Schlagwort-Archive: Steckdose

Windige Angelegenheit

So schön die kippbare Ladefläche der Lafette auch ist, so schwierig ist es doch schwere Ladungen darauf zu zerren. Insbesondere wenn man so oft wie ich als Einzelkämpfer unterwegs ist. Trotzdem hatte ich lange gezögert, eine elektrische Winde anzuschaffen. Vaddern besitzt so einen Hasen schon und er war beim Kauf des Kranes Gold wert!
Da ich demnächst (voraussichtlich) wieder etws großes und schweres auf meinen Hänger zerren muss, habe ich jetzt zugeschlagen und solch ein Wunder der chinesischen Handwerkskunst geordert. Grob gibt es sie in zwei Varianten:
Variante 1 hat die Form einer klassischen Geländewagen-Winde und ist für die ortsfeste Montage gedacht.
Variante 2 steckt in einem Plastikgehäuse mit Tragegriff und ist ortsveränderlich.
Aufgrund seiner Variabilität habe ich mich für Variante 2 entschieden.
Da die Ladefläche des Anhängers kippbar ist, kommt eine Montage auf der Deichsel nicht in Frage. Ich verwende daher einen Spanngurt zwischen den vordersten beiden Zurrpunkten in Verbindung mit der serienmäßigen Anhängerkupplungs-Platte der Winde:

Natürlich gibt es im Ernstfall einen dickeren Gurt als auf dem Bild.
So weit, so langweilig.
Das Problem mit diesen mobilen Winden ist aber, dass man immer eine 12V-Batterie in der Nähe haben muss, um sie zu betreiben. Also muss man entweder eine extra Batterie mitschleppen oder das Zugfahrzeug vom Anhänger abkoppeln und umdrehen, um an die Fahrzeugbatterie zu kommen. Beides nicht geil.
Das muss sich doch anders lösen lassen. An der Anhängersteckdose gibt es 12V….und auch das Kabel der Winde wäre lang genug:

Ihr seht wohin die Geschichte führt?

Bei 13-poligen Steckdosen liegt auf Kontakt Nr. 9 Dauerstrom (Kontakt 13 ist die zugehörige Masse). Beide Stromkreise sind gemäß ISO 11446 für eine Dauerbelastung von 20A ausgelegt. Laut Hersteller hat die Winde eine Spitzenlast von 300 Watt bei 12V. Das sind gemäß Adam Riese André-Marie Ampère 25A. Ob das dauerhaft trägt? Keine Ahnung. „Versuch macht kluch“. Ich packe einfach eine Ersatzsicherung in den Gerontengolf.
Froh ans Werk!
Die Krokodilklemmen der Winde sind zum Glück symmetrisch ausgeführt, so dass sich unter dem Griffgummi noch freie Kabelkontakte finden:

Der Stecker selbst hat klassische Schraubkontakte:

Versehen mit Adernendhülsen kamen zwei extra Kabel an die Klemmen:

Das Ganze dann noch mit meinem Alltimefavourit Spiralschlauch umwickelt und fertig ist der Steckdosenadapter:

Ohne Last läuft das schon mal problemlos:

Ich melde mich, wenn der Kabelbaum geschmolzen ist.

Warm ums Herz III

Nachdem der Strom in der Stoßstange war, musste er ja noch seinen Weg in den Innenraum finden.
Der Abzweig Richtung Motor kam erstmal mit einem Kabelbinder und per Klebeband abgedichtet zur Seite:

Da bin ich mittlerweile einer Lösung auf der Spur, brauche aber noch ein paar Maße.
Unterwegs gen Innenraum habe ich noch für den Erdungsanschluss ein schönes Plätzchen gefunden.
Direkt unterhalb des Bogens vom Massekabel findet sich ein ungenutzter Massepunkt, an den man super mit der Ringöse des Steckers kommt:

So wird der ganze Wagen geerdet, sobald man den Stecker in die Steckdose einsteckt. Andernfalls würde man im Falle eines Defekts ggf. die gesamte Karosserie unter 230V setzen. „Ungerne“.
Da ich die Innenraumsteckdose jedoch nicht wie die Wikinger einfach in den Fußraum spaxen wollte, musste ich das Kabel um ca. 30 cm verlängern.
Dazu habe ich es mittels Einsensäge kurz vor dem Stecker gekappt:

Anschließend habe ich ein passend dimensioniertes flexibles 3-adriges Kabel angelötet und üppig isoliert:

Das Panzerkabel läuft jetzt zwischen der Batterie und dem Sicherungskasten durch den Stopfen vom Kupplungspedal:

Innen kommt es aus der entsprechend gelochten Dämmung und wechselt dann hinter der Fußraumverkleidung auf das verlängerte weiße Kabel:

Für die Innenraumsteckdose habe ich das große Ablagefach in der Mittelkonsole auserkoren:

Damit sie dort so schön dezent Platz findet, musste erstmal die Mittelkonsole raus.
Das geht beim Automatik aber nur, wenn man den Wählhebel in die hinterste Position bringt. Dank elektronischer Gangsperre und ausgebauter Batterie nicht ganz leicht.
Zum Glück gibt es aber eine Notentriegelung. Vor dem Ganghebel findet sich unter der Verkleidung ein kleiner gelber Schieber, den man reindrücken muss.

