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Warm ums Herz VI

Das aktuelle Wetter bietet exzelente Bedingungen, um die im Gerontengolf verbaute elektrische Standheizung mal unter Extrembedingungen zu testen.
Der Test ist leider nicht ganz freiwillig, da der Besten von Allen an der Ampel jemand hinten auf den Combo gerutscht ist. Alles harmlos, aber der Schaden muss für die Versicherung erst begutachtet werden.
Die Ausgangslage beim Gerontengolf war folgende:

Dank abwechselndem Homeoffice zur Kinderbetreuung steht er knapp 2 Monate unbewegt auf seinem Platz. Die Batterie hatte ich wohlweißlich zwischenzeitig mal nachgeladen.
Also habe ich ihn erstmal ausgebuddelt und für die Nacht an die zeitgesteuerte Steckdose angeschlossen:

Nachts waren es hier ungefähr -14°C. Die Vorheizung sprang pünktlich um 4:40 Uhr an und zwei Stunden später sah der Wagen so aus:

Ihr seht keinen Unterschied?
Doch, klar. Guckt euch mal die hintere Seitenscheibe auf beiden Bildern an. Die war abends noch dick vereist. Auch sonst waren die Scheiben größtenteils aufgetaut.
Im Innenraum waren es knapp über 0°C.
Enttäuscht bin ich jedoch über den Motorwärmer selbst. Da merkt man ehrlich gesagt keinen Unterschied zu vorher. Ich befürchte, dass das warme Wasser irgendwie doch seinen Weg nicht in den Motorblock findet. Leider konnte ich bislang nicht herausfinden, was am oberen Ende des von mir angezapften Schlauches sitzt.
Vom Motorwärmer im V70 meiner Mutter (welcher in Vadderns Obhut dem Oldtimeralter entgegen schlummert) weiß ich, dass er schon nach wenigen Metern die Temperaturnadel zum zucken bringt.
Dementsprechend durchwachsen fällt auch das Fazit aus:
Der Heizlüfter für den Innenraum ist super! Kein kratzen, keine klebenden Türdichtungen, keine angefrohrenen Scheibenwischer.
Der Motorwärmer für das Kühlwasser ist in meiner Bauweise Mist. Vielleicht hatte es doch einen Grund, warum Defa da den Weg eines Ölwannenwärmers gegangen ist. Mal sehen, ob mir da noch was schlaues einfällt.

Warm ums Herz IV

Nachdem die Zuleitungen im Auto verlegt waren und der Innenraum schon muckelig warm wurde, fehlte noch der eigentliche Motorwärmer.
Wie schon berichtet, sieht Defa eigentlich für den 2.0l FSI Motor einen Ölwannenwärmer vor. Das die Dinger aber Mist sind, räumt sogar Defa selber ein.
Also Alternativen suchen. In diesem Shop habe ich Bilder von allen Motorwärmern der 400er-Serie durchgesehen und alle herausgesucht, die eine kurze Heizwendel und zwei gleichgroße Schlauchstutzen haben. Dabei kamen folgende Modelle in die nähere Auswahl:
411471
411457
411412
411463
411465
411439
411440
411446
411455
411456
411445
Leider fanden sich aber partout keine Maßangaben, was insbesondere für die Stutzengröße wichtig ist. Der untere Kühlerschlauch beim Golf Plus hat 26mm Innendurchmesser, so dass man da etwas entsprechendes finden muss.
Ich habe dann Defa direkt und den Shop mit meinem Problem angeschrieben und um Maße gebeten.
Von beiden bekam ich umgehend und ausführlich Antwort (Danke!). Sie lieferten zwar die gewünschten Maße rieten aber einstimmig von einer solchen Lösung ab, da die Gefahr der Überhitzung bestehen würde. Stattdessen rieten mir beide zu einem Heizelement aus der SafeStart 420 – 423 Serie. Diese Elemente sind extra für solche Bastellösungen gedacht und haben ein integriertes Thermostat, welches das Heizelement bei 80°C Wassertemperatur abschaltet. Es gibt den Motorwärmer in dieser Ausführung mit Flanschdurchmessern von 26 bis 41,5 mm. Das passte also auch. Darüber hinaus ist dieser Universalwärmer auch noch billiger, als die fahrzeugspezifischen.
Alles Argumente, die mich überzeugten, so dass ich mir die Variante 411423 (26mm Durchmesser) bestellt habe.

