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Stehbolzenmassaker III

In einer ruhigen Minute habe ich mich auch mal wieder des Gorilla-Motors angenommen.
Dort wartete ja noch ein abgerissener Stehbolzen auf eine letale Behandlung.
Mittlerweile hatte ich ein Gewindeeinsatz-Set im passenden Maß M6x1,0 besorgt.
Ich fand das eine gute Gelegenheit, um sowas mal zu testen.
Ähnlich entschlossene Menschen haben die Wahl ob sie eines der bekannten Produkte aus dem Hause „Helicoil“ oder für die Hälfte des Geldes die Generika von „BaerCoil“ verwenden möchten.
Ich habe mich für letzteres entschieden:
Baercoil-Set
Dem Set liegt eine ausführliche Anleitung bei und die Teile machen einen ordentlichen Qualitätseindruck.
Also munter den Auslass mit einem Lappen verstopft und zusätzlich abgeklebt, denn im ersten Schritt musste der kümmerliche Rest des Stehbolzens (auf dem Bild zu erkennen) raus:
Stehbolzenreste sichtbar
Wie ihr seht, war das Loch schon vor Beginn des Einsatzes gut ausgenudelt. Das liegt zum einen daran, dass ich den Bolzen freihändig mittels Akkuschrauber ausgebohrt habe und zum anderen daran, dass der Bohrer die Tendenz hat, vom harten Stahl des Bolzenrests ins weiche Alu abzudriften. Der mitgelieferte Bohrer hat ein krummes Maß (Ich meine 6,3mm), daher verwendete ich erstmal einem 6mm-HSS-Bohrer um den Stahlrest auszubohren. So gab’s noch ein wenig Fleisch sollte ich etwas schief laufen und der mitgelieferte Bohrer würde nicht sofort abstumpfen. Aber auch mit dem HSS-Bohrer war es ein Krampf. Da ging ordentlich Material drauf:
Metallspäne
Schlussendlich gab es aber ein nahezu rundes Loch und ich konnte (nach vielen Spülvorgängen mit Öl) mit dem Gewindeschneider weiter machen. Viel Schneidöl und so viele Augen wie man bekommen kann helfen, dass der Winkel möglichst identisch wird:
Baercoil Gewindeschneider
Anschließend wieder spülen und nun kam einer der Gewindeeinsätze auf das Eindrehwerkzeug:
Reparaturgewinde auf Werkzeug
Im Hintergrund seht ihr das eierige Loch. Wie unschwer zu erkennen ist, hat es im oberen Teil maximal den Hauch eines Gewindes. Glücklicherweise bessert sich die Lage aber tiefer im Loch, so dass sich dort ein ganz ansehnliches Gewinde findet. Der Einsatz ließ sich erstaunlich einfach eindrehen und folgte auch im oberen Teil brav dem Minigewinde:
Reparaturgewinde eingesetzt
Hier ist er komplett eingedreht:
Reparaturgewinde eingesetzt
Den Zapfen habe ich entgegen der Anleitung nicht abgebrochen. Er würde dann nur in dem Sackloch rum klimpern. So dient er als milder Anschlag für den Stehbolzen.
So krumm und schief mein Loch anfangs aussah, so maßhaltig ist es am Ende dann doch geworden:
Stehbolzen wieder eingeschraubt
Der Krümmer ließ sich ohne Probleme anschrauben und mit dem definierten Drehmoment festziehen. Das hält der Gewindeeinsatz schon mal.
Anschließend habe ich die Gorilla wieder zusammen gesetzt und angefangen alle Verschraubungen nach zu ziehen:
Gorilla wieder zusammengebaut
Als nächstes steht nämlich eine ausgedehnte Probefahrt auf dem Programm!
Ich bin sehr gespannt, ob der Einsatz die vollmundigen Versprechungen seines Herstellers halten kann.

Stehbolzenmassaker II

Ich habe mich auch mal wieder an die Gorilla begeben. Ganz oben auf der Liste steht ja noch der abgebrochene Stehbolzen.
Nachdem am eingebauten Motor kein weiterkommen war, habe ich ihn kurzerhand ausgebaut. Umgedreht kam man wesentlich besser an den Bastard ran:
Motor ausgebaut
Als aber auch so mit der Grip-Zange kein Start zu machen war, hab ich zum letzten, verzweifelten Mittel gegriffen und versucht den Bolzen aus zu bohren.
Also schön den Bolzenrest flach gefeilt:
Stehbolzen ausgebohrt
Da ich weiß, dass in 98,73% der Fälle eine solche Aktion „in den Zylinder geht“, hab ich mal versucht, meine Chancen, ein gerades Loch in den Bolzen zu bekommen, zu vergrößern.
Dazu habe ich in ein Hartholz ein 6mm Loch in der Stärke des Bolzenrests gebohrt. Durch die Zentrierspitze des Holzbohrers war direkt die Mitte des Lochs markiert, so dass ich von da aus mit einem 2mm Bohrer weiter bohren konnte:
Stehbolzen ausgebohrt Bohrschablone
Steckt man das Ganze nun auf den Bolzenrest erhält man wenigstens ansatzweise eine Führung für den Bohrer:
Stehbolzen ausgebohrt Bohrschablone
Das Loch im klotz wurde dann sukzessive vergrößert (2, 2,5, 3, 4mm). Es hat sich herausgestellt, dass die Führung noch besser funktioniert, wenn man ein größeres Holzstück verwendet und nach Möglichkeit mit dem anderen Stehbolzen befestigt.
Die Methode hat sich als überraschend effektiv erwiesen:
Stehbolzen ausgebohrt Zwischnschritt
Erst bei 4,5mm lief der Bohrer aus dem Ruder. Dabei knabberte er auch den Überstand des Bolzens weg:
Stehbolzen ausgebohrt
Wie ich nun den Rest aus dem Loch locke, weiß ich auch nicht wirklich. Linksausdreher wirkt nicht.
Ich überlege einfach ein größeres Loch zu bohren und dann ein M7 Gewinde in den Zylinder zu schneiden. Genügend Fleisch dürfte er haben.
Ein Gewindeeinsatz wäre auch noch eine Alternative. Allerdings erkenne ich spontan nicht den Vorteil gegenüber einem M7-Bolzen.

Stehbolzenmassaker

Eine der ersten Baustellen an der Gorilla sind ihre Stehbolzen am Krümmerflansch:

Den nicht abgerissenen habe ich sicherheitshalber mit der Lötlampe erhitzt und anschließend abgeschreckt. Das hatte ja schon beim Wasserpumpenbolzen des 740 geholfen. Nachdem alles wieder abgekühlt war, ließ der Bolzen sich auch vorsichtig mittels gekonterter Muttern ausdrehen.
An dem abgerissenen Bolzen bin ich jedoch gescheitert. Für gekonterte Muttern war der Stummel zu kurz. Ein Schweißgerät hat noch immer keinen Weg in unsere heimische Werkstatt gefunden. Daher blieb mir nur der Weg, den Bolzen auf zwei Seiten flach zu feilen und mit einer Gripzange zu greifen:
Stehbolzen abgefeilt und mit Gripzange gegriffen
brachte aber alles nix. Sitzt noch immer Fest das Biest. Es drehte sich einfach die Zange auf dem Bolzen.
Muss ich wohl den Motor ausbauen.
Dann mal weitersehen. Vielleicht bekomme ich doch noch mit unserem prähistorischen Elektrodenbräter eine Mutter auf den Stummel geschweißt.
Ansonsten muss ich mir was schlaues einfallen lassen, wie ich das Teil ausgebohrt bekomme.

Ein anderes Rätsel konnte ich jedoch lösen. Ich habe mich ja immer gewundert, dass der Auspuff nicht passen würde, obwohl es ein Originalteil zu sein schien. Das hier war die maximale Überschneidung, die möglich war:
Auspuff montiert
Bei der näheren Begutachtung fiel mir aber auf, das im Flansch noch ein zweiteiliger Ring sitzt:
Auslass gebrochener Ring
Eine kurze Nachfrage im Bonsai Crew-Forum zeigte, dass dies eigentlich ein Dichtring ist, der „nach“ dem Auspuff eingesetzt wird und dann mit dem Pressstück des Flansches verschraubt wird. Also fix mit der Zange den Ring da raus gepuhlt und schon passt der Auspuff!
Durch das Forum konnte ich auch direkt die nächste Frage klären. Nämlich: Ist mein Motorgehäuse hin?
Auslass ausgebrochenes Stück
Wie ihr auf dem Bild seht, sieht es so aus, als wäre ein Stück Guss aus dem Flansch ausgebrochen.
Allerdings auch da konnte mich das Forum beruhigen. Das ist normal bei den 6V-Honda-Motoren….
Die waren an dieser Stelle ab Werk so verarbeitet. Original ist da eine V-förmige Kerbe, deren Ränder gerne so ausgefranst waren.

Kleinkrams

Letztes Wochenende hab ich nur ein wenig Kleinkrams an Sir Edward erledigt.
Auf der Rückfahrt (eine traumhafte Laufkultur mit all den Modifikationen und