Anschließend kann man auch ohne Strom den Ganghebel bewegen.
In das Fach habe ich anschließend oben ein Loch gebohrt, so dass der starre Anschlussstecker dort versteckt hineinragen kann und lediglich die Steckdose sichtbar ist:

Nicht nur die Steckdosen spaxen die Wikinger normalerwise in den Fußraum, sondern auch die Heizlüfter. Das war natürlich auch keine Option.
Dementsprechend habe ich ihm ein maßgeschneidertes Podest gebastelt, geschliffen und grundiert:

Damit sitzt er nun im Winter fest in der großen Ablage oben auf dem Armaturenbrett:

Auch hier gab es natürlich anschließend einen Testlauf:

Im Innenraum wird es schon mal muckelig warm.
Bleibt noch der Motor….

Innenleuchte 2.1

Seit einiger Zeit zickte die von mir in die Innenraumleuchte des Combos integrierte Stromversorgung. Das angeschlossene Frontscheibengadget schaltete sich immer ein und aus. Die Kontrolleuchte am umgebauten USB-Adapter verriert, das sich dieser immer wieder aus und ein schaltete. Also alles mal zerlegt:
Leuchte ausgebaut
Der Griff zum Multimeter förderte keine besonderen Erkenntnisse zutage. Selbst verschiedenstes wackeln an Kabeln oder Bauteilen der Platine zeigte keinen Wackelkontakt. Strange.
Ausgelötet
Also kurzerhand das Bauteil für Defekt erklärt und aus dem Fundus einen anderen Adapter gewühlt:
Neu verlötet
Den verlötet, die Feder entfernt und mit Schrumpfschlauch überzogen:
Schrumpfschlauch
Interessanterweise passte die Platine exakt in das (gekürzte) Gehäuse des alten Adapters:
Neuer Adapter im Gehäuse
Danach konnte ich den Adapter samt Kabelage wieder im Dachhimmel verstauen und alles zusammen bauen:
neuer Adapter verstaut
Damit war das Problem gelöst und die Stromversorgung wieder hergestellt.

12V Aschenbecher

Der Opel Combo / Corsa C hat lediglich eine 12V-Quelle zum Betrieb von externen Geräten.
Bei der heutigen Gadget-Dichte ist das ziemlich unbefriedigend.
Mit dem USB-Anschluss in der Innenraumleuchte hatte ich da ja schon ein wenig Abhilfe geschaffen, allerdings reichte dies in letzter Zeit auch nicht mehr aus.
Also stand ziemlich schnell der Entschluss, für die Hinterbänkler zwei Steckdosen nachzurüsten.
Da die Euro-Steckdose leider immer noch nicht so verbreitet ist, wie sie es verdient, habe ich mich für schnöde Zigarettenanzünder-Buchsen entschieden.
Als idealen Einbauort empfinde ich die Position des hinteren Aschenbechers. Der liegt mittig auf dem Kardantunnel und ist auch von den Vordersitzen aus gut zu erreichen. Auch die Verkabelung ist an dieser Stelle recht einfach, da man mit dem Abzweig in der Konsole entlang bis zum Zigarettenanzünder gehen kann.
Wie bekannt sein dürfte, bin ich ein Freund von unsichtbar rückrüstbaren Lösungen.
Ich habe mich daher dagegen entschieden, Löcher in die Konsole zu bohren und stattdessen den Aschenbecher selbst zum Halter umgebaut. So kann man später den Murks einfach wegwerfen und für 10€ einen neuen Aschenbecher bei eBay ordern.
Ausgangsmaterial ist dementsprechend der Opel Aschenbecher (Teilenummer: 09114448), sowie eine Dreiersteckdose aus dem Restpostenmarkt von der Firma Filmer (Art.-Nr. 36.646).
Die Steckdose habe ich gewählt, da man schon durch die Verpackung sehen konnte, dass die mittigen Plus-Kontakte der Dosen geschraubt waren.
„Geschraubt“ heißt immer „zerlegbar“; „zerlegbar“ heißt immer „umfrickelbar“!
Außerdem kostete der ganze Hase gerade mal 4,99€.
Damit habe ich auch direkt angefangen und die Steckdose zerlegt:

Wie man sieht, sind es einfache Blechzylinder, die in einem Kunststoffkorpus stecken. Der Massekontakt ist direkt an einem Zylinder angelötet (geht spurlos ab). Die anderen beiden werden mittels Blechstreifen ebenfalls mit der Masse verbunden. Der Plus-Kontakt wird über eine isolierte Schraube per zweiter Blechfahne hergestellt. Alles sehr rudimentär und gut zu demontieren.
Als nächstes habe ich den Aschenbecher genommen und darauf Löcher für zwei der drei Blechhülsen angezeichnet:

Die Blechzylinder haben einen Außendurchmesser von 22mm. Ich habe einen 21mm Kreisbohrer vom PDC-Einbau verwendet und anschließend die Löcher mit einem Kegelbohrer langsam aufgerieben, bis die Zylinder sehr stramm rein gingen:

So wäre eigentlich die schönste Lösungsmöglichkeit, da man die Steckdosen mit dem Deckel abdecken könnte.
Leider lässt die Combo-Konsole aber nicht so viel Platz unter dem Aschenbecher:

Daher mussten auch passende Löcher in den Deckel des Aschenbechers:

Da das immer noch nicht an Tiefe ausreicht, muss man noch ein wenig von der Konsole abschleifen:

Ein Dremel eignet sich dazu hervorragend.
Hat man genug Platz geschaffen, rastet der „12V-Aschenbecher“ auch wieder in seine Führung ein:

Nun ging es ans verkabeln.
Die original Blechstreifenlösung wollte ich nicht wieder übernehmen. Zu starr und zu viel Kurzschlussgefahr.
Ich habe daher zu einer Kabellösung mittels Ringkabelschuhen gegriffen:

Der Pluskontakt war dabei der Knackpunkt, da er zuverlässig isoliert werden muss.
Dazu habe ich ein Stück Schrumpfschlauch verwendet, in dass ich mittels Locheisen und Eisstiel ein einseitiges Loch für die Plus-Kontakt-Schraube gemacht habe:

Die Verkabelung im Combo ist recht einfach. Im Gegensatz zum Sitzheizungseinbau kann diesmal sogar die Konsole eingebaut bleiben. Es reicht die Säcke vom Schaltknüppel und von der Handbremse zu entfernen.
Das Plus-Kabel zweigt man vorne beim Zigarettenanzünder ab. So hat man auch direkt eine Sicherung (20A) mit in der Bastelei.
Für den Abzweig müssen kurze Adapterkabel gecrimpt werden, da der Stecker im Original natürlich direkt auf dem Zigarettenanzünder sitzt:

Durch die Adapterkabel muss hier auch nichts am original Kabelbaum geflickt werden.
Die Masse ist noch einfacher zu realisieren. Direkt neben dem Handbremshebel sitzt einer der zentralen Massepunkte der Karosserie:

Einfach die Hutmutter abschrauben und den Ringkabelschuh der Masse aufstecken.
Fertig sieht das Werk dann so aus:

Für eine 5 €-Bastellösung ziemlich sauber, wie ich finde.

Kupferwurm XIV – Nebenkriegsschauplätze

Bevor ich mich dem Kabelbaum zuwendete, habe ich neben der Lüfterfrage noch ein paar andere Nebenkriegsschauplätze abgearbeitet.
Einer davon war der Halter des Wischwasserbehälters. Der Bond Bug hat (wie schon berichtet) ein herrlich antiquarisches System für die Wischwasserversorgung!
Ich gebe zu, jetzt zum ersten Mal einen Blick in den Vorratsbehälter geworfen zu haben:
Bodensatz
*Buärgs* Das, was sicherlich mal Wasser mit Spülmittel war, war mittlerweile nur noch eine glibberige, schlierige Flüssigkeit. Erinnerte ein wenig an Schnodder. Ab in den Ausguss damit und kräftig spülen!
Wesentlich liebesbedürftiger war jedoch der Halter des Vorratsbehälters:
Halter für Wischwasserbehälter
Das ist natürlich kein Originalteil, aber er passt und ich hab momentan genug andere Probleme, als da dass richtige Teil zu suchen.
Kommt Zeit, kommt Original.
Bis dahin muss das Ding aber konserviert werden.
Mechanisch entrosten scheidet aus. Zu rund, zu doppellagig.
Also Chemotherapie.
Zitronensäure hatte ja schon beim Tank der Gorilla vorzüglich funktioniert.
Also Sack aus dem Keller geholt und nach Anleitung angerührt:
Zitronensäure
Da ich bei dem ollen Halter leichter die Lösung auf Temperatur bringen kann, habe ich mich für die „heiße“ Anwendungsvariante entschieden und einen alten Topf missbraucht:
Halter für Wischwasserbehälter im Bad
Es ist erstaunlich, wie sehr die Lösung anfängt zu brodeln, wenn man das rostige Eisen rein gibt. Nach ca. einer Stunde bei mittlerer Hitze, war der Halter gar und konnte gründlich abgespült werden.
So sah er vor dem Anstrich mit Brantho Korrux 3in1 (Wusste gar nicht, dass „90er-Retro“ auch bei Homepages „in“ ist?!) aus:
Halter für Wischwasserbehälter entrostet
Bei den November-Außentemperaturen ist der Anstrich keine Augenweide geworden, aber das Ding verschwindet auch in den Tiefen des Motorraumes und soll einfach nur nicht weiter gammeln.
Die etwas höheren Temperaturen Ende Oktober musste ich derweil dazu nutzen, eines der vielen nachträglich gesägten Löcher im Bug zu stopfen.
Irgendeiner der multiplen Vorbesitzer meinte, dass auf der Rückseite der Mittelkonsole ein Loch zum Motorraum nötig ist:
Loch hinter Mittelkonsole
Fragt mich nicht warum!
5 cm darüber ist das original Zugangsloch, welches extra einen Alu-Hitzeschild hat.
Die Mittelkonsole ist auch statisch für die Karoserie wichtig, da z.B. die Lenksäule an ihr aufgehängt ist.
Mehr als nötig sollte man da dementsprechend nicht dran rum säbeln.
Also die Chance des ausgebauten Kabelbaumes genutzt und alles rings um sorgfältig abgeklebt:
Loch hinter Mittelkonsole abgeklebt
Wie ihr seht, habe ich auch über die Getriebeglocke im Hintergrund Frischhaltefolie gelegt. Sollte da was vom Harz tropfen, muss man nachher nicht die große Sauerei abknibbeln.
Das Loch selbst habe ich vom Motorraum aus mit Panzertape abgeklebt. Von Innen kamen dann zurechtgeschnittene Flicken aus GFK-Gewebe drauf:
Loch hinter Mittelkonsole abgeklebt 2
Für alles was mit GFK zu tun hat, ist „Bootsservice Behnke“ meine erste Anlaufstelle. Große Auswahl, faire Preise, gute Auswahl und Beratung. Echter Tipp.
Die letzte Schicht bildet eine besonders feine GFK-Matte, deren Fasern durch einen in Styrol löslichen Binder zusammengehalten werden. Durch das Tränken mit Polyesterharz löst sich der Binder auf und die Glasmatte kann in fast jede Form laminiert werden:
Loch hinter Mittelkonsole verschlossen
Das ergibt eine für GFK erstaunlich glatte Oberfläche ohne „Fleischhaken“. Für die Rückseite der Mittelkonsole wäre das nicht wirklich nötig gewesen, aber ich wollte das Zeug mal testen. Hat sich bewährt und für Reparaturen im sichtbaren Bereich werde ich es in Zukunft öfters verwenden.
Allerdings stopfe ich nicht Löcher ohne Neue zu reißen.
In die Hutablage habe ich ein Loch gesägt, in dass die 12V-Steckdose von Tante Louis kam:

Die Steckdose ist sehr schlank und lässt sich gut in bestehende Abdeckungen integrieren. Außerdem ist sie spritzwassergeschützt, was im notorisch undichten Bond Bug sicherlich auch nicht falsch ist.
Die in den Louis-Bewertungen aufgezählten Mängel (brechender Sicherungshalter und Lenkerhalter) waren für mich unerheblich, da ich beides im Bug nicht verwende.
Seinen Platz hat die Steckdose in der Ecke hinter dem Beifahrer gefunden:
Steckdose eingebaut
Der sichtbare (und abnehmbare) Gummideckel ist etwas größer als ein 5-Mark-Stück (heute viel zu selten genutzte Referenzgröße!) und verschwindet für das ungeübte Auge nahezu unsichtbar.
Auch auf der Unterseite und damit im Innern des Kofferraums stört die Dose kaum, da sie recht kompakt ist und so montiert in der hinteren Ecke sitzt.
Natürlich habe ich vorher getestet, dass noch genügend Platz für sperrige Navi-Netzteile ist.
Das sollte die nächste Tour zu einem beliebigen Oldtimertreffen erheblich vereinfachen.