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pfettes Sandwich II

Mit der Magnetbohrmaschine konnte ich die für die Pfetten nötigen 18mm-Löcher problemlos in die IPN-260-Stahlträger stanzen:

Erstes Loch gebohrt

Es war wirklich eine Freude, wie der Bohrer da durch ging und hinterher die kleinen Stahlzylinder rauspurzelten:

Bohrkern

Damit das später auch alles schön gerade ist, habe ich eine Schnur gespannt, und die Winkel daran ausgerichtet:

Winkel ausrichten

Dann habe ich die Schraubenlöcher markiert und mit der Magnetbohrmaschine durch gebohrt.
Da kommen ordentlich Späne zusammen:

Metallspäne

Ein paar praktische Anmerkungen habe ich aber noch. Normales Bohröl aus der Sprühdose ist nicht geeignet. Insbesondere wenn es unter die Bohrmaschine läuft verringert es die Haftung des Magneten, so dass die Maschine verrutscht. Auch die Rauchentwicklung des verdampfenden Öls ist eher unangenehm. Viel besser ist da Bohrmilch aus 5% Ballistol und 95% Wasser! Lässt sich super selbst an mischen, ist umweltverträglich, raucht nicht und schmiert und kühlt hervorragend! Da muss ich unbedingt noch so eine Mix-Station wie Laura Kampf für das Genesungswerk basteln:

Ich hatte dafür erst den Schmiermitteltank der Bohrmaschine genutzt, aber da lässt sich der Zufluss schlecht einstellen. Entweder es kommt nix, oder man flutet die Bohrstelle. Am Ende bin ich dazu übergegangen die Bohrmilch einfach auf eine 25ml-Spritze zu ziehen und immer wieder an die Bohrstelle zu spritzen. Das hat super funktioniert.
Danach ging es an die Montage der Pfetten. Damit Mathias und ich sie auf das Dach bekommen, haben wir sie auf der niedrigen Dachseite hochgestemmt und mit Malerfließ umwickelt. So gepolstert konnten wir sie mit zwei Seilen Stück für Stück die Stahlträger hoch ziehen:

Pfetten hochziehen 2
Pfetten hochziehen


Trotz der falsch gebohrten Löcher passten fast alle Pfetten. Haben wir wohl ordentlicher gearbeitet als befürchtet. Lediglich bei zwei Stück mussten wir die Löcher etwas anpassen.

Pfetten drauf

Kurz kniffelig war im Vorhinein noch die Frage, wie ich die Winkel an den schrägen Flanken der IPN-Stahlträger verschraube ohne die Bolzen einer unzulässigen Biegebelastung auszusetzen. Glücklicherweise leben wir aber in Deutschland und da ist seit dem Kaiserreich alles normiert. Da die Stahlträger ja aus selbigem noch stammen, war das auch nötig. Die DIN 435 (1924 erstmals veröffentlicht) definiert passende Keilscheiben, die das seinerseits genormte Flankengefälle der Stahlträger (DIN 1025-1) ausgleichen.

Damit war alles bereit für’s Richtfest:

Beleuchtung Richtfest

pfettes Sandwich I

Nachdem die Stahlträger verankert und ausgemauert waren wurde es Zeit, mit dem eigentlichen Dachaufbau zu beginnen.
Das Genesungswerk bekommt Stahlpfetten auf denen Sandwichplatten (Roma RD) montiert werden. Die Stahlpfetten waren günstiger als ihre Holzpendants und mit den Sandwichplatten hoffe ich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Mit 10 cm Stärke an der dünnsten Stelle können die Platten weite Abstände selbsttragend überspannen. Durch den PU-Schaum spare ich mir die Dämmung und Kondenswasser soll ebenfalls kein Problem sein. Die Unterseite der Platten ist geprägtes weißes Blech, so dass ich da auch nichts mehr an der Decke verkleidungstechnisch machen muss. Durch die besondere Wellenform auf der Oberseite, kann ich später (ohne zusätzliche Löcher bohren zu müssen) recht einfach Solarpanele installieren und spare mir auch da die sonst übliche Unterkonstruktion (die Dachneigung entspricht schon dem optimalen Ausrichtungsgrad). So meine Hintergedanken in Kürze.
Ob das alles so funktioniert, werden wir gemeinsam herausfinden.
Gekauft habe ich alles als Gesamtpaket bei Dörnbach Bauprofile.
Los ging es erst mal mit den Pfetten, die zusammen mit den Kantteilen geliefert wurden.
Leider hatte der Vertriebler, der mich besucht hatte, vergessen, der Spedition mitzuteilen, dass die Lieferung in ein Wohngebiet geht und dass sie einen Mitnahmestapler einpacken sollen. Zum Glück rief mich der LKW-Fahrer an, bevor er in unser Wohngebiet einbog. Ich erklärte ihm, dass er mit seinem Sattelzug niemals bei uns hin kommen würde und wir verabredeten uns an einer nahen Umgehungsstraße. Nachdem er die Verhältnisse vor Ort selbst begangen hatte, stimmte er mir zu und wir beratschlagten, wie die Dinger nun zu mir kommen sollten. Ich hatte die Wahl die Annahme zu verweigern und auf eine Spedition mit Mitnahmestapler zu warten oder mit ihm zusammen die Teile am Straßenrand abzuladen und sie dann selbst irgendwie zu mir zu verbringen. Dreimal könnt ihr raten, was ich gemacht habe:

Händisch abladen

Als der LKW weg war, haben das große Schräubchen und ich dann die Pfetten und Kantteile einzeln per Hubwagen und Rollbrett zu uns nach Hause geklappert:

Transport durchs Dorf

Auf dem heimischen Hof fiel mir dann auf, dass alle Pfetten falsch gebohrt wurden! Ich hatte horizontale Langlöcher mit dem Vertriebler besprochen und bestellt (um eventuelle Abstandsdifferenzen zwischen den Stahlträgern auszugleichen), geliefert wurden aber Pfetten mit vertikalen Langlöchern:

Pfetten falsch gebohrt

Das war schon mal ein super Start!
Natürlich habe ich direkt den Vertriebler kontaktiert, insbesondere um abzuklären, wie die Lieferung der 21 x 8,72m-Sandwichplatten eine Woche später erfolgen soll. Die schleppt nämlich niemand quer durchs halbe Dorf! Reaktion? Eine Abwesenheitsmitteilung… Wie das ausging, erzähle ich später.
Zurück zu den Pfetten.
Die werden über gewaltige Winkel und M16-Schrauben mit den Stahlträgern verschraubt. Wie bekomme ich nun ein ganzes Rudel 18mm-Löcher in die Stahlträger?
Mit einer normalen Bohrmaschine braucht man da gar nicht anfangen. „Magnetbohrmaschine“ heißt da das Gerät der Wahl. Also geguckt, was eine Solche beim Vermieter meines Vertrauens kostet und festgestellt, dass ich mir für ein Wochenende Miete und Verschleiß auch fast selber eine kaufen kann… Ist eine Rechnung wie beim Bagger oder Kran. Sobald man das Gerät mehr als einmal braucht, kann man es auch selber kaufen.
Es wurde also die Vevor Kernbohrmaschine mit 1400W, 13.000N Elektromagnet und 50mm maximalem Bohrerdurchmesser:

Vevor Magnetbohrmaschine

Da ich die Maschine behalten werde, habe ich mich für das etwas größere Modell entschieden. Durch das Potentiometer kann ich die Geschwindigkeit einstellen und der Rechts-/Linkslauf ermöglicht auch ein maschinelles Gewindeschneiden. Diese Vorteile erkauft man sich mit dem Nachteil der etwas exotischen „Nitto/Universalaufnahme“. Die in Deutschland weiter verbreitete Aufnahme ist der „Weldonschaft„. Ich persönlich (und der Rest der Welt) finde die gefrästen Vertiefungen der Nitto Uni Schäfte besser als die Weldonschäfte mit ihrer Klemmung mittels Madenschrauben, aber am Ende des Tages ist das alles kein Hindernis. Auch für die Nitto/Uni Aufnahme findet man mit etwas Suche alles und die Preise machen kaum einen Unterschied. Notfalls gibt es auch Adapter.
Zur Kühlung nutzte ich Bohrmilch aus einer Emulsion von 5% Ballistol und 95% Wasser:

Ballistol Bohrmilch

Um die Späne ein wenig aufzufangen bastelte ich mir noch einen Spänesammler aus einer Kindersocke und zwei Neodymmagneten:

Neodymmagnete in Socke

Damit war alles vorbereitet und es konnte los gebohrt werden.