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Am Riemen gerissen III

Sollte das fiese schabende-quietsch-Geräusch nach dem Riementausch nicht durch Justage der Klemmschelle am Lüfterrad der AEG Lavatherm 57700 verschwinden, ist es höchst wahrscheinlich Zeit für einen Lagertausch.
Die erhöhte Spannung durch den neuen Riemen führt oft dazu, dass schon angeschlagene Lager sich lautstark zu Wort melden.
Verdächtig in diesem Fall sind das riemenseitige Motorlager und die beiden Lager der Spannrolle.
Aus eigener, bitterer Erfahrung kann ich sagen, dass man direkt alle Lager tauschen sollte.
Der finanzielle Aufwand steht in keinem Verhältnis zu dem Frust, den man verspürt, wenn man nur das Motorlager tauscht, alles wieder zusammen wirft und der Trockner immer noch klingt wie ein kongolesischer Kohlefrachter.
Starten wir mit dem Motorlager.
Wie man zum Motor gelangt, hatte ich schon im Rahmen des Riemenwechsels beschrieben.
Um an die Halteschraube des Motors zu kommen muss die Pumpe raus. Die ist nur geclipst und lässt sich einfach nach oben rausziehen:
Pumpe
Ist eine gute Gelegenheit den Pumpensumpf und das Pumpenrad zu reinigen. Da hat sich im laufe der Jahre auch einiges an Siff angesammelt. Denkt dran, beim Wiedereinbau ein Glas Wasser in den Pumpensumpf zu kippen, damit die Pumpe nicht trocken läuft!
Ist die Pumpe draußen, kann man die Schraube der Motorstütze raus drehen:
Motorschruabe gelöst
Die Stütze selbst sitzt in zwei Nuten und kann anschließend vorsichtig nach vorne gedrückt werden:
Motorhalter von der Führungsschiene gezogen
Da ist einiges an Kraftaufwand notwendig.
Ist die Stütze ab, kann man den ganzen Motor ausfädeln:
Motor ausgebaut
Auf der Werkbank kann man nun die Spannrolle demontieren. Ein Foto hilft bei der Reihenfolge der Scheiben auf der Achse:
Reihenfolge Scheiben der Spannrolle
Man beachte auch den Rostansatz am Lager!
Ein deutliches Indiz dafür, dass es Zeit für den Lagertausch ist.
Ist die Spannrolle ab, kann man auch einfach die Plastik-Motorstütze abziehen. Nächster Halt sind die Schrauben des Stators:
Verschraubung Stator
Hat man diese ausgedreht, kann man das Gehäuse trennen.
Obacht: Die Hälften sitzen sehr fest und lösen sich nach erhöhtem Krafteinsatz (=Körpergewicht) schlagartig.
Gab eine ansehnliche Platzwunde….
Nachdem die Wunde versorgt, das Blut größtenteils abgeputzt und der Verband etwas geschrumpft ist, liegt der Rotor mit seinen beiden Lagern vor einem:
Rotor ausgebaut
Hierbei fällt auf, dass das antriebsseitige Lager keine Dichtringe hat, das hintere Lager jedoch eines mit Dichtscheiben ist. Ratet mal, welches bei allen Lavatherm-Generationen regelmäßig (siehe nur dieser Beitrag samt Kommentare) hinüber ist.
Geplante Obsoleszenz, ick hör dir trapsen.
Bevor ich dem Lager mit dem Abzieher zuleibe gerückt bin, habe ich noch die Position genau vermessen und zur Sicherheit mit gelbem Isolierklebeband eine Markierung angebracht.
Die Chance der notwendigen Investition in einen Abzieher habe ich dazu genutzt Nägel mit Köppen zu machen und mir direkt ein Abzieher-Set zu kaufen. Bisher bin ich sehr zufrieden mit dem Set.
Da die Welle kein Schraubgewinde am Ende hat, kann man den Abzieher nicht ohne weiteres positionieren. Ich habe daher ein Kantholz mit zwei kleinen Bohrungen versehen, die sowohl der Welle als auch der Spindel Halt geben:
altes Lager abziehen
Das original Lager ist übrigens ein SKF 6201 2Z/C3 mit den Maßen 12x32x10 mm:
Beschriftung Motorlager
Ich habe es durch ein SKF 6201 2RSH/C3 für schlappe 3,25 € ersetzt:
Alt vs Neu Motorlager
Links alt, rechts neu.
„RSH“ steht hierbei für eine wasserdichte Abdichtung, „C3“ für erhöhte Lagerluft. In dieser Ausführung sollte das Lager alle anderen Bauteile des Trockners bei weitem überleben.
Bevor ich das Lager wieder auf die Welle getrieben habe, habe ich mit einem 800er-Schleifpapier den Flugrost entfernt. Zum auftreiben eignet sich ein Stück 10mm Kupferrohr perfekt:
Neues Lager aufpressen
Im nächsten Artikel tauschen wir dann noch fix die beiden Lager der Spannrolle und fetten das hintere Lager der Trommel.

Der Junge in der Blechtrommel

Unser Haus hat einen sehr schicken Ofen, den ich mittlerweile nicht mehr missen möchte. Allerdings nervte das Ding tierisch bei Regen. Viel mehr nervte der Schornstein. Saß man im Wohnzimmer und es kamen etwas dickere Tropfen runter, hatte man den Eindruck man sitzt in einer Blechtrommel.
Ganz klarer Handlungsbedarf.
Als Übeltäter war schnell die Edelstahlabdeckung des Schornsteins ausgemacht.
Die ist aus so dünnem Blech gefertigt, dass es ganz vormidabel scheppert, wenn man da drauf klopft.
Schepperndes Blech ist auch in anderen, mir vertrauteren, Bereichen ein Problem:
Im KfZ-Bereich. Also habe ich mich dort nach Lösungen umgesehen.
Im Onlineshop von ADMS bin ich fündig geworden.
Die angebotene 3,9 Kg/m²-Schwerschicht ist genau das was ich suchte.
Durch die Verwendng im modernen Automobilbau ist das Zeug auch schwer entflammbar (Mein Test mit 550°C direkt auf die Oberfläche gerichtet hat es nur weich gemacht), so dass ich es guten Gewissens auch auf den Schornstein packe.
Also 2m² geordert, Vaddern eingeladen und ans Werk gegangen:
Vaddern auf dem Dach
Die Abdeckung ließ sich leicht abschrauben und zurück auf dem Boden der Tatsachen haben wir die Matten zugeschnitten:
beim zuschneiden
Vor dem Verkleben habe ich die Abdeckung noch mit Verdünnung und Aceton gründlich gereinigt.
Die Matten selbst kommen mit Kleber auf der Rückseite, abgedeckt durch eine Folie. Es sei gesagt, dass man fürs Aufkleben nur einen Versuch hat. Der Kleber hält bombastisch und lässt sich kaum beschädigungsfrei wieder ablösen!
Auch das blasenfreie Verkleben ist nicht einfach. Allerdings lässt sich das später noch gut mit einer Nadel korrigieren:
Luftblasen
Einfach anpiecksen und die Luft raus streichen.
Verklebt sah die Abdeckung dann so aus:
Abdeckung fertig beklebt
Der Gewichtsunterschied ist sehr deutlich!
Auch die Klopfprobe wurde statt mit einem hellen „Plinggggg“ nur mit einem „Tock“ quittiert.
Mittlerweile gab es auch einige Regenschauer, so dass ich sicher sagen kann:
Problem gelöst. Man hört nix mehr.
Nun werde ich mal den Winter über beobachten, wie sich die Schwerschicht so schlägt.
Mehr Sorgen als die Hitze macht mir die UV-Beständigkeit.
Im Auto liegt da schließlich immer ein Teppich drüber.
Ich werde berichten.

Schreikinder artgerecht ruhig stellen

Das Schräubchen war locker und rappelte. Und zwar ohne Pause!
Die beste Mutter von allen war schon an den Ecken ganz vergnaddelt, als ich nach hause kam.
Also Wachablösung, Schräubchen gegriffen und mit Ohropax überlegt, was das Kindelein zum schweigen bringen könnte.
Im Auto schläft sie immer sofort ein. Kinderwagen geht auch und der Staubsauger hat ebenfalls hypnotische Wirkung.
Also ziellos durch die Gegend fahren?
Staubsauger anstellen und laufen lassen?
Nee, dafür bin ich zu geizig ökologisch verantwortungsvoll.
Eine fixe Netzrecherche förderte die Seite „yoursounds.com“ zutage.

Was Lärm macht, kann man da finden. Alles! Garantiert!

Der erste Klick führte dementsprechend zum Staubsauger und schläferte das Schräubchen umgehend in Endlosschleife ein.
Geil!
Also direkt weiter gesucht, ob es da nicht auch was mit Style gibt.
Am Ende hatte ich folgende Liste kindlich geprüfter Beruhigungsgeräusche:

Diese Geräusche (die jeweils monotonsten; z.B. die Cobra im Leerlauf) habe ich in Endlosschleife aufgenommen, schreckanfällige Passagen raus geschnitten und das ganze auf eine CD gebrannt.
Das Kind stört sich wenig an den yoursounds-Störgeräuschen, so dass ich mir da keine Mühe gegeben habe, sie herauszuschneiden.
Der Erfolg ist unglaublich!
Scheiß auf kommerzielle Beruhigungs-CDs mit „Lalelu“! Das Kind will V8, dann schlummert es auch!