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Endlagerung

Ich gebe offen und ehrlich zu, einen ausgeprägten Sammeltrieb zu haben. Das ist bei uns erblich bedingt, wie man an unserem „Lagerkeller 2“ sieht. Die Beste von Allen fasste mich mal in der zentralen Aussage „Das ist doch noch gut!“ zusammen. Dem ist nichts weiter hinzuzufügen.
Dieser Jagd- und Sammeltrieb hat zur Folge, dass ich Lagerraum brauche. Auch wenn unser neues Haus keinen Keller hat, so hat es doch einen Dachboden mit den Dimensionen einer Bundes-Kegelbahn. Leider haben die Vorbesitzer nur einen kleinen Teil des Dachbodens mit Bodenbelag versehen, so dass sich dort schon nach kürzester Zeit die Errungenschaften türmten:
Dachboden voll
Am oberen Bildrand kann man noch meine Seilwinde über der Hühnerleiter erahnen.
In die andere Richtung, gähnende Leere:
Dachboden voll 2
Das konnte natürlich nicht so bleiben, so dass Vaddern und ich ein verregnetes Wochenende dazu genutzt haben, den Boden vollständig mit 22mm-OSB-Platten zu versehen.
Um dem sonst üblichen Knarzen vorzubeugen habe ich einen Restposten Spax „Verlegeschrauben“ erstanden:

Haupt-Kaufgrund war natürlich das zweiteilige Gewinde. Allerdings haben auch die Bohrspitze (kein Vorbohren nötig) und der Fräskopf sehr gut funktioniert, so dass die Arbeit wesentlich schneller von der Hand ging. Ob einem das den Aufpreis wert ist, muss allerdings jeder selbst beurteilen. Bei einem Dachboden, der selten begangen wird, kann man das Knarzen sicherlich verschmerzen. Bei einem auszubauenden Wohnraum würde ich da schon eher drüber nachdenken.
Der Ausbau selbst war straight forward. Um den Stoß der Platten zu verstärken haben wir die alten Verbinder der Sparren entfernt:
Verbindung der Sparren
und dann zugesägt und unter die Platten geschraubt:
Verstärkung
Die Aussparung für die Dunstabzugshaube war schnell geschitzt:
Aussparung Dunstabzugshaube
Leichte Hürden hat uns jedoch die lässige Arbeit der früheren Ausbauer bereitet. Die alten Platten, an die wir anschließen mussten, waren natürlich nicht parallel zum Dachstuhl verlegt, so dass wir die seitlichen Abstände ausgleichen mussten. Außerdem hatte niemand beim verlegen der Kabel darüber nachgedacht, dass man da vielleicht nochmal Platten verlegen möchte. Die wurden einfach kreuz und quer über die Sparren geworfen und verschwinden dann irgendwo. Nachträgliches umlegen unmöglich. Daher mussten wir kreativ werden, was die Verlegung anging:
Kabeldurchführung 2
Die Eisensäge und ein alter Kühlwasserschlauch vom Rialto ermöglichen eine prima Durchführung:
Kabeldurchführung
Um nachträgliche Änderungen zu erleichtern, haben wir eine Trennstelle ungefähr in der Mitte eingefügt:
Trennstelle
Hier haben wir die Feder der Platten entfernt, so dass Nut an „Glatt“ stößt.
Sollte man später mal etwas unter den Platten machen wollen (Kabel, Leitungen, etc.) muss man so nur einen Teil der Platten aufnehmen und nicht die gesamte Fläche rückbauen.
Am Ende hatten wir 57 m² Boden verlegt:
Fertig ausgebaut
Da ich noch zwei Platten übrig hatte, habe ich noch zwei Zwischenböden an den seitlichen Sparren befestigt:
Zwischenboden
Das sollte als Lagerraum erstmal ausreichen.
Jetzt muss ich nur noch einen Statiker und einen Zimmermann finden, die mir noch einen Wanddurchbruch samt geändertem Dachstuhl zaubern und dann muss ich auch nicht mehr immer über die Hühnerleiter da hoch krabbeln.

