Damit ich die anstehenden Servicearbeiten für die Wiederbelebung des Rialtos durchführen konnte, musste der Volvo 740 aus der Garage und damit das geschehen konnte, musste endlich der Kopf zurück auf den Block.
Tobias hatte mittlerweile den Block vom letzten Krümelchen Dreck befreit:
Da der Zylinderkopf ein ziemlich schwerer Brocken ist und man ihn daher nicht mit ausgestreckten Armen lange halten kann, musste Tobias näher an den Block um den Kopf vorsichtig auf der Dichtung platzieren zu können.
Kein Problem. Bei klassischen Volvos ist so viel Luft im Motorraum, dass man sich da bequem reinstellen kann:
So platziert, habe ich ihm den Kopf angereicht und er konnte ihn einfädeln:
Am nächsten Tag haben wir uns dann daran gemacht, die Kopfschrauben anzuziehen.
Sieht echt lecker aus:
Die Schrauben werden in einer bestimmten Reihenfolge angezogen und bekommen reihum erst 20 NM, dann 60 NM und dann muss man sie ohne Unterbrechung noch um 90° weiter anziehen.
Hierzu hat Tobias einen speziellen Winkelmesser besorgt:
Der Magnetarm hält dabei eine Scheibe mit Gradeinteilung auf der ein Zeiger den Drehwinkel anzeigt:
Wir gingen davon aus, dass „90° nach 60NM“ jetzt nicht höllisch fest ist, griffen jedoch trotzdem zu einem Rohr als Verlängerung für die Schwerlastknarre.
Als Praxistipp sei noch gesagt, dass man die Knarre auf „Vorspannung“ bringen sollte, bevor man den Zeiger des Drehwinkelmessers „Nullt“. Ansonsten wird das Ergebnis verfälscht. Beim drehen solltet ihr auch die Verwindung der Knarre und ihrer Bauteile berücksichtigen. Bei uns hat sich gezeigt, dass wir bis 95° drehen mussten, damit der Zeiger nach dem entspannen bei 90° stehen blieb. Außerdem empfehlen wir, dass ihr vor dem Drehen erstmal testet, ob ihr wirklich 90° mit der Knarre rum kommt. Nicht dass euch auf halbem Weg ein Spritzwasserbehälter im Weg ist. Bei uns hat sich ein großes Schreiner-Geodreieck als nützlich erwiesen, welches wir einfach in der Ausgangsstellung der Knarre angehalten haben. Dann sieht man, wo man endet und was alles im Weg ist.
Half aber alles nicht für ein Happy End.
Bei Schraube Nr. 6 gab es beim anziehen einen lauten Knall und die Knarre ließ sich schlagartig ganz leicht drehen.
Im ersten Schockmoment befürchteten wir eine gerissene Kopfschraube.
Es zeigte sich jedoch, dass die 14er Nuss das mit dem „nicht höllisch fest“ bei dieser Schraube anders gesehen hatte und einfach platzte:
Nun ist guter Rat gesucht.
Wir haben die Schraube mit ca. 80° angezogen bekommen, bevor die Nuss aufgab.
Leider steht nirgends, was man in einem solchen Moment machen soll.
1. Einfach so lassen und weiter machen?
2. Nur Nr. 6 wieder lösen, auf 60 NM anziehen und dann wieder 90° drehen?
3. Alle wieder lösen, neue Dichtung besorgen und von vorne anfangen?
Tobias entschied sich für Variante 1.
Irgendwelche Ratschläge von euch?
P.S.: Keine Angst, auf „neue Marken-Nuss kaufen“ sind wir schon selbst gekommen.