Dank der Hinweise im Blog und Erwin bin ich mittlerweile schlauer, was die korrekte Vorspannung des Zahnriemenspanners beim 2.0l FSI von VW angeht. Für die Nachwelt habe ich das Prozedere mal anhand des alten Zahnriemenspanners nachgestellt. Die Fotos habe ich so gedreht, wie die Einbaulage der Spannrolle wäre. Laut Erwin soll man im ersten Schritt den neuen Spanner mit aufgelegtem Zahnriemen so weit vorspannen, dass die Aussparung rechts neben dem korrespondierenden Pin (olivgrün) der Rolle steht:
So wäre der Zahnriemen leicht überdehnt und könne sich optimal setzen. Danach soll man ihn wieder entspannen und dann so spannen, dass Aussparung und Pin sich gegenüber stehen:
Da man die Beiden aber in eingebautem Zustand nur schwer erkennen kann, habe ich mal geguckt, wo das entsprechende Fähnchen jetzt an der Oberseite stehen muss:
Steht es ganz rechts am Rand des Halteblechs ist die Spannung korrekt. Danach soll man den Motor einmal durch drehen und gucken, ob Aussparung und Pin sich immer noch gegenüber stehen. Fertig.
Bedeutet also, dass ich mit meinem „Zeiger in der Mitte“ den Zahnriemen nicht vollständig (eher Richtung „3/4“) gespannt habe. Das werde ich erstmal so hinnehmen. Ohne Not rupfe ich da nicht wieder alles auseinander.
Nach über 5 Jahren war es mal wieder Zeit, nach den Ventilen des Rialtos zu schauen.
Da ich vom letzten mal noch wusste, dass man diese Arbeit mindestens zu zweit angehen sollte, habe ich die Weihnachtsfeiertage genutzt um Vaddern und Tobias zu requirieren.
Die Ventile der hinteren beiden Zylinder muss man durch die Zugangsluken im Fußraum einstellen, so dass diese im nächsten Schritt geöffnet wurden:
Als nächstes mussten die Schläuche rings um den Ventildeckel weichen und es konnte dieser dann ebenfalls abgenommen werden:
Damals(™) hatte ich ja die neue Ventildeckeldichtung mit Lagerfett eingestrichen um ein festbrennen am Zylinderkopf zu vermeiden. Dies hat auch vorzüglich funktioniert! Der Deckel ließ sich (im Gegensatz zu früher) leicht abnehmen und die Korkdichtung blieb unbeschädigt.
Hat man den Ventildeckel runter, sollte man unbedingt daran denken, die Benzinschläuche an der mechanischen Benzinpumpe ab zu ziehen:
Gibt ansonsten eine schöne Sauerei! Auch die Zündkerzen zu entfernen ist keine falsche Idee. Das erleichtert das durchdrehen des Motors erheblich.
Die Einstellung selbst habe ich schon wie damals vorgenommen:
Erfreulicherweise musste ich nur ein einziges Ventil nachstellen (zu lose). Bei allen anderen Ventilen flutschte die Fühlerblattlehre schön saugend durch.
Als wir damit fertig waren, habe ich auch mal meine neue Zündzeitpunktpistole rausgekramt und zum ersten mal nach dem Einbau der 1-2-3-Ignitiondie Zündung überprüft:
Auch das war erfreulich schnell gegessen. Die Zündung war schon mittels der eingebauten LED haargenau richtig eingestellt.
Alles in allem, sehr befriedigend.
Ok, dass Problem ließ mir keine Ruhe!
Konnte doch nicht sein, dass ich bei diesem herrlichen Frühlingswetter drin sitze und Montags auf dem Drahtesel ins Büro rollern muss!
Also mal Menschen nach Hilfe gefragt und deren Tipps systematisch abgearbeitet:
So sah die Kerze nach den Aussetzern aus:
Nicht wirklich dramatisch, wie ich finde.
Ich habe sie vor der erneuten Verwendung mit einer Kupferbürste gereinigt.
Die Ventile habe ich auch neu eingestellt:
Ist bei der Gorilla/Monkey zwar etwas umständlich, da man sich für das Auslassventil unter den Motor legen muss, aber immer noch um Welten besser, als beim Rialto.
Hier übrigens ein schönes Video zum Thema:
Die Ventile stellt man auf folgende Werte ein:
Einlassventil 0.05 mm
Auslassventil 0.07 mm
Auch hier mal wieder mikroskopische Werte im Vergleich zu anderen Viertaktern.
Die Gorilla-Ventile hatten aber nur minimal zu viel Spiel.
Dann habe ich die Vergasernadel näher begutachtet.
Die saß eine Kerbe zu tief:
Die Nadel gehört (bei serienmäßigen Fahrzeugen) eigentlich mit der mittleren Kerbe aufgehangen.
Bei der ursprünglichen Einstellung war das Gemisch magerer eingestellt. Da hat also auch schon mal wieder jemand dran rum gefummelt.
Die Nadel hat die Bezeichnung „R4304E“ (Wobei das „R“ auch ein“B“ sein kann). Ob das die richtige Nadel für die 50ccm-Honda-Motoren ist, muss ich noch recherchieren.
Mit den neuen Einstellungen habe ich dann wieder eine Testrunde gedreht.
Die Symptome blieben aber ähnlich. Ruckeln/Verschlucken nach einiger Zeit und lausige Gasannahme bzw. Verschlimmerung beim gasgeben.
Besonders schlimm wurde es direkt nach dem schalten.
Allerdings ging der Motor jetzt im Standgas nicht mehr aus.
Um die Tankentlüftung als Fehlerquelle auszuschließen habe ich während des ruckelns mal eine Runde gänzlich ohne Tankdeckel gedreht.
Brachte aber auch keine Besserung.
Wieder zurück wollte ich nochmal das Kerzenbild prüfen.
Dabei fiel mir auf, wie labberig der Kerzenstecker saß….. Ihr ahnt, was kommt, oder?!
Da hatte schon mal jemand dran „gearbeitet“:
Ich habe bisher wirklich noch keine einzige ordentlich ausgeführte Arbeit an dem Bike gefunden!
In meinem Fundus fand sich noch ein Strobo-Teststecker (hat ein Leuchtelement, welches Zündaussetzer im laufenden Betrieb visualisiert):
Mit dem Ding lief die Gorilla meine 6-km-Teststrecke einwandfrei!
Mal sehen, ob sie morgens zur Arbeit wieder zickt, oder ob es das wirklich war.
Auf jeden Fall besorge ich morgen einen ordentlichen Zündkerzenstecker. Der Alte liegt schon im Müll.
So sieht das Kerzenbild übrigens jetzt aus:
Bilderbuch!
Allerdings fiel mir bei der Kühlerbegutachtung neulich ein loser Bolzen an der Aufhängung der Lima auf:
Den muss ich wohl beim Simmerring-Wechsel vergessen haben. *Ups* Zum Glück wurde er vom Keilriemen am vollständigen raus rutschen gehindert. Natürlich hab ich keine zölligen Muttern hier in Osna. Im Fundus fand sich aber ein alter Bolzen in ungefähr passenden metrischen Dimensionen. Der muss jetzt erstmal reichen. Die Riemenspannung hat der fehlende Bolzen aber nicht beeinflusst.
Danach gings auf zur Probefahrt. Außentemperaturen von 32°C schafften ideale Bedingungen.
Leider stellte sich schon nach kurzer Fahrt auf der B68 klingeln ein. Muss ich wohl zu forsch eingestellt haben. Kein Problem dachte ich und fuhr an der nächsten Abfahrt runter. Fand sich auch ein schöner Parkplatz zum einstellen:
Dort die Halteklammer vom Verteiler gelöst und bei laufendem Motor ein wenig verdreht. Schien alles ok. Also Mutter wieder fest ziehen und weiter sollte es gehen. Erstmal vorsichtig auf einem nahen Feldweg. Kacke, immer noch klingeln. Also zurück zum Parkplatz. Motor aus. Nochmal einstellen.
Danach musste ich ca. 20 mal orgeln, bis er endlich an sprang. Kaum wollte ich los fahren, ruckelte Sir Edward nur noch und ging direkt auf der Straße aus. Also Warnblinker an und auf den Radweg geschoben. Dort wollte er dann garnicht mehr anspringen. Grand merde de la Kack!
Also zurück zum Parkplatz geschoben und ein wenig gefummelt. Brachte aber alles nix. Ratlosigkeit machte sich breit. Also zum ersten mal meine AVD-Card gezückt und Hilfe angefordert. Sehr schnell verbunden worden und netten Menschen am anderen Ende gehabt. Keine fünf Minuten später rief mich ein lokaler Pannenhelfer zurück und erkundigte sich nochmal nach meinem Problem und erfragte ein paar zusätzliche Details zum Auto. Als ich ihm beschrieb, um was für ein Auto es sich handelt, war erstmal Schweigen in der Leitung. Er meinte dann, dass er erstmal zu mir raus kommt und sich die Sache vor Ort besieht.
Ich hab natürlich nicht auf die Uhr geschaut, aber als er um die ecke bog, war ich nicht lange mit dem Studium des Hinweisschildes zum „Hexenstein“ fertig:
Gute Reaktionszeit.
Was dann geschah ist mir jetzt noch etwas peinlich. Er rüttelte an allen Kabelverbindungen und diagnostizierte eine lose Mutter an der Kontak-Verschraubung der neuen Zündspule. Fix die Mutter angezogen und schon brummte Sir Edward wieder zufrieden. Peinlich….. aber manchmal ist man halt betriebsblind.
Schön fand ich den Pannenhelfer, als er meinte: „*Huh* Da muss ich mich auch erstmal rein denken. Das letzte mal, dass ich sowas hatte, war in der Berufsschule….“
Der Rückweg verlief dementsprechend problemlos.
Auf den paar Kilometern konnte ich kein ruckeln feststellen. Ich lasse den U-Verteiler jetzt erstmal aber noch ein paar Kilometer drin um es ausgiebiger zu testen.
Hitzetechnisch gab es keinen Unterschied. Kaum hielt ich vor der heimischen Garage und stellte den Motor ab, ertönte ein blubberndes Pfeifen und beim Blick unters Auto kam mir eine Wasserdampfwolke entgegen und es plätscherte aus dem Überlauf:
Liegt also schon mal nicht an der Zündverstellung. Gut. Engt die Suche weiter ein.
P.S.: Ich frage mich, ob das Ruckeln mit der 123ignition auch einfach nur mit dem losen Kontakt zusammen hing…. Wird die Tage eruiert.
Nach dem Reinfall mit dem ersten Kompressionstester, haben wir jetzt ne Ecke mehr investiert und was anständiges gekauft.
Erstes Testobjekt war Sir Edward. Für das ewige Ruckeln kam ja ein eventuell verbranntes Ventil in Frage. Dementsprechend gabs jetzt nen zweiten Anlauf.
Der neue Tester hat schön lange Adapterstücke mit nem anständigen Sechskant und Gummidichtringen. Kann man spitzenmäßig einschrauben:
Ich hab den Wagen mit kaltem Motor und voll durchgetretenem Gaspedal getestet.
Zylinder 1:
Zylinder 2:
Zylinder 3:
Zylinder 4:
Das macht zusammengefasst:
Zylinder 1: 160 psi (11.03 bar)
Zylinder 2: 167 psi (11.51 bar)
Zylinder 3: 165 psi (11.3 bar)
Zylinder 4: 188 psi (12.96 bar)
Interessant ist, dass Zylinder 4 so aus der Reihe tanzt. Allerdings ist das laut Forum im Toleranzbereich für yellow Top-Motoren. Im Neuzustand sollen diese hoch verdichteten Motoren annähernd 200 psi abgeliefert haben.
Keiner der Werte ist so schlecht, dass ein Defekt vorliegen könnte. Das beruhigt mich sehr. Hab mich ja schon den Motor zerlegen sehen….
Bei der Gelegenheit habe ich auch mal ein Foto von den Zündkerzen gemacht, nachdem ich nun einige Zeit mit 30 „Flanken“ der Gemischschraube fahre:
Die Kerze von Zylinder 4 ist die links außen.
Laut Forum ist es normal, das Zylinder 4 zu fett läuft.
Mit 30 Flanken ist das ruckeln nun weg. Das werde ich jetzt erstmal so lassen und austesten. Nachdem wir aus England zurück sind, werde ich wohl mal bei einer Werkstatt vorbei fahren und nen CO-Tester anschließen lassen. So richtig geheuer ist mir das immer noch nicht…