pfettes Sandwich VII

Wir verließen die Szenerie mit am Boden zerstörten Protagonisten (Platte und Autor):

Platte abgestürzt

Zum Hintergrund: Also wir kurz nur zu dritt waren, rutschte die Platte uns an der Dachkante aus den Händen und schlug genau mit der Ecke auf die Erde neben dem Genesungswerk.
Da das Unglück nicht unmittelbar zu beheben war, räumten wir die Platte erstmal an die Seite und machten mit dreifachen Sicherheitsvorkehrungen weiter.
So hatte ich auch genügend Zeit zu überlegen, wie sich der Schaden wieder beheben lässt.
„Neu kaufen“ war nach dem Drama der ersten Lieferung raus. Ganz zu schweigen vom Preis einer Einzellieferung.
Blieb also nur „flicken“.
Noch in der Nacht puhlte ich im Scheinwerferlicht die bröseligen Reste der PU-Füllung aus der Platte und bog das aufgepilzte Blech grob zurück:

Kaputte Platte ausgehöhlt nachts

Mittels Schraubzwingen, Holzklötzen und Zangen brachte ich das Blech halbwegs wieder in Form:

Kaputte Platte von unten

Mit Baukleber auf PU-Basis klebte ich das Blech dort wieder an den PU-Kern, wo es „lediglich“ durch das Aufpilzen des Bleches beim Aufprall abgerissen war:

Platte geflickt 4

Wie ihr seht, habe ich mittels Kanthölzern und Schraubzwingen das Blech so ausgesteift, dass der PU-Kleber es nicht auseinander drücken konnte.
Das Loch füllte ich mit Bauschaum:

Platte geflickt 3

Da ich die Kanten später eh modellieren musste, nahm ich reichlich:

Platte geflickt 2

Während der Schaum aushärtete, deckten wir weiter das Dach:

Platten anschrauben

Der Plan war, die erste Platte später gegen das Sturzopfer auszutauschen. So liegt die beschädigte (und im Zweifel weniger tragfähige) Ecke später am äußersten Zipfel der Halle, welcher voraussichtlich niemals betreten wird. Die Knitterspuren werden dann wenigstens teilweise durch das First- und Ortgangblech abgedeckt.
Nach ca. einer Stunde sah der Schaum so aus:

Platte geflickt

Nach knapp vier Stunden haben wir die Platte dann anstelle der Ersten montiert:

Geflickte Platte drauf

Das war der Zeitpunkt an dem ich, nach zwei Tagen Akkord unter sängender Sonne, das Genesungswerk zum ersten Mal mit geschlossenem Dach sah:

Genesungswerk mit Dach innen

So schön!

Genesungswerk mit Dach

Bis zum Sonnenuntergang verschraubte ich dann noch die Platten und genoss ein Radler an meinem neuen Lieblingsplatz:

Fertig im Sonnenuntergang

Den Start am nächsten Morgen zur Fritten & Friends ermöglichten mir jedoch nur Schmerztabletten und Fritz-Kola…

pfettes Sandwich VI

Nachdem nun auch die passenden Schrauben angekommen waren, konnte es wirklich mit dem Dachdecken los gehen.
Die erste Platte richteten wir an einer an der Traufe gespannten Schnur aus und schraubten sie fest:

Zweite Platte liegt

Auf meiner zum Rollbrett umgebauten Europalette fuhren wir die folgenden Platten vom Vorgarten zum Fuße der ägyptischen Rampe. Dort knibbelten wir dann die Folie von der Unterseite und von dem Bereich ab, der von der nächsten Platte aus überlappte:

Folie abknibbeln

Die Folie löste sich trotz der längeren Lagerdauer absolut problemlos. Lediglich die statische Aufladung beim abziehen sorgte für so manchen Kribbeleffekt.
Anschließerten lagerten wir die Platte auf einen der Rollwagen für das Dach um und rollten sie die Rampe hoch:

Rampe hoch

Am Ende der Rampe fuhren wir den Trolly einfach weiter auf der ersten Platte hoch, bis er mit seiner Fracht am oberen Ende des Daches ankam.
Von dort trugen wir die Platten zu viert diagonal über das Dach, bis zu ihrem Bestimmungsort.
Über die mit Malerfließ geschützte Kante der vorherigen Platte ließen wir dann jede neue Platte auf die Pfetten gleiten und richteten sie unten an der Schnur aus.
Anschließend kamen zwei Schrauben zur Fixierung rein:

Dach halb fertig

Was hier wirklich einfach klingt war ein echter Knochenjob! Die 150 kg der äußerst unhandlichen Platten brachten uns mehrfach an unser Limit. Weniger als vier Personen durften es zu keinem Zeitpunkt sein und schon die mussten sehr gut im Futter stehen um die Dinger zu bewältigen. Es war die schwerste Arbeit am ganzen Bau und ich würde es nicht nochmal so machen.
Sind es nämlich weniger Helfende als Ecken, passiert sowas:

Platte abgestürzt

Ich hätte heulen können! All die Arbeit und der Stress und dann passiert auf dem letzten Meter sowas!

pfettes Sandwich V

Die Sandwichplatten lagen bereit, die Vorbereitungsarbeiten waren abgeschlossen, was sollte mich noch aufhalten?!
Ja, so dachte ich auch und ging mit Mathias daran, die von den „Partysklaven“ aufgelegte erste Platte zu verschrauben.
Die hierfür nötigen Bohrschrauben hatte Dörnbach Bauprofile als Teil des Gesamtpaketes aus Pfetten, Kantteilen und Sandwichplatten mitgeliefert.
Wir kamen exakt bis zur ersten Schraube, welche ab einem gewissen Punkt nicht mehr weiter an zog, obwohl die Neopren-Dichtung an ihrer Oberseite noch gar nicht komprimiert war. Der Blick unter die Platte zeigte, dass sie viel zu lang war und somit das gesamte Gewinde durch die Z-Pfette ging, bis sie am glatten Schaft einfach rund drehte. Da ich erstmal von einem Fehler meinerseits ausging, guckte ich in die Montagehinweise von Roma, wie denn die RD-Platten zu verschrauben seien:

Montageskizze Roma RD

Da sieht man ganz eindeutig, dass sie in den flachen Rippen verschraubt werden und nicht in den hohen „Solarrippen“. Ist auch logisch, da die Schraubenköpfe ansonsten ggf. den Solarklemmen im Weg sind und man die Platten nicht mehr frei positionieren kann. Also schickte ich dem schon mehrfach kontaktierten Vertriebler Fotos von den Schrauben, den Auszug aus der Montageanleitung, den Maßen der Rippen sowie der benötigten Schrauben und bat um umgehenden Ersatz. Die knappe Antwort war, dass die Schrauben richtig seien.
Das war der Moment als ich zum Hörer griff. Am Ende unseres recht kurzen Telefonates sagte er mir die umgehende Zusendung passender Schrauben zu, nicht ohne nochmals die Mail mit der Versandbestätigung mit dem Nachsatz „Rein technisch und statisch würde es auch funktionieren in der Hochsicke. [sic]“ zu garnieren. Ich ersparte mir eine nochmalige Erwiderung und hoffte einfach, dass es unser letzter Kontakt gewesen sei.
Und? Wollt ihr raten?
Ein paar Tage später kamen auch die neuen Schrauben:

Zu lang und zu kurz

Rechts die ursprüngliche Lieferung (170mm), links die Neulieferung (130mm). Die neu gelieferten Schrauben waren jetzt so kurz, dass das Gewinde nicht in den Pfetten griff.
Diesmal habe ich direkt zum Hörer gegriffen und interessiert nachgefragt, ob er weder meine Mail mit den Maßangaben noch die technischen Datenblätter von Roma gelesen hätte und Maße einfach raten würde? Da er offensichtlich des lesens nicht mächtig war und ich sicher gehen wollte, dass eine erneute Ersatzlieferung nicht an einer ggf. bestehenden Hörminderung scheitern würde, habe ich ihm dann nochmals die korrekten Maße mit leicht erhöhter Lautstärke durchgegeben. Mein Wunsch nach einer Expresslieferung kam auch in der Nachbarschaft klar verständlich an.
Kurz darauf hatte ich dann die Schrauben in meinem Wunschmaß (150mm) in der Hand und siehe da: Die passen sogar:

