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Griffig III

Wie schon geschrieben war ich mir ja nicht wirklich sicher, ob ich den Chrom-Gasgriff verbauen sollte oder nach einem original Drehgriff suchen sollte. Dank Elions Kommentar stolperte ich im Onlineshop von Dumcke über das „original Gasgriffrohr„. 12€ sind ein Preis, den man getrost in Originalität investieren kann. Also hab ich es zusammen mit einigen anderen Teilen bestellt. Leider hatte Herr Dumcke das Gasgriffrohr nicht auf Lager und es dauerte etwas, bis er es aufgetrieben bekam. Das war aber kein Problem für mich. Hauptsache, ich bekam das Teil. Man sieht dem Teil allerdings an, dass es schon 20 oder mehr Jahre im Lager verbracht hat. Mit etwas Schmirgelpapier, Lack und später Fett sollten aber auch diese Spuren kein Problem darstellen. Hier die beiden Teile:

Gasgriff

Und hier mal die beide Gasgriffe im Vergleich. Das Originalteil ist schon bedeutend zierlicher.

Gasgriff 2

Bei dieser Gelegenheit habe ich zum ersten Mal die Klemmschelle näher begutachtet und mal mit Verdünnung und einem Pinsel das alte Fett entfernt. Dabei fiel mir auf, dass die Blattfeder gebrochen zu sein schien:

Gasgriff 3

Nach dem auseinanderbauen bestätigte sich dieser Verdacht. Kacke.

Gasgriff 4

Das Bauteil besteht aus einem leicht gebogenen Stück Federstahl, welches an einer Madenschraube vernietet ist. Es dient (wenn ich mich da recht hineinfühlen kann) dazu, die Reibung gegen das Gasgriffrohr zu definieren. Dreht man die Schraube weiter rein, dreht sich der Griff schwerer und schnellt bei der Gaswegnahme auch langsamer wieder zurück, schraubt man sie weiter raus, dreht sich das ganze leichter. Gleichzeitig dient es als Anschlagspunkt für die Maximaldrehung des Gasgriffrohres. Hat anscheinend Sinn das Bauteil.
Also wie reparieren?
Mein erster Gedanke ging Richtung Maurerkelle. Die Spezialform der Maurerkelle, die „Japankelle“ ist regelmäßig aus Federstahl und sie gibt es in Blattstärken von 0,2 bis 3 mm sowie den verschiedensten Biegeradien. Passende suchen, kaufen, mitter Blechschere passende Feder ausschneiden, Loch bohren, Madenschraube aufbördeln, kaputte Feder wech, Ersatzteil drauf, festkloppen, fertig….. Allerdings hielt ich die Idee selbst für etwas zu ambitioniert. Federstahl ist tod-scheiße zu bearbeiten.
Auch hier half mal wieder der Zufall. Bei seiner Lieferung hatte Herr Dumcke das ebenfalls mitbestellten Griffgummi für Links vergessen. Bevor ich das bei ihm angemerkt habe, hab ich noch schnell seinen Onlineshop durchstöbert, ob ich nicht zufällig von einem anderen Mopped ein passendes Ersatzteil für die Blattfeder finde…. und siehe da: Der Gasgriff der S51 scheint ein ähnliches Bauteil zu verwenden.
Das habe ich dann bei meiner (erfreulich problemlosen) Reklamation gleich mitbestellt. Mal sehen, ob das Teil wirklich passt.

Schaltstelle

Lola hatte seit einiger Zeit Probleme mit ihrem 3. Gang und dem Leerlauf. Dem 3. Gang war das alles zu mühsam und auch viel zu schnell. Er verweigerte aus Protest des öfteren die Zusammenarbeit und entschied sich fürs rausspringen. Erst erneutes energisches Hochschalten konnte ihn wieder zur Mitarbeit überreden. Der Leerlauf hingegen fand, dass er viel zu wenig zu tun hatte und erweiterte sein Tätigkeitsgebiet auch auf den Bereich zwischen 2. und 3. Gang. Also klarer Fall von „Schaltung einstellen“.

Das Schwalbennest meint hierzu:

  • Kontermuttern der an der Oberseite der linken Gehäusehälften befindlichen Schaltanschlagschrauben (1 + 2) lösen und die Schrauben zwei bis drei Umdrehungen zurückdrehen.
  • Ersten Gang einlegen und den Fußschalthebel in der untersten Schaltstellung festhalten. Hintere Anschlagschraube (1) vorsichtig bis zum fühlbaren Anschlag einschrauben und kontern.
  • Den 3. (beim M54 den 4.) Gang einlegen und den Fußschalthebel in der obersten Stellung festhalten. Vordere Anschlagschraube (2) in gleicher Weise einstellen und kontern.

Gelesen, getan. Allerdings so einfach, wie sich die ganze Chose liest, ist sie nicht. Um überhaupt an die beiden Schrauben zum einstellen zu kommen, braucht man Gynäkologen-Finger und einen auch dazu passenden Schraubenzieher (Fragt mich nicht nach dem genauen medizinischen Zusammenhang). Wie ihr auf dem Bild seht, wird der Zugriff auf die beiden markierten Einstellungsschrauben von links vom Schaltgestänge und dem Ansaugschlauch behindert, nach oben hin ist der Vergaser samt Muffe im Weg und vorne und hinten ist auch kaum Platz.
Schaltung einstellen markiert
Da die Schrauben ja auch nach schräg oben stehen, kann man auch keinen Schraubenzieher anständig ansetzen. Ich habe die Einstellerei ohne Ausbau irgendwelcher Teile versucht und fast ne geschlagene Stunde gebraucht. Alleine zum lösen der beiden Kontermuttern habe ich 20 Minuten gebraucht. Es ist einfach kein Platz um einen Ringschlüssel (welchen ich gerade nur zur Hand hatte) anzusetzen. Beim nächsten Mal werde ich den Vergaser samt Muffe ausbauen. Das sollte die Aktion wesentlich erleichtern.
Doch auch die Einstellerei selber war ein Kreuz. Die Anleitung sagte ja was von fühlbarem Anschlag. Davon war aber bei mir keine Spur. Ich konnte die Madenschraube komplett mit den Fingern reinschrauben, so dass sich kein Gang mehr einlegen ließ, ohne einen Anschlag zu finden. Es half dann nur noch Trail-and-Error. Immer ein Stückchen rausschrauben, gucken ob der Gang rein bzw. raus geht. Ein Stück schieben, wieder gucken und dann wieder ein paar Millimeter am Schräubchen drehen. Das war zwar langwierig, hat aber funktioniert und Lolas Gänge sind sich über ihren Arbeitsumfang und die Aufgabenverteilung nun wieder einig.
Beim nächsten einstellen werde ich mir auch eine Hilfsperson suchen, die den Schalthebel in Position hält. Mit nur zwei Händen Schraube drehen, Schalthebel drücken und Schlüssel halten war schon arg kompliziert.

Sollte bei euch das Problem der uneinigen Gänge mal auftauchen, dreht nicht sofort an den Schrauben! Was die obige Anleitung nämlich verheimlicht ist, dass die Duos ja noch eine separate Anschlagschraube für den Schalthebel haben. Hier das bepfeilte Dingen auf dem Bild:
Schalthebelanschlag markiert
Guckt erstmal nach, ob die Schraube nicht einfach zu weit vor steht und daher der Schalthebel sich nicht weit genug bewegen kann. Nicht das ihr euch beim einstellen einen abbrecht und es nachher vergebens war…