Der Einbau war dann auch eher straight forward.
Am aufsteigenden Teil des Schlauchs habe ich markiert, wie viel gerader Schlauch nach unten noch benötigt wird, damit er ordentlich auf dem unteren Stutzen sitzt (mittlerer Strich):

Danach habe ich mit einer aufgelegten Wasserwaage geschaut, wie viel Luft ich noch zur später montierten Unterbodenverkleidung habe:

Nach ein bisschen rechnen stand fest, dass es passen dürfte, wenn ich den Schlauch an der Markierung trenne und dann noch ca. 2 cm vom oberen Teil abschneide:

Zum Test wurde alles lose zusammen gesteckt und die Verkleidung provisorisch montiert:

Passt haarscharf.
Nun ging es an die Ausrichtung des Motorwärmers. Einerseits durfte er keine Baugruppe berühren um Vibrationsschäden zu vermeiden und andererseits sollte zumindest der Plastikdeckel möglichst weit vom heißen Motorblock entfernt sein. Außerdem durfte der Motorwärmer den Zugang zum Ölfiltergehäuse nicht behindern. Da galt es einen Kompromiss zu finden.
Der sieht jetzt folgendermaßen aus:

Von der anderen Seite:

Anschließend habe ich das Kühlwasser wieder aufgefüllt und den Motor ohne untere Abdeckung laufen lassen um zu gucken, ob meine Konstruktion dicht ist. War sie natürlich nicht. Aber zum Glück nix, was sich nicht mit ein paar zusätzlichen Umdrehungen an den Schlauchschellen abstellen ließ.
Abschließend noch die Zuleitung mit Kabelbindern sichern und alles wieder zusammenbauen.
Defa empfiehlt den Motorwärmer nicht direkt auszuprobieren, da sich im Gehäuse noch Luftblasen befinden können, welche den Heizstab durchbrennen lassen würden.
Dementsprechend habe ich die Beste von allen erst ein paar Tage mit dem Gerontengolf durch die Lande juckeln lassen.
Das gab mir auch die Gelegenheit, die notwendige Infrastruktur häuslicherseits herzustellen. Dazu aber mehr im nächsten Artikel der Serie.

Warm ums Herz III

Nachdem der Strom in der Stoßstange war, musste er ja noch seinen Weg in den Innenraum finden.
Der Abzweig Richtung Motor kam erstmal mit einem Kabelbinder und per Klebeband abgedichtet zur Seite:

Da bin ich mittlerweile einer Lösung auf der Spur, brauche aber noch ein paar Maße.
Unterwegs gen Innenraum habe ich noch für den Erdungsanschluss ein schönes Plätzchen gefunden.
Direkt unterhalb des Bogens vom Massekabel findet sich ein ungenutzter Massepunkt, an den man super mit der Ringöse des Steckers kommt:

So wird der ganze Wagen geerdet, sobald man den Stecker in die Steckdose einsteckt. Andernfalls würde man im Falle eines Defekts ggf. die gesamte Karosserie unter 230V setzen. „Ungerne“.
Da ich die Innenraumsteckdose jedoch nicht wie die Wikinger einfach in den Fußraum spaxen wollte, musste ich das Kabel um ca. 30 cm verlängern.
Dazu habe ich es mittels Einsensäge kurz vor dem Stecker gekappt:

Anschließend habe ich ein passend dimensioniertes flexibles 3-adriges Kabel angelötet und üppig isoliert:

Das Panzerkabel läuft jetzt zwischen der Batterie und dem Sicherungskasten durch den Stopfen vom Kupplungspedal:

Innen kommt es aus der entsprechend gelochten Dämmung und wechselt dann hinter der Fußraumverkleidung auf das verlängerte weiße Kabel:

Für die Innenraumsteckdose habe ich das große Ablagefach in der Mittelkonsole auserkoren:

Damit sie dort so schön dezent Platz findet, musste erstmal die Mittelkonsole raus.
Das geht beim Automatik aber nur, wenn man den Wählhebel in die hinterste Position bringt. Dank elektronischer Gangsperre und ausgebauter Batterie nicht ganz leicht.
Zum Glück gibt es aber eine Notentriegelung. Vor dem Ganghebel findet sich unter der Verkleidung ein kleiner gelber Schieber, den man reindrücken muss.

Anschließend kann man auch ohne Strom den Ganghebel bewegen.
In das Fach habe ich anschließend oben ein Loch gebohrt, so dass der starre Anschlussstecker dort versteckt hineinragen kann und lediglich die Steckdose sichtbar ist:

Nicht nur die Steckdosen spaxen die Wikinger normalerwise in den Fußraum, sondern auch die Heizlüfter. Das war natürlich auch keine Option.
Dementsprechend habe ich ihm ein maßgeschneidertes Podest gebastelt, geschliffen und grundiert:

Damit sitzt er nun im Winter fest in der großen Ablage oben auf dem Armaturenbrett:

Auch hier gab es natürlich anschließend einen Testlauf:

Im Innenraum wird es schon mal muckelig warm.
Bleibt noch der Motor….

Warm ums Herz II

Zurück in Deutschland habe ich das Motorwärmer-Geraffel erstmal zusammen gesteckt und einen Probelauf gemacht:

Fazit läuft alles einwandfrei.
Dann ging es daran die Einbauvoraussetzungen zu klären.
Anschluss in der Stoßstange und Steckdose für den Innenraum war schnell geklärt. Da findet sich ein Plätzchen.
Blieb nur die Frage, wohin mit dem Tauchsieder?
Im Polo 9N wird er so eingebaut, dass die Heizwendel in den Motorblock ragt und direkt dort das Wasser erhitzt. Das ist beim Gerontengolf aber so nicht möglich. Die einzige Position, die ich fand, wäre längs im Kühlwasser:

Doof. Nicht nur aufgrund der unterschiedlichen Durchmesser, sondern auch weil so die Gefahr besteht, dass die heiße Glühwendel das Gummi berührt.
Also habe ich mich mal nach Alternativen umgesehen. Natürlich gibt es von Defa auch direkt was für den 2.0 FSI Motor des Gerontengolfs. Allerdings ist das nur ein Ölwannenwärmer, welcher außen an die Ölwanne geschraubt wird. Selbst Defa räumt ein, dass er nicht mit der Heizleistung eines klassischen Kühlmittelwärmers vergleichbar ist. Da muss ich mir also noch was überlegen.
In der Zwischenzeit habe ich schon mal die restliche Verkabelung eingebaut.
Knackpunkt war hier die Kabeldurchführung in den Innenraum. Der Anschlussstecker des von Panzerrohr umgebenen Kabels ist daumendick. Beim schwedischen Polo hatten sie hierzu einfach ein Loch in die Stirnwand gebohrt. Sowas macht man aber nur, wenn man Eisenhelme mit Hörnern trägt.
Da der Gerontengolf ja Automatik hat, fand sich hinter der Batterie anstelle des Kupplungspedals ein schön großer Gummistopfen:

Auf der Innenseite kommt man da auch entsprechend gut ran. Sogar die Dämmung ist schon entsprechend perforiert:

Damit stand fest, dass das ganze Geraffel auf die Fahrerseite kommt und ich konnte (wieder) die vordere linke Radhausschale entfernen um einen Blick hinter den Stoßfänger zu werfen:

Auch da ist reichlich Platz für Steckbuchse, Kabel und Y-Abzweig.
Die Steckbuchse benötigt ein 23mm-Loch. Ich hatte glücklicherweise von meinen zahlreichen Einparkhilfe-Einbauten noch einen 22,5mm-Lochbohrer, so dass ich da direkt loslegen konnte:

Das Loch habe ich dann mit einer kleinen Schlüssel-Rundfeile aufgeweitet und für die kleine Nase oben eine Aussparung hergestellt:

Sitzt perfekt:

Der nächste Halt war der Erdungsanschluss und die Steckdose im Innenraum.

