Kupferwurm XII – Spannungsbogen

Neben dem neuen Kabelbaum sollen ja auch ein paar Upgrades Einzug in den Bug halten.
Eines davon ist eine moderne Drehstromlichtmaschine mit integriertem Regler.
Die alte Gleichstromlichtmaschine leistete zwar noch treue Dienste, ich habe mich aber aus verschiedenen Gründen von ihr abgewandt.
Wie bekannt ist, erzeugt eine Gleichstromlima erst bei höheren Drehzahlen ausreichend Strom um alle Verbraucher samt Batterie zu versorgen.
Der Bug wird aber in Zukunft verstärkt im innerstädtischen Kurzstreckenbereich eingesetzt. Denkbar ungünstige Voraussetzungen.
Erschwerend kommt hinzu, dass auch der Strombedarf signifikant gestiegen ist (z.B. H4-Scheinwerfer und elektr. Lüfter). Da geht der alten Lima mit maximal 22 Ampere schon mal die Puste aus.
Darüber hinaus entfällt bei einer Umrüstung der prähistorische Lucas RB 106-Spannungsregler. Diese mechanischen Wunderkisten sind neben ihrer Fehleranfälligkeit und dem unvermeidlichen Verschleiß für ihre nur beschränkte Leistungsfähigkeit bekannt.
(Sollte sich jemand für das Funktionsprinzip interessieren, findet sich hier eine ausführliche Erklärung am prinzipiell identischen Lucas MC2.)
Bei der Umrüstung entfällt nebenbei auch einiges an Kabeln.
Auch im Hinblick auf die „Originalität“ habe ich keine Bauschmerzen:
Der Umbau ist spurlos wieder rückgängig zu machen und spätere Reliant Robins, welche ebenfalls mit dem 700ccm-Motor unterwegs waren, hatten ebenfalls eine Drehstromlima.
Die technischen Grundlagen dieser (insbesondere im MG-Bereich) weit verbreiteten Umrüstung sind im Netz gut dokumentiert. Insbesondere MGAguru.com gebührt mein Dank!
Es konnte mich also nix mehr aufhalten.
Als erstes muss man feststellen, was für eine Lima gebraucht wird.
Beim Blick in den Motorraum zeigt sich, dass die Platzverhältnisse nicht gerade üppig sind:
Space between dynamo and radiator outlet
Da muss also was schlankes her.
Natürlich lässt sich einiges anpassen und zurecht basteln, aber am liebsten war mir natürlich eine annähernde plug&play-Lösung.
Auch in Bond Bug-Kreisen ist der Umbau nicht unbekannt, allerdings ist man dort wenig wählerisch, was die Ausgangskomponenten angeht.
Ist die ausgesuchte Lima zu groß, wird kurzerhand ein Loch in den Beifahrerfußraum gesägt und eine „Beule“ einlaminiert, um ihr mehr Platz zu verschaffen…. ehrlich wahr! Ich hab schon Bilder gesehen!
Allerdings fand sich auch der beruhigende Hinweis, dass die recht schlanke Lucas 17ACR-Lichtmaschine ohne Umbauten passen soll.
Mit 34 Ampere und integriertem Regler klang sie genau nach dem, was ich suche.
Neben der Leistung und den Abmessungen ist es beim Shopping wichtig, die Ausrichtung am Motor zu wissen.
Das folgende Diagramm gibt Aufschluss:
LiMa-Ausrichtung Diagramm
Man blickt dabei von vorne auf den Motor. Der Bug braucht eine „rechtshändische“ Lima. Viele Typen lassen sich von „links- auf rechtshändisch“ umbauen, aber man muss sich ja nicht zwingend Arbeit machen.
Gerüchten zufolge sollte die Lucas 17ACR noch lange verbaut worden sein. Unter anderem im Ford Fiesta, Escort, Orion, Scorpio und Sierra bis Ende der 90er.
Also geshoppt.
Leider erwies sich die Info als falsch. In den genannten Fordmodellen werkelte eine Lucas 18ACR und die ist einen Happs zu dick, um sie in den engen Maschinenraum des Bugs zu zwängen.
Also Plan B:
Mein Rialto ist Baujahr 1984.
Zu dieser Zeit wurden auch noch Lucas 17ACR in die Rialtos eingebaut (Später ebenfalls Lucas 18ACR).
Organspende innerhalb der Familie nennt man das wohl:

Original Lima im Rialto
Da sitzt sie noch ganz unschuldig.
Kurze Zeit später lag sie vor mir:
Beschriftung original Lima Rialto
Um den Rialto nun wieder zu mobilisieren, musste die generalüberholte Lucas 18ACR ihren Weg an seinen Motor finden.
Einzige Hürde war dabei das Steckergehäuse des Kabelbaums zur Lima. Das war ca. einen Millimeter zu lang.
Allerdings ließ sich der Stecker ohne große Gegenwehr zerlegen und seiner Kontakte berauben:
Lima-Stecker zerlegt
Diese wurden daraufhin einzeln isoliert und wanderten an die neue Lima:
Neue Lima im Rialto
Der Platz ist ausreichend und auf der späteren 250km-Fahrt zurück nach Magdeburg lüppte alles problemlos.
Konnte ich mich also dem Bug zuwenden.
Hier die ausgebaute Gleichstrom-Lima (nach gewohnt liebevoller Reinigung durch Vaddern):
alte Lima ausgebaut
Ist ein ganz schöner Trümmer.
Allerdings ist sie immer noch schlanker als die Lucas 17ACR.
Die in den Motorraum zu bugsieren war eine Tetrisleistung der besonderen Art:
Ansicht von unten
Momentan ist sie weder ausgerichtet noch großartig befestigt.
Es reichte mir erstmal die Erkenntnis, dass sie grundsätzlich passt und auch noch etwas Raum zum spannen des Riemens bleibt:
Ansicht von Oben
Auch die Riemenscheiben sind noch nicht in einer Flucht:
Position zum Wasserpumpenrad
Das sieht bisher aber nicht nach einem Problem aus.
Den finalen Einbau gehe ich an, sobald der Kühler raus ist.
Der muss nämlich für Gadget Nummer 2 weichen…..

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