Archiv der Kategorie: Simson Duo 4/1

Hier geht es um mein heiß geliebtes Duo 4/1. Meinen ersten Oldtimer.

Kederleisten und Bikini-Top

Beim Duo befindet sich ja zwischen den Kotflügeln und dem Heckblech eine Kederleiste. Die Alte von meiner Lola zerbröselte mir in den Fingern, nachdem ich sie ausgebaut hatte. In einem Anflug von Dummheit habe ich sie dann auch postwendend gen Jordan geschickt. Da dürfte sie mittlerweile auch angekommen sein. Allerdings fehlte mir jetzt eine Vorlage um mir eine neue Kederleiste zu bestellen. Ich habe dann einfach im Onlineshop von „Sattlerei Rapp“ mir eine Kotflügelkeder im Format 6mm x 30 mm bestellt. Montags 3m bestellt und online bezahlt, Mittwochs das Päckchen mit 3,2m erhalten. Tipp-Topp! Die müsste eigentlich passen.
Karrosseriekeder

Karrosseriekeder II
In dem Laden gibt es auch ovale Ösen zum einpressen. Mal sehen, ob fürs Duo passen. Die Maße klingen vielversprechend.

Lola ist ein Roadster. Punkt. Aus. Schluss!

Ich versuche die Tatsache, dass ein Duo ein waschechter Roadster ist schon seit längerem in meinem Freundeskreis zu etablieren. Mit zugegebenermaßen eher durchschnittlichem Erfolg. Dabei ist es doch ganz offensichtlich. Folgende Kriterien muss ein Auto ganz offiziell erfüllen um als Roadster zu gelten:

  • eigenständige Bauform und Entwicklung, also keine veränderte Version eines bestehenden Modells.
  • Front- oder Mittelmotor und Heckantrieb
  • reiner Zweisitzer, auch keine „Notsitze“
  • Versenkbares oder entfernbares Verdeck, in offenem Zustand darf nur die A-Säule, die Sitze sowie ein eventuell vorhandener Überrollschutz die Schulterlinie überragen.

– Das Duo hat ganz klar nen Mittelmotor. Zwar links außen, aber halt mittig links außen. Und Heckantrieb ist auch vorhanden. Zwar nur ein Rad, aber das ist hinten!
– „Reiner Zweisitzer“…da ist keine Diskussion möglich. Klar.
– „entfernbares Verdeck“ ist auch dran. A-Säule, 3 cm der Sitzlehne und der…*Hüstel*…“Überrollschutz“ überragen die Gürtellinie. Check.
– Die „eigenständige Bauform“ wäre das Einzige, wo ich zu Diskussionen bereit wäre, weil das Duo ja ein bunter Mix an Ostfahrzeugen ist (Schwalbe, Trabant, Framo, etc.). Aber auch da kann man so richtig nix gegens Duo sagen, da der Rahmen ja nun wirklich eigenständig ist.

Also liebe Welt, erkenne es an: Ein Duo ist ein Roadster!

Bloß nicht aus dem Rahmen fallen Teil III

Heute hab ich die beiden Edelstahlwinkel isoliert. Die Idee mit der Gummiunterlage habe ich wieder verworfen. Sie hätte nur die Unterseiten isoliert, aber nicht die Seiten. Außerdem hätte das alte LKW-Gummi auch dicker aufgetragen. Es müsste zwar genug Platz im Rahmen sein, aber warum experimentieren, wenns auch einfacher geht. Ich hab jetzt einfach die Winkel mit Isolierklebeband umwickelt. Und zwar dem hübschesten, dass wir zuhause hatten:
isolierte Winkel

Bloß nicht aus dem Rahmen fallen Teil II

Damit mir das mit den festgegammelten Winkeln in 30 Jahren nicht nochmal passiert, habe ich mir überlegt Edelstahlwinkel zu basteln. Problematisch ist hierbei die Gefahr der Kontaktkorrosion. Edelstahl (die Winkel) ist „edler“ als verzinkter Stahl, Zink oder Aluminium (der Scheibenrahmen). Unter dem Einfluß von Feuchtigkeit bildet sich ein galvanisches Element, bei dem das weniger edle Metall (in diesem Fall der Rahmen) korrodiert. Dies gilt insbesondere, wenn der Flächenanteil des edleren metallischen Werkstoffs im Verhältnis zu dem weniger edlen vergleichsweise groß ist. Dieser letzte Punkt trifft zum Glück nicht auf die Winkel zu. Allerdings werde ich trotzdem den Rahmen und die Winkel elektrisch gegeneinander isolieren, um Kontaktkorrosion auszuschließen. Nur um sicher zu gehen…
Hierfür bietet sich eine maßgeschneiderte Gummiunterlage an. Der findige Heimwerker bekommt übrigens sein Gummi (für einen kleinen Obolus in die Kaffeekasse) in rauen Mengen beim lokalen Reifenhökerer. Die Bauern und Spediteure der Region entsorgen nämlich bei dem immer die verschlissenen Gummischläuche aus ihren Kaleschen. Da findet sich auch ab und zu mal nen noch brauchbarer Schlauch, den man im Winter zum rodeln benutzen kann! Nur so als kindischer Tipp am Rande….

