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Kupferwurm XXIII – trance-crimpen

Als der Kabelbaum an seiner finalen Position war, konnte ich beginnen, die Enden zu vercrimpen.
Bei den Rückleuchten war das schnell gegessen:
Rücklichter fertig
Für den Innenraum hab ich es mir jedoch mit allen Werkzeugen auf dem Beifahrersitz gemütlich gemacht und gegen 15 Uhr mit dem crimpen angefangen:
Armaturenbrett vercrimpen
Ab 20:00 Uhr spielte mein Heimatsender 1LIVE ein wirklich gutes Set von DJ Mike Litt (u.a. DVBBS & Borgeous – Tsunami und Mr. Probz – Waves im Robin Schulz Remix), so dass ich vollends die weltlichen Bedürfnisse vergaß und gedankenverloren meiner Arbeit nach ging.
Kennt ihr das Gefühl, dass man vollständig mit sich und der Welt im reinen ist und gänzlich in seiner Arbeit aufgeht?
Wenn alle abstrakten Überlegungen aufgehen und sich Stück für Stück ein Ganzes formt?
So ging es mir an dem Abend.
Ein schöner und sehr entspannender Moment.
Wahrscheinlich habe ich die ganze Zeit seelig-grenzdebil vor mich hin gegrinst.
Gegen Mitternacht war ich dann überraschenderweise schon fertig.
Armaturenbrett fertig vercrimpt
Das war dann zum ersten Mal, dass ich wieder bewusst auf die Uhr geguckt habe.
Und auch das erste Mal, dass ich gemerkt habe, dass ich mir eine Blase an rechten Hand gecrimpt hatte.
Passend zu dieser schrauber-religiösen Erfahrung ging auch mein Plan mit dem zentralen Verteilerpunkt hinter dem Tacho auf:
Verteiler hinter dem Armaturenbrett
Dieser ist nun bis exakt auf den letzten Steckplatz belegt (Nr. 26 ist mit Warnblinker rechts belegt):
Verteiler hinter dem Armaturenbrett Belegungsplan
Ganz links ist ein Plus-Verteiler für das Instrumentencluster, dann zwei Felder für die Blinker (links und rechts getrennt) und den Rest belegen Masseverbindungen.
Bevor ich jedoch beseelt ins Bett gefallen bin, habe ich noch den Tacho und die Schaltereinheit angeschlossen und provisorisch eingesetzt:
Tacho und Schalter angeschlossen
Einfach traumhaft. Ich bin sehr zufrieden.

Nachtrag:
Für die Fassungen der Birnchen im Tacho habe ich übrigens T10 W5W Fassungen aus Gummi verwendet. Die passen vom Durchmesser her in die original Öffnungen und können moderne Leuchtmittel aufnehmen.

Freund und Helfer

Gestern hat es endlich mit der Probefahrt mit dem alten 45D4-U-Verteiler geklappt.
Der Umbau erfolgte schon vorgestern. Keine besonderen Vorkommnisse dabei:
Reliant Rialto 45D4 Verteiler

Allerdings fiel mir bei der Kühlerbegutachtung neulich ein loser Bolzen an der Aufhängung der Lima auf:
Reliant Rialto Lichtmaschine Verschraubung
Den muss ich wohl beim Simmerring-Wechsel vergessen haben. *Ups* Zum Glück wurde er vom Keilriemen am vollständigen raus rutschen gehindert. Natürlich hab ich keine zölligen Muttern hier in Osna. Im Fundus fand sich aber ein alter Bolzen in ungefähr passenden metrischen Dimensionen. Der muss jetzt erstmal reichen. Die Riemenspannung hat der fehlende Bolzen aber nicht beeinflusst.

