Nachdem nun auch die Radlager gewechselt waren, konnte es endlich ans neu-einspeichen gehen. So wesentlich viel gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen. Ich habe mich ziemlich genau an die schon angesprochene Beschreibung von net-Harry aus dem Schwalbennest gehalten.
Als Werkzeuge habe ich neben einem breiten Schraubenzieher zu Anfangs noch ein selbst gebasteltes Spezialwerkzeug benutzt. Ich habe dazu einen alten Schraubenzieher genommen:
Dessen Blatt habe ich dann mit Hilfe einer Eisensäge und einem elektrischen Schleifstein so bearbeitet, dass in der Mitte noch ein langer Pin stehen blieb, welcher in das Loch der Nippel passte. Der Plan war, dass durch den Mittelsteg sich alle Speichen gleich weit anziehen lassen. Sobald nämlich die Speiche bis zu einer gewissen Tiefe in den Nippel eingeschaubt wird, setzt der Mittelsteg auf der Speiche auf und drückt den Schraubenzieher aus dem Schlitz.
Einfaches Prinzip und schön in der Theorie. In der Praxis waren zergnaddelte Nippelschlitze das Ergebnis:
Sobald der Mittelsteg den Schraubenzieher etwas anhob, griff dieser nicht mehr auf voller Breite des Nippelschlitzes und man rutschte zwangsläufig ab. Nachdem ich noch ein paar Versuche gestartet hatte, das Werkzeug zu optimieren, habe ich es in die Tonne gekloppt und mir einen richtigen Speichenschlüssel gekauft. Mit dem normalen breiten Schraubenzieher bekam ich nicht genug Kraft auf die Nippel, um gegen die schon bestehende Spannung anzudrehen. Ich rutschte auch immer ab und zerschrammte die Köpfe immer weiter.
Der Speichenschlüssel hat den Vorteil, das er nicht oben am fragilen Schlitz ansetzt, sondern am quadratischen Fuß des Nippels.
Mein Schlüssel stammt von Dumcke und ist ein sehr massives Stück Eisen. Ich hab ihn daher auch mit Klebeband umwickelt, um mir nicht noch die polierten Felgen zu zerkratzen. Die Speichen habe ich wie in der Beschreibung von Hand nach und nach einfach eingesetzt und leicht verschraubt.
In meinem selbstgebauten „Radprüfstand“ hab ich danach ringsum die Nippel angezogen.
Immer reih um, erst bis nur noch fünf Windungen der Speiche sichtbar waren, dann bis nur noch drei Windungen sichtbar waren.
Nun klangen alle Speichen schön hell und waren saftig gespannt. Einen genauen Wert, wann die Spannung „gut“ ist, hab ich leider nirgends bekommen. Das soll daher erstmal reichen. Ich werde die Spannung penibel kontrollieren, wenn ich sie wieder bei Lola eingebaut habe.
So sieht das erste fertige Rad nun aus:
Ich bin zufrieden mit meiner Arbeit. Es ist auf jeden Fall eine große Verbesserung im Vergleich zu vorher! Mal hoffen, dass ich alles richtig gemacht habe und die Speichen halten….