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Sommeropfer II

Wie im ersten Teil berichtet, war das Scheibenwischergestänge hoffnungslos festgegammelt. Ersatz hatte ich bei der lokalen MAPCO-Vertretung geordert.
Wenn der Mann am Teiletresen sagt: „Ach Wischergestänge. Das hab ich auch schon hinter mir.“ und das Teil selber vorrätig ist, weißt du, dass es sich um einen Konstruktionsfehler handelt….
Im direkten Vergleich Alt vs. Neu fallen lediglich Kleinigkeiten auf:Alt vs. NeuBei mir saß das Gummi für den mittleren „Haltedorn“ verkehrt herum im Blech, aber das ließ sich einfach umdrehen. Weiterhin fehlen auf dem Trägerblech des Motors die Markierungen für die Ruhestellung (kommen wir später noch zu). Ansonsten sind die Wellen jetzt an ihren Füßen ausgespart. Ich vermute, damit Feuchtigkeit besser entweichen kann. Um der Beifahrer-Welle ein wenig das Leben zu erleichtern, habe ich sie ausgebaut und gefettet:Neue Welle demontiertOben im Bild die Reihenfolge der (wellenseitigen) Einzelteile. Sofern ihr nicht gerne fummeligen Kleinkram macht und zusätzlich keinen Helfer zur Hand habt, rate ich jedoch von einer Nachahmung ab. Die Wellen sitzen sehr stramm in ihren Führungen und haben dort auch einen kleinen Dichtring drin integriert. Das alles wieder gegen den Druck der unteren Federscheibe mit dem Sicherungsring zusammen zu bekommen, war eine nervliche Herausforderung.
Ohne zusätzliche Schmierung hat das Altteil 10 Jahre gehalten. Wenn das Neuteil nur halb so lange hält, sollte die durchschnittliche Gesamtlebensdauer eines Opel Corsas erreichen sein.
Egal.
Der Combo scheint bei uns alt zu werden, also muss das Gestänge mindestens noch bis 2034 halten.
Die Koppelstangen (ebenfalls mit frischem Fett befüllt) lassen sich sehr gefühlvoll mit einer kleinen Schraubzwinge aufpressen:Koppelstange aufpressenDamit war ich beim Motor angelangt:Koppelstange montiertHier gilt es kurz inne zu halten und nicht direkt den Betätigungsarm am Motor abzuschrauben. Das sagt zwar die Werkstattliteratur, aber die geht auch von OEM-Teilen mit End-Stellungs-Markierungen aus!
Gemeint sind die kleinen, eingeprägten Pfeile auf dem Halteblech des Motors:Markierung der RuhepositionLinks im Bild seht ihr die Markierungen für rechtsgelenkte Fahrzeuge. Die Markierungen für Linkslenker sind vom Arm verdeckt.
Das günstige Ersatzteil von MAPCO kommt mit einem jungfräulichen Blech daher:Fehlende MarkierungenGenau zwischen den Markierungen muss aber der Betätigungsarm stehen, damit nachher am Auto die Ruhestellung passt. Ändert man hier was und merkt es erst beim ersten Funktionsversuch, darf man alles wieder zerlegen.
Mit ein wenig Fummelarbeit reicht es aber die drei Schrauben des Motors zu lösen und ihn dann samt Arm und Koppelstange auszufädeln:Motor demontiertNun noch in das neue Halteblech einfädeln, alles wieder verschrauben und die Koppelstange aufpressen:Alles umgeschraubtDamit ist der Umbau abgeschlossen und man kann alles wieder ans Auto werfen:Neues Gestänge eingebautFür den anschließenden Funktionstest in der trockenen Garage empfehle ich alte Socken über den Wischerarmen:SockenwischerSo gleiten die Wischer schön leicht über die Scheibe.
Natürlich habe ich anschließend noch versucht, die Welle am alten Gestänge zu lösen. Der Erfolg war knapp unter „Mittel“:abgebrochenEin klarer Fall für die Tonne. Aludruckguss hält halt nicht wirklich viel aus. Gut dass ich schon vorher prophylaktisch das Neuteil geordert hatte.

