Ich hab mich heute unter den gestrengen Augen der besten Krankenschwester von allen weggestohlen. Der Schraubereientzug war einfach zu stark…
Als erstes habe ich den Motor mit einem Schraubenschlüssel an der Riemenscheibe auf den oberen Totpunkt („OT“) des ersten Zylinders gedreht. Das geht übrigens viel einfacher, wenn man die Zündkerzen raus schraubt.
Dieses Bild veranschaulicht gut Drehrichtung und Markierungen:
Und hier im richtigen Leben (Allerdings auf 10° vor OT!):
Danach habe ich die Zündkabel nummeriert und die Verteilerkappe entfernt:
Um später den Verteilerfinger der 123 besser ausrichten zu können, habe ich die Stellung des Alten noch am Zylinderdeckel markiert:
Danach kam die Stunde der Wahrheit. Lösen der Halteklammer:
Und raus ziehen des alten Verteilers:
Hier der Blick ins Innenleben des Motorblocks auf den Antrieb des Rotors:
Endlich Platz um ein wenig sauber zu machen (Achtung, das nix in das Verteiler-Loch fällt!):
Anschließend ein grober Sichtvergleich Alt vs. Neu:
Sieht am Schaft schon mal sehr gut aus.
Also rein gesteckt! Bis zum Gummi-Dichtungsring ging es ganz gut. Danach wollte der Verteiler keinen Millimeter mehr weiter:
Erst ein wenig Motoröl und meine gesamten Kräfte (welche momentan eher limitiert sind) schafften es, dass er tiefer rein ging.
Leider führte das direkt zum nächsten Problem! Tiefer als so geht er nicht rein:
Der Körper der 123ignition ist oberhalb des Schaftes dicker als der Lucas 45D4-Verteiler. Die 123 stößt an diese „Stufe“ im Motorblock. Zum Zylinderkopf ist genug Platz. Nur diese kleine Stufe ist nen halben Millimeter im Weg. Verdammte Kacke! Es hätte so schön sein können!
In dieser Stellung kann ich den Verteiler weder fest schrauben, noch greift der Antrieb des Rotors.
Was mache ich nun?
Entweder ich feile die Stufe vom Motorblock soweit weg, dass der Verteiler passt oder ich lasse mir den Körper der 123ignition abdrehen, damit er dünner wird.
Beides nicht geil….. irgendwelche Vorschläge?
Ich schreibe morgen früh mal an 123ignition und frage, wie viel „Fleisch“ der Körper an dieser Stelle hat.
ich würd abdrehen vorschlagen. kannst du extern einfach besser und sauberer dran arbeiten, als wenn du den block aufbohrst, und du kannst immer wieder zurückrüsten.
Stimme AS zu. Bitte nicht am Block ‚rumfummeln! Vieel Erfolg!
Ja, halte ich auch für die grundsätzlich sauberere Lösung, allerdings habe ich ein wenig Bedenken, was das elektronische Innenleben zu solch einer Behandlung sagt…. sorge mich um Metallsplitter im Innern und die Hitzeentwicklung beim abdrehen.
Naja, ich frag erstmal bei 123ignition an, wie viel ich da abnehmen lassen kann und wie es mit Garantie aussieht, wenn ich das abdrehen lasse.
Wenn da genug „Fleisch“ ist, sollte es da eigentlich keine Probleme geben.
Beim Drehen wird ja normalerweise auch gekühlt und da das Gehäuse ja eh wasserdicht sein sollte, sollten auch weder Späne noch die Kühlflüssigkeit ins Innere gelangen.
Aber warum nicht einfach das Gehäuse der Zündung an der Stelle ein bisschen abfeilen?
Da hast du weder Kühlflüssigkeit noch große Probleme mit Hitzeentwicklung.
Zwar nicht schön… aber „form follows function“… 😉
„…warum nicht einfach das Gehäuse der Zündung an der Stelle ein bisschen abfeilen?“ – Genauso würd‘ ich’s auch machen. 1. Kannst Du es ohne Werkbank leicht selbst machen und hat 2. zudem den Vorteil, dass Du nicht das gesamte Gehäuse schwächst, sondern nur den wirklich nötigen Bereich.
Wenn Du nach der Feile noch Schleifpapier grob – mittel – mittelfein – fein (zum Schluss 400er) und ggf. Polierpaste nimmst, sollte sich das Ergebnis auch sehen lassen können.
Viele Grüße,
Andy
Danke für eure Tipps. Bin mittlerweile auch eher davon überzeugt, das 123-Gehäuse abzufeilen, als den Motorblock.
Ich hab in Erfahrung gebracht, dass das Gehäuse der 123 aus einem massiven Stück Aluminium gedreht ist. Also kein Druckguss.
Herr Frenken von „Brits’n’Pieces“ meinte, dass dort genug Wandstärke zum abdrehen vorhanden sein müsste. Wenn ich mir das so besehe, vermute ich, dass dieser erste „Wulst“ aus massivem Alu ist und nur einen Durchgang in der Mitte für die Welle hat. Dürfte also wirklich gefahrlos sein.
Allerdings wies Herr Frenken darauf hin, dass durch das Abdrehen ja die Beschichtung verloren ginge. Sie hätten vor längerer Zeit mal eine 123 zurück genommen, bei der durch einen Fabrikationsfehler die Beschichtung abgegangen sei und die wäre massiv korrodiert gewesen. Das gab er zu bedenken.
Allerdings frage ich mich, wie das passiert sein soll? Alu ist ja (im normalen Kfz-Einsatzbereich) eher korrosionsresistent. Einzig Kontaktkorrosion und Salzwasser fallen mir da als Übeltäter ein. Mein Alu-Motorblock korrodiert ja auch nicht.
Könnt ihr euch da nen Reim drauf machen?
Mein Plan ist bisher mit historischen Metall-Handfeilen das Gehäuse zu attackieren und so etwas Material abzutragen.
Um danach etwas Korrosionsschutz wieder zu erlangen, dachte ich an Klarlack für Alu-Felgen oder Motor-Lack. Müsste ja beides auf dem Alu halten.
Hm… einziger Reim für mich ist vllt. eine besondere Legierung die die korrosionsbeständigkeit herabsetzt.
Grad bei einer Zündung könnt ich mir vorstellen, dass solch eine Legierung nötig ist um auch die elektrische Leitfähigkeit des Aluminiums herabszusetzen.
Der Lack sollte eigentlich halten, dann halt ab und zu in den Motorraum schauen und kontrollieren… aber da wärst du sicher von allein drauf gekommen 😉