Warm ums Herz I

Ein Sprichwort sagt ja „andere Länder, andere Schrottplätze“ oder so ähnlich.
Getreu diesem Motto begaben sich Vaddern und Tobias in Schweden auf eine kleine Schrottplatztour. Mit im Gepäck hatten sie einen langen Wunschzettel:

  • Micro Sicherungen
  • Volvo XC60 Clips der Motorhaubendämmung
  • Golf Plus Diesel Motorhaubendämmung
  • Golf Plus Gummifußmatten (ovale Verriegelung)
  • Volvo 745 Heckklappengriff
  • Volvo 745 Radiostecker
  • Volvo 745 Rückleuchte
  • Volvo 745 Griff Rückenlehne
  • Volvo 745 Sitzbezug Fahrersitz
  • Volvo B230K Motorteile
  • universal 230V-Motorwärmer

Die ernüchternde Erkenntnis war, dass selbst in Schweden 700er Volvos rar werden. Gerademal zwei Exemplare haben sie gefunden, wovon einer völlig ausgebrannt war. Außerdem scheinen schwedische Rentner den Gerontengolf nicht so ins Herz geschlossen zu haben wie die Hiesigen, denn davon fand sich kein einziger.
Allerdings fand sich ein normaler Golf V, welcher zumindest hintere Fußmatten spendierte. Die Sicherungen kamen aus einem undefinierbaren Renault-Wrack. Hauptgewinn war aber ein VW Polo 6N welcher so freundlich war, mit einem kompletten Motor- und Kabinenwärmer-Set des Marktführers Defa aufzuwarten:

Zurück im Ferienhaus präsentierten die Beiden mir stolz ihren Fang:

Bei umgerechnet 18€ für alles zusammen ein absoluter Schnapper.
Motorwärmer sagt euch nix? Macht nix.
Da in Skandinavien die Winter nicht nur ziemlich lang sondern auch zum Teil bitterkalt sind, haben sich dort schon in den 60ern findige Tüftler was einfallen lassen, damit die Motoren (und Pasagiere) nachts nicht einfrieren. In den Kühlkreislauf hat man dazu einfach einen 230V-Tauchsieder integriert und den Innenraum mit einem 230V-Heizlüfter ausgestattet. Beide sind mit einer kleinen Steckdose in der Stoßstange verkabelt und werden dann über ein Adapterkabel an das reguläre Stromnetz angeschlossen. Dazu stehen auf vielen Parkplätzen so kleine Kästen, die aussehen wie Parkuhren (die Älteren unter uns erinnern sich, was Parkuhren sind). Da drin finden sich 230V-Steckdosen mit einer Zeitschaltuhr. Man parkt nun also abends sein Automobil vor einer solchen Steckdose, stöpselt das Kabel ein und stellt die Zeitschaltuhr auf 2 Stunden vor der morgentlichen Abfahrtszeit. Morgens früh gehen dann sowohl der Tauchsieder als auch der Heizlüfter an und bringen Motor und Innenraum auf Temperatur, während man selbst noch in den Federn liegt und von Køtbullar träumt. Ergebnis:
Warmer Motor ab Start und abgetaute Scheiben.
Da die beste Ehefrau von Allen mit dem Gerontengolf immer draußen parken muss, wollte ich ihr sowas gerne spendieren. Happy wife, happy life.
Leider fehlte bei dem Polo das Adapterkabel „Steckdose-Stoßstange“ und auch der Innenraumheizlüfter. Das nutzte ich als Ausrede um auf der Rückfahrt einen heiß ersehnten Stopp bei „Biltema“ einzulegen:

Auch den Laden müsst ihr nicht zwingend kennen. Stellt euch einfach einen Baumarkt für Autoteile vor:

Auch spezielle Bedürfnisse werden dort befriedigt. Ihr stellt z.B. beim gemütlichen schrauben fest, dass euch ein 65er-Maulschlüssel fehlt?
Kein Problem, liegt bei Biltema im Regal:

Natürlich gab es dementsprechend auch ein Regal mit Motorwärmer-Zubehör in dem ich sowohl das Kabel als auch einen 1400W-Keramik-Heizlüfter fand:

Ein herrlicher Laden. Sowas würde ich mir auch in Deutschland wünschen. Allerdings befürchte ich, dass es dafür hier leider keine Marktlücke mehr gibt.