Ohne Motorkran bewege ich da nix. So hing er aber schnell am Haken:
Jemand technische Daten?
Und? Erkennt ihr, warum der Hase nur etwa halb so teuer war, wie seine inländischen Kollegen? Richtig! 3-Phasig, 220V, 50Hz (60Hz laut Handbuch)… das ist US-Drehstrom und kommt (außerhalb von US-Basen) in Deutschland aus keiner Dose. Aber vielleicht habe ich ja Glück und kann den Motor einfach von einer Dreieck- auf eine Sternschaltung umbauen. Da wird sich ja sicherlich irgendwo eine Klemmdose im Innern finden. Nein:
Auch nicht:
Ok, dann demontieren wir mal den Stator und gucken, wie die Wicklungen verkabelt sind. Dazu löst ihr die von einem Sicherungsblech gehaltene Mutter auf dem hinteren Wellenstumpf:
Danach schraubt ihr die vier Inbusschrauben des hinteren Lagerdeckels ab. Achtung! Hinter der „Bremstrommel“ sitzt eine gewaltige Feder! Am besten löst ihr die Schrauben Stück für Stück Reih um und ein Helfer hält den Lagerdeckel, damit er euch nicht durch die Gegend fliegt:
Es finden sich darunter einige Distanzringe und Anlaufscheiben. Schön auf die Reihenfolge achten! Danach könnt ihr die Schrauben des Stators lösen:
Der lässt sich dann ein Stück Richtung Wellenstumpf ziehen. Keine Angst, da ist nicht viel nötig um für Ernüchterung zu sorgen:
Wie ihr seht, gehen die Kabel direkt auf die Wicklung über. Nix mit Klemmdose, nix mit Stern/Dreieck. Das ist stumpf fix verkabelt. Macht im westlichen Anlagenbau heute niemand mehr, aber nützt ja nix. Damit musste ich irgendwo Strom in ausreichenden Mengen und passender Stückelung auftreiben. Ein Gedanke führte Richtung Frequenzumrichter (FU). Die gibt es auch mit einstellbarer Voltzahl und dreiphasig. Neben dem Kostenfaktor ist dabei aber auch ein Problem, dass der Sanftanlauf eines FUs Gift für die mit Netzspannung arbeitende Bremse des Kettenzuges ist. Was macht man, wenn man nicht mehr weiter weiß? Richtig! Möglichst vielen Menschen sein Problem klagen! Und wie so oft führte dies schnurrstraks zu einer Lösung. Davon aber mehr im nächsten Teil der Serie.
Der ursprüngliche Plan für das Genesungswerk sah vor, dort einen Holzofen zu installieren. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass das neben den nicht unerheblichen Kosten auch bautechnisch sehr aufwändig wäre. Also testen wir mal eine Schmalspuralternative:
Diese China-Dieselstandheizungen benutzen alle möglichen Leute um ihre Werkstätten zu beheizen (sucht mal wahllos bei YouTube). Die China-Dieselheizer sind wohl (nach auslaufen der Patente) Nachbauten der Webasto Airtop 2000. Damit sollte sich zumindest der 38m²(80m³)-Werkraum auch bei Minusgraden auf eine erträgliche Arbeitstemperatur bringen lassen. Was ich mit dem großen Werkstattbereich mache, weiß ich noch nicht, aber notfalls bleibe ich einfach auf dem warmen Sofa, wenn es mir in der Halle zu kalt ist. Ist ja zum Glück nur Hobby. Um aber mal zu testen, wie so ein Chinakracher funktioniert, will ich ihn diesen Winter erstmal nutzen, um die Garage zu heizen. Da warten auch 3-4 Schrauberprojekte. Der Zusammenbau und Betrieb dieser Hasen wird wo anders in ausreichend epischen Breiten besungen. Daher will ich hier nur auf Dinge eingehen, die (bei mir) vom Standart abweichen. Nimmt man das Gehäuse ab, wird deutlich, dass dies einfach nur eine Kfz-Standheizung mit einem Tank huckepack ist:
Alles sehr simpel aufgebaut. Damit einher kommt der Nachteil, dass alle Zu- und Ableitungen sehr eng nebeneinander am Boden sind:
Frischluft- und Abgasstutzen haben übrigens nahezu identische Durchmesser. Damit ihr da nix verwechselt sind Pfeile aufgedruckt:
Allen obigen Berichten gemein ist, dass die Abgasleitung immer so schepp nach unten zur Seite raus geführt wird:
Um auch hier ein wenig zu testen, habe ich den geraden Anschlussstutzen des Flexrohres gekürzt, das Ganze in den mitgelieferten Hitzeschutzschlauch gesteckt und gerade nach hinten durch die eigentlich für die Ansaugung vorgesehene Öffnung im Gehäuse nach draußen geführt:
Mal sehen, wie lange die Dieselleitung das mit macht. Ich habe da ein Auge drauf. Danach habe ich die Heizung weiter zerlegt:
Ist alles nur gesteckt. Sowohl der Verlauf der Kabel, als auch der Schläuche lässt sich deutlich optimieren. Auch die Brennkammer selbst habe ich kurz betrachtet, um den festen Sitz der Glühkerze zu prüfen:
Danach bin ich einer weiteren Empfehlung gefolgt und habe einen kleinen Spritfilter installiert:
Bei der Gelegenheit habe ich auch mit einem Klebeband an einem Schraubendreher die im Lieferumfang enthaltenen Krümel aus dem Tank gefischt:
Danach alles wieder zusammengebaut und einen Testlauf ohne Gehäuse gestartet, um zu sehen, ob alles dicht ist:
Vor dem ersten Start soll man die Pumpe und Leitungen entlüften. Die nötigen Tastenkombinationen unterscheiden sich von Display zu Display:
Die Anleitung (ein chinesischer Übersetzungsklassiker) zeigt zwar das richtige Display, aber die falsche Tastenkombination (Unter „3.“). Ich habe dann einfach die Kombinationen, die unter den anderen Displays (die Anleitung ist eine für alle) gelistet waren, durchprobiert. Es war dann „beide Pfeiltasten gleichzeitig lange gedrückt halten“. Das sollte man auch bei abgenommenem Gehäuse machen, damit man sieht, wenn der Diesel die Brennkammer erreicht. Der Testlauf verlief gut, bis auf dass ich mir die Kunststoffschwelle der Tür ankokelte. Die Heizung musste also höher. Das passte gut zu meiner Prämisse, alles auf Rollen zu schrauben, was nicht von alleine auf Bäume findet:
Der Luftfilter wird mittels Kabelbinder und Klebepad seitlich am Gehäuse gehalten. Damit mir der Auspuff nicht das Brett ankokelt, bekam es noch einen Hitzeschild aus Alu-Riffelblech:
Soweit, so auch bei anderen Menschen zu finden. Was jedoch in meinen Augen zu wenig behandelt wird, ist die Abgasführung nach draußen. Die wämsen alle einfach immer leidenschaftlich ein Loch in ihre Wände und stecken da den Auspuff durch oder flexen Löcher in ihre Garagentore. Was ist aber, wenn man das nicht kann (Mietobjekt) oder nicht will (gedämmte Fassade, temporäre Lösung)? Dann ist meine „mobile Tür“ vielleicht eine gangbare, kostengünstige Lösung:
Ich habe vier Hartschaumplatten mit Stufenfalz so zugeschnitten, dass sie mit ein wenig seitlichem Spiel auf dem Außenrahmen der Tür aufliegen (Achtung, die niedrige Falz muss nach draußen zeigen) . Innen habe ich ein Brett so zugeschnitten, dass es auf der Innenseite des Rahmens bzw. der Schwelle aufliegt. Über Gewindestangen mit Flügelschrauben und großen Unterlegscheiben (damit sich der PU-Schaum nicht eindrückt) werden dann Platten und Brett gegeneinander verspannt:
Unten gibt es dann noch ein kleines Mäuseloch für den Auspuff:
So sieht das Ganze von außen aus:
Die wenigen Zentimeter Abstand zwischen PU-Schaum und Auspuffrohr reichen, damit dieser kaum mehr als handwarm wird. Für den Aufbau brauche ich ca. 3 Minuten; hält die Wärme schön im Raum und die Abgase draußen:
Natürlich ist der obligate CO-Messer schon geordert. Aktuell betreibe ich die Standheizung mit der alten Batterie aus dem Gerontengolf, die permanent an einem Erhaltungsladegerät hängt. Sollte das irgendwann nicht mehr als Stromquelle genügen, habe ich schon ein altes PC-Netzteil liegen, dass ich dann umbaue. Solltet ihr noch weitere detaillierte Informationen zu diesen Geräten suchen, so kann ich diese Seite sehr empfehlen! Ansonsten gucke ich gerade nach einer Quelle für Heizöl-Kleinmengen. Damit laufen die Hasen natürlich auch problemlos.
Es war wirklich eine Freude, wie der Bohrer da durch ging und hinterher die kleinen Stahlzylinder rauspurzelten:
Damit das später auch alles schön gerade ist, habe ich eine Schnur gespannt, und die Winkel daran ausgerichtet:
Dann habe ich die Schraubenlöcher markiert und mit der Magnetbohrmaschine durch gebohrt. Da kommen ordentlich Späne zusammen:
Ein paar praktische Anmerkungen habe ich aber noch. Normales Bohröl aus der Sprühdose ist nicht geeignet. Insbesondere wenn es unter die Bohrmaschine läuft verringert es die Haftung des Magneten, so dass die Maschine verrutscht. Auch die Rauchentwicklung des verdampfenden Öls ist eher unangenehm. Viel besser ist da Bohrmilch aus 5% Ballistol und 95% Wasser! Lässt sich super selbst an mischen, ist umweltverträglich, raucht nicht und schmiert und kühlt hervorragend! Da muss ich unbedingt noch so eine Mix-Station wie Laura Kampf für das Genesungswerk basteln:
Ich hatte dafür erst den Schmiermitteltank der Bohrmaschine genutzt, aber da lässt sich der Zufluss schlecht einstellen. Entweder es kommt nix, oder man flutet die Bohrstelle. Am Ende bin ich dazu übergegangen die Bohrmilch einfach auf eine 25ml-Spritze zu ziehen und immer wieder an die Bohrstelle zu spritzen. Das hat super funktioniert. Danach ging es an die Montage der Pfetten. Damit Mathias und ich sie auf das Dach bekommen, haben wir sie auf der niedrigen Dachseite hochgestemmt und mit Malerfließ umwickelt. So gepolstert konnten wir sie mit zwei Seilen Stück für Stück die Stahlträger hoch ziehen:
Trotz der falsch gebohrten Löcher passten fast alle Pfetten. Haben wir wohl ordentlicher gearbeitet als befürchtet. Lediglich bei zwei Stück mussten wir die Löcher etwas anpassen.
Kurz kniffelig war im Vorhinein noch die Frage, wie ich die Winkel an den schrägen Flanken der IPN-Stahlträger verschraube ohne die Bolzen einer unzulässigen Biegebelastung auszusetzen. Glücklicherweise leben wir aber in Deutschland und da ist seit dem Kaiserreich alles normiert. Da die Stahlträger ja aus selbigem noch stammen, war das auch nötig. Die DIN 435 (1924 erstmals veröffentlicht) definiert passende Keilscheiben, die das seinerseits genormte Flankengefälle der Stahlträger (DIN 1025-1) ausgleichen.
Nachdem die Stahlträger verankert und ausgemauert waren wurde es Zeit, mit dem eigentlichen Dachaufbau zu beginnen. Das Genesungswerk bekommt Stahlpfetten auf denen Sandwichplatten (Roma RD) montiert werden. Die Stahlpfetten waren günstiger als ihre Holzpendants und mit den Sandwichplatten hoffe ich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Mit 10 cm Stärke an der dünnsten Stelle können die Platten weite Abstände selbsttragend überspannen. Durch den PU-Schaum spare ich mir die Dämmung und Kondenswasser soll ebenfalls kein Problem sein. Die Unterseite der Platten ist geprägtes weißes Blech, so dass ich da auch nichts mehr an der Decke verkleidungstechnisch machen muss. Durch die besondere Wellenform auf der Oberseite, kann ich später (ohne zusätzliche Löcher bohren zu müssen) recht einfach Solarpanele installieren und spare mir auch da die sonst übliche Unterkonstruktion (die Dachneigung entspricht schon dem optimalen Ausrichtungsgrad). So meine Hintergedanken in Kürze. Ob das alles so funktioniert, werden wir gemeinsam herausfinden. Gekauft habe ich alles als Gesamtpaket bei Dörnbach Bauprofile. Los ging es erst mal mit den Pfetten, die zusammen mit den Kantteilen geliefert wurden. Leider hatte der Vertriebler, der mich besucht hatte, vergessen, der Spedition mitzuteilen, dass die Lieferung in ein Wohngebiet geht und dass sie einen Mitnahmestapler einpacken sollen. Zum Glück rief mich der LKW-Fahrer an, bevor er in unser Wohngebiet einbog. Ich erklärte ihm, dass er mit seinem Sattelzug niemals bei uns hin kommen würde und wir verabredeten uns an einer nahen Umgehungsstraße. Nachdem er die Verhältnisse vor Ort selbst begangen hatte, stimmte er mir zu und wir beratschlagten, wie die Dinger nun zu mir kommen sollten. Ich hatte die Wahl die Annahme zu verweigern und auf eine Spedition mit Mitnahmestapler zu warten oder mit ihm zusammen die Teile am Straßenrand abzuladen und sie dann selbst irgendwie zu mir zu verbringen. Dreimal könnt ihr raten, was ich gemacht habe:
Als der LKW weg war, haben das große Schräubchen und ich dann die Pfetten und Kantteile einzeln per Hubwagen und Rollbrett zu uns nach Hause geklappert:
Auf dem heimischen Hof fiel mir dann auf, dass alle Pfetten falsch gebohrt wurden! Ich hatte horizontale Langlöcher mit dem Vertriebler besprochen und bestellt (um eventuelle Abstandsdifferenzen zwischen den Stahlträgern auszugleichen), geliefert wurden aber Pfetten mit vertikalen Langlöchern:
Das war schon mal ein super Start! Natürlich habe ich direkt den Vertriebler kontaktiert, insbesondere um abzuklären, wie die Lieferung der 21 x 8,72m-Sandwichplatten eine Woche später erfolgen soll. Die schleppt nämlich niemand quer durchs halbe Dorf! Reaktion? Eine Abwesenheitsmitteilung… Wie das ausging, erzähle ich später. Zurück zu den Pfetten. Die werden über gewaltige Winkel und M16-Schrauben mit den Stahlträgern verschraubt. Wie bekomme ich nun ein ganzes Rudel 18mm-Löcher in die Stahlträger? Mit einer normalen Bohrmaschine braucht man da gar nicht anfangen. „Magnetbohrmaschine“ heißt da das Gerät der Wahl. Also geguckt, was eine Solche beim Vermieter meines Vertrauens kostet und festgestellt, dass ich mir für ein Wochenende Miete und Verschleiß auch fast selber eine kaufen kann… Ist eine Rechnung wie beim Bagger oder Kran. Sobald man das Gerät mehr als einmal braucht, kann man es auch selber kaufen. Es wurde also die Vevor Kernbohrmaschine mit 1400W, 13.000N Elektromagnet und 50mm maximalem Bohrerdurchmesser:
Da ich die Maschine behalten werde, habe ich mich für das etwas größere Modell entschieden. Durch das Potentiometer kann ich die Geschwindigkeit einstellen und der Rechts-/Linkslauf ermöglicht auch ein maschinelles Gewindeschneiden. Diese Vorteile erkauft man sich mit dem Nachteil der etwas exotischen „Nitto/Universalaufnahme“. Die in Deutschland weiter verbreitete Aufnahme ist der „Weldonschaft„. Ich persönlich (und der Rest der Welt) finde die gefrästen Vertiefungen der Nitto Uni Schäfte besser als die Weldonschäfte mit ihrer Klemmung mittels Madenschrauben, aber am Ende des Tages ist das alles kein Hindernis. Auch für die Nitto/Uni Aufnahme findet man mit etwas Suche alles und die Preise machen kaum einen Unterschied. Notfalls gibt es auch Adapter. Zur Kühlung nutzte ich Bohrmilch aus einer Emulsion von 5% Ballistol und 95% Wasser:
Um die Späne ein wenig aufzufangen bastelte ich mir noch einen Spänesammler aus einer Kindersocke und zwei Neodymmagneten:
Damit war alles vorbereitet und es konnte los gebohrt werden.