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Alles senkrecht?

Hatte ich neulich noch geschrieben, dass mich das stete Tropfen der Heizung in den Überlauf nervös machte, regelte sich das Problem Anfang der Woche von selbst.
Ich kam in den Technikraum und bemerkte direkt eine Pfütze rings um das Podest der Heizung…
Nach dem obligaten Wischmob-Einsatz war der Schuldige schnell gefunden.
Das Membran-Sicherheitsventil des Brauchwasserkreislaufs tropfte munter vor sich hin:

Vom Auslösedruck (10 Bar) war das System aber weit entfernt:

Zieht man die blaue Kappe ab, findet sich darunter ein Plastikkäfig mit einer starken Feder darin:

Da gibts auch nix zu reparieren oder abzudichten, sondern nur auszutauschen.
Es gibt die Ventile in unterschiedlichen Ausführungen und Druckstufen. Hier wird das ganz anschaulich erklärt:

Ich benötigte demnach ein Trinkwasserventil (blau) mit 10 bar zulässigem Maximaldruck. Der maximal zulässige Druck steht auf der Kappe des Alten bzw. findet sich auf dem Datenschild des Brauchwasserspeichers. Die Gewindegrößen sind auch unterschiedlich. Gemein ist aber allen, dass der Ausgang immer eine Nummer größer ist, als der Eingang, um sicher zu stellen, dass bei Überdruck genügend Wasser entweichen kann. Da muss man also auch bei der folgenden Verrohrung aufpassen, dass man da keine Engstelle einbaut. Mein Ersatzteil (evenes 90 014 92) kam nach zwei Tagen:

Hier sieht man auch nochmal die Membran im Inneren:

Um eine große Wasserschlacht beim Austausch zu vermeiden, reicht es, wenn ihr den Hauptwasserhahn abdreht und dann für kurze Zeit irgendwo einen Warmwasserhahn aufdreht, bis nichts mehr kommt.
Da der Austausch aber nur durch eine geschulte Fachkraft erfolgen darf, habe ich mich vorher geschult und die Montagehinweise gelesen:

Besonders ins Auge fällt uns der vorletzte Punkt:
„Die Einbaulage des Sicherheitsventils ist immer senkrecht….“
Auch in dem ausführlichen Datenblatt zu dem Ventil wird die senkrechte Einbaulage nochmals betont, genauso wie überall im Internet (Sonderformen ausgenommen).
Nun schauen wir uns nochmal die ersten Bilder in diesem Artikel an…
*Seufz*
Also ab in den Baumarkt und einen 1/2″ 90°-Winkel besorgt.
Damit lässt sich das Sicherheitsventil problemlos auch korrekt montieren:

Warum auch immer das der Heizungsmonteur damals nicht ordentlich gemacht hat?! War wahrscheinlich einfach keine Fachkraft.

Dieser Montagefehler war wohl auch der Auslöser für die stete Undichtigkeit. Durch die seitliche Lage konnten sich Schwebteilchen an der Dichtung ablagern und sich bei z.B. einem Funktionstest (soll alle 6 Monate gemacht werden) zwischen Dichtung und Sitz klemmen.
Und das da schon reichlich Brauchwasser in den Auslass getropft war, zeigt ein Blick in die zugehörige Leitung:

Nun ist alles wieder schön ordentlich montiert (Ich liebe mittlerweile PTFE-Schnur zum eindichten) und nix tropft mehr:

Kollektortemp.sensor

Für die Nachwelt will ich mal dokumentieren, wie ich den Fehler „9A Unterbrechung Kollektortemperatursensor“ an unserer Viessmann Heizung (Vitotronic 200) bzw. den Solarmodulen (2x Vitosol-F) diagnostiziert und behoben habe.
Es begann damit, dass mich die Heizung morgens mit folgender Meldung begrüßte:

Bestätigt man die Meldung, erhält man den Fehlercode “ Kollektortemp.sensor 9A „, welchen man Quittieren kann.
Verschwindet die Meldung nach dem quittieren nicht, sollte man die Heizung über den Netzschalter einmal aus- und nach ein paar Minuten wieder einschalten.
Taucht die Meldung anschließend wieder auf, ist was ärgeres faul und wir müssen ein bisschen tiefer einsteigen.
Hält man an der Heizung die OK-Taste und die Menü-Taste für 5 Sekunden gleichzeitig gedrückt, kommt man in das versteckte Service-Menü. Dort geht man auf den Punkt „Meldungshistorie“ und schaut, ob die Meldung schon in der Vergangenheit mehrfach aufgetreten und verschwunden ist ohne das man es bemerkt hätte. So war es auch bei uns der Fall. Das ist ein Indiz für einen Wackelkontakt auf dem Weg zum Temperaturfühler im Solarmodul.
Glücklicherweise haben wir damals beim Hauskauf nicht nur die Bedienungsanleitungen zu unserer Heizung bekommen, sondern auch die ganzen Unterlagen, welche laut Viessmann „Für die Fachkraft“ gedacht sind. Diese Unterlagen sind Gold wert, denn sie enthalten neben den ganzen Spezifikationen und Einstellwerten auch Anleitungen zur Fehlersuche. Alles fein säuberlich nach Fehlercodes sortiert.
Wer die Unterlagen nicht hat, dem will ich hier mal eine bebilderte Anleitung liefern.
Um nun rauszufinden wo der Fehler genau liegt, starten wir an der Solarregelung (Typ SM1). Die findet sich in einem grauen Kasten unterhalb der zugehörigen Manometer/Absperrventile:

Schraubt man die Abdeckung ab, findet sich da eine panisch blinkende grüne LED (blinkt normalerweise langsam) und darunter eine nummerierte Steckerleiste:

Stecker Nummer 6 mit seinen beiden Kontakten kommt vom Kollektortemperatursensor. Er lässt sich einfach abziehen. Nun schwingt man das Multimeter und misst den Widerstand, der hier unten ankommt. In der Anleitung zur Fehlersuche findet sich hierzu ein sehr schöner Graph, bei welcher Temperatur welcher Widerstand gegeben sein muss. Aufgrund des dicken Copyright-Vermerks gibt’s davon aber kein Foto. Allerdings sollte sich der Widerstand bei 0-20 °C zwischen 10 und 50 kOhm bewegen. Habt ihr da einen stark abweichenden Wert oder gar unendlichen Widerstand, wisst ihr schon mal, das hier unten nix ordentliches an kommt.
Nun folgt ihr der Leitung weiter Richtung Dach und messt an jeder Verbindungsstelle erneut den Widerstand, ob er irgendwo unterwegs verloren geht.
Das wäre nämlich die einfachste Lösung.
Vielleicht findet ihr dabei auch solche Konstruktionen:

Signalkabel auf doppelten Klingeldraht, weil man es zu kurz abgekniffen hat….“Fachkraft“….
Oben Richtung Dach sollte dann die letzte Verbindungsstelle vor dem eigentlichen Solarmodul sein:

Die rot-weiße Leitung kommt vom Temperaturfühler im Solarthermie-Modul.
Solltet ihr bis hier auf keinen Widerstand gestoßen sein, heißt es, dass es im nächsten Schritt auf dem Dach weiter geht.
Also munter die Leiter angestellt und hoch geklettert. Am oberen Abgang des Solarmoduls findet ihr einen kleinen eingeschraubten Plastikstutzen:

Da drin sitzt der Temperatursensor. Gegebenenfalls könnt ihr auch schon, wie bei uns, direkt die Ursache für den Fehler sehen:

Der Marder hat seinen Weg auf das Dach gefunden und sich mit dem ungeschützten Gummikabel vergnügt.

Wie auch immer man auf die Idee kommen kann, so ein Kabel völlig ungeschützt auf einem Dach zu verlegen?!
Egal. Machen wir es halt besser als die Fachkraft.
Den kleinen Plastikstutzen könnt ihr einfach aus dem Anschlussstück raus schrauben. Keine Angst, da läuft nix aus.
Haltet ihr ihn in den Händen, könnt ihr auch direkt die Bezeichnung finden:

Sie lautet: 7426546 T-0-D1326
Darüber findet man auch schnell das passende Ersatzteil.
Mit etwas über 50 € lässt sich Viessmann jedoch einen schnöden NTC 20 kOhm-Sensor fürstlich entlohnen.
Also schauen wir erstmal an der Werkbank, ob wir das nicht repariert bekommen.
Das Mistvieh hat echt saubere Arbeit geleistet:

Erster Schritt ist festzustellen, ob der Sensor überhaupt noch funktioniert:

37,7 kOhm bei ca. 14 °C Raumtemperatur liegen innerhalb der Spezifikationen, also läuft er noch.
Der Rest ist dann nur noch ein Wunderwerk aus Lötzinn und Schrumpfschlauch:

Bevor es anschließend wieder auf’s Dach geht, ist es sinnvoll, vom Dachboden aus eine Kabelspirale durch die Durchführung nach draußen zu fädeln. So ist es viel leichter das Kabel rückwärts durchzuziehen.
Und damit das Kabel dem Marder in Zukunft nicht mehr schmeckt, gibt es noch eine Panzerung aus Wellrohr:

Das Ganze lässt sich dann sauber verlegen und mittels Kabelbindern sichern:

Anschließend wieder alles zurückbauen und messen, ob ein Signal an der Steuerung ankommt.
Wenn ja, Heizung ausschalten, orangenen Stecker wieder aufstecken und Heizung wieder einschalten.
Im versteckten Diagnosemenü müsste sich in der Meldungshistorie jetzt folgender Eintrag finden:

Damit sollte der Fehler der Vergangenheit angehören und wir können uns über ca. 200 gesparte Euro freuen.

No pool? No Problem!

Vor kurzem beschrieb ich ja, dass ich den neuen Regenwasserbehälter im Gewächshaus mit Spanngurten in Form halte, damit er mir nicht wieder reißt, wie der Alte. Dies stieß auf einhellige Ablehnung in den Kommentaren.
Aus aktuellem Anlass kann ich jedoch vermelden, dass selbst mit 300 Litern bzw. zwei planschenden Personen das Regenfass von drei Spanngurten ausreichend gestützt wird:
Machbarkeitsstudie v.1.1
Dicke Backen? Ja.
Platzen? Nein.
Spanngurte ausreichend? Check!
Die 19 Meter 28mm-Kupferrohr in der alten Waschmaschinentrommel bringen die 300 Liter bei mittlerer Flamme in 1,5h auf 37°C. Transport per Thermosiphon funktioniert einwandfrei.
Ist extremst entspannend:
Sonnenuntergang
Als Spoiler sei verraten, dass dies lediglich eine Machbarkeitsstudie für ein weiteres Projekt ist.

Wischwasserheizung v.2.0 IV

Nachdem die Wischwasserheizung nun einige Zeit klaglos ihren Dienst versieht, zeigten sich an den Alu-Röhrchen braune Verfärbungen:
Opel Combo | Wischwasserheizung v.2.0 | Ablagerungen an den Röhrchen
Als ich die Heizung damals zusammenbaute, hatte ich lediglich verzinkte Schellen zur Hand. Die scheinen jedoch dem korrosiven Potential von warmem Wischwasser nicht gewachsen zu sein:
Opel Combo | Wischwasserheizung v.2.0 | korrodierte Schellen im Behälter
Also fix ausgebaut und mal näher betrachtet:
Opel Combo | Wischwasserheizung v.2.0 | korrodierte Schellen
Die Roststellen ließen sich mit dem Finger abwischen. Trotzdem nix, was ich da längerfristig drinne rum oxidieren lassen will.
Also gab’s neue Edelstahlschellen:
Opel Combo | Wischwasserheizung v.2.0 | neue Edelstahlschellen
Die verhalten sich bisher unauffällig.
Mittlerweile konnte ich auch mal die Heizleistung bei Minustemperaturen testen.
Bei -2°C Außentemperatur erreichte das Wischwasser noch 32°C.
Sehr schön. Alles im harmlosen Bereich.

Wischwasserheizung v.2.0 Teil II

Nachdem die Wischwasserheizung nun im Behälter war, konnte es an den Einbau gehen.
Ich hielt das für ne schnelle Sache, lag jedoch falsch….
Beim Ausbau des alten Behälters stellte ich fest, dass der Scheibenwischermotor ziemlich genau 1 cm zu dick ist und man den Behälter nicht an ihm vorbei bekommt.
Zumindest nicht zerstörungsfrei…. naja, ich wollte ja eh einen anderen Behälter einbauen….
Um den neuen Behälter nicht direkt auch kaputt zu machen, hab ich mit der Demontage begonnen.
Erster Halt ist der Scheibenwischer:
Wischwasserbehälter ausgebaut
Ich war erstaunt, dass ich ihn ohne Abzieher runter bekam. Gut, es wäre schlau gewesen, seine Position auf der Verzahnung mit einem weißen Stift zu markieren, aber das sind Details.
Glücklicherweise war die Frontscheibe so dreckig, dass ich beim Zusammenbau ziemlich genau seine alte Position wiedergefunden habe.
Hat man den Scheibenwischer ab, kann man das Windleit“blech“ demontieren:
Wasserkastenabdeckung gelöst
Wie man auf dem Bild sieht, reichte es leider nicht, damit der Behälter am Motor vorbei geht:
Wischermotor im Weg
Also musste auch noch der Wischermotor an die Seite.
Will man den sehr fummeligen Schlauch der linken Wischwasserdüse nicht abziehen, so kann man das abgeschraubte Windleitblech auch einfach Richtung Motor drehen.
Für den Scheibenwischermotor genügt es, dessen linkes Gummilager (im nächsten Bild ganz rechts) zu lösen.
Um den Behälter am Motor vorbei zu zwängen muss man ihn samt Gestänge nach oben, Richtung Windschutzscheibe drücken. Es passt ums Arschlecken:
Wischermotor gelöst
Ist der Behälter drin und der Motor wieder befestigt, kann man die Schläuche zuschneiden und verlegen.
Ich habe Benzinschläuche aus NBR mit 7,5mm Innendurchmesser verwendet. Die sollten auch dauerhaft die alkoholbasierte Kühlflüssigkeit vertragen und ausreichend Durchfluss erlauben.
Direkt neben dem Wischwasserbehälter findet sich schon ein Durchbruch in der Spritzwand für die Bremsleitungen (grüne Stahlleitungen).
Den Gummistopfen, der diesen Durchgang verschließt, kann man einfach entnehmen:
Durchführung
Um die Konstruktion im Notfall am Wegesrand wieder spurlos zurückbauen zu können, habe ich an den original Schläuchen nichts verändert.
Damit die Bremsleitungen nicht am nackten Blech scheuern, habe ich sie mit Benzinleitung ummantelt. Die Tage ziehe ich zusätzlich noch einen Kantenschutz aufs Blech.
Um ein kompaktes Paket zu haben, hält ein Kabelbinder die Schläuche an den Bremsleitungen:
Durchführung Detail
Wie man auf den Bild sieht, muss man den Plastikdeckel, der den Bremsflüssigkeitsbehälter abdeckt noch ein wenig aussparen.
Dabei sollte man darauf achten, die Schnittkanten abzurunden.
So sieht die Installation dann fertig aus:
Final Draufsicht
Fast schon professionell.
Final Seitenansicht
Eine Runde um den Block bestätigte meine Intention:
Temperatur nach Testfahrt 35°C
Die 2 Liter Wischwasser (bzw. die Außenwand des Behälters) hatten muckelige 35°C.
Das sollte im Sommer die Reinigungswirkung bei Fliegenschmier merklich erhöhen und im Winter gegen vereisen wirken (die Wischwasserschläuche laufen nach dem Sprühvorgang immer leer. Vereisen also die Düsen und man betätigt die Sprühfunktion kommt warmes Wasser direkt zu den Düsen) .

Ich bin gespannt, was das Thermometer nach der ersten Langstrecke sagt!

Der ausgebaute Wischwasserbehälter hat leider ein Loch davon getragen:
Loch im Wischwasserbehälter
Aber auf dem Bild sieht man auch schon die Lösung für dieses Problem.
Der nachgerüsteten Kühlerausgleichsbehälter im Rialto hält damit schon seit vier Jahren dicht.

Abschließend will ich noch was zu „heißes-Wasser-kalte-Scheibe“ sagen:
Scheiben reißen hierbei, weil sich die äußere Scheibe schlagartig ausdehnen will, die Folie sie aber an das Format der kalten Innenscheibe bindet. Der somit nicht zu kompensierende Energieüberschuss führt zu Spannungen in der Scheibe, was in ihrem platzen resultiert.
Dies ist aber bei dieser Konstruktion kein Problem:
1. Fährt man los, hat das Wischwasser nicht sofort 80+°C, so dass auch der Innenraum bzw. die Frontscheibe Zeit hat, sich aufzuheizen und damit auszudehnen.
2. Die auf die Scheibe auftreffende Wischwassermenge ist so gering, dass ihre Energie viel Fläche zum abbauen hat. Begünstigt wird dies dadurch, dass die Scheibenwischer das heiße Wasser sofort verteilen und der Fahrtwind auf die Scheibe auftrifft. Beim Eimer mit kochendem Wasser ist das genau umgekehrt (kleine Fläche, viel Energie).
3. Mercedes-Benz verbaut sowas schon seit den 80ern (mit auf 80°C begrenztem Wischwasserthermostat) ohne Probleme.
4. Auch mit den unregulierten Anlagen aus der VW-Fraktion sind mir keine Schäden bekannt.

Keine Angst, sollte mir die Scheibe dennoch platzen, erfahrt ihr es garantiert sofort…