Schlagwort-Archive: HS2

Spezialwerkzeug

Ich hab mal ein Nerven schonendes Spezialwerkzeug für den Rialto angefertigt.
Will man nämlich den Vergaser ausbauen, ist es eine riesen Fummelarbeit, die Mutter, welche ihn auf dem Flansch zum Vorwärmelement halten, zu lösen.
Auf diesem alten Bild erkennt man die untere Mutter:
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Und hier die obere:
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Für eine Nuss ist kein Platz. Für einen Ringschlüssel ebenfalls nicht. Ein normaler Maulschlüssel ist meistens zu lang und seine Backen zu dick um mehr als eine Flanke auf einmal zu drehen.
Daher läuft man immer ums Auto rum um eine Flanke vom Motorraum aus und die nächste vom Innenraum aus weiter zu drehen. Echt nervig.
Abhilfe schafft ein billiger 13er Maulschlüssel (natürlich geht auch das passende Zollmaß, aber die sind hier zu teuer um sie zu vergurken). Dessen Maul bringt man mit einer Feile auf passendes Maß:
13er-Maul auffeilen
Danach schleift man noch die Backen flacher und sägt ihn passend ab:
Schlüssel anfertigen
Nun hat man ein herrliches Werkzeug um ganz bequem die Muttern am Flansch zu lösen und anzuziehen:
Vergaser lösen mit Spezialschlüssel
So viel Nm bekommen die Muttern ja nicht, als dass der Schlüssel nicht ausreichen würde.

Magerkur

Nachdem die Reinigung des Vergasers Sir Edwards Schluckauf nicht beseitigen konnte, bin ich heute mal einer anderen Fährte gefolgt. Falschluft könnte eine weitere Ursache für das Ruckeln sein. Also bin ich wieder auf die Jagd gegangen.
Und da ich ja auch noch dazu lernen muss, folgte ich einem Hinweis aus dem R3W-Forum, dass ein undichter Auslasskrümmerflansch am Übergang zum Auspuff ebenfalls zum ansaugen von Falschluft führen kann. So stand der Übeltäter auch ziemlich schnell fest. Dort pustet Sir Edward nämlich kräftig raus. Damals hielt ich das für harmlos…
Ok, also erst mal versuchen, den Krümmer irgendwie dicht(-er) zu bekommen. Dazu müssen alle Muttern lose und die Schelle, welche den Auspuff an der Getriebeglocke hält komplett ab:
Auspuffhalterung am Getriebe
In umgekehrter Reihenfolge wird dann angezogen. Also erst Krümmer, dann Schelle. Dabei musste ich auch erkennen, warum früher so viele Unterlegscheiben an den Verschraubungen waren… die rechte Mutter dreht ab einem gewissen Punkt durch! Es wird echt Zeit, dass ich mir den Performance-Krümmer besorge! Was ein Murks!
Mit einigem Probieren konnte ich die Lücke wenigstens etwas verringern. Vorher:
Bild nicht vorhanden
Nachher:
Spalt am Krümmer
Natürlich prustet er dort immer noch raus. Merkt man ganz deutlich, wenn man die Hand dran hält.
Um zu checken, ob es wenigstens besser geworden ist und um den Vergaser fetter einzustellen (um die Falschluft wenigstens etwas auszugleichen), bin ich mal zu einer Proberunde gestartet. Im Industriegebiet fand sich ein ruhiges Eckchen an dem ich den Motor laufen lassen konnte, ohne das es jemanden störte:
Testlauf im Industriegebiet
Zum einstellen hielt ich mich mal wieder an Fifers exzellente Anleitung.
Wenn man ihr wirklich Schritt für Schritt folgt ist es echt easy und auch für nen Anfänger wie mich gut erkennbar, wann der Motor besser oder schlechter läuft.
Die Gemischzusammensetzung verstellt man über die dicke Bronze-Einstellschraube am Boden des Vergasers:
Vergaserschraube
Raus um das Gemisch fetter zu stellen, rein um es abzumagern.
Normalerweise muss man die Einstellschraube (nachdem man sie komplett rein gedreht hat) 18-20 „Flanken“ raus drehen. In diesem Bereich findet sich dann das Optimum. Durch die Falschluft lief Sir Edward aber erst bei 24 Flanken schön gleichmäßig. Ich habe ihn jetzt erst mal so gelassen, damit er besser läuft. Die Heimfahrt war auch wesentlich ruhiger.
Am Wochenende bekomme ich ne Dose Auspuff-Dicht-Pampe. Die beseitigt hoffentlich das Leck erst mal, bis ich nen neuen Krümmer habe. Nicht befriedigend, aber immerhin hab ich nun wieder ne Idee, woran es liegen könnte.