Danach gings auf zur Probefahrt. Außentemperaturen von 32°C schafften ideale Bedingungen.
Leider stellte sich schon nach kurzer Fahrt auf der B68 klingeln ein. Muss ich wohl zu forsch eingestellt haben. Kein Problem dachte ich und fuhr an der nächsten Abfahrt runter. Fand sich auch ein schöner Parkplatz zum einstellen: Reliant Rialto gestrandet
Dort die Halteklammer vom Verteiler gelöst und bei laufendem Motor ein wenig verdreht. Schien alles ok. Also Mutter wieder fest ziehen und weiter sollte es gehen. Erstmal vorsichtig auf einem nahen Feldweg. Kacke, immer noch klingeln. Also zurück zum Parkplatz. Motor aus. Nochmal einstellen.
Danach musste ich ca. 20 mal orgeln, bis er endlich an sprang. Kaum wollte ich los fahren, ruckelte Sir Edward nur noch und ging direkt auf der Straße aus. Also Warnblinker an und auf den Radweg geschoben. Dort wollte er dann garnicht mehr anspringen. Grand merde de la Kack!
Also zurück zum Parkplatz geschoben und ein wenig gefummelt. Brachte aber alles nix. Ratlosigkeit machte sich breit. Also zum ersten mal meine AVD-Card gezückt und Hilfe angefordert. Sehr schnell verbunden worden und netten Menschen am anderen Ende gehabt. Keine fünf Minuten später rief mich ein lokaler Pannenhelfer zurück und erkundigte sich nochmal nach meinem Problem und erfragte ein paar zusätzliche Details zum Auto. Als ich ihm beschrieb, um was für ein Auto es sich handelt, war erstmal Schweigen in der Leitung. Er meinte dann, dass er erstmal zu mir raus kommt und sich die Sache vor Ort besieht.
Ich hab natürlich nicht auf die Uhr geschaut, aber als er um die ecke bog, war ich nicht lange mit dem Studium des Hinweisschildes zum „Hexenstein“ fertig:
Reliant Rialto gestrandet 2
Gute Reaktionszeit.
Was dann geschah ist mir jetzt noch etwas peinlich. Er rüttelte an allen Kabelverbindungen und diagnostizierte eine lose Mutter an der Kontak-Verschraubung der neuen Zündspule. Fix die Mutter angezogen und schon brummte Sir Edward wieder zufrieden. Peinlich….. aber manchmal ist man halt betriebsblind.
Schön fand ich den Pannenhelfer, als er meinte: „*Huh* Da muss ich mich auch erstmal rein denken. Das letzte mal, dass ich sowas hatte, war in der Berufsschule….“
Der Rückweg verlief dementsprechend problemlos.
Auf den paar Kilometern konnte ich kein ruckeln feststellen. Ich lasse den U-Verteiler jetzt erstmal aber noch ein paar Kilometer drin um es ausgiebiger zu testen.
Hitzetechnisch gab es keinen Unterschied. Kaum hielt ich vor der heimischen Garage und stellte den Motor ab, ertönte ein blubberndes Pfeifen und beim Blick unters Auto kam mir eine Wasserdampfwolke entgegen und es plätscherte aus dem Überlauf:
Reliant Rialto Kühlwasser Überlauf
Liegt also schon mal nicht an der Zündverstellung. Gut. Engt die Suche weiter ein.

P.S.: Ich frage mich, ob das Ruckeln mit der 123ignition auch einfach nur mit dem losen Kontakt zusammen hing…. Wird die Tage eruiert.

321-Zündung IV

Ich hab mich heute unter den gestrengen Augen der besten Krankenschwester von allen weggestohlen. Der Schraubereientzug war einfach zu stark…

Als erstes habe ich den Motor mit einem Schraubenschlüssel an der Riemenscheibe auf den oberen Totpunkt („OT“) des ersten Zylinders gedreht. Das geht übrigens viel einfacher, wenn man die Zündkerzen raus schraubt.
Dieses Bild veranschaulicht gut Drehrichtung und Markierungen:

Und hier im richtigen Leben (Allerdings auf 10° vor OT!):
Riemenscheibe 10 Grad vor OT
Danach habe ich die Zündkabel nummeriert und die Verteilerkappe entfernt:
Zündreihenfolge markiert
Um später den Verteilerfinger der 123 besser ausrichten zu können, habe ich die Stellung des Alten noch am Zylinderdeckel markiert:
Verteilerfinger Richtung Zylinder 1
Danach kam die Stunde der Wahrheit. Lösen der Halteklammer:
Lucas 45D4 Demontage
Und raus ziehen des alten Verteilers:
Lucas 45D4 ausgebaut
Hier der Blick ins Innenleben des Motorblocks auf den Antrieb des Rotors:
Verteiler Antrieb
Endlich Platz um ein wenig sauber zu machen (Achtung, das nix in das Verteiler-Loch fällt!):
Verteiler ausgebaut
Anschließend ein grober Sichtvergleich Alt vs. Neu:
123-Ignition vs. Lucas 45D4
Sieht am Schaft schon mal sehr gut aus.
Also rein gesteckt! Bis zum Gummi-Dichtungsring ging es ganz gut. Danach wollte der Verteiler keinen Millimeter mehr weiter:
123-Ignition Dichtring
Erst ein wenig Motoröl und meine gesamten Kräfte (welche momentan eher limitiert sind) schafften es, dass er tiefer rein ging.
Leider führte das direkt zum nächsten Problem! Tiefer als so geht er nicht rein:
123-Ignition stößt an
Der Körper der 123ignition ist oberhalb des Schaftes dicker als der Lucas 45D4-Verteiler. Die 123 stößt an diese „Stufe“ im Motorblock. Zum Zylinderkopf ist genug Platz. Nur diese kleine Stufe ist nen halben Millimeter im Weg. Verdammte Kacke! Es hätte so schön sein können!
In dieser Stellung kann ich den Verteiler weder fest schrauben, noch greift der Antrieb des Rotors.
Was mache ich nun?
Entweder ich feile die Stufe vom Motorblock soweit weg, dass der Verteiler passt oder ich lasse mir den Körper der 123ignition abdrehen, damit er dünner wird.
Beides nicht geil….. irgendwelche Vorschläge?
Ich schreibe morgen früh mal an 123ignition und frage, wie viel „Fleisch“ der Körper an dieser Stelle hat.

321-Zündung II

Danke wuschel für deinen aufbauenden Kommentar!

