Schlagwort-Archive: Reliant Rialto

Das Ende der Hitzewelle I

Als ich vor einiger Zeit die Ventile am Rialto nachgestellt habe, fiel mir auf, in welch schlechtem Zustand die Kühlerschläuche waren:
aufgequollener Schlauch
Aufgequollen, rissig, ausgehärtet.
Höchste Zeit da mal tätig zu werden.
Da der Rialto im Sommer sein Hitzeproblem nie ganz losgeworden ist, konnte ich bei der Gelegenheit auch den latent gammeligen Kühler austauschen.
altes Setup
Vom Bond Bug hatte ich ja noch den China-Alu-Kühler liegen.
Alles ein Aufwasch.
Als erstes habe ich mich an den Ausbau der alten Schläuche gemacht.
Beim abziehen sind sie entweder direkt abgerissen:
abgerissenes Schlauchende
oder ich musste sie mühsam von  den Stutzen schneiden:
alten Kühlwasserschlauch aufschneiden
Wirklich höchste Zeit für den Austausch.
Die entfernten Schläuche habe ich durchnummeriert und den Verlauf notiert:
alter Schlauch 3
Danach habe ich noch Fotos von den verschiedenen Distanzstücken und der Anordnung des alten Kühlers gemacht:
Befestigung alter Kühler
Um anschließend alles raus zu reißen:
Alles ausgebaut
Auf dem letzten Bild sieht man sehr schön, wie grob Reliant damals im Werk die GFK-Karosserien für den Kühler ausgeschnitten hat. Da muss man beim hantieren schon ein wenig aufpassen, dass man sich nicht die Hände aufreißt.

Grisu die kleine Feuerwehr

Die Beste stolperte gestern beim zappen über einen Beitrag des NDR-Magazins „DAS!“ (18.09.2014 18:45 Uhr Autor: Sascha Henn) in dem sie Patrick Leisau nach England begleitet haben, wo er ein dreirädriges Feuerwehrauto für sein privates Oldtimermuseum auf Gut Damp in Schleswig Holstein geholt hat:

Hier der Link zum Beitrag in der Mediathek.
Dem Format der Sendung entsprechend ist der Bericht eher seicht, aber man freut sich ja über jede Lobbyarbeit.
Wenn ich das Feuerwehrauto richtig identifiziert habe, müsste die Basis ein Reliant Regent sein:

Hier ein Flickr-Album dazu.
Dreirädrige Feuerwehrwagen sind übrigens auch heute noch ein alltäglicher Anblick in England!
Wenn auch nur auf Chipstüten….

Nachtrag:
Dank Axels Hinweis, hier ein Bild von der original Auktion:
Reliant Regent Firetruck
Sollte der neue Eigentümer irgendwas um den Sofortkaufpreis von 6000 GBP bezahlt haben, würde ich es als absolutes Schnäppchen bezeichnen.

Rugged Robin – 2/3-track light strike vehicle

Ich hatte ja schon berichtet, dass man in Reliant-Kreisen nicht sonderlich glücklich über Jeremy Clarksons Art der Berichterstattung über Reliant Threewheeler ist.
Mit seiner letzten Aktion (ich berichtete) hat er jedoch dass Fass zum überlaufen gebracht.
In einer Geheimaktion der „IRA“ („International Reliant Army“) wurde ein Clarkson-Jagdkommando zusammengestellt und mit einem passenden Fahrzeug ausgestattet:

Die Jagd auf Herrn Clarkson ist damit eröffnet:

Er kann sich nicht ewig vor unserer Rache verstecken!

P.S.: Die Darstellungen des Autors müssen nicht zwingend mit der Wahrheit übereinstimmen und sind eventuell aus dramaturgischen Gründen leicht übertrieben.