Brodit Pro-Clip

Mein neuer Arbeitgeber spendierte mir ein Diensttelefon.
Da ich mein Geld aber in Zukunft zu einem guten Teil auf der Autobahn verdienen werde, gab es noch eine Telefonhalterung nach Wahl dazu.
Da eine Windschutzscheibenhalterung schnell ausschied, musste ich mich nach Alternativen umsehen.
Stöbert man ein wenig, so stolpert man früher oder später über das Modul-System von Brodit.
Der Hersteller verspricht zerstörungsfreie Montage und fahrzeugspezifische Halterungen.
Klingt gut.
Für den Opel Combo (und Corsa) C gibt es Halterungen für unten und oben an der Mittelkonsole.
Ich entschied mich für die obere Version, welche über dem linken Luftausströmer montiert wird. Dazu gab es dann noch den telefonspezifischen Halter:
Opel Combo | Brodit Mobiltelefonhalterung | Einzelteile
Die Montage ist denkbar einfach, wenn auch verbesserungswürdig.
Auf dem obigen Bild sieht man schon, dass wir in den fahrzeugspezifischen Grundhalter Löcher bohren mussten um den telefonspezifischen Halter zu montieren. Der Hersteller liefert da weder Markierungen noch Schablonen mit. Da hätte man sich sicherlich was einfallen lassen können. So unterschiedlich dürfte die Auflagefläche des Halters je nach Modell auch nicht sein.
Hat man die Teile schön schief zusammengeschraubt, hakt man den Halter oben am Display ein und drückt ihn unten mit Hilfe des Spaltöffners zwischen die Blenden:
Opel Combo | Brodit Mobiltelefonhalterung | Halterung eingebaut
Der Halter sitzt anschließend schön fest, ist immer in Griffreichweite und das Display lässt sich ebenfalls noch gut ablesen. Ich hatte ein wenig Bedenken, wie das Telefon die Hitzeentwicklung vor der Düse verträgt, aber da sind bisher keine Auffälligkeiten zu vermelden.

Wischwasserheizung v.2.0 IV

Nachdem die Wischwasserheizung nun einige Zeit klaglos ihren Dienst versieht, zeigten sich an den Alu-Röhrchen braune Verfärbungen:
Opel Combo | Wischwasserheizung v.2.0 | Ablagerungen an den Röhrchen
Als ich die Heizung damals zusammenbaute, hatte ich lediglich verzinkte Schellen zur Hand. Die scheinen jedoch dem korrosiven Potential von warmem Wischwasser nicht gewachsen zu sein:
Opel Combo | Wischwasserheizung v.2.0 | korrodierte Schellen im Behälter
Also fix ausgebaut und mal näher betrachtet:
Opel Combo | Wischwasserheizung v.2.0 | korrodierte Schellen
Die Roststellen ließen sich mit dem Finger abwischen. Trotzdem nix, was ich da längerfristig drinne rum oxidieren lassen will.
Also gab’s neue Edelstahlschellen:
Opel Combo | Wischwasserheizung v.2.0 | neue Edelstahlschellen
Die verhalten sich bisher unauffällig.
Mittlerweile konnte ich auch mal die Heizleistung bei Minustemperaturen testen.
Bei -2°C Außentemperatur erreichte das Wischwasser noch 32°C.
Sehr schön. Alles im harmlosen Bereich.

12V Aschenbecher

Der Opel Combo / Corsa C hat lediglich eine 12V-Quelle zum Betrieb von externen Geräten.
Bei der heutigen Gadget-Dichte ist das ziemlich unbefriedigend.
Mit dem USB-Anschluss in der Innenraumleuchte hatte ich da ja schon ein wenig Abhilfe geschaffen, allerdings reichte dies in letzter Zeit auch nicht mehr aus.
Also stand ziemlich schnell der Entschluss, für die Hinterbänkler zwei Steckdosen nachzurüsten.
Da die Euro-Steckdose leider immer noch nicht so verbreitet ist, wie sie es verdient, habe ich mich für schnöde Zigarettenanzünder-Buchsen entschieden.
Als idealen Einbauort empfinde ich die Position des hinteren Aschenbechers. Der liegt mittig auf dem Kardantunnel und ist auch von den Vordersitzen aus gut zu erreichen. Auch die Verkabelung ist an dieser Stelle recht einfach, da man mit dem Abzweig in der Konsole entlang bis zum Zigarettenanzünder gehen kann.
Wie bekannt sein dürfte, bin ich ein Freund von unsichtbar rückrüstbaren Lösungen.
Ich habe mich daher dagegen entschieden, Löcher in die Konsole zu bohren und stattdessen den Aschenbecher selbst zum Halter umgebaut. So kann man später den Murks einfach wegwerfen und für 10€ einen neuen Aschenbecher bei eBay ordern.
Ausgangsmaterial ist dementsprechend der Opel Aschenbecher (Teilenummer: 09114448), sowie eine Dreiersteckdose aus dem Restpostenmarkt von der Firma Filmer (Art.-Nr. 36.646).
Die Steckdose habe ich gewählt, da man schon durch die Verpackung sehen konnte, dass die mittigen Plus-Kontakte der Dosen geschraubt waren.
„Geschraubt“ heißt immer „zerlegbar“; „zerlegbar“ heißt immer „umfrickelbar“!
Außerdem kostete der ganze Hase gerade mal 4,99€.
Damit habe ich auch direkt angefangen und die Steckdose zerlegt:

Wie man sieht, sind es einfache Blechzylinder, die in einem Kunststoffkorpus stecken. Der Massekontakt ist direkt an einem Zylinder angelötet (geht spurlos ab). Die anderen beiden werden mittels Blechstreifen ebenfalls mit der Masse verbunden. Der Plus-Kontakt wird über eine isolierte Schraube per zweiter Blechfahne hergestellt. Alles sehr rudimentär und gut zu demontieren.
Als nächstes habe ich den Aschenbecher genommen und darauf Löcher für zwei der drei Blechhülsen angezeichnet:

Die Blechzylinder haben einen Außendurchmesser von 22mm. Ich habe einen 21mm Kreisbohrer vom PDC-Einbau verwendet und anschließend die Löcher mit einem Kegelbohrer langsam aufgerieben, bis die Zylinder sehr stramm rein gingen:

So wäre eigentlich die schönste Lösungsmöglichkeit, da man die Steckdosen mit dem Deckel abdecken könnte.
Leider lässt die Combo-Konsole aber nicht so viel Platz unter dem Aschenbecher:

Daher mussten auch passende Löcher in den Deckel des Aschenbechers:

Da das immer noch nicht an Tiefe ausreicht, muss man noch ein wenig von der Konsole abschleifen:

Ein Dremel eignet sich dazu hervorragend.
Hat man genug Platz geschaffen, rastet der „12V-Aschenbecher“ auch wieder in seine Führung ein:

Nun ging es ans verkabeln.
Die original Blechstreifenlösung wollte ich nicht wieder übernehmen. Zu starr und zu viel Kurzschlussgefahr.
Ich habe daher zu einer Kabellösung mittels Ringkabelschuhen gegriffen:

Der Pluskontakt war dabei der Knackpunkt, da er zuverlässig isoliert werden muss.
Dazu habe ich ein Stück Schrumpfschlauch verwendet, in dass ich mittels Locheisen und Eisstiel ein einseitiges Loch für die Plus-Kontakt-Schraube gemacht habe:

Die Verkabelung im Combo ist recht einfach. Im Gegensatz zum Sitzheizungseinbau kann diesmal sogar die Konsole eingebaut bleiben. Es reicht die Säcke vom Schaltknüppel und von der Handbremse zu entfernen.
Das Plus-Kabel zweigt man vorne beim Zigarettenanzünder ab. So hat man auch direkt eine Sicherung (20A) mit in der Bastelei.
Für den Abzweig müssen kurze Adapterkabel gecrimpt werden, da der Stecker im Original natürlich direkt auf dem Zigarettenanzünder sitzt:

Durch die Adapterkabel muss hier auch nichts am original Kabelbaum geflickt werden.
Die Masse ist noch einfacher zu realisieren. Direkt neben dem Handbremshebel sitzt einer der zentralen Massepunkte der Karosserie:

Einfach die Hutmutter abschrauben und den Ringkabelschuh der Masse aufstecken.
Fertig sieht das Werk dann so aus:

Für eine 5 €-Bastellösung ziemlich sauber, wie ich finde.

Wischwasserheizung v.2.0 Teil II

Nachdem die Wischwasserheizung nun im Behälter war, konnte es an den Einbau gehen.
Ich hielt das für ne schnelle Sache, lag jedoch falsch….
Beim Ausbau des alten Behälters stellte ich fest, dass der Scheibenwischermotor ziemlich genau 1 cm zu dick ist und man den Behälter nicht an ihm vorbei bekommt.
Zumindest nicht zerstörungsfrei…. naja, ich wollte ja eh einen anderen Behälter einbauen….
Um den neuen Behälter nicht direkt auch kaputt zu machen, hab ich mit der Demontage begonnen.
Erster Halt ist der Scheibenwischer:
Wischwasserbehälter ausgebaut
Ich war erstaunt, dass ich ihn ohne Abzieher runter bekam. Gut, es wäre schlau gewesen, seine Position auf der Verzahnung mit einem weißen Stift zu markieren, aber das sind Details.
Glücklicherweise war die Frontscheibe so dreckig, dass ich beim Zusammenbau ziemlich genau seine alte Position wiedergefunden habe.
Hat man den Scheibenwischer ab, kann man das Windleit“blech“ demontieren:
Wasserkastenabdeckung gelöst
Wie man auf dem Bild sieht, reichte es leider nicht, damit der Behälter am Motor vorbei geht:
Wischermotor im Weg
Also musste auch noch der Wischermotor an die Seite.
Will man den sehr fummeligen Schlauch der linken Wischwasserdüse nicht abziehen, so kann man das abgeschraubte Windleitblech auch einfach Richtung Motor drehen.
Für den Scheibenwischermotor genügt es, dessen linkes Gummilager (im nächsten Bild ganz rechts) zu lösen.
Um den Behälter am Motor vorbei zu zwängen muss man ihn samt Gestänge nach oben, Richtung Windschutzscheibe drücken. Es passt ums Arschlecken:
Wischermotor gelöst
Ist der Behälter drin und der Motor wieder befestigt, kann man die Schläuche zuschneiden und verlegen.
Ich habe Benzinschläuche aus NBR mit 7,5mm Innendurchmesser verwendet. Die sollten auch dauerhaft die alkoholbasierte Kühlflüssigkeit vertragen und ausreichend Durchfluss erlauben.
Direkt neben dem Wischwasserbehälter findet sich schon ein Durchbruch in der Spritzwand für die Bremsleitungen (grüne Stahlleitungen).
Den Gummistopfen, der diesen Durchgang verschließt, kann man einfach entnehmen:
Durchführung
Um die Konstruktion im Notfall am Wegesrand wieder spurlos zurückbauen zu können, habe ich an den original Schläuchen nichts verändert.
Damit die Bremsleitungen nicht am nackten Blech scheuern, habe ich sie mit Benzinleitung ummantelt. Die Tage ziehe ich zusätzlich noch einen Kantenschutz aufs Blech.
Um ein kompaktes Paket zu haben, hält ein Kabelbinder die Schläuche an den Bremsleitungen:
Durchführung Detail
Wie man auf den Bild sieht, muss man den Plastikdeckel, der den Bremsflüssigkeitsbehälter abdeckt noch ein wenig aussparen.
Dabei sollte man darauf achten, die Schnittkanten abzurunden.
So sieht die Installation dann fertig aus:
Final Draufsicht
Fast schon professionell.
Final Seitenansicht
Eine Runde um den Block bestätigte meine Intention:
Temperatur nach Testfahrt 35°C
Die 2 Liter Wischwasser (bzw. die Außenwand des Behälters) hatten muckelige 35°C.
Das sollte im Sommer die Reinigungswirkung bei Fliegenschmier merklich erhöhen und im Winter gegen vereisen wirken (die Wischwasserschläuche laufen nach dem Sprühvorgang immer leer. Vereisen also die Düsen und man betätigt die Sprühfunktion kommt warmes Wasser direkt zu den Düsen) .

Ich bin gespannt, was das Thermometer nach der ersten Langstrecke sagt!

Der ausgebaute Wischwasserbehälter hat leider ein Loch davon getragen:
Loch im Wischwasserbehälter
Aber auf dem Bild sieht man auch schon die Lösung für dieses Problem.
Der nachgerüsteten Kühlerausgleichsbehälter im Rialto hält damit schon seit vier Jahren dicht.

Abschließend will ich noch was zu „heißes-Wasser-kalte-Scheibe“ sagen:
Scheiben reißen hierbei, weil sich die äußere Scheibe schlagartig ausdehnen will, die Folie sie aber an das Format der kalten Innenscheibe bindet. Der somit nicht zu kompensierende Energieüberschuss führt zu Spannungen in der Scheibe, was in ihrem platzen resultiert.
Dies ist aber bei dieser Konstruktion kein Problem:
1. Fährt man los, hat das Wischwasser nicht sofort 80+°C, so dass auch der Innenraum bzw. die Frontscheibe Zeit hat, sich aufzuheizen und damit auszudehnen.
2. Die auf die Scheibe auftreffende Wischwassermenge ist so gering, dass ihre Energie viel Fläche zum abbauen hat. Begünstigt wird dies dadurch, dass die Scheibenwischer das heiße Wasser sofort verteilen und der Fahrtwind auf die Scheibe auftrifft. Beim Eimer mit kochendem Wasser ist das genau umgekehrt (kleine Fläche, viel Energie).
3. Mercedes-Benz verbaut sowas schon seit den 80ern (mit auf 80°C begrenztem Wischwasserthermostat) ohne Probleme.
4. Auch mit den unregulierten Anlagen aus der VW-Fraktion sind mir keine Schäden bekannt.

Keine Angst, sollte mir die Scheibe dennoch platzen, erfahrt ihr es garantiert sofort…