Während der neue Riemen noch auf sich warten lässt, können wir mit der Reinigung des AEG Lavatherm 57700 Kondenstrockners weiter machen.
Ziel ist es, die Trommel auszubauen, um an das vordere Filzlager zu kommen. Zwischenziel ist es hierfür, die Rückwand auszubauen.
Also alle elektrischen Anschlüsse abziehen:
Der braune Verbindungsstecker zum Heizelement hat kleine Haltenasen auf der Innenseite, die man zusammendrücken muss. Dann geht auch er raus. Ein Foto hilft nachher wieder beim verkabeln.
Nächster Halt ist das Lüfterrad, welches wir schon von seinem pelzigen Wintermantel befreit haben:
Um die Rückwand abnehmen zu können muss das Rad von der Welle runter. Dazu muss man die Schelle entfernen, die kleinen Plastiknasen nach außen biegen und das Rad abziehen. „Plastiknasen“, „biegen“ und ca. 15 Jahre alter Kunststoff verrät den Knackpunkt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe die Nasen vorsorglich mit einem Heißluftfön erwärmt, um das Plastik etwas weicher zu machen. Glücklicherweise funktionierte das ohne weitere Verluste:
Wie man sieht ist die Welle schön rostig. Der Vorbesitzer hatte den Trockner in einer Blechgarage stehen. Denkbar ungünstig.
Nun müssen noch die Schrauben, welche hinter dem Lüfterrad saßen raus und den Motor mit der Rückwand verbinden, sowie die 3 Schrauben, die weiter oben das hintere Trommellager halten:
Auch der Anschluss des Kondeswasserbehälters und die Halteschraube daneben müssen ab:
Zieht man das Gummiknie ganz vom Schlauch, kann man ihn einfach durch die Rückwand fädeln und ist da flexibler. Nun wird die Rückwand unten noch von einer Metallklammer gehalten, die man einfach abziehen kann:
In der Einfassung der Trommel auf der Rückwand finden sich dann schon einige Überbleibsel:
Leider fanden sich bei unserem AEG Lavatherm 57700 auch zwei kleine Kugeln:
Der gemeine Heimwerker denkt da natürlich direkt an einen Lagerschaden. Allerdings zeigte ein Magnet, dass die Kugeln nicht aus Metall waren und bei näherem hinsehen fanden sich auch kleine Löcher in den Kugeln. Scheint so, als würden die von irgendeiner Kette oder etwas ähnlichem stammen. Entwarnung also auf der Kugellagerseite.
Rings um diese Einfassung findet sich die hintere Filzdichtung:
Die kann man einfach abziehen und reinigen.
Um die Trommel raus zu bekommen und an das vordere Filzlager zu kommen, müssen die Schrauben rings um die Einfüllöffnung raus:
Leider stellt man dabei fest, dass die oberen beiden Schrauben hinter der Frontabdeckung sitzen (kleiner „Wulst“ unter den Kabeln):
Man hat nun die Wahl, entweder die Front samt Platine, Display, Kabeln und Knöpfen zu demontieren (Sprach ich schon von Plastikclipsen?) oder man greift wie ich zum Bohrer:
Die rechte Schraube kann man noch recht problemlos peilen. Ein 8er-Bohrer schafft genug Platz, um sie mittels Schraubenzieher raus drehen zu können:
Das Loch wird später von der Kondenswasserschublade verdeckt. Ist also harmlos.
Das linke Loch ist wesentlich schwieriger zu peilen:
Ich habe es daher nachher mal nachgemessen:
12,5 cm von der Oberkannte des Trockners und 20 cm von der linken Kante muss man bohren. Irgendwelche Elektroteile sind nicht dahinter. Kann man also getrost durch bohren.
Das linke Loch ist später die einzige Spur, die zurück bleibt.
Sind auch diese beiden Schrauben raus, kann man die Trommel samt Lagerring entnehmen:
Da zeigt sich dann auch einiges an angesammelten Resten:
Den zweiteiligen Kunststoffring kann man einfach trennen:
Der Filzring samt Schaumstoffunterlage ist mit zwei Nieten befestigt und lässt sich daher nicht ohne weiteres entfernen:
Nach Entfernung der groben Brösel habe ich den Filzring mit einem Schraubenzieherblatt mehrfach abgezogen und frei gekratzt.
„Sauber“ ist natürlich ein großes Wort, aber er sollte so noch eine Weile halten. Das Neuteil liegt bei knappe 90€. Das ist der Trockner auf keinen Fall mehr wert.
An diesem Punkt sieht die Maschine übrigens aus wie explodiert:
Ist alles gesäubert und der neue Riemen eingetroffen, kann man an den Zusammenbau gehen.
Handlungsschwerpunkt ist dabei die Verbindungsstelle zwischen Motor und vorderem Gebläserad:
Beide muss man voneinander trennen um den neuen Riemen auffädeln zu können.
Die Filzabdeckung des Rades wird einfach durch die lange Feder gehalten und lässt sich simpel aushaken.
Auch die beiden Schläuche und das Flachbandkabel sollte man entfernen. Deren weißer Kunststoffhalter ist nur gesteckt und lässt sich ganz entnehmen. Auch die recht starke Feder, die den Motor samt Spanner (weiße Rolle) kippt muss man aushängen.
An dieser Stelle habe ich nach entfernen der Klemme wieder zum Heißluftfon gegriffen um das Plastik etwas anzuwärmen. So ließ es sich zerstörungsfrei spreizen und das Lüfterrad konnte abgezogen werden:
Nun kann der Riemen drauf.
Um zu wissen, wie er laufen muss, gibt’s hier ein Bild.
Da findet ihr auch nochmal eine bebilderte Anleitung eines ähnlichen Trockners. „Kennste einen, kennste alle…“
Danach alles wieder zusammen werfen (die Trommel lässt sich zu zweit am leichtesten einfädeln) und ohne Seitenwände und Deckel einen Probelauf starten.
Sollten fiese schabende-quietsch-Geräusche auftreten, so kann es gut sein, dass die Klemmschelle des vorderen Lüfterrades am Plastikhalter der Schläuche schabt. So war es bei mir. Einfach etwas anders positionieren und fertig.