Bloß nicht aus dem Rahmen fallen

Ich wollte ja schon lange mal Lola ne neue Scheibendichtung verpassen. Die Vorbesitzer hatten da eine waghalsige Konstruktion mit Klebeband, Karosseriedichtmasse und Badewannensilikon fabriziert. In weiser Voraussicht hatte ich dann mal bei ebay ne neue Scheibendichtung fürs Duo gekauft. War explizit fürs Duo ausgezeichnet. Leider weiß ich den Verkäufer nicht mehr. Ich meine es war mal wieder der von mir wenig geliebte Duo-Treffpunkt. Das ganze Projekt sollte sich aber als wesentlich komplizierter herausstellen als gedacht:
Es fing mit der Trennung des Rahmens von der Scheibe an. Eigentlich ne einfache Sache. Der Rahmen besteht aus einem umgedrehten „U“ und einer Querstrebe, welche links und rechts innen im „U“-Rahmen mit Winkeln verschraubt wird. Erste ernste Gedanken hätte ich mir machen sollen, als ich feststellte, dass bei der unteren Querstrebe gar keine Muttern auf den Bolzen im Rahmen waren, die Geschichte aber so seit dem Kauf bombenfest hielt…. Nun ja, nichts böses bei gedacht und versucht den U-Rahmen mit langsam steigendem Druck von der Querstrebe abzudrücken. Pustekuchen. Da rührte sich nix. Also Druck bis zum Maximum meiner Körperkraft gesteigert. Jetzt setzte langsam die Angst um die ja immer noch im Rahmen befindliche Scheibe ein…und sie sollte mich auch lange Zeit nicht mehr verlassen. Doch zurück zu meinen Herkuleskräften: Das leise Ächzen kam von mir und nicht dem Rahmen. Den ließ das völlig kalt. Also nächste Steigerungsart der körperlichen Gewalt: Hammer und Holzklötzchen. Ergebnis: gespaltenes Holzklötzchen und unbeeindruckter Rahmen. An diesem Punkt habe ich den Rahmen erstmal wieder an die Seite gelegt und darüber sinniert, ob ich da was falsch mache und der irgendwie anders auseinander gehen muss. Aber nein, eine andere Möglichkeit das „U“ von der Querstrebe zu trennen besteht nicht. Und anders bekommt man die Scheibe samt Dichtung da auch nicht raus. Scheiße. Ok, also erstmal mit Rostlöser fluten. Kann nicht schaden. Nach einiger Einwirkzeit, neues Klötzchen suchen und nochmal mittem Hammer ran. Nix.
Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mich einfach nicht mehr getraut habe noch fester zu zu schlagen. Diese „Schmerzgrenze“ des Gewalteinsatzes ist bei uns in der Familie recht ulkig verteilt. Tobias tut jeder Hammerschlag körperlich weh. Der wurschtelt lieber 3 Stunden rum um bloß nicht den Hammer benutzen zu müssen. Ich bin dann die nächste Stufe. Ich versuche rohe Gewalt zu vermeiden, bin ihr aber auch nicht abgeneigt, wenn ich merke, dass es so nicht weiter geht. Allerdings alles in Maßen. Unser Vater ist da dann das andere extrem. Kurz mal angepackt: Geht nicht? Ok, Hammer her! Das das den einen oder anderen Kollateralschaden nach sich zieht muss ich nicht erwähnen, oder? Aber da ist er lernresistent.

Aufgrund diesen Umstandes war er jetzt auch die nächste Person zu der ich gegangen bin. Erstens um vielleicht einen Tipp von ihm zu bekommen, wie es einfacher geht und wenn das nicht erfolgt, um seine Auffassung von „angemessener Gewalt“ dem Rahmen näher zu bringen. Es gab keinen Tipp sondern nur ein Stück Hartholz und nen größeren Hammer für den Rahmen. Ich hielt fest, er gab ihm saures. Und? Welch Wunder: Das „U“ trennte sich gaaanz langsam von der Querstrebe! Die Winkel, die wir aus dem Alurahmen dann geborgen haben sahen auch dementsprechend aus. Sie waren völlig verrostet, dadurch aufgequollen und hatten sich infolgedessen so im Rahmen verkeilt, dass sie sich nicht mehr bewegen ließen.

Also merken: Systematische Veränderungen gehen im Sozialismus nur mit dem Einsatz absoluter Gewalt. Und Chef ist der mit den geringsten Skrupel.

So sahen die Winkel nach dem Ausbau aus:
Fensterrahmen Winkel alt II