Luftabwehr

Ich hab neben Lolas Getriebe auch gerade Sir Edwards Vergaser in der Mangel. Auf der Überführungsfahrt nach Osnabrück waren mir ja ein paar Kinderkrankheiten aufgefallen, die ich ihm austreiben will.
Meine Vermutung ging mittlerweile Richtung Falschluft.
Also eine Sprühflasche mit Startpilot von Zuhause mitgebracht und bei laufendem Motor auf verschiedene Dichtungen „hinter“ dem Vergaser gesprüht.
An dieser Stelle stabilisierte sich die Motordrehzahl, solange ich sprühte:
Reliant Rialto 2 GLS Vergaserflansch
Also vermeintlichen Übeltäter gefunden!
Da zum ersetzen der Dichtung der Vergaser raus muss, habe ich beschlossen bei diesem Aufwasch auch gleich die Anderen, weiter unten liegenden Dichtungen zu ersetzen.
Erstes Problem war natürlich den Vergaser überhaupt los zu bekommen. Weder für eine Nuss noch für eine Ringratsche ist genug Platz. Selbst mit dem Maulschlüssel hat jede Mutter fast eine 3/4-Stunde gedauert. Und als ich sie endlich von Hand losschrauben konnte, musste ich feststellen, dass zwischen Stehbolzen und Vergaser nicht genug platz ist, um die Mutter ganz ab zu bekommen:
Reliant Rialto 2 GLS Vergaserflansch
Also erst auf beiden Seiten gleichmäßig lösen, Vergaser ein Stück hoch heben und gleichzeitig weiter schrauben.
Danach konnte ich ihn ein bisschen zur Seite stellen und musste glücklicherweise nicht die mit viel Mühe aufgewürgten Benzinleitungen abziehen.
Reliant Rialto 2 GLS Vergaserflansch
Damit mir kein Dreck in den Ansaugkrümmer fällt, habe ich ihn mit einem Papp-Deckel verschlossen:
Reliant Rialto 2 GLS Vergaserflansch
Leider klebten die Dichtungen wie wild an dem Stutzen und zerrissen beim ablösen:
Reliant Rialto 2 GLS Vergaserflansch
Auch die Verwendung von Cutter-Messer und Rasierklinge verhinderte dies nicht:
Reliant Rialto 2 GLS Vergaserflansch
Ich musste 400er-Schmirgelpapier einsetzen, um die Reste der Dichtung ab zu bekommen:
Reliant Rialto 2 GLS Vergaserflansch
So richtig wohl war mir dabei nicht. Besteht doch die theoretische Gefahr, dass ich ne Delle in die Dichtfläche schleife und sie dann nie wieder dicht wird. Aber ich war gaaaanz vorsichtig. Hoffen wir mal das Beste.
Allerdings befürchte ich, dass meine ganze Aktion vergebens bzw. unnötig ist. Kaum hatte ich nämlich den Flansch zum ersten mal los geschraubt, fiel mein Blick auf das Anschlussstück der Unterdruck-Zündverstellung:
Reliant Rialto 2 GLS Vergaserflansch
Schön gerissen. Das kann ja gar nicht mehr dicht sein! Ich befürchte, dass der mangelnde Rundlauf nicht von Falschluft durch die Dichtungen kam, sondern von diesem kleinen Schweinehund. Und das die Drehzahl anstieg, als ich an die obere Dichtung gesprüht habe, könnte auch damit zusammen hängen, dass der Motor durch den Riss der Unterdruckleitung das Startpilot angesaugt hat.
Mist. Naja, erstmal die Dichtungen zu Ende wechseln und dann das Anschlussstück ersetzen.
Hat zufällig jemand ne Quelle für Unterdruckschläuche für einen SU-Vergaser Typ HS2?

Vergaser einstellen

Als Nachtrag zu meinem ersten Vergaser-Einstellversuch will ich mal auf eine wirklich tolle Anleitung und Modellübersicht in einem Mini-Forum verweisen:
http://forum.westwood-engineering.com/viewtopic.php?f=17&t=3
Die dort publizierte Einstellanleitung habe ich als Leitfaden verwendet.
Der Mini hatte ja (in manchen Ausführungen) ebenfalls den SU-HS2-Vergaser. Auch die ideal-Leerlaufdrehzahl ist beim Rialto und beim Mini identisch. Dementsprechend kann man viele Dinge analog anwenden.