Gib’s hier kein Lift?

Wie schon angedeutet, nutze ich unseren Dachboden als Lager.
Einzige Zugangsmöglichkeit ist momentan noch eine klassische Falt-Leiter in der Garagendecke.
Die ist steil und ohne Handlauf.
Nix wo man z.B. nen Motorblock auf der Schulter hoch balancieren möchte.
Daher hatte ich recht schnell nach dem Einzug an einem Balken über der Treppenöffnung eine Umlenkrolle samt Seil montiert.
Dinge um die man nen Strick binden konnte kamen so schon mal wesentlich leichter nach oben.
Problematisch waren jedoch sperrige und unförmige Teile sowie Kisten ohne Grifflöcher.
Da ich parallel eine Aufbewahrungsmöglichkeit für 2 Tonnen Kies und 0,5t Sand suchte, stolperte ich über sogenannte Bigbags oder FIBC . Das sind große Plastiksäcke, die es in allen Formen und Größen gibt. Die werden normalerweise im Industriebereich eingesetzt, um Schüttgut zu transportieren. Man erhält sie gebraucht ziemlich günstig. Wenig versiffte bzw. beschädigte Big Bags gibt’s zum Beispiel im Lebensmittelbereich. In meinen 1m³-Säcken war zum Beispiel „Monstersahne“:
Monstersahne
Scheint irgendein Milchpulver gewesen zu sein. Der weiße Staub ließ sich gut ausklopfen. Danach waren sie absolut sauber. Die maximal zulässige Zuladung steht immer auf den angehängten Zettelchen und liegt bei den Dimensionen regelmäßig bei einer Tonne. Ideal für Kies und Sand.
In so einen Riesensack lässt sich natürlich formidabel einladen:
Big Bag offen
Da die Säcke im Industirebereich auch mit Gabelstaplern und Kranen verladen werden, habe sie auch entsprechende Laschen an den Ecken. Übergangsweise klappte das ebenfalls super mit dem Dachboden:
Big Bag am Haken
Allerdings waren die Säcke zu riesig für die recht schmale Dachluke, so dass ich mir noch zwei kleinere Exemplare in 60 x 60 x 90 cm bestellte.
Ein herrliches 90er-Jahre Puzzle aus der Jugendzeit der Besten wurde mittels Kreissäge auf Einlegeboden-Format gebracht:
Einlegeboden Ausgang
So konnte ich auch spitze Eisenstangen und andere löchernde Gegenstände gut auf den Dachboden bewegen:
Einlegeboden fertig
Allerdings war es doch reichlich mühsam, insbesondere schwere Gegenstände (Motoren, Reifen auf Felge, etc.), mit meiner einfachen Umlenkrolle nach oben zu wuchten. Heikel war es insbesondere immer dann, wenn man den Gegenstand geradeso mit beiden Händen hochgezogen hatte, dann aber eine Hand loslassen musste, um ihn von der Treppenöffnung weg zu ziehen. Nachdem es da beinah mal zu einem bösen Unfall gekommen ist, habe ich etwas Geld in die Hand genommen und eine elektrische Winde gekauft:
Winde mit Rohr
Wie ihr seht, hatte ich sie zuerst mit einem Stahlrohr und Rohrschellen befestigt.
Vaddern wies aber, völlig zurecht, darauf hin, dass nun das schwächste Glied in der Kette die Schweißverbindung zwischen Schelle und angepunkteter Mutter ist. Diese Verbindung ist für Belastungen dieser Art nicht ausgelegt, so dass ich immer ein mulmiges Gefühl hatte, wenn da schwere Lasten dran hingen.
Ich hatte diese Lagerung ausgangs gewählt, weil man so die Winde einfach schwenken konnte, wenn die Last oben war.
Allerdings erwies sich das im Laufe der Wochen als unnötig, da genug Bewegungsfreiheit im Stahlseil ist, um die Last von der Öffnung wegbewegen zu können. Daher wich die windige Schellenkonstruktion einem massiven Flacheisen:
Winde mit Flacheisen
Nun dürfte der Balken das schwächste Glied sein.