Um die Diskussion noch ein wenig zu versachlichen (Ich habe ein etwas mulmiges Gefühl) und um etwas zu lernen kommen hier ein paar Eckdaten des Yellow-Top-Motors:
Das Rialto2-Handbuch verlangt Sprit mit 97 Oktan (Allerdings war das noch verbleiter Sprit!).
Bohrung: 62,50mm
Hub: 69,09mm
Verdichtung: 10,5:1

Ist das nun kurzhubig oder nicht? Was ist ein Referenzwert?

Ich habe mir außerdem mal von der Seite TDCperformance die Graphen der Mini-123ignition besorgt, die es dort zum freien download gibt.
In die Kurve der „28°-Familie“ habe ich mal die mir bekannte Zündverstellung des original-Verteilers eingezeichnet (neon-grün und pink):
123-Igintion Timing vs. Lucas 25D4
Ich vermute allerdings, dass das so ziemlich falsch ist, da der Verlauf zumindest bei der „nicht-Vakuum“ Kurve nicht linear sein wird, oder?

321-Zündung

Vor wenigen Tagen ist der nächste Leckerbissen per Post bei mir eingetrudelt.
Eine nagelneue 123ignition-Hochleistungszündanlage:
123-Ignition Mini-A-Series
Lecker, lecker, lecker!
Was eine 123ignition ist und was sie alles neben dem normalen verteilen der Zündspannung noch kann, erfahrt ihr ganz anschaulich auf dieser Seite.
Dieses Video zeigt ganz anschaulich, wie überlegen die 123ignition gegenüber anderen Zündungssystemen ist:

Und das ohne Berücksichtigung der ebenfalls anfälligen Unterdruckverstellung mittels Federn und Gewichten!
Ja, na klar, wenn die 123 kaputt geht, is nix mehr mit weiter fahren. Allerdings ist das auch der Fall, wenn beim normalen U-Verteiler was kaputt geht und man keine Ersatzteile dabei hat.
Ich halte die Gefahr auch für relativ gering. Zum einen ist die 123ignition seit Jahren erprobt und erntet nichts als Loblieder und zum Anderen ist in meinem Werkzeug-Ersatzrad ja vielleicht auch noch Platz für den alten U-Verteiler…
Die Tage des alten Unterbrecher-Verteilers sind damit nahezu gezählt.
Natürlich gibt es keine 123ignition, die genau für die Reliant-Motoren bestimmt ist. Noch weniger eine, die auf die Eigenheiten von Sir Edwards seltener „Yellow Top“-Maschine abgestimmt ist.
Ich habe mich daher für eine 123ignition für pre A-plus-Mini-Motoren entschieden. Diese Minis verwendeten ebenfalls den Lucas 45D4-Verteiler und hatten u.A. auch 848ccm. Ich hoffe also, dass ich eine der 16 Zündungskurven finde, die recht nah an den original Spezifikationen des Verteilers ist.
Allerdings ist diese Materie nagelneu für mich und ich muss mich erstmal etwas schlau lesen, bzw. bin für jeden Hinweis dankbar!

Hier ein paar grundlegende Infos für euch:

123ignition pre-A-Plus-Mini-Zündkurven

Kurve Zündverstellung
500-1000 U/min*
Zündverstellung
@ 2000 U/min*
max. Zündverstellung
@ 5000 U/min*
0 10 14,5 28
1 10 16,7 28
2 10 18,4 28
3 10 20,2 28
4 10 16,3 30
5 10 17,6 30
6 10 19,4 30
7 10 21,1 30
8 10 16,2 32
9 10 18,1 32
A 10 20,3 32
B 10 22,9 34
C 10 17,0 34
D 10 20,4 34
E 10 22,1 34
F 10 23,9 34

*Alle Werte in Grad-Zündverstellung und U/min gemessen an der Kurbelwelle.

Die Unterdruckverstellung bei der 123ignition beträgt 0 bis 14° von 5″ bis 10„Hg (125mbar bis 250mbar)

Diese Liste und eine Übersicht über die zugehörigen Mini-Modelle gibts zum freien download hier.

Für die standard 848ccm-Mini-Motoren empfiehlt die 123-Broschüre Zündkurve „C„.

Meine Nachforschungen haben bisher ergeben, dass der Lucas 25D4-Verteiler (Lucas Service-Nummer 41961A) bei den Yellow-Top Maschinen folgende Spezifikationen hat:
Zündverstellung beginnt bei 800 U/min bis max. 27° bei 5200U/min.
Die Unterdruckverstellung beginnt bei 3″Hg, bis max. 14° bei 12″Hg.

Das klingt für mich bisher so, als hätte selbst die Kurve „0“ einen Grad zu viel maximale Zündverstellung und erreicht diese auch schon 200 U/min früher als der original Verteiler.
Und auch die Unterdruckverstellung beginnt später und erreicht früher die maximale Verstellung.
Was das nun effektiv bedeutet oder was ich da wie beeinflussen kann: Keine Ahnung!
Wie gesagt: Ich muss mich da wohl erstmal einlesen.
Klingt halt alles nicht so optimal…