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Agrarhaken

Eine der Schwachstellen des RAV4 soll die Kupplung im Hängerbetrieb sein.
Die soll dort rapidem Verschleiß unterliegen.
Für den Austausch muss laut Internet der Motor samt Getriebe raus. Keine angenehme Aufgabe also.
Wir waren daher auch nicht böse, dass der gekaufte RAV4 keinen Agrarhaken besaß.
Da Vaddern jedoch ab und zu mal einen kleinen Hänger durch den Wald zerrren will, mussten wir eine solche nachrüsten.
Mit 119€ incl. Versand und ABE keine unverhältnismäßige Investition.
Nach der Einbauanleitung auch ne schnelle und easy Kiste.
Als Verschraubungspunkte sollte man einfach die serienmäßigen Abschleppösen hinten links und rechts abschrauben und an deren Stelle die Kupplung verschrauben. Lediglich den E-Satz muss man direkt in den Kabelbaum stricken, aber das klang laut Forum auch nicht sonderlich aufwändig.
Wir planten großzügig einen Vormittag für den Umbau ein.
Am Ende sollten wir zwei Tage beschäftigt sein….
Doch fangen wir beim „einfachen“ Part an: Die Montage der Kupplung selbst.
Hier die beiden Bolzen, welche die rechte Abschleppöse halten:
Anhängerkupplung Abschleppöse rechts
Trotzdem, dass wir sie schon am Vorabend in Rostlöser gebadet hatten, lieferten die Bastarde ganz schön Gegenwehr.
Bei dem hinteren Bolzen auf dem Bild machte es leider irgendwann *Knack* und er ließ sich ganz leicht drehen. Die im U-Profil festgeschweißte Mutter war losgerissen und drehte sich nun munter mit.
Da haben wir erstmal dumm geguckt.
Natürlich kommt man da von nirgends ran. Die wurde im Werk in das Profil geschweißt und dann kam oben der Wagenboden drauf. Klappe zu, Schweller tot.
Nach kurzem Kopf-kratzen stand der Entschluss, dass wir einfach ein Loch in den Wagenboden machen würden, um von oben an die Mutter zu kommen. Das Loch würden wir dann einfach später mit einem Plastikstopfen verschließen und es würde unter der Seitenverkleidung, direkt neben dem Radhaus, verschwinden:
Anhängerkupplung
Eine kurze Inventur im Plastikteile-Fundus lieferte Stopfen in allen Formen:
Anhängerkupplung Plastikfundus
Durch ein nahegelegenes Loch im Schweller konnte ich von unten ungefähr die Position der Mutter am Innenraumboden ankörnen und anschließend von Innen eine Probebohrung ausführen. Ich lag nicht schlecht und wir konnten die Position des Stopfens anzeichnen:
Anhängerkupplung Probebohrung
Der Bohrer machte dann schnell einen schweizer Käse aus dem Boden:
Anhängerkupplung
Durch das anschließende Loch konnten wir uns die Misere genau besehen:
Anhängerkupplung Mutter
Am Boden sieht man die Mutter samt Bolzen. Leider steht direkt neben ihr eine nicht minder vergammelte Mutter der Auspuffaufhängung, so dass wir mit keiner Nuss auf die Mutter kamen, um sie gegen zu halten. Erst ein schlanker Zündkerzenschlüssel bekam sie zu fassen:
Anhängerkupplung Zündkerzennuss
Allerdings war das losdrehen dann immer noch so mühsam, dass wir, als wir sie weit genug für einen Spalt losgedreht hatten, einfach zur Flex griffen und den Bolzen zwischen Abschleppöse und Bolzenkopf abtrennten:
Anhängerkupplung Hinterrad ab zum flexen
*täterätä* Die Sau ist tot!
Anhängerkupplung Bolzen
Leider fand sich in unserem Fundus keine passende Mutter für den mitgelieferten 10.9er-Feingewinde-Bolzen. Daher muss nun ein 8.8er-Grobgewinde-Bolzen dessen Funktion übernehmen:
Anhängerkupplung Verschraubung
Angezogen haben wir den ausgetauschten Bolzen wieder durch das Loch im Innenraum mit einem Zündkerzenschlüssel.
Abschließend kam der Stopfen in das sauber entgratete Loch:
Anhängerkupplung Blindstopfen
Könnte man glatt für serienmäßig halten. Damit war die erste Klippe ziemlich elegant umschifft.