Das Salz in der Suppe

…ist manchmal ein Fettauge.
Und leider kommt das nicht immer daher, wo man möchte.
Doch fangen wir am Anfang meiner Geschichte an:
Der erste Winter im eigenen Haus brachte einige Überraschungen.
Zum Beispiel stellten wir immer häufiger fest, dass sich Wasser auf der Herdplatte fand:
Wasser auf Herd
Die ersten Male denkt man noch ans pütchern und wischt’s einfach weg.
Allerdings häuften sich die Wasserfunde, so dass wir mal sorgfältig darauf achteten, die Herdplatte nach dem Abendbrot trocken zu hinterlassen.
Ein Blick am Morgen auf die Platte zeigte dann wieder Wassser und ein Blick nach oben die Quelle:
Tropfen am Gitter
Das Wasser kam deutlich aus der Dunstabzugshaube.
Kaum hatte ich das Gitter geöffnet, zeigten sich weitere Spuren:
Tropfen am Motor
Ich habe dann mal kurz die Dunstabzugshaube eingeschaltet und sofort wieder ausgeschaltet, als die Lüfter ein plätscherndes Geräusch verursachten.
Wasser und Elektromotoren sind zwei Dinge, die sich nicht zwingend gut vertragen.
Um zu schauen, wie schlimm es ist und um das Wasser aus den Motoren zu bekommen, habe ich die Inbusschrauben der Gehäuse leicht geöffnet, worauf sich direkt ein deutlicher Schwall Wasser gen Herdplatte entleere. Gut, dass ich eine Auffangschüssel drunter gestellt hatte.
Während also die Motoren vor sich hin tropften, habe ich mich mal weiter auf Ursachenforschung begeben.
Die Entlüftung der Dunstabzugshaube läuft bei uns durch den Dachboden, gen Dach. Und dort fand sich direkt auch das Problem:
nacktes Rohr
Wie man sieht, führt das nackte PVC-Rohr der Entlüftung durch den ungedämmten Dachboden (die Wohnraumdecke ist gedämmt). Das führte dazu, dass bei eisigen Temperaturen, die abgesogenen Dämpfe an dem kalten Rohr kondensierten, wieder runter liefen und dann zurück gen Topf tropften….lecker!
Daher also immer die besondere Würze beim kochen.
Um diesen Mangel zu beheben, habe ich mich auf die Suche nach geeignetem Isolationsmaterial gemacht. Mir schwebte Alu-kaschierte Mineralwolle vor. Die lässt sich gut zuschneiden, wickeln und fest kleben.
Nachdem ich vier Baumärkte und drei Baustoffhändler abgeklappert hatte, war ich um die Information reicher, dass „man sowas heute nicht mehr verwendet“.
Lösungen konnte mir jedoch auch keine der Fachkräfte aufzeigen. Nur das Problem bewundern, dass konnte jeder. *Grmpfl*
Erst der Mini-Baustoffhändler bei uns im Ort (keine Ahnung, warum ich den zuletzt gefragt habe) sagte mir, dass er sowas organisieren könne. Das wäre dann auch speziell zum isolieren von Rohrleitungen gedacht. Nice!
Eine Woche später konnte ich dann zwei Rollen hiervon abholen:
Datenblatt
Die Mineralwolle ist ab Werk mit Schlitzen versehen, um sie besser trennen und wickeln zu können:
Isolierung geschlitzt
Hat auch spitzenmäßig funktioniert.
Mit Hilfe meines Schwagers habe ich das Rohr immer Abschnittsweise umwickelt und das Ganze dann verklebt:
Aufbau Isolierung
Um keine Kältebrücken zu produzieren, haben wir die Enden immer überlappen lassen.
Am Ende sah das Ganze dann so aus:
Rohr isoliert
Nicht schön, aber bisher sehr wirkungsvoll.
Selbst bei den -15°C die wir mittlerweile hatten, kommt kein Wasser mehr auf dem Herd an.
Und sollte mir das irgendwann mal zu hässlich sein, kann ich das Rohr immer noch mit OSB-Platten verkleiden.