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Drehwurm

Um bei Lola mal genauer zu wissen, wann „Leistung“ (wir erinnern uns: 3,6 PS…) und wann keine Leistung vorhanden ist, hatte ich vor einiger Zeit beschlossen einen Drehzahlmesser zu verbauen. Ich währe dabei auch gerne im Simson- oder wenigstens Ost-Lager geblieben, aber drüben wurden anscheinend nur mechanische DZM verbaut. Also welche, die wie ein Tacho per Ritzel und Welle angetrieben werden. Da Lolas M53/11AR-Motor aber keinen Anschluss für so ein mechanisches Gerödel hat, blieb mir nix anderes übrig als mich nach kapitalistischen Produkten um zu sehen. Wenn das Duo 12 Volt Boardelektrik haben würde, wäre das alles kein Problem. Doch im Osten fand man, dass 6V ausreichend seien….12V ist was für Kapitalisten!

Entwicklungshilfe fand sich bei der deutschen Traditionsmarke „Hercules„. Die haben in den 70er Jahren elektronische Drehzahlmesser auf 6V-Basis verbaut. Diese Art von DZM misst die Rotation der im Motor rotierenden Magneten, welche über Spulen den Strom produzieren. Im Duo (und auch der Schwalbe) ist das folgendermaßen gelöst: Diese Mokicks haben keine separate Lichtmaschine, wie man sie von Autos her kennt, sondern direkt auf der Kurbelwelle rotieren 3 Magneten um 3 Spulen. Durch die Rotation wird dann in den Spulen der Strom erzeugt. Eine Spule für die Zündspule, eine Spule für den Hauptscheinwerfer und eine Spule für die sonstige Elektrik. Ein schön einfaches Prinzip. Ein Bild zur Verdeutlichung:
Grundplatte
Der lange Pin in der Mitte ist die Kurbelwelle, auf die das sogenannte „Polrad“ mit den Magneten aufgesteckt wird. Allerdings hatten manche Fahrzeuge auch nur 2 oder sogar 4 Magnete. Daher würde sich bei gleicher Motordrehzahl der „Takt“ ändern mit dem diese an den Spulen vorbeisausen würden. Also ist Obacht beim DZM-Kauf angesagt!
Nach langwierigen Recherchen im I-Net habe ich folgendes System herausfinden können, wie man bestimmt, ob ein DZM zum eigenen Fahrzeug passt:
Für die Anzeigegenauigkeit kommt es darauf an wieviele „Perioden“ auf dem DZM angegeben sind. Die sind meist als Zahl auf der Rückseite eingeschlagen. Fürs Duo (und die Schwalbe) ist es interessant, ob man ein 24.000 Perioden oder 36.000 Perioden Gerät hat. Die benötigte Frequenz (Perioden) ergibt sich folgendermaßen:
Die Frequenz (in Perioden pro Minute) bekommt man raus, indem man die Magnete im Polrad zählt und mit dem Max. Messbereich des DZM multipliziert.
Der M 53/11 AR-Duo-Motor hat 3 Magnete. Der gekaufte DZM sollte also bei 24.000 Perioden bis 8000 Touren gehen. Bei 36.000 Perioden entsprechend bis 12.000 U/min. System verstanden?
Natürlich passen Theoretisch auch andere Periodenkombos. Allerdings machen weniger Perioden kaum Sinn, da die maximale Leistung des M53/11AR-Motors erst bei 5750 U/min anliegt. Das Maximale Drehmoment findet sich bei 5000 Touren. Und DZM mit mehr Perioden erscheinen in meinen Augen auch sinnfrei, weil man dann immer schon im ersten Drittel der Anzeige schalten muss und die Skala dann recht klein ist.
Dementsprechend habe ich mir ein DZM aus einer 79er Hercules besorgt, welcher bis 8000 U/min geht. das Gerät ist ein riese Okolyt von ca. 8-9 cm Durchmesser. Der Zeiger ist in leuchtendem Orange. Auf der Rückseite befindet sich noch eine Öffnung für eine Birne für die Instrumentenbeleuchtung.
Er hat mich bei ebay 15,50€ + Versand gekostet. Fairer Deal wie ich finde.
Hinten auf dem Drehzahlmesser sind zwei Anschlüsse einer für (-) und einer für (59). Klemme 59 ist beim Duo die Leitung vom Motor zum Hauptscheinwerfer. Also ran da und angerissen. Ein Traum! Schön genaue Anzeige, die ohne Verzögerung bei Drehzahlschwankungen mit geht.

Hier noch zwei Bilder von meinem DZM:

Drehzahlmesser

Bild nicht vorhanden

Nachtrag:
In Action könnt ihr den DZM u.a. hier sehen: