Ich habe mich auch mal wieder an die Gorilla begeben. Ganz oben auf der Liste steht ja noch der abgebrochene Stehbolzen.
Nachdem am eingebauten Motor kein weiterkommen war, habe ich ihn kurzerhand ausgebaut. Umgedreht kam man wesentlich besser an den Bastard ran:
Als aber auch so mit der Grip-Zange kein Start zu machen war, hab ich zum letzten, verzweifelten Mittel gegriffen und versucht den Bolzen aus zu bohren.
Also schön den Bolzenrest flach gefeilt:
Da ich weiß, dass in 98,73% der Fälle eine solche Aktion „in den Zylinder geht“, hab ich mal versucht, meine Chancen, ein gerades Loch in den Bolzen zu bekommen, zu vergrößern.
Dazu habe ich in ein Hartholz ein 6mm Loch in der Stärke des Bolzenrests gebohrt. Durch die Zentrierspitze des Holzbohrers war direkt die Mitte des Lochs markiert, so dass ich von da aus mit einem 2mm Bohrer weiter bohren konnte:
Steckt man das Ganze nun auf den Bolzenrest erhält man wenigstens ansatzweise eine Führung für den Bohrer:
Das Loch im klotz wurde dann sukzessive vergrößert (2, 2,5, 3, 4mm). Es hat sich herausgestellt, dass die Führung noch besser funktioniert, wenn man ein größeres Holzstück verwendet und nach Möglichkeit mit dem anderen Stehbolzen befestigt.
Die Methode hat sich als überraschend effektiv erwiesen:
Erst bei 4,5mm lief der Bohrer aus dem Ruder. Dabei knabberte er auch den Überstand des Bolzens weg:
Wie ich nun den Rest aus dem Loch locke, weiß ich auch nicht wirklich. Linksausdreher wirkt nicht.
Ich überlege einfach ein größeres Loch zu bohren und dann ein M7 Gewinde in den Zylinder zu schneiden. Genügend Fleisch dürfte er haben.
Ein Gewindeeinsatz wäre auch noch eine Alternative. Allerdings erkenne ich spontan nicht den Vorteil gegenüber einem M7-Bolzen.
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Abschiedsdonnerstag mit Feuerwerk
Gestern war ich zum letzten Mal beim Garagendonnerstag, bevor ich abhaue.
Es war wie immer ein schöner Abend mit viel Gelächter und sogar Produktivität.
Den Höhepunkt bildete der Testlauf von Mehl & Goofs 1968er Chrysler 300.
Die Fächerkrümmer sind endlich dran. Ein Auspuff ist nicht erforderlich. Genausowenig Schalldämpfer.
Bitte entschuldigt mein Geröchel auf dem Video. Kohlenmonoxid ist echt garstig! Besonders in der Dosierung.
Kurze Zeit später gab es auch noch ein Abschiedsfeuerwerk:
Wie gesagt: Ein gelungener Abend! Ich werd das echt vermissen.
Danke für das schöne halbe Jahr!
Kleinkrams
Letztes Wochenende hab ich nur ein wenig Kleinkrams an Sir Edward erledigt.
Auf der Rückfahrt (eine traumhafte Laufkultur mit all den Modifikationen und der 123ignition!) überschritt Sir Edward die 23.000-Meilen-Grenze:
Das macht dann 4000 überwiegend glückliche Reliant-Meilen (ca. 6437 km). Eine schöne, lehrreiche Zeit!
Ich werde sentimental…
Zurück zum Wochenende.
Vaddern hat uns aus seinem Schweden-Urlaub mal wieder allerlei Dinge mitgebracht. Neben rundem Knäckebrot (höherer Salzanteil als in D) und tiefgekühlten Flußkrebsen, auch ein paar Ausgaben der Motorbörsen und was sehen da meine kleinen Glubscher?!
Einen Reliant Rialto!
61.000 km runter (die schwedische Meile hat 10 km), neue Bremsen, neue Reifen, 25.000 Kronen (= 2 698,13€).
Kein Schnäppchen, aber die Auswahl dürfte in Schweden noch geringer sein, als hier in Deutschland.
An der Arbeitsfront haben wir uns des alten Krümmers angenommen. Der Plan war, die abgerissenen/krummen/vernudelten Stehbolzen aus zu drehen, ihn zu planen und dann in den Fundus zu packen. Wer weiß, wann man den nochmal brauchen kann. Allerdings konnten wir recht schnell Schluss machen. Die gekonterte Mutter riss das Gewinde vom ersten Bolzen und drehte dann einfach durch:
Das erschöpfte meine Ambitionen und der Krümmer wanderte direkt in die Tonne.
Weiter gings am Vergaser. Der bekam ein wenig Dämpferöl. Das ist beim Rialto etwas tricky, da der kleine Schlingel sich tief im Motorraum versteckt:
Kommt man schlecht dran.
Allerdings mit ner kleinen Spritze kein unlösbares Problem:
Bei näherer Betrachtung fehlten der Auspuff-Aufhängung am Getriebe nur ca. 1 cm, damit sie passen würde:
Da half der Schraubstock in Verbindung mit gezieltem Krafteinsatz.
Ist jetzt wieder schön fest:
Wie man sieht, schält sich der Hitzebeständige Lack vom Rohr ab. Hätte ich wohl einbrennen sollen… egal. Wirds schon überleben.
Da ich schon mal unterm Auto war, hab ich auch fix nen kleinen Abschmierdienst eingeschoben. Leider kommt das Fett nicht an alle Stellen der Kreuzgelenke. Hier auf dem Bild gut zu erkennen:
Mal sehen, wie lange die das aushalten. Spiel haben sie bisher nicht. Ich fahre die jetzt noch zu tode. Neue liegen schon bereit. Bei der Gelegenheit kann ich dann auch den Simmering der Kardanwelle neu machen. Da sifft es auch ein wenig raus. Vielleicht was für den Winter.
Im Innenraum nervte mich das Gerappel der Verriegelung der Rückbank. Da saß früher mal ein Schaumstoffstreifen. Hier noch zu erkennen:
Blick in den Fundus förderte graue selbstklebende Schaumstoffdichtung zutage.
Draufkleben = Ruhe:
Und damit war ich auch schon fertig. Gefällt mir gut. Kann gerne so bleiben!
Vaddern hat in der Zwischenzeit hingebungsvoll Sir Edwards Scheiben geputzt. Danke dafür.
Christos Krümmer III
Gestern hab ich ein wenig weiter am Einlass- und Auslasskrümmer gewurstelt.
Ein mit Schleifpapier umwickelter Pinsel funktionierte ganz gut um die Spuren der Feilen zu beseitigen:
Allerdings musste ich dann doch auf den klassischen Finger zurück greifen, um die ganzen Rundungen zu glätten. Erst 80er, dann 220er und abschließend 400er Schleifpapier um den Zeigefinger gewickelt und dann „gib ihm“. Irgendwann beschloss ich, dass ich nun keine Lust mehr hätte und dass das Resultat zufriedenstellend ist:
Nah am Babypopo.
Dafür war ich aber auch der Mann mit dem grauen Daumen und den wunden Fingern vom Schleifpapier:
Anschließend habe ich noch die Flansche geplant:
Beim Flansch zum Vergaser musste ich mir mit einem umwickelten Holzklotz behelfen, da ich die Stehbolzen nicht ausdrehen wollte:
Damit der Krümmer neben dem neuen Fächerkrümmer sich nicht hässlich und alt fühlt, habe ich ihn dann noch von außen ein wenig sauber gepinselt:
Danach konnte er wieder zurück an seinen angestammten Platz.
Beim los- und anschrauben des Einlasskrümmers müsst ihr drauf achten, dass man die Muttern nicht einfach komplett ab bzw. drauf drehen kann, sondern immer mit der Aussparung im Krümmer gehen muss. Also immer Schrittweise vorarbeiten:
Sieht richtig lecker aus, finde ich:
Ok, ich hab mit meinen Schmuddelpfoten das Band ein wenig eingesaut, aber das ist eh nicht lange so weiß…
Ich hab übrigens auch neue Muttern zum anschrauben der Krümmer benutzt. Die Neuen sind aus Bronze/Nickel/Kupfer und können daher nicht mehr fest rosten. Ich hab die Muttern jetzt mal „fest“ angezogen. Nen Drehmomentschlüssel hab ich hier ja leider nicht (man würde auch nicht an alle Muttern kommen).
Danach habe ich mich dem Auspuff zugewandt. Den muss ich ja absägen, da der Krümmerflansch nun entfällt.
Der neue Krümmer reicht runter bis hinter die vordere Aufhängung an der Getriebeglocke:
Der Plan ist daher, den alten Auspuff so ab zu sägen, dass die Aufhängungsschelle die beiden Rohre zusammenpresst. Zu sägen war also genau hinter der Schelle:
*Hüstel* Hatte ich eigentlich schon mal erwähnt, dass es gut war, dass ich die einzelnen Rohrsegmente nicht verschweißt habe?
Das abzuschneidende Stück bekam nochmal eine neue Lage hitzebeständigen Lack:
Danach war es mal wieder ein Einsatz für „den Spreizer„:
Natürlich war es doof, das Rohr vorher zu lackieren, da ich die Backen des Schraubstocks so fest anknallen musste um das glatte Rohr zu halten, dass er danach wieder runter geschrubbelt war… egal. Hab ich also nochmal lackiert. Das aufspreizen ging ganz gut. Das Rohr müsste jetzt mit mittlerem Klopfen auf den Krümmer passen. Vorne (da wo später die Schelle sitzt) habe ich zwei Schlitze gesägt, damit ich es später zusammendrücken kann. Dürfte auch dicht werden.
Mal sehen, wann ich zum finalen Zusammenbau komme.
Ich muss ja eh noch auf das Care-Paket von wuschel warten.
