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Tag 2 : Hohberg – Béziers

Tag 2 : Hohberg – Béziers 916 km

Anmerkung: Das Bild oben ist ein Link zu dem interaktiven GPS-Track unserer Reise, den Tobias aufgezeichnet hat. Da könnt ihr auf ein paar Meter genau verfolgen, wo wir uns überall rumgetrieben haben.

Tag zwei hatte direkt unsere längste Tagesetappe parat. Nach unruhiger Nacht erwachten wir in Hohberg. Man hatte uns verraten, dass es ab 6:30 Uhr noch ein kostenloses Frühstück geben würde. Das griffen wir als gute Lipper natürlich ab. Im Morgengrauen rollten wir dann um 7:20 Uhr mit vollen Mägen aber leeren Tanks vom Hof gen Frankreich:
Tag 2 : Hohberg – Béziers
Unser Ziel war es, den Preisunterschied zwischen D und F auszunutzen, und erst hinter der Grenze zu tanken. Wie aber bei all unseren bisherigen Plänen war auch dieser „ambitious but rubbish“.
Nach ca. 130 km, kurz hinter Mulhouse, meldete Antje per Funk, dass Cobra IIs Motor stottern würde und Sekunden später rollte sie auf dem Standstreifen aus. Nach kurzer Diagnose packten wir Opas Abschleppseil aus und schleppten mit Cobra I Cobra II zur nächsten Abfahrt:
Tag 2 : Hohberg – Béziers
Dort stellten wir sie ab und suchten mit Cobra I eine Tankstelle. Kaum hatten wir die Tanke gefunden, sprang Cobra II mysteriöser Weise auch wieder an und fuhr problemlos bis zur Zapfsäule. Da es allerdings Sonntags war, gab es nur die Möglichkeit des „sedelns“ mit einer Kreditkarte. Natürlich nahm der Automat Tobias VISA-Karte nicht, weil sie keinen „Chip“ besaß….
Ein ausgesprochen freundlicher Franzose ließ uns aber zum Glück über seine Kreditkarte tanken und wir gaben ihm dann das Bargeld:
Tag 2 : Hohberg – Béziers
Komisch war auch, dass Cobra IIs Tank nicht komplett leer gewesen zu sein schien. Zumindest passten nicht so viele Liter rein, wie das Handbuch an Fassungsvermögen propagandierte. Komisch. Zum Abschied wünschte der Franzose uns „Gottes Beistand“ für unsere Reise. Was ein Ohmen…
Nachdem der Schrecken dieser dämlichen Panne verdaut war, machten wir uns wieder auf den Weg. Da wir reichlich Kilometer vor uns hatten, aber entgegen vieler anderer Teams keine Mautstrecken benutzen wollten, sahen wir kurz darauf zum letzten Mal für Tage ein anderes Rallye-Fahrzeug.
Es folgten nun endlos lange Stunden der Kilometer-runter-reißerei. Als die Dunkelheit herein brach, wollte Tobias Cobra II nachtanken. Damit uns nicht nochmal der Sprit ausgeht, hatten wir bei der Panne auch den Diesel-Kanister von Antjes Vater voll gemacht. Diesen Sprit wollte Tobias nun in Cobra II umfüllen. Da der Kanister aber 33l fasste, gestalte sich das Gießen als sehr kompliziert. Selbst meine spontan als Trichter geopferte Wasserflasche brachte nicht den erhofften Erfolg. Nun schlug die Stunde der von Tobias gekauften Siphon-Pumpe:
Tag 2 : Hohberg – Béziers
Sie funktionierte zwar, aber ihre Förderleistung war eher bescheiden. Nach ca. 5l und fast einer geschlagenen Stunde gaben wir auf und Tobias betankte Cobra II an einer Tankstelle.
Antje hatte in der Zwischenzeit den leuchtenden Jesus fotografiert, der die ganze Zeit über unserer Aktion gewacht hatte:
Tag 2 : Hohberg – Béziers
Der weitere Ritt durch die Nacht verlief ereignislos. Es reihte sich Kilometer an Kilometer.
Erst als wir den Parc National des Cévennes erreichten, wurde es nochmal spannend, als erst dichter Schneeregen und oberhalb von 1000m auch Schneetreiben einsetzte.
Als wir später mal wieder einen Fahrerwechsel durchführten (alle 4 Stunden wurde getauscht), konnten wir auf dem Parkplatz diese wunderschön angeleuchtete Eisenbahnbrücke bewundern:

Nach 15 Stunden Fahrt erreichten wir schlussendlich unser Hotel in Béziers. Wir waren völlig erschöpft und wollten nur noch ins Bett.
Leider funktionierte aber das Code-System am Eingangstor nicht richtig. Zumindest reagierte es nicht auf Tobias Buchungscode. Wir machten uns also in der Dunkelheit auf die Suche nach einem alternativen Eingang. Dabei scheuten wir auch nicht davor zurück, uns durch das Unterholz neben dem Hotel zu schlagen. Antje stürzte hierbei in einen Entwässerungsgraben. Zum Glück war er trocken.
Nachdem wir so keinen anderen Eingang gefunden hatten, kehrten wir zum Tor zurück, um es noch einmal zu probieren. Während Tobias zum X-ten mal seinen Code von der Buchungsbestätigung eingab, lehnte ich mich entmutigt und resigniert gegen das Tor, welches, wie im Film, unter meinem Gewicht einfach auf sprang. Das hätten wir also auch einfacher haben können…
Ab Mitternacht schliefen wir alle gut und tief.

Schluckspecht

Da ich ein tendenziell vergesslicher Mensch bin, habe ich mir überlegt, dass es schlau wäre in Lolas Handgepäck ein kleines Fläschchen 2T-Öl zu lagern. Wenn ich dann also mal wieder vergesse zu tanken und dann auf einer längeren Tour (z.B. nach hause) nachfüllen muss, weil mich auch die Reserve nicht (sicher) ans Ziel bringt, muss ich nicht gleich den vergoldeten Tankstellenstoff kaufen.
Bisher hatte ich zu diesem Zweck 100ml-Einweg-Plastikfläschchen aus dem Waldmopped-Bedarf dabei.
Aufgrund besagter Vergesslichkeit habe ich allerdings schon zwei Stück davon aufgebraucht und bei knapp 2€ pro Stück ist das ein nicht ganz billiges Vergnügen. Also fix nach einem passenden 100ml Gefäß gesucht, dass auch noch ölbeständig und unkaputtbar ist. Im lokalen Einzelhandelsgroßmarkt fiel mir als einzige 100ml-Flasche eine Baby-Trinkflasche in die Hände. Die Dinger sind unkaputtbar und haben eine schöne ml-Skala auf der Seite. Guter Anfang! Allerdings war ich mir unsicher, ob sie auch ölresistent sind… keine Ahnung, ob die kleinen Teppichratten nen Ölzusatz brauchen, damit sie anständig laufen? Vielleicht quietschen die dann nicht mehr so….
7€ waren mir für dieses Experiment zu teuer. Also weiter gesucht. Bei uns zuhause fand ich dann eine Plastikflasche (war früher Hefe-Extrakt zum Wein-selber-machen drin) auch mit ml-Skala. Die habe ich dann erstmal getestet, musste aber feststellen, dass sie nach ca. einer Woche begann sich aufzulösen und ich ganz herrliche Plastikschlieren im Öl hatte…traumhaft.
Da ich auf weitere Experimente keine Lust mehr hatte, hab ich dann einfach für 6€ einen 100ml-Edelstahlflachmann gekauft. Der ist auf jeden Fall ölfest!
Flachmann
Ich bin schon auf die Blicke an der Tanke gespannt, wenn ich Lola zuproste und es dann in den Tank entleere….

Nick, Nick, Nick…