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Rust2Rome – Tag 8

Rust2Rome - Day 5
Ging es am Tag zuvor noch primär darum Kilometer zu machen, so standen für Tag 8 fahrerische und landschaftliche Highlights auf dem Programm.
Erstes Ziel war der Nationalpark Cevennen.
Genauer gesagt, der „Point Sublime„:
Point Sublime
Eigentlich ist dieser Aussichtspunkt nur für Fußgänger zugänglich, aber dank des regnerischen Wetters und der fehlenden Poller durfte auch der Sera die Aussicht genießen.
Wie hoch der Aussichtspunkt liegt, sieht man übrigens am folgenden Bild:
Point Sublime
Wer gut war, konnte ein Steinchen oben auf die dicken Dunstwolken werfen. Quasi.
Wie ihr dem Track entnehmen könnt (Klick aufs erste Bild), gibt es auf dem Weg zum Point Sublime reichlich Serpentinen und gewundene Nebenstraßen:
7 Series Cornering
Ein Genuss!
Das nächste Highlight sollte das Viadukt von Millau sein.
Mit 2460 m ist es die längste Schrägseilbrücke der Welt und besitzt eine maximale Pfeilerhöhe von 343 m. Mit Anderen Worten: Atemberaubend!
Die Brücke tauchte immer wieder hinter verschiedenen Biegungen auf, ohne dass wir ihr wirklich näher zu kommen schienen.
Der Plan war, erst unter ihr durch zu fahren und dann oben drüber.
Bis dahin war es aber noch ein high-speed Ritt über kleine französische Landstraßen:

Am Ende erwartete uns ein erster Ausblick auf die beeindruckende Brücke:
Viaduc de Millau
Wie man sieht, war die Freude groß, auch wenn das Wetter nicht wirklich nach Südfrankreich war:
Viaduc de Millau
Nach diesem Fotostopp ging es weiter Richtung Brücke:

Marco hatte uns noch ein weiteres Highlight auf diesem Streckenabschnitt versprochen.
Ganz Rallye-konform mussten dazu jedoch einige Verkehrszeichen eher als „unverbindliche Vorschläge“, denn als „Ge-/Verbote“ interpretiert werden:
Sauf Riverains
Am Ende der Straße erwartete uns ein kleines verschlafenes Dörfchen mit einer Durchfahrt die uns als „7-Point-Turn“ vorgestellt wurde:
Next In Line
Von links kamen wir runter, und rechts ging die Straße weiter.
An sich kein Problem, wenn es am Fuße der Haarnadel nicht so aussieht:
Seven-Point Turn
Die großen Fahrzeuge (insbesondere der 7er BMW) hatten da arge Schwierigkeiten rum zu kommen.
Zumal auch sonst die Straßen eher für schlanke Enten gemacht schienen:
Plenty Of Space

Plenty Of Space
Teilweise konnte man nicht mal mehr die Türen öffnen:
Close Fit
Alles in Allem ein großer Spaß und die Dorfbewohner haben erstaunlich gelassen auf das plötzliche Motorengrollen und den johlenden Tross reagiert.
Auch hier boten sich uns tolle Postkarten-Ansichten:
Viaduc de Millau

Viaduc de Millau
Als wir das Dorf hinter uns gelassen hatten, ging es weiter Richtung Viadukt:

French Country Road

Viaduc de Millau
Sowohl als wir unter der Brücke durch, als auch über sie drüber fuhren regnete es sinflutartig. Daher sind die Videos, welche meine Kamera aufgenommen hat nahezu unbrauchbar.
Glücklicherweise haben aber andere Menschen Fotos gemacht:
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Anschließend ließen wir die Brücke hinter uns und ritten gen Les Drouilhèdes für unser Nachtlager.
Natürlich kamen wir zusammen mit Mango mal wieder als Letzte an. In einer Regenpause errichteten wir unser Zelt unter ein paar Fichten und schliefen recht schnell ein.

Rust2Rome – Tag 7

Tag 7 : Beauvoir - Sarlat-la-Canéda

Am nächsten Tag starteten wir von dem Örtchen Beauvoir aus, welches seinen Namen ob der Aussicht zurecht trägt:
Mont-Saint-Michel
Der Tag war nur eine harmlose Überführungsetappe, so dass wenig spektakuläres passierte und wir einfach nur als geschlossener Tross über die französischen Landstraßen glitten:
Leading Mango
Wir vertrieben uns die Zeit damit, über Funk ein wenig rum zu blödeln. Der Hauptteil der Späße ging dabei auf Kosten von Fez, dem Fahrer eines frisierten Honda Civic 1.6 VTis. Als kleiner Hänfling mit pakistanischer Abstammung, den Eltern, welche ein Lebensmittelgeschäft betreiben, seinen Baggy Pants, dem schief aufgesetzten Capy und seinem sonstigen Habitus war er der Prototyp eines Klischees, welches ausgiebig über Funk ausdiskutiert werden musste. Zwischen drin erwähnte er, dass seine Eltern ihren Hauptumsatz mit dem Verkauf von Bananen erzielen würden, was zur Folge hatte, dass sein Name in Verbindung mit Bananen zum Running Gag wurde.
Der Hohn und Spott gipfelte darin, dass ihm jemand aus dem Team „Batman & Robin“ bei einer Servicepause eine Banane an die hintere Abschleppöse montierte, welche dann stundenlang fröhlich vor sich hin baumelte.
Ihre merkt schon: Wir hatten viel Zeit…..
Bei einer weiteren Servicepause fand Marco endlich den Grund für den schlechten Motorlauf seiner „Black Pearl“: Ein schnöder Unterdruckschlauch der Zündverstellung hatte sich verabschiedet.
Nachdem dieser Defekt behoben war, konnte er wieder mit Vollgas durchstarten:

Nun funktionierte auch die „Flammenwerferfunktion“ wieder einwandfrei, welche in französischen Kleinstädten regelmäßig für begeisterte Kinder und entsetzte Mütter sorgte:

Aber wie gesagt: Groß spektakuläres passierte nicht, so dass wir weiter unsere Kilometer runter rissen:
At The Wheel
Als die Anderen genug von den Landstraßen hatten, setzten sie sich über die (gebührenpflichtige) Autobahn ab, um früher am abendlichen Zielort zu sein.
Mango und wir blieben jedoch unserem Motto treu, so wenig Autobahn wie möglich zu fahren und genossen stattdessen die Landschaft und die „Local Specialties“:
Local Specialties
Wir sind uns bis heute nicht ganz sicher, ob Mango damit wirklich nur die lokalen Nahrungsmittel meinte, oder ob er nicht einfach bei jedem Obst- & Gemüsestand anhielt, weil sie tendenziell von jungen hübschen Französinen betrieben wurden….
Wie zu erwarten war, kamen wir mal wieder im dunklen beim Zeltplatz an, so dass wir uns nur schleunigst eine einigermaßen ebene Fläche suchten, unser Zelt aufbauten und direkt einschliefen.

Tag 2 : Hohberg – Béziers

Tag 2 : Hohberg – Béziers 916 km

Anmerkung: Das Bild oben ist ein Link zu dem interaktiven GPS-Track unserer Reise, den Tobias aufgezeichnet hat. Da könnt ihr auf ein paar Meter genau verfolgen, wo wir uns überall rumgetrieben haben.

Tag zwei hatte direkt unsere längste Tagesetappe parat. Nach unruhiger Nacht erwachten wir in Hohberg. Man hatte uns verraten, dass es ab 6:30 Uhr noch ein kostenloses Frühstück geben würde. Das griffen wir als gute Lipper natürlich ab. Im Morgengrauen rollten wir dann um 7:20 Uhr mit vollen Mägen aber leeren Tanks vom Hof gen Frankreich:
Tag 2 : Hohberg – Béziers
Unser Ziel war es, den Preisunterschied zwischen D und F auszunutzen, und erst hinter der Grenze zu tanken. Wie aber bei all unseren bisherigen Plänen war auch dieser „ambitious but rubbish“.
Nach ca. 130 km, kurz hinter Mulhouse, meldete Antje per Funk, dass Cobra IIs Motor stottern würde und Sekunden später rollte sie auf dem Standstreifen aus. Nach kurzer Diagnose packten wir Opas Abschleppseil aus und schleppten mit Cobra I Cobra II zur nächsten Abfahrt:
Tag 2 : Hohberg – Béziers
Dort stellten wir sie ab und suchten mit Cobra I eine Tankstelle. Kaum hatten wir die Tanke gefunden, sprang Cobra II mysteriöser Weise auch wieder an und fuhr problemlos bis zur Zapfsäule. Da es allerdings Sonntags war, gab es nur die Möglichkeit des „sedelns“ mit einer Kreditkarte. Natürlich nahm der Automat Tobias VISA-Karte nicht, weil sie keinen „Chip“ besaß….
Ein ausgesprochen freundlicher Franzose ließ uns aber zum Glück über seine Kreditkarte tanken und wir gaben ihm dann das Bargeld:
Tag 2 : Hohberg – Béziers
Komisch war auch, dass Cobra IIs Tank nicht komplett leer gewesen zu sein schien. Zumindest passten nicht so viele Liter rein, wie das Handbuch an Fassungsvermögen propagandierte. Komisch. Zum Abschied wünschte der Franzose uns „Gottes Beistand“ für unsere Reise. Was ein Ohmen…
Nachdem der Schrecken dieser dämlichen Panne verdaut war, machten wir uns wieder auf den Weg. Da wir reichlich Kilometer vor uns hatten, aber entgegen vieler anderer Teams keine Mautstrecken benutzen wollten, sahen wir kurz darauf zum letzten Mal für Tage ein anderes Rallye-Fahrzeug.
Es folgten nun endlos lange Stunden der Kilometer-runter-reißerei. Als die Dunkelheit herein brach, wollte Tobias Cobra II nachtanken. Damit uns nicht nochmal der Sprit ausgeht, hatten wir bei der Panne auch den Diesel-Kanister von Antjes Vater voll gemacht. Diesen Sprit wollte Tobias nun in Cobra II umfüllen. Da der Kanister aber 33l fasste, gestalte sich das Gießen als sehr kompliziert. Selbst meine spontan als Trichter geopferte Wasserflasche brachte nicht den erhofften Erfolg. Nun schlug die Stunde der von Tobias gekauften Siphon-Pumpe:
Tag 2 : Hohberg – Béziers
Sie funktionierte zwar, aber ihre Förderleistung war eher bescheiden. Nach ca. 5l und fast einer geschlagenen Stunde gaben wir auf und Tobias betankte Cobra II an einer Tankstelle.
Antje hatte in der Zwischenzeit den leuchtenden Jesus fotografiert, der die ganze Zeit über unserer Aktion gewacht hatte:
Tag 2 : Hohberg – Béziers
Der weitere Ritt durch die Nacht verlief ereignislos. Es reihte sich Kilometer an Kilometer.
Erst als wir den Parc National des Cévennes erreichten, wurde es nochmal spannend, als erst dichter Schneeregen und oberhalb von 1000m auch Schneetreiben einsetzte.
Als wir später mal wieder einen Fahrerwechsel durchführten (alle 4 Stunden wurde getauscht), konnten wir auf dem Parkplatz diese wunderschön angeleuchtete Eisenbahnbrücke bewundern:

Nach 15 Stunden Fahrt erreichten wir schlussendlich unser Hotel in Béziers. Wir waren völlig erschöpft und wollten nur noch ins Bett.
Leider funktionierte aber das Code-System am Eingangstor nicht richtig. Zumindest reagierte es nicht auf Tobias Buchungscode. Wir machten uns also in der Dunkelheit auf die Suche nach einem alternativen Eingang. Dabei scheuten wir auch nicht davor zurück, uns durch das Unterholz neben dem Hotel zu schlagen. Antje stürzte hierbei in einen Entwässerungsgraben. Zum Glück war er trocken.
Nachdem wir so keinen anderen Eingang gefunden hatten, kehrten wir zum Tor zurück, um es noch einmal zu probieren. Während Tobias zum X-ten mal seinen Code von der Buchungsbestätigung eingab, lehnte ich mich entmutigt und resigniert gegen das Tor, welches, wie im Film, unter meinem Gewicht einfach auf sprang. Das hätten wir also auch einfacher haben können…
Ab Mitternacht schliefen wir alle gut und tief.

Next Stop: Banjul, Gambia

Ich habe mir letztes Jahr überlegt, dass ich mir selbst zum ersten Staatsexamen eine Rallyteilnahme schenke. Auf die Idee bin ich bei einer Fernsehreportage über die Rally Dresden-Dakar-Banjul gekommen und das Konzept hat mich sofort überzeugt! Die Strecke führt (wie der Name schon sagt) von Dresden über Dakar nach Banjul, der Hauptstadt von Gambia in Westafrika. Die Route beträgt ungefähr 7500 Km und führt durch Deutschland, Frankreich, Spanien, Marokko, Westsahara, Mauretanien, Senegal und Gambia.
Die Rally hat eine einfach Regel: Der Weg ist das Ziel.
Das bedeutet: Kein Reglement, keine Wertungsprüfungen, keine Platzierungen, keine Preise, keine Profis, nur Spaß. Also genau meine Einstellung. Einfach mal lässig durch die Wüste.
Allerdings gibt es eine kleine…naja, nicht „Regel“…, aber Richtlinie: Die Autos werden am Ende in Gambia zugunsten wohltätiger Einrichtungen versteigert (tut man also auch noch was Gutes) und sollen daher nicht mehr als 500,00 EUR in der Anschaffung kosten. Das führte mich dann schon zum ersten Problem: Ich besitze kein Fahrzeug, dass so billig ist. Woher also Auto nehmen, wenn nicht stehlen? Hier kam mir nach einiger Zeit der Zufall zu Hilfe….