hinten lecken III

Nachdem die Kardanwelle nun raus und auch die Zentralmutter des Flansches ab war, ging es erstmal außerhalb der Grube weiter.
Ich habe den ausgebauten Flansch auf der Werkbank inspiziert:
Getriebe Ausgang Flansch
Wie man hier sieht, hat er ganz leichte Laufspuren von der Dichtlippe des Simmerrings:
Getriebe Ausgang Flansch Laufspuren
Das wäre natürlich die passende Gelegenheit gewesen, um die viel gepriesenen „Speedi-Sleeves“ zu testen.
Diese Wellen-Reparaturhülsen sollen wahre Wunderwerke sein und verschlissene Wellen auf einfach und effektive Weise für kleines Geld wieder voll funktionstüchtig machen. Im R3W-Forum gabs da mal nen Thread mit aussagekräftigen Bildern zu.
Allerdings hatte ich weder so eine Hülse zur Hand noch empfand ich die Spuren als so gravierend, als dass ein neuer Dichtring nicht damit fertig würde. Mal sehen, wie lange ich diese kühne Behauptung aufrecht halten kann.
Der nächste Krampf war es, den alten Wellendichtring aus seinem Sitz zu bekommen.
Die sanften Methoden mit hölzernen Hebeln und ähnlichem scheiterten schnell.
Ich habe dann vorsichtig ein kleines Loch in den Metallrand gebohrt und einen Haken eingedreht:
Getriebe Ausgang Wellendichtring
So konnte ich dann mit einem durchgesteckten Schraubenzieher hebeln und den Ring aus seinem Sitz würgen, ohne die Dichtfläche am Alu-Gehäuse zu beschädigen:
Getriebe Ausgang Wellendichtring demontiert
Nach einer gründlichen Reinigung habe ich dann den neuen Dichtring außen dünn mit Hylomar bestrichen und mit zarten Schlägen mittels eines Hölzchens in seinen Sitz getrieben (die passende Nuss ging leider nicht über den Wellenstupf). Die innere Dichtlippe habe ich vorher noch mit Schmierfett bestrichen:
Getriebe Ausgang Wellendichtring neu
Das soll verhindern, dass die Lippe beim ersten Anlassen trocken läuft und direkt wieder Schaden nimmt.
Es folgte der Flansch samt neuem Sicherungsblech:
Getriebe Ausgang Flansch
Natürlich kommt man beschissen an das Blech, um es nach dem Anziehen der Zentralmutter (wieder mittels des gebastelten Gegenhalters) um zu biegen. Es geht einigermaßen mit langem Arm und einer Spitzzange, welche man in der Vertiefung des Wellenstumpfs abstützen kann:

Anschließend konnte die Kardanwelle wieder mit neuen Zoll-Schrauben (die Alten waren teilweise arg vergurkt) wieder rein:
hinteres Kardangelenk
Leider hatte ich nicht genug längere Bolzen (für die selbst sichernden Muttern), so dass am Getriebe wieder einfache Muttern samt Federringen und Schraubensicherung her halten mussten. Hat 28 Jahre gehalten und wird das auch sicherlich weiterhin.
Abschließend noch zwei Fotos vom alten Wellendichtring zur Dokumentation:
alter Wellendichtring
Beschriftung: 901460 0
alter Wellendichtring
Beschriftung: S2
Vielleicht finde ich ja damit irgendwann mal passenden Ersatz hier auf dem Kontinent.
Nachdem alles wieder zusammen und doppelt kontrolliert war, habe ich neues Getriebeöl eingefüllt.
Laut Handbuch passen 0,68l Öl in die Schaltbox. Aus dem Kontrollloch kam es jedoch erst bei ca. 0,9l wieder raus.
Viel hilft viel.
Die anschließende Rückfahrt nach Osnabrück sollte zeigen, ob meine Reparatur erfolgreich war.
Nach ca. 20 km habe ich bei einer Tanke gehalten und mal einen Blick unter den Wagen geworfen.
Mir rutschte das Herz direkt in die Hose, als ich genau unter der Getriebebrücke einen ansehnliche Lache sah!
Ein kurzer Test mit dem Finger und der Nase lieferte aber Entwarnung: Wasser
Hatte ich doch passgenau über einer Pfütze geparkt, die jemand von der nahen Waschstraße hinterlassen hatte.
Ansonsten war die Fahrt erfreulich ereignislos.
Eine Kontrolle am Zielort zeigte eine trockene Getriebebrücke. Ich habe jetzt mal eine frische Pappe drunter gelegt, um zu sehen, ob das auch so bleibt. Bisher bin ich jedoch sehr zufrieden! Auch wenn es schon ein beachtlicher Aufwand war.

hinten lecken

Vor einigen Tagen ist der heiß ersehnte Wellendichtring samt Sicherungsscheibe angekommen:
Wellendichtring + Sicherungsscheibe Getriebeausgang
Die Beschriftung auf dem Ring sagt:
MTP
3089
11
Leider spuckt auch dazu Google nix aus.
Die Maße des Dichtrings sind (Außendurchmesser x Innendurchmesser x Dicke): 1,85″ x 1,31″ x 0,25″.
In Millimetern sind das: 46,99mm x 33,27mm x 6,35mm.

Bis ich an den Austausch gehen kann, dauert er aber leider noch ein Weilchen.
Erstmal braucht der Stiefastra ein wenig Streicheleinheiten und ein paar andere Autos müssen auf den Winter vorbereitet werden.