
Hallo Thomas,
ich habe nach Deiner Anleitung den defekten Stecker getauscht. Hat prima geklappt. Leider ist mein Problem damit nicht behoben.
Frage: Du hast aus Sicherheitsgründen die dicken Kabel während der Prozedur isoliert. Die Eingangskontakte von den Akkus liefern knapp 40V, aber an diesen Leitungen zum Stecker ist tote Hose.
1000 Dank.
Uwe
Liege ich richtig, dass Du hier Spannung messen kannst? Bei mir ist dort rein gar nix zu messen.
Hallo Uwe,
ja ich habe das aus Sicherheitsgründen gemacht. Und zwar prophylaktisch. Die dicken Kabel sind ja nicht nur „Eingang“, sondern auch „Ausgang“. Die Steuerung läuft über die dünnen Kabel.
Ob du da die Spannung messen kannst, habe ich nicht getestet. Das Klebeband war da einfach schneller zur Hand.
Viele Grüße
Adrian (n.a.k.a. Thomas)
Hallo Adrian,
ganz lieben Dank für die Antwort, auch wenn ich nun immer noch rätseln muss.
Gruss
Uwe
Hi,
bei mir kam keine Verbindung vom Akku zum Fahrrad/Motor mehr zustande. Ursache war, dass die Federkontakte in der Buchse im Akku immer mehr von den Kontaktstiften in der Bodenplatte am Fahrrad abgeschaut haben.
Der Austausch dieser ist kostspielig und aufwändig, weil die gesamte Bodeneinheit mitsamt Leitung zum Motor ersetzt werden muss.
Ich habe mir stattdessen geholfen, indem ich die Stifte plan mit Kupferpaste bestrichen und die Federkontakte vorsichtig nach innen gebogen habe
Das Betroffene Fahrrad ist ein BMC Alpenchallenge Amp 2019, der Akku ist dort senkrecht am Sitzrohr fixiert.
Fahrleistung beträgt 17.000km, davon 4000km mit Motor.
In meinen Augen ein klares Armutszeugnis bei der Wahl des Materials der Kontakte.
Hallo Stefan,
danke für dein Feedback. Ja, das ist wirklich durch und durch eine blöde Konstruktion. Deshalb ist das Fahrrad bei uns mittlerweile auch den Weg allen irdischen (Kleinanzeigen) gegangen.