Tag 2 begann mit einem herzhaften Frühstück in unserem Billighotel. Wir aßen pappige Croissants mit Schokofüllung aus der eingeschweißten Plastiktüte und abgepacktes Marmeladenimitat. Alles inklusive.
Es gab auch Toast, aber den klaute mir ein Inder aus dem Toaster, bevor ich ihn holen konnte. Wir leben in einer gnadenlosen Welt…
Bevor wir durchstarteten befreiten wir den Sera noch vom Müll des Vorbesitzers:
Dabei kamen auch verschiedenste Geruchsbelästiger zum Vorschein, welche für den lieblichen Puff-Geruch verantwortlich waren:
Anschließend fuhren wir zurück zum Mietwagenstützpunkt und gaben den Panda ab.
Nächster Stop sollte Schottland werden…. „sollte“.
Kaum auf der Autobahn Richtung Norden, bemerkten wir, dass die Kühlwassertemperatur zu sinken begann.
Der Zeiger verhaarte kurz über „kalt“. Eine schnelle Diagnose ließ auf ein defektes Thermostat schließen.
80 km hinter London gab es dann einen kräftigen Ruck, die Motor-Kontrollleuchte ging an und der Wagen hatte nur noch die Hälfte seiner Leistung. Da wurde uns zum ersten Mal mulmig.
Tobias stellte umgehend den Motor ab und wir rollten auf dem Seitenstreifen aus. Das fing ja gut an!
Ein Kontrollblick unter den Wagen und in den Motorraum offenbarte keine Lecks oder losen Kabel und auch sonst bemerkten wir nichts außergewöhnliches.
Als wir ihn wieder an ließen, war der Fehler verschwunden und es war wieder volle Leistung verfügbar. Sehr strange.
Wir schoben es darauf, dass der Wagen lange Zeit nicht bewegt worden war (die Reifen rollten ebenfalls ein wenig holprig ab) und hofften, dass der Fehler sich selbst heilt.
Allerdings hielt unsere Zuversicht nur weitere 50 km. Wieder Motorkontrollleuchte an und wieder nur halbe Leistung. Also wieder links ran, nachgesehen und nix feststellen können.
Da der Fehler anschließend verschwand und die Kühlwassertemperatur durchs stehen wieder etwas gestiegen war, vermuteten wir dort einen Zusammenhang.
Als der Fehler zum dritten mal auftrat, hielten wir auf einem Autohof und organisierten uns dort einen leeren Pappkarton, mit dem wir erstmal testweise die Hälfte des Kühlers abdeckten.
Wir bildeten uns ein, dass die Kühlwassertemperatur anschließend nicht mehr so tief fiel. Das änderte jedoch nichts am wiederholten auftreten des Fehlers…
Wir spekulierten, ob es vielleicht an einer verstopften/fehlerhaften Motorentlüftung liegen könnten und „überbrückten“ diese testweise, was aber auch keine Abhilfe brachte:
Da es langsam anfing dunkel zu werden und wir gerade mal die Hälfte der 750 km-Strecke geschafft hatten, beschlossen wir, den Fehler erstmal zu ignorieren und mit halber Kraft gen Schottland zu steuern.
Durch unsere vielen Stopps, ewig lange Staus rings um Manchester, Regen und Berge in Schottland, sowie den Leistungsverlust, waren wir erst gegen 1:30 Uhr bei unserem gebuchten Bed&Breakfast („Crans„) in Cupar.
Schon im dunklen konnten wir erahnen, dass unser B&B direkt einem Roman von Rosamunde Pilcher entsprungen war. So richtig wollte sich jedoch keine Genießerstimmung einstellen.
Unser Host Nick, mit welchem ich den Abend über schon telefoniert hatte, um unser spätes Erscheinen anzukündigen, traf kurz nach uns ein. Wir erzählten ihm von unseren Problemen und er meinte, er würde eine lokale 4×4-Werkstatt kennen, welche extra einen philippinischen Mechaniker beschäftigt, der sich mit japanischen Autos auskennen würde.
Er versprach, uns nach dem Frühstück dort hin zu führen. Das klang ja schon mal nach einem guten Start und ließ uns etwas zuversichtlicher einschlummern.
ich bin gespannt wie’s weitergeht
Ich auch! Kanns kaum erwarten!
Der historischen Korrektheit zuliebe sei angemerkt, dass wir später herausfanden, dass es sich bei dem abgezogenen Schlauch (s. oben) nicht um die Nockenwellengehäuseentlüftung handelt, sondern wohl eher um die unterdruckgesteuerte Leerlaufregelung. Was auch erklärt, wieso der Wagen mit abgezogenem Schlauch im Stand so viel besser lief… 😉