Alle drei Varianten

Als hätte das jemand gemessen….

pfettes Sandwich IV

Die drei Pakete mit den Sandwichplatten (Roma RD) lagen nun also bei uns im Vorgarten. Da lagen sie gut und sicher, aber dauerhaft leidet der WAF.
Also ab aufs Dach! Allerdings ist das bei 145 kg pro Stück und fast 9m Länge nix, was man so einfach alleine bewerkstelligt.
Zum Glück waren Menschen so leichtsinnig nach dem Richtfest bei uns zu übernachten, so dass ich sie morgens als Gegenleistung für Kost und Logis zu Sklavenarbeit heranziehen und wenigstens die erste Platte schon mal lose auf den Pfetten drapieren konnte:

Erste Platte mit Helfern

Danke nochmals!
Da die genaue Ausrichtung der ersten Platte für die Montage und spätere Dichtigkeit des gesamten Daches entscheiden ist, wollte ich da genügend Zeit und Muße für die Montage haben. Deshalb zurrte ich die Sandwichplatte über zwei aufgelegte Paletten zur Lastverteilung am Genesungswerk fest.
Das hielt auch mehreren kräftigen Windböen in der Zwischenzeit stand.
Allerdings war klar, dass ich nicht dauerhaft so eine Heerschar an Helfern aus der ganzen Republik versammeln kann. Für die restlichen 20 Platten musste also eine andere Lösung her.
Ich behaupte ja immer, dass man nur ganz selten im Leben, der erste Mensch mit einem Problem ist. Daher ist zur Problemlösung in 96% der Fälle lediglich gründliche Recherche und kein besonderes Fachwissen nötig.
So auch in diesem Fall. Die Mutter von Blace hatte nämlich vor fünf Jahren in Australien dasselbe Problem und hat ihre Tochter mit einer Drone die ziemlich elegante Lösung dokumentieren lassen:

Wäre doch gelacht, wenn ich das Konzept nicht kopieren könnte!
Fangen wir mit den Trollys an. Im Gegensatz zu Lee’s australischen Panelen haben die Roma RD-Platten ja besonders hohe Rippen für die Solarklemmen. Da können meine Trollys nicht so einfach drüber hoppeln wie die australischen Kängurus. Daher habe ich den Radstand der Trollys so eng gewählt, dass man einen langen Hebel hat, um sie wahlweise auf die Hinter- bzw. Vorderachse zu stellen und über die Rippe zu heben. Der Radstand ist aber gleichzeitig so breit, dass man weiß: „Wenn ich mit einer Achse anstoße muss ich die nächste anheben.“
Ich drehe euch dieses Symbolbild mal auf den Kopf, damit das Prinzip deutlicher wird:

Dach-Trolly

Auf dem Bild würde man jetzt die hintere Achse anheben und über die Rippe der schon verschraubten Platte (Schaumprofil) setzen.
Damit waren die Trollys vorbereitet.
Stellt sich noch die Frage, wie die Sandwichpanele vom Erdniveau des Vorgartens auf das Dachniveau kommen?
Das sind im besten Fall etwas über 2m.
Im Video laufen sie dafür lange Rampen auf Stehleitern hoch. Möglich, aber ich weiß nicht, ob man die rechnerisch knapp 50 kg pro Person (mal 20 Platten) so einfach eine schmale Rampe hoch balanciert. Trotz allem liegt mir die unversehrtheit der Sandwichplatten Gesundheit meiner Sklaven Helfer sehr am Herzen.
Also wurde es die ägyptische Variante:

Rampe zum Dach

Es ist jetzt eine 80 cm breite Rampe mit Seitenbregrenzung und vielfacher Abstützung geworden. Ich bin schon drauf rum gehüpft. Ist ausreichend stabil:

Rampe Unterbau

Da die Neigung sehr ähnlich der des Daches ist, können wir die Platten jetzt schon auf den Trollys hoch schieben.
Für die Fahrt vom Vorgarten bis zum Fuß der Rampe habe ich „offroad-Trollys“ mit größeren Rädern gebaut und als Alternative die Ränder der Schubkarren mit Rohrisolierung gepolstert. Notfalls müssen wir die Platten auf die Schubkarren legen und dann um’s Haus fahren.
Wichtig ist, dass die Lösung nicht bei der ersten Platte funktioniert, sondern auch noch bei der 20. wenn alle müde sind.
Keine Angst: Ihr erfahrt als Erste wie es gelaufen ist.

pfettes Sandwich III

Ich hatte je von den Lieferproblemen bei den Pfetten eingangs berichtet und geschrieben, dass ich versuchte den Vertriebler von Dörnbach Bauprofile zu erreichen, damit die Lieferung der 21 Sandwichelemente (á 8,72m, insg. etwas über 3t) nicht in einem völligen Desaster endet. Nach einigem hin und her bekam ich den Vertriebler trotz Abwesenheitsnotiz drei Tage vor Lieferungstermin an die Strippe. Seine Antwort: „Tja, da weiß ich auch keine Lösung.“
Ok.
Da ich aus früheren Telefonaten und der Geschichte mit den Pfetten schon auf so eine Antwort vorbereitet war, hatte ich in der Zwischenzeit schon ein Rudel Helfer und einen Teleskoplader (Wacker Neuson TH522) organisiert. Wenn meine Berechnungen stimmten, durfte er gerade so die drei Stapel Sandwichelemente heben können und noch zwischen unseren Zaunpfählen hindurch in den Vorgarten passen.
Der Tag der Wahrheit kam und ein (zum Glück sehr entspannter) polnischer LKW-Fahrer stand vor der Tür. Seine Gemütsruhe war um so erstaunlicher, als dass auch hier die Kommunikation im Vorfeld nicht funktioniert hatte und ihn die Polizei erst rückwärts aus einer nahen Wohnstraße fädeln musste, als er versuchte, den direkten Weg zu uns anzusteuern. Wir besprachen kurz die Unfähigkeit anderer Menschen und meinen ausgeklügelten Schlachtplan. Anschließend drapierte er seinen LKW so auf einer nahen T-Kreuzung, dass wir mit dem Teleskoplader möglichst viel Rangierfläche hatten.
Der beste Nachbar der Welt vollführte chirurgische Feinarbeit am Volant des Telis (nur noch übertroffen von den Fähigkeiten, des leider verhinderten, Weisen aus dem Nachbardorfe) und zeigte Nerven wie Drahtseile!
Es ging teilweise wirklich um Milimeter, während die Überlastsensoren des Telis lauthals plärrten und blinkten, weil er permanent an der „Kotzgrenze“ des Teleskopladers agieren musste, 2-3 Leute als „Kontergewichte“ an den schwankenden Platten hingen (die Paletten waren nicht mittig austariert) und ungeduldige Autofahrer ein Hupkonzert veranstalteten… Mein Nervenzusammenbruch war ein Ǻngström entfernt, während er in sich ruhte.
Meine Dankbarkeit lässt sich kaum in Worte fassen.
Hier mal als Bildergeschichte am Beispiel des letzten Paketes:

Jetzt lagen sie sicher bei uns im Vorgarten und eine große Last fiel von meinen Schultern.
Wie ich nachher erfuhr, dürfen laut Hersteller Sandwichelemente über 6m Länge nur mittels Kran und lastverteilenden Gurten abgeladen werden. Hoffen wir mal, dass die jeweils untersten Elemente keine Druckstellen von den Paletten davongetragen haben.
Bis die Platten jedoch ihren Weg auf das Genesungswerk fanden, war noch einiges an logistischer Vorbereitung nötig….