Außerdem tut mir der Kopf weh. Oma hatte ihre gesammelten Kegelfahrt-Schnaps-Vorräte zur Entsorgung freigegeben:
Christos Krümmer
Ich will mal wieder eine Horde Fliegen mit einem Knüppel schlagen.
Dabei helfen soll mir der schon lange geplante Fächerkrümmer, den ich ,neben einigen anderen Ersatzteilen, von unserem Besuch bei der Reliant National Rallye mitgebracht habe.
Mit diesem Krümmer will ich meine Dichtungspampenmisere endlich anständig beheben, die vernudelten Stehbolzen des Krümmers entsorgen, Sir Edwards Schluckauf kurieren und auch die Dampfblasenbildung im Vergaser beseitigen.
Ihr seht: Große Pläne! Mal sehen, was bei rum kommt.
Der Fächerkrümmer saß ursprünglich mal an einem 94er Robin und bedurfte daher einer kleinen Schönheitskur:
Das untere Anschlussrohr zur zum Auspuff hatte ein wenig Rost angesetzt. Schleifpapier raus und los.
Danach entfetten und aufhängen zum lackieren:
Anschließend gabs 3 Schichten Hitzebeständigen Lack:
Glücklicherweise verließ die Beste aller Freundinnen gerade das Haus, so dass ich den Backofen zum einbrennen kapern konnte (Psssssttt!! Nicht verraten):
Dort stank der Krümmer bei 160°C ne Stunde lang vor sich hin. Um meine Spuren zu verwischen stellte ich nachher ein Schälchen essig in den noch warmen Ofen. Der Essig nimmt fiese Gerüche auf und hinterlässt lediglich eine gaaanz feine Note. Funktioniert auch bei Raucherautos!
Danach gings ans einpacken:
Damit der Vergaser in Zukunft nicht mehr von der abstrahlenden Hitze gekocht wird, habe ich den Krümmer mit Hitzeschutzband umwickelt.
Das Umwickeln hat einige Vorteile aber auch mögliche Nachteile.
Vorteile:
1. Drastische Reduzierung der Temperatur im Motorraum
2. Leistungssteigerung durch höhere Strömungsgeschwindigkeit
Nachteile:
1. Überhitzung des Motors durch Rückstau vom (End-)Schalldämpfer
2. Verkürzte Lebensdauer des (Guss-)Krümmers durch höhere Temperaturen
3. Turbolader, Kat und Vorschalldämpfer sterben den Hitzetod
4. Kann bei auslaufendem Benzin/Öl als Docht wirken
All die genannten Nachteile werden wahrscheinlicher, je mehr Leistung das Fahrzeug hat an dem es verbaut wird bzw. je höher die thermische Belastung des Motors und seiner Teile ohnehin schon ist.
Für den Rialto stufe ich das Risiko als überschaubar ein. Er hat keinen Turbolader, keinen Vorschalldämpfer und auch die thermische Belastung des Krümmers reicht nicht bis zu rotglut (Ich bewege den ja eher im Rentner-Style). Ich werde das Experiment also mal wagen. Oder gibts von eurer Seite zusätzliche Bedenken?
Das Hitzeschutzband kann man teuer im Kfz-Tuninghandel kaufen, oder günstig beim Ofenbauer um die Ecke. Ich empfehle ein schmales Band zu nehmen. Da muss man zwar mehr wickeln, aber dafür bekommt man es besser um Biegungen. Um die benötigte Länge zu ermitteln hilft eine alte Mullbinde aus dem abgelaufenen Verbandskasten:
Für den Reliant-Fächerkrümmer reichen 5 Meter locker.
Beim wickeln rate ich zu Handschuhen und alten, langen Klamotten! Das Band ist aus Glasfaser und hinterlässt einen ganz formidablen Juckreiz!
Wer früher Zivi oder Sani war kann jetzt loslegen und nen schönen Kreuzverband anlegen:
Die Enden sichert man vorübergehend mit Tuddeldraht:
Ich habe die Rohre immer von unten nach oben gewickelt. So kann man das Band einfacher in die engen Zwischenräume zwischen den Rohren fummeln. Ich habe schön eng und immer halb überlappend gewickelt.
Abschließend gabs noch eine Wicklung vom unteren Auspuffanschluss, über den dicken Bereich bis oben um das mittlere Doppelrohr:
Bei dieser Wicklung lässt sich ein kleiner, freier Bereich leider nicht vermeiden:
Wenn man will, kann man dort noch Hitzeschutz-Wolle rein stopfen. Ich habs jetzt so gelassen. Wird schon nicht so dramatisch sein.
Um das Band endgültig zu sichern habe ich Endlosschellen aus Edelstahl besorgt:
Es gehen auch Edelstahldraht oder Edelstahl Kabelbinder.
So sieht das fertige Ergebnis aus:
Ich finds sogar ganz hübsch! Sieht irgendwie nach klassischem Rennlook aus.
Mal sehen, wann ich dazu komme ihn zu verbauen.