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Freund und Helfer

Gestern hat es endlich mit der Probefahrt mit dem alten 45D4-U-Verteiler geklappt.
Der Umbau erfolgte schon vorgestern. Keine besonderen Vorkommnisse dabei:
Reliant Rialto 45D4 Verteiler

Allerdings fiel mir bei der Kühlerbegutachtung neulich ein loser Bolzen an der Aufhängung der Lima auf:
Reliant Rialto Lichtmaschine Verschraubung
Den muss ich wohl beim Simmerring-Wechsel vergessen haben. *Ups* Zum Glück wurde er vom Keilriemen am vollständigen raus rutschen gehindert. Natürlich hab ich keine zölligen Muttern hier in Osna. Im Fundus fand sich aber ein alter Bolzen in ungefähr passenden metrischen Dimensionen. Der muss jetzt erstmal reichen. Die Riemenspannung hat der fehlende Bolzen aber nicht beeinflusst.

Danach gings auf zur Probefahrt. Außentemperaturen von 32°C schafften ideale Bedingungen.
Leider stellte sich schon nach kurzer Fahrt auf der B68 klingeln ein. Muss ich wohl zu forsch eingestellt haben. Kein Problem dachte ich und fuhr an der nächsten Abfahrt runter. Fand sich auch ein schöner Parkplatz zum einstellen: Reliant Rialto gestrandet
Dort die Halteklammer vom Verteiler gelöst und bei laufendem Motor ein wenig verdreht. Schien alles ok. Also Mutter wieder fest ziehen und weiter sollte es gehen. Erstmal vorsichtig auf einem nahen Feldweg. Kacke, immer noch klingeln. Also zurück zum Parkplatz. Motor aus. Nochmal einstellen.
Danach musste ich ca. 20 mal orgeln, bis er endlich an sprang. Kaum wollte ich los fahren, ruckelte Sir Edward nur noch und ging direkt auf der Straße aus. Also Warnblinker an und auf den Radweg geschoben. Dort wollte er dann garnicht mehr anspringen. Grand merde de la Kack!
Also zurück zum Parkplatz geschoben und ein wenig gefummelt. Brachte aber alles nix. Ratlosigkeit machte sich breit. Also zum ersten mal meine AVD-Card gezückt und Hilfe angefordert. Sehr schnell verbunden worden und netten Menschen am anderen Ende gehabt. Keine fünf Minuten später rief mich ein lokaler Pannenhelfer zurück und erkundigte sich nochmal nach meinem Problem und erfragte ein paar zusätzliche Details zum Auto. Als ich ihm beschrieb, um was für ein Auto es sich handelt, war erstmal Schweigen in der Leitung. Er meinte dann, dass er erstmal zu mir raus kommt und sich die Sache vor Ort besieht.
Ich hab natürlich nicht auf die Uhr geschaut, aber als er um die ecke bog, war ich nicht lange mit dem Studium des Hinweisschildes zum „Hexenstein“ fertig:
Reliant Rialto gestrandet 2
Gute Reaktionszeit.
Was dann geschah ist mir jetzt noch etwas peinlich. Er rüttelte an allen Kabelverbindungen und diagnostizierte eine lose Mutter an der Kontak-Verschraubung der neuen Zündspule. Fix die Mutter angezogen und schon brummte Sir Edward wieder zufrieden. Peinlich….. aber manchmal ist man halt betriebsblind.
Schön fand ich den Pannenhelfer, als er meinte: „*Huh* Da muss ich mich auch erstmal rein denken. Das letzte mal, dass ich sowas hatte, war in der Berufsschule….“
Der Rückweg verlief dementsprechend problemlos.
Auf den paar Kilometern konnte ich kein ruckeln feststellen. Ich lasse den U-Verteiler jetzt erstmal aber noch ein paar Kilometer drin um es ausgiebiger zu testen.
Hitzetechnisch gab es keinen Unterschied. Kaum hielt ich vor der heimischen Garage und stellte den Motor ab, ertönte ein blubberndes Pfeifen und beim Blick unters Auto kam mir eine Wasserdampfwolke entgegen und es plätscherte aus dem Überlauf:
Reliant Rialto Kühlwasser Überlauf
Liegt also schon mal nicht an der Zündverstellung. Gut. Engt die Suche weiter ein.

P.S.: Ich frage mich, ob das Ruckeln mit der 123ignition auch einfach nur mit dem losen Kontakt zusammen hing…. Wird die Tage eruiert.

Verlustschmierung

Gestern hab ich mal den Ölstand bei Sir Edward gechecked:

Das war knapp! Muss ich echt öfter nach gucken!
Es fehlten ziemlich genau 500ml. Das sind umgerechnet 200ml auf 1000 km. Laut Forum sind 500ml auf 1000 Meilen (1600km) ok. Das macht ca. 300 ml auf 1000 km. Na, ich werde die Sache mal im Auge behalten. Interessanterweise bläut er nicht merklich während der Fahrt. Öllecks am Motor sind auch keine wesentlichen ersichtlich.
Das Zündkerzengesicht ist ein wenig dunkel:

Aber das liegt wohl eher daran, dass ich momentan immer mit teilweise gezogenem Choke fahre (eliminiert das Ruckeln!).
Ich stelle den Vergaser morgen mal fetter.

In diesem Zusammenhang muss ich auch mal das Ölleck am Getriebe erwähnen:

Der hintere Dichtring zur Kardanwelle scheint undicht zu sein. Da will ich dieses Wochenende mal nach dem Ölstand sehen. Das Leck selbst muss noch warten. Da hab ich momentan keine Zeit zu. Vielleicht gehe ich da dran, wenn ich mal die Kreuzgelenke der Kardanwelle erneure. Muss ich mich schlau lesen, welche Arbeiten da ein Aufwasch sind.

Damits funkt

Ok, ich geb’s zu: Langsam gehen mir die Ideen aus, woran Sir Edwards Schluckauf liegen könnte. Ich hab ja nun schon alle möglichen Ursachen beseitigt, aber er bockt immer noch. Es ist zwar um Welten besser geworden, aber schön ist das immer noch nicht.
Da mir die möglichen Ursachen ausgehen, bin ich jetzt dazu übergegangen wahllos Teile aus zu tauschen. Machen moderne Werkstätten auch so. Als erstes war die Zündungsseite dran.
Die alte Zündspule schwitzte immer ihr Öl (Kühlung) aus:

Wer weiß, ob die nicht einmal zu oft überhitzt ist und nun nen Schlag hat?! Da gabs also Ersatz in Form einer neuen Flamethrower-Spule:

Die neue Spule hat 3 Ohm Widerstand und produziert 40.000 Volt. Das soll bei Vierzylindern bis 6.000 U/min ausreichend sein.
Bei der Demontage fiel mir mal wieder eine der wenigen kaputten Stellen in der Karosserie von Sir Edward auf:

Da muss irgendwer mal die Schraube der Halteschelle der Zündspule mit Herkules-Kräften angeknallt haben. Naja, beeinträchtigt die Funktion nicht und bricht auch nicht weiter. Kann also erstmal so bleiben.
Außerdem gabs noch neue Zündkabel. Ich hab einen Satz zum selber konfektionieren genommen. Klar birgt das auch wieder Fehlerpotential, aber das ist zum einen keine Weltraumtechnik und zum anderen gibts für die Reliant-Motoren keine fertigen Sätze bzw. nur solche unbekannter Qualität. Also selber ran.
Die Kabel haben eine Edelstahlseele mit äußerst geringem Widerstand (ca. 1,5 kOhm/m) sind silikonummantelt und kommen mit lebenslanger Garantie.

Crimpen war echt easy (wobei Silikonspray zum einziehen der Kabel in die Kappen essentiell ist!):

Dadurch, dass Sir Edward nur sehr kurze Kabel braucht, hab ich jetzt noch nen ganzen Sack Zündkabel übrig:

Naja, findet sich schon noch nen Verwendungszweck für…
Die alten Kabel hatten recht hohe Widerstände wie ich fand. Das Längste von ihnen (Zündspule – Verteilerkappe) hatte 32,5 kOhm:

Die neuen Kabel haben 0,00 – 0,07 kOhm…. wahrscheinlich geht nun bei den Nachbarn der Fernseher aus, wenn ich den Boliden starte. Kommt Zeit kommt Entstörung. Was ist da an Widerstand eigentlich normal? Ich hab gelesen, dass ab 25 kOhm Probleme auftreten können…

Wie ihr meinem Tonfall (Wie nennt man eigentlich den entsprechenden Schreibstil? „Schriftfall“?) entnehmen könnt, hat diese Aktion nix am Geruckel geändert…. *Kacke*

Magerkur

Nachdem die Reinigung des Vergasers Sir Edwards Schluckauf nicht beseitigen konnte, bin ich heute mal einer anderen Fährte gefolgt. Falschluft könnte eine weitere Ursache für das Ruckeln sein. Also bin ich wieder auf die Jagd gegangen.
Und da ich ja auch noch dazu lernen muss, folgte ich einem Hinweis aus dem R3W-Forum, dass ein undichter Auslasskrümmerflansch am Übergang zum Auspuff ebenfalls zum ansaugen von Falschluft führen kann. So stand der Übeltäter auch ziemlich schnell fest. Dort pustet Sir Edward nämlich kräftig raus. Damals hielt ich das für harmlos…
Ok, also erst mal versuchen, den Krümmer irgendwie dicht(-er) zu bekommen. Dazu müssen alle Muttern lose und die Schelle, welche den Auspuff an der Getriebeglocke hält komplett ab:
Auspuffhalterung am Getriebe
In umgekehrter Reihenfolge wird dann angezogen. Also erst Krümmer, dann Schelle. Dabei musste ich auch erkennen, warum früher so viele Unterlegscheiben an den Verschraubungen waren… die rechte Mutter dreht ab einem gewissen Punkt durch! Es wird echt Zeit, dass ich mir den Performance-Krümmer besorge! Was ein Murks!
Mit einigem Probieren konnte ich die Lücke wenigstens etwas verringern. Vorher:
Bild nicht vorhanden
Nachher:
Spalt am Krümmer
Natürlich prustet er dort immer noch raus. Merkt man ganz deutlich, wenn man die Hand dran hält.
Um zu checken, ob es wenigstens besser geworden ist und um den Vergaser fetter einzustellen (um die Falschluft wenigstens etwas auszugleichen), bin ich mal zu einer Proberunde gestartet. Im Industriegebiet fand sich ein ruhiges Eckchen an dem ich den Motor laufen lassen konnte, ohne das es jemanden störte:
Testlauf im Industriegebiet
Zum einstellen hielt ich mich mal wieder an Fifers exzellente Anleitung.
Wenn man ihr wirklich Schritt für Schritt folgt ist es echt easy und auch für nen Anfänger wie mich gut erkennbar, wann der Motor besser oder schlechter läuft.
Die Gemischzusammensetzung verstellt man über die dicke Bronze-Einstellschraube am Boden des Vergasers:
Vergaserschraube
Raus um das Gemisch fetter zu stellen, rein um es abzumagern.
Normalerweise muss man die Einstellschraube (nachdem man sie komplett rein gedreht hat) 18-20 „Flanken“ raus drehen. In diesem Bereich findet sich dann das Optimum. Durch die Falschluft lief Sir Edward aber erst bei 24 Flanken schön gleichmäßig. Ich habe ihn jetzt erst mal so gelassen, damit er besser läuft. Die Heimfahrt war auch wesentlich ruhiger.
Am Wochenende bekomme ich ne Dose Auspuff-Dicht-Pampe. Die beseitigt hoffentlich das Leck erst mal, bis ich nen neuen Krümmer habe. Nicht befriedigend, aber immerhin hab ich nun wieder ne Idee, woran es liegen könnte.