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Trennungsgrund II

Wie gesagt, meinte ich mit dem Einbau der neuen Antriebswelle das Laufgeräusch behoben zu haben. Allerdings lehrte mich eine anschließende Probefahrt nicht nur eines besseren (es war noch immer da), sondern auch der Ölfleck auf dem Hof buddistische Atemtechniken zur Wutkontrolle.
Ein kurzer Blick unters Auto zeigte, dass der Wellendichtring am Getriebe hin war:

Da für den Tausch des Wellendichtrings das ganze Antriebswellengeraffel nochmal raus musste, orderte ich auch direkt ein neues, billiges Traggelenk und eine Zentralschraube mit. Der Dichtring hat folgende Nummern:
Ford: 1543933
VAG: 002301227E
Volvo: 30651787
Um an die Wellendichtung ran zu kommen, muss dieses Verstärkungsblech raus:

Das Blech ist an vier Stellen verschraubt und ließ sich partout nicht demontieren. Es fehlten Milimeter.
Mein Lösungsweg war, den Haltebolzen seitlich am Getriebe bündig mit der Mutter abzusägen. Dann passt das Blech gerade so darüber und kann ausgefädelt werden:

Für den leichteren Einbau ist es sinnvoll die Nut für den Bolzen auf der Getrieberückseite etwas auszuarbeiten:

Nun war der Blick auf das Elend frei:

Da der Wellendichtring einen Metallkäfig hat, ist er extrem schwer auszubauen. Bei mir half nur ein Montierhebel auf dem ich mich mit dem Fuß abgestützt habe.
Allerdings war dann auch das Ergebnis nur so mittel:

Mittlerweile hatte ich mich aber eh in mein Schicksal ergeben und habe einfach weiter gemacht.
Ein Teil der Dichtfläche war zum Glück noch intakt, so dass ich nur die Beule einebnen musste.
Das erledigte der Dremel mit einer flexiblen Welle:

Vorher habe ich natürlich noch einen Öl-getränkten Lappen in die Öffnung gesteckt. Dann habe ich die Stelle noch poliert:

So sah sie schlussendlich aus:

Für das gute Gewissen gab es noch einen Kleks Dirko in die Delle:

Zum eintreiben des neuen Dichtrings borgte ich mir in der Nachbarschaft eine 32er (?)-Nuss und einige Verlängerungen:

Das ging „ok“. Den Wellendichtring habe ich anschließend innen mit Fett eingerieben, damit die Dichtlippe nicht direkt trocken läuft.
Danach kam die ebenfalls mit ein wenig Fett bestrichene Antriebswelle wieder rein:

Nun noch das Versteifungsblech und das andere Geraffel wieder montieren. Der gekürzte Bolzen am Getriebe passt genau:


Weiter geht es auf der Fahrerseite, denn das Getriebe braucht neues Öl.
Die Inbusschraube unten ist die Ablassschraube, die Schraube rechts neben der Antriebswelle ist die Einfüllschraube:

Da man dort solange Öl einfüllen soll, bis es bei gerade stehendem Fahrzeug wieder austritt, musste ich mir irgendwas überlegen, wie der Wagen gerade steht, aber trotzdem vorne kein Rad montiert ist.
Als erstes habe ich ihn also zurück auf seine Räder gestellt und dann eine Wasserwaage so auf dem Dach positioniert, dass die Libelle genau an einer Linie anlag:

Die Wasserwaage blieb nun auf dem Dach, während ich den V50 vorne aufbockte, das Rad abnahme und ihn anschließend wieder soweit abließ, bis die Libelle wieder an der Linie anstieß:

Nun die (vorher schon gelöste) Einfüllschraube entfernt und das gute 75-W90 mit dem schlanken Rüssel eingefüllt, bis es wieder aus dem Loch raus kam:

Schraube wieder rein und Abfahrt.
Jetzt ist das Getriebe wieder trocken und alles schicki.
Meinte ich zumindest…

Mackie Messer ölt

Das treue Ackerpony markierte seit kurzem sein Revier:

Doof, wenn man damit dass Möhrchenbeet der Kinder ummöllern will. Also alles demontiert und die Honda F200 aufgebockt:

Die Wellendichtringe sitzen hinter aufgesteckten Schutzblechen, die man einfach abziehen kann, wenn die Messer entfernt sind:

Unter all dem Dreck und Schmodder findet sich folgende Beschriftung:

Der Ring hat die Maße 20x40x11. Das ist ein gängiges Maß, welches ich hier gefunden habe. Als die Bestellung bei mir an kam, habe ich aus einem Brettchen, einem Blech zur Verstärkung und zwei Spax-Schrauben einen Abzieher gebastelt:

So bekam ich den Simmering ohne Schäden am Sitz heraus. Den Sitz habe ich anschließend gründlich gereinigt, die Welle mit 1000ender Schleifleinen geglättet und dann den neuen Dichtring wieder eingetrieben. Damit der neue Ring gleichmäßig und beschäftigungsfrei an seinen Platz kam, habe ich den alten Ring als Einschlaghülse verwendet:

Danach wieder alles zurückbauen und schon konnte der Schräubchenacker ölfrei bestellt werden.

hinten lecken III

Nachdem die Kardanwelle nun raus und auch die Zentralmutter des Flansches ab war, ging es erstmal außerhalb der Grube weiter.
Ich habe den ausgebauten Flansch auf der Werkbank inspiziert:
Getriebe Ausgang Flansch
Wie man hier sieht, hat er ganz leichte Laufspuren von der Dichtlippe des Simmerrings:
Getriebe Ausgang Flansch Laufspuren
Das wäre natürlich die passende Gelegenheit gewesen, um die viel gepriesenen „Speedi-Sleeves“ zu testen.
Diese Wellen-Reparaturhülsen sollen wahre Wunderwerke sein und verschlissene Wellen auf einfach und effektive Weise für kleines Geld wieder voll funktionstüchtig machen. Im R3W-Forum gabs da mal nen Thread mit aussagekräftigen Bildern zu.
Allerdings hatte ich weder so eine Hülse zur Hand noch empfand ich die Spuren als so gravierend, als dass ein neuer Dichtring nicht damit fertig würde. Mal sehen, wie lange ich diese kühne Behauptung aufrecht halten kann.
Der nächste Krampf war es, den alten Wellendichtring aus seinem Sitz zu bekommen.
Die sanften Methoden mit hölzernen Hebeln und ähnlichem scheiterten schnell.
Ich habe dann vorsichtig ein kleines Loch in den Metallrand gebohrt und einen Haken eingedreht:
Getriebe Ausgang Wellendichtring
So konnte ich dann mit einem durchgesteckten Schraubenzieher hebeln und den Ring aus seinem Sitz würgen, ohne die Dichtfläche am Alu-Gehäuse zu beschädigen:
Getriebe Ausgang Wellendichtring demontiert
Nach einer gründlichen Reinigung habe ich dann den neuen Dichtring außen dünn mit Hylomar bestrichen und mit zarten Schlägen mittels eines Hölzchens in seinen Sitz getrieben (die passende Nuss ging leider nicht über den Wellenstupf). Die innere Dichtlippe habe ich vorher noch mit Schmierfett bestrichen:
Getriebe Ausgang Wellendichtring neu
Das soll verhindern, dass die Lippe beim ersten Anlassen trocken läuft und direkt wieder Schaden nimmt.
Es folgte der Flansch samt neuem Sicherungsblech:
Getriebe Ausgang Flansch
Natürlich kommt man beschissen an das Blech, um es nach dem Anziehen der Zentralmutter (wieder mittels des gebastelten Gegenhalters) um zu biegen. Es geht einigermaßen mit langem Arm und einer Spitzzange, welche man in der Vertiefung des Wellenstumpfs abstützen kann:

Anschließend konnte die Kardanwelle wieder mit neuen Zoll-Schrauben (die Alten waren teilweise arg vergurkt) wieder rein:
hinteres Kardangelenk
Leider hatte ich nicht genug längere Bolzen (für die selbst sichernden Muttern), so dass am Getriebe wieder einfache Muttern samt Federringen und Schraubensicherung her halten mussten. Hat 28 Jahre gehalten und wird das auch sicherlich weiterhin.
Abschließend noch zwei Fotos vom alten Wellendichtring zur Dokumentation:
alter Wellendichtring
Beschriftung: 901460 0
alter Wellendichtring
Beschriftung: S2
Vielleicht finde ich ja damit irgendwann mal passenden Ersatz hier auf dem Kontinent.
Nachdem alles wieder zusammen und doppelt kontrolliert war, habe ich neues Getriebeöl eingefüllt.
Laut Handbuch passen 0,68l Öl in die Schaltbox. Aus dem Kontrollloch kam es jedoch erst bei ca. 0,9l wieder raus.
Viel hilft viel.
Die anschließende Rückfahrt nach Osnabrück sollte zeigen, ob meine Reparatur erfolgreich war.
Nach ca. 20 km habe ich bei einer Tanke gehalten und mal einen Blick unter den Wagen geworfen.
Mir rutschte das Herz direkt in die Hose, als ich genau unter der Getriebebrücke einen ansehnliche Lache sah!
Ein kurzer Test mit dem Finger und der Nase lieferte aber Entwarnung: Wasser
Hatte ich doch passgenau über einer Pfütze geparkt, die jemand von der nahen Waschstraße hinterlassen hatte.
Ansonsten war die Fahrt erfreulich ereignislos.
Eine Kontrolle am Zielort zeigte eine trockene Getriebebrücke. Ich habe jetzt mal eine frische Pappe drunter gelegt, um zu sehen, ob das auch so bleibt. Bisher bin ich jedoch sehr zufrieden! Auch wenn es schon ein beachtlicher Aufwand war.

hinten lecken II

Am vergangenen Wochenende bin ich endlich dazu gekommen, den Wellendichtring am Getriebeausgang zu tauschen.
Das Ersatzteil lag ja schon seit geraumer Zeit bei mir rum.
Erster Schritt war, das Getriebeöl abzulassen:
Getriebeölwechsel
Auf dem Bild sieht man auch gut, den Getriebehalter, auf welchen das Öl aus dem Simmerring immer getropft ist. Alles schön schmierig und verdreckt. Überraschenderweise haben die Silentgummis mit denen das Getriebe da hinten gelagert ist, das konstante Ölbad gut verkraftet. Kein Vergleich zu denen, die ich vorne raus gepult habe.
Als nächstes musste die Kardanwelle weichen. Damit sie später wieder rund läuft, habe ich ihre Einbauposition mit der Eisensäge markiert:
Kardanwellengelenk
Die hinteren Schrauben bekommt man recht gemütlich ab.
Kardanwellengelenk Hinterachse
Die Vorderen hingegen sind ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit!
Vorderes Kardangelenk
Wie man auf dem obigen Bild erahnen kann, sitzt das vordere Kardangelenk im gleichnamigen, engen Tunnel. Direkt da drunter befindet sich ein Querträger vom Rahmen und der Getriebehalter.
Nüsse samt Verlängerungen zu verwenden scheidet aus, da die Wangen der Kreuzgelenke verhindern, dass man sie gerade aufstecken kann. Für einen Schraubenschlüssel ist im Tunnel jedoch auch kein Platz… Vertrackt, vertrackt.
Viele Reliant-Fahrer lösen das Problem, indem sie einfach den Wagenboden von oben aufschneiden und dort eine „Wartungsklappe“ montieren. Das geht auch relativ spurlos, da die Mittelkonsole später das Loch abdecken würde.
Aber so leichtfertig wollte ich nicht die Stichsäge schwingen.
Vaddern und ich haben ein wenig den Grips bemüht und gefühlte drei Stunden lang rum probiert, bis wir einen alternativen Weg fanden. Die Bolzen am Flansch braucht man nicht gegen zu halten, da sie mit ihren Flanken am Flansch anliegen und sich somit nicht drehen können. Entfernt man nun die mittige Schraube der Getriebehalterung, so kann man von unten mit einem Maulschlüssel die jeweils unterste Mutter der Bolzen am Flansch erreichen.Getriebehalter
So kann man nun die Mutter immer 1/6 drehen, dann den Maulschlüssel raus ziehen, wenden und 1/6 weiter lösen, wieder wenden….
Wir haben uns immer wieder abgewechselt, wenn einem von uns beide Arme lahm wurden, war der Andere dran. Ein Königreich für einen Kraken mit 12 Armen!
Das der Zusammenbau genauso verlaufen würde, haben wir einfach verdrängt.
Irgendwann hatten wir dann alle Muttern lose und konnten die Welle raus nehmen:
Kardanwelle
Süß, oder?
Als nächstes musste auch der Flansch von der Getriebeausgangswelle runter:
Getriebe Ausgang Flansch
Da hatte irgend ein fauler Zeitgenosse mal lediglich eine der Haltenasen des Sicherungsblechs umgelegt. Tstststs. Faules Pack!
Das Blech war schnell mittels zweier kombinierter 1/2″-Verlängerungen und eines Hammers zurück gebogen.
Als erstes versuchte ich die Zentralmutter mittels mehrerer Verlängerungen sowie eingelegtem Gang als „Gegenhalter“ zu lösen. Darüber lächelte sie müde und ich drehte lediglich den Motor durch. Nächster Anlauf war ein Klötzchen unter einem der Bolzen, welches sich am Rahmen abstützte:
Getriebeausgangsflansch
Das führte dazu, dass sich das ganze Getriebe in seinen Gummiaufhängungen verwandte und gegen den Wagenboden drückte. Die Mutter zeigte sich weiterhin unbeeindruckt. Ab diesem Moment vermutete ich, dass auch hier mal in der Vergangenheit gepfuscht wurde und die Mutter nicht mit den vorgeschriebenen 60 Nm, sondern einfach mit dem Schlagschrauber angezogen wurde. Elendigen *#§$%*!
Mein Vadder war auch hier mal wieder die Stütze in der Not. Wir wühlten ein wenig im Alteisenfundus und förderten einen massiven Regenrinnenhalter hervor. Daraus ließ sich spitzenmäßig ein Gegenhalter basteln:
Getriebeausgangsflansch Gegenhalter
Den Halter konnte ich dann von unten durch den Getriebeträger schieben (so wie den Schraubenschlüssel zuvor) und am Flansch verschrauben:
Getriebeausgangsflansch Gegenhalter
Der Gegenhalter stütze sich dann am Rahmen ab und ich konnte mich ins Zeug legen, was die Zentralmutter anging.
Kurze Zeit später lag dann das ganze Geraffel auf der Werkbank…. (Fortsetzung folgt)

hinten lecken

Vor einigen Tagen ist der heiß ersehnte Wellendichtring samt Sicherungsscheibe angekommen:
Wellendichtring + Sicherungsscheibe Getriebeausgang
Die Beschriftung auf dem Ring sagt:
MTP
3089
11
Leider spuckt auch dazu Google nix aus.
Die Maße des Dichtrings sind (Außendurchmesser x Innendurchmesser x Dicke): 1,85″ x 1,31″ x 0,25″.
In Millimetern sind das: 46,99mm x 33,27mm x 6,35mm.

Bis ich an den Austausch gehen kann, dauert er aber leider noch ein Weilchen.
Erstmal braucht der Stiefastra ein wenig Streicheleinheiten und ein paar andere Autos müssen auf den Winter vorbereitet werden.