Wenn vor einer Tür ein original Binz-Kombi (der übrigens noch im täglichen Handwerker-Einsatz ist) steht:
weiß man, dass man an der richtigen Adresse ist.
Und drinnen ging es passend weiter:
Eine echte Schrauberhöhle.
Warum diese Einleitung?
Ich war los ein paar Teile bergen.
Kommt ja nicht so häufig vor, dass in Deutschland was für meinen kleinen Exoten-Streichelzoo angeboten wird.
Die Garagenwand ziert neuerdings nämlich ein Bond Bug Canopy:
Dank French Cleats war die Montage an der Wand auch ein Kinderspiel:
Damit das ganze Gewicht des Canopys nicht an den Befestigungslöchern zerrt steht es unten auf einem Polystyrolblock.
Keine Ahnung, ob ich das mal brauche, aber „haben ist besser als brauchen“.
Außerdem gab es noch einen 700 ccm-Bond Bug-Motor in Teilen samt 3 Zylinderköpfen dazu:
Und Ventildeckel (sogar zwei seltene mit „Bond“-Schriftzug):
und kistenweise Kleinteile:
und zwei Kühler:
und ein Bond Bug-Getriebe:
und einen kompetten Wärmetauscher samt Gebläse:
und eine Wanne Bremsenteile:
und drei Reliant-Getriebe:
und ein (auch auf der Insel seltener) 850 ccm Reliant „Yellow Top“-Motor, wie er auch in meinem Rialto verbaut ist:
und eine Kiste, teils NOS, Fahrwerksteile, zwei Kardanwellen sowie ein komplettes Lenkgetriebe:
hatte ich schon Kleinteile erwähnt?:
Mal sehen, wann wir einen Winter haben, der lange und dunkel genug ist, damit ich all die Teile mal sichten kann. Außnahmsweise arbeitet die globale Erwärmung gegen mich…
Allerdings denke ich, dass damit mein Bedarf an Reliant-spezifischen Teilen für eine lange Zeit gedeckt ist.
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Das Ende der Hitzewelle IV
Bevor ich an den Einbau des Kühlers gegangen bin, habe ich mich noch den verrosteten Schlauchstutzen zugewendet.
Nach über 30 Jahren sahen die schon recht fies aus:
Zum entrosten habe ich die schon von mir oft gelobten Proxxon Polierscheiben für den Dremel verwendet:
Zusammen mit einer flexiblen Welle ließen sich die Stutzen so in Windeseile entrosten:
Anschließend habe ich sie mit zwei Schichten Rostschutzfarbe bepinselt. Das sollte erstmal halten.
Dank der passgenauen Halterung war der Einbau des Kühlers nicht besonders schwer:
Als er drin war, ging’s ans ablängen der neuen Kühlwasserschläuche:
Da half mal wieder meine akribische Buchführung. Dank der wusste ich auch noch welcher Schlauch an welchen Anschluss gehörte.
Sollte das jemand mal bei seinem Rialto vergessen, gibt’S hier eine Zeichnung aus Fifers Bestand:
Achtung, das obige Bild gilt nur für frühe Rialto/Robin Modelle (erkennbar an den beiden nach vorne zeigenden Stutzen der Vergaservorwärmung).
Anschließend noch Kühlmittel (auf die Eignung für Alu-Motoren achten) auffüllen und schon konnte es los zur Proberunde gehen.
Das Ende der Hitzewelle III
Nachdem der Kühlkreislauf gespült war, habe ich den alten-neuen Alu-Kühler hervorgekramt und für die ewige Anprobiererei das Kühlernetz mit Pappen gepolstert:
Grob reingehalten; schon mal nicht gänzlich unmöglich:
Richtet man den Einlass des Kühlers auf den Auslass des Thermostatgehäuses, sieht man, dass da in allen Dimensionen einiges an Abstand zum karosserieseitigen Halter ist:
Auch auf der linken Seite ist reichlich Luft:
Während ich noch auf Konstruktionen mit Winkeln sinnierte, brachte Tobias mich auf die Idee, den alten Rahmen des Kühlers zu verwenden. Der Rahmen ist zwar am Boden durchgerostet bzw. Oblaten-dünn, aber die Seiten mit den zur Karosserie passenden Haltemutter sind noch ok. Nachdem eine erste Anprobe vielversprechend aussah, habe ich die Seitenteile grob abgesäbelt:
Sieht gut aus:
Der Kühler sitzt mit den Seitenteilen schön mittig:
Nun gings ans befestigen. Der alte Kühler wird vom Rahmen einfach umschlossen. Dafür ist der Alu-Kühler aber zu breit und nachdem ich den Boden des Rahmens abgesägt hatte, war das eh raus. Der Alu-Kühler hat extra auf jeder Seite vier aufgeschweißte Muttern um ihn zu verschrauben.
Also mussten passende Löcher in die Seitenteile.
Um die richtige Position für die Löcher zu bekommen, habe ich mich eines Tricks bedient:
Bei einem passenden Bolzen feilt man das Ende so zurecht, dass es eine Spitze ergibt und sägt anschließend den Kopf ab.
Nun kann man den angespitzten Stummel von Hand in eine der Muttern drehen:
Platziert man nun das Rahmenteil an zuvor festgelegten Markierungen und gibt ihm einen kleinen Klapps mit dem Hammer, erhält man vorzügliche Markierungen zum bohren:
Zur besseren Sichtbarkeit kann man auf die Innenseite auch ein Stück „Crap-Klebeband“ aufkleben. Die Markierung bohrt man anschließend durch und schraubt einen Bolzen zur Zentrierung ein. Dann markiert man nacheinander alle anderen Bohrlöcher und schraubt ebenfalls Bolzen ein. So kann man immer für das nächste Bohrloch nachkorrigieren.
Um zu zeigen, wie schief die kleinen Chinesen die Muttern am Kühler fest geschweißt haben, habe ich mal zwei extra lange Bolzen eingeschraubt:
Unschön, aber im Endeffekt unererheblich, da die später verwendeten Schrauben so kurz sind, dass sie trotzdem noch auf den Unterlegscheiben großflächig aufliegen. Ob das beim Mini (für den der Kühler im Original bestimmt ist) auch so problemlos klappt, kann ich natürlich nicht sagen.
Nachdem die Seitenteile gebohrt waren, habe ich sie noch fein bearbeitet und lackiert. Anschließend ging’s an den Einbau.
Das Ende der Hitzewelle II
Nachdem alle alten Kühlerschläuche entfernt und katalogisiert waren, sowie der Kühler auf der Werkbank lag, habe ich den Rialto nach draußen gerollt um den Motorblock zu spülen.
Dazu habe ich die Wasserauslässe an der Pumpe und dem Block mit Schläuchen zu einem Kreislauf verbunden bzw. verschlossen und anschließend den Gartenschlauch platziert:
Um das Wasser wieder aus dem Block raus zu bekommen, gibt es an der hinteren linken Seite eine Ablassschraube:
Auf dem Bild seht ihr auch schon eine Plastiktüte, die ich großflächig über der Fußraumöffnung ausgebreitet habe.
Das sollte man nachmachen, will man nicht den gesamten Fußraum überfluten:
Während das Wasser vor sich hin plätscherte, habe ich mit einem Draht im Ablauf rumgestochert und einiges an Sedimenten rausgeschwemmt bekommen:
Danach konnte es an den Umbau gehen.
Das Ende der Hitzewelle I
Als ich vor einiger Zeit die Ventile am Rialto nachgestellt habe, fiel mir auf, in welch schlechtem Zustand die Kühlerschläuche waren:
Aufgequollen, rissig, ausgehärtet.
Höchste Zeit da mal tätig zu werden.
Da der Rialto im Sommer sein Hitzeproblem nie ganz losgeworden ist, konnte ich bei der Gelegenheit auch den latent gammeligen Kühler austauschen.
Vom Bond Bug hatte ich ja noch den China-Alu-Kühler liegen.
Alles ein Aufwasch.
Als erstes habe ich mich an den Ausbau der alten Schläuche gemacht.
Beim abziehen sind sie entweder direkt abgerissen:
oder ich musste sie mühsam von den Stutzen schneiden:
Wirklich höchste Zeit für den Austausch.
Die entfernten Schläuche habe ich durchnummeriert und den Verlauf notiert:
Danach habe ich noch Fotos von den verschiedenen Distanzstücken und der Anordnung des alten Kühlers gemacht:
Um anschließend alles raus zu reißen:
Auf dem letzten Bild sieht man sehr schön, wie grob Reliant damals im Werk die GFK-Karosserien für den Kühler ausgeschnitten hat. Da muss man beim hantieren schon ein wenig aufpassen, dass man sich nicht die Hände aufreißt.