Nach der Enttäuschung durch die Terios, habe ich mich spontan am Samstag morgen nach weiteren Alternativen umgesehen.
Bei der Suche nach kleinen und wendigen Geländewagen landet man über kurz oder lang bei Suzuki. Mit ihrer Ahnenreihe von LJ 80 über SJ/Samurai bis zum aktuellen Jimny haben sich die Japaner einen festen Kundenstamm und eine gute Reputation aufgebaut. Allerdings macht sich auch das wieder in den Preisen bemerkbar. Außerdem wurden die genannten Modelle auch nur von Menschen gekauft, die sie auch im Gelände einsetzten, was natürlich einen erhöhten Verschleiß mit sich bringt.
Es galt also eine Nische zu finden.
Und hier kommt der Vitara ins Spiel.
Hauptsächlich als peinliche Friseusenkiste bekannt:
wartet der Vitara mit Untersetzungsgetriebe und im Serientrimm respektabler Bodenfreiheit auf. In Deutschland gibt es größtenteils nur die Cabrio-Version, jedoch gab es ihn auch als geschlossene „Limousine“. Der Zweitürer ist von den Abmessungen nur ein wenig größer als der LJ/Samurai und der Motor mit 1,6l statt 1,4l auch kaum teurer im Unterhalt. Häufig wurden automatische Freilaufnaben statt der manuellen geordert bzw. waren Serienumfang, was den Komfort erhöht.
Die Mechanik soll narrensicher sein und Laufleistungen weit jenseits der 200.000km eher die Regel als Ausnahme sein (siehe mobile.de Ergebnisse). Der massive Leiterrahmen der Karosserie soll sowohl von grobem Geländeeinsatz als auch Korrosion nicht zu beeindrucken sein. Lediglich die aufgesetzte Karosserie hat ihre blechtechnischen Schwachstellen.
Es galt also einen dieser Vertreter zu finden.
Ich plädierte ja für einen seltenen Vitara X-90:
Hätte gut zu unserem sonstigen Fuhrpark gepasst. Und Gelände hat von denen sicherlich keiner gesehen! Aber die Idee wurde aus Praktikabilitätsgründen verworfen. Vaddern hat keine Lust, nen totes Wildschwein in den Kofferraum zu manövrieren. Ich glaube, es war ihm nur zu peinlich, damit auf einer Treibjagd aufzutauchen….
Egal. Zurück zu Thema.
Am Samstag sind wir dann spontan bei B&T Automobile vorbei gefahren.
Dieser Händler hat sich auf Vitaras spezialisiert und hatte den ganzen Hof voll damit. In allen Zuständen. Vom Schlachtfahrzeug bis zur tiefergelegten Chromkiste. Leider waren nur zwei geschlossene Varianten mit dabei. Der Eine war sehr verwohnt im Innenraum und hatte rings um Kampfspuren. Der Andere machte den besseren Eindruck. Nagelneue verstärkte Kupplung Anfang des Jahres zusammen mit neuem Agrarhaken (weiteres Wald-Kriterium von Vaddern), 130.000km auf der Uhr, TÜV neu bei Übergabe. Eine Probefahrt samt Check ergab nichts negatives. Insbesondere der Rahmen zeigte sich kerngesund und war auch im Inneren frei von Bröseln. Die Tür-Unterböden waren auch alle solide, lediglich im Innenraum im Bereich der Ladefläche fand sich ein Rostloch (dank Rahmen ist das aber schnurz-piep). Der Innenraum ist zwar Nikotin-geschwängert, aber nicht verwohnt. Der Preis war ok und fand sich im Mittelfeld der Terios-Preise.
Also zugeschlagen.
So sieht das gute Stück aus:
Ob der Frontbügel bleiben darf, überlegen wir noch. Eigentlich ist er nur unnötger Ballast. Eingetragen ist er zum Glück.
Das Ersatzrad flog direkt samt Halterung raus. Versperrt nur die Sicht nach hinten und ist zusätzliches Gewicht.
Der Motorraum ist etwas verdreckt, aber ansonsten gammelfrei:
Ich habe auch schon den Vorbesitzer ausfindig gemacht und mit ihm telefoniert. Sie hatten ihn um damit einen Bootstrailer zu ziehen. Mechanische Probleme hatten sie nie. Vorbesitzerin war eine Dame. Das klingt alles in allem gut. Lediglich ob der Zahnriemen (alle 100.000km) gemacht wurde, wusste er nicht. Allerdings soll das ne einfache Kiste beim längseingebauten Vitara-Motor sein. Machen wir also selber.
So haben wir nun eine „Werkzeugkiste“ für den Wald, bei der weder verdreckte Stiefel noch Kratzer durch Geäst oder Blut im Kofferraum etwas ausmachen. Mit zwei Jahren TÜV sind wir auf der sicheren Seite und nach deren Ablauf überlegen wir, ob wir ihn weiter nutzen oder ob er in die Tiefgarage als nächstes Rallye-Fahrzeug kommt.
genau wie auf dem ersten Bild sah die Kiste aus, von der ich Dir erzählt hatte. Nur war die Grundfarbe weiß und die Reifen ca. doppelt so breit (was noch wulstigere Kotflügelverbreiterungen nach sich zog, auf die getrost ein Picknick hätte ausgebreitet werden können).
*Majm* Allerliebst!
In meinem Kopf bilden sich hübsche 90er-Bilder mit weißen Anzügen und türkisen Slippern. Miami Vice light quasi.
Sehr schöner Geländewagen 🙂 Aber lass den Kuhfänger bloß drann, ohne den sieht er so nackig aus 😀 Außerdem sollte man mal mit einem größeren Geschöpf von Mutter Natur zusammen stoßen, blockt der schon das gröbste ab.
Hmm, ja ich bin mir da auch noch nicht so ganz schlüssig. Ich muss mir nochmal genau seine Befestigung begucken. Sollte er die Aufprallenegie direkt an den Rahmen weiter geben, wie ich es vermute, besteht die Gefahr, dass Mutters Geschöpfe ihn bei einem Zusammenstoß verziehen. Ohne Fangvorrichtung zerdeppern sie nur das Blech und die „weichen“ Teile des Motors. Das ließe sich mit der Versicherungsprämie sicherlich easy wieder fixen. Wäre eine Art der „Gegenfinanzierung“ der Anschaffung. Nen verzogener Rahmen lohnt aber den Aufwand nicht bzw. ist von uns nicht in Eigenregie zu leisten.
Muss ich mir aber wie gesagt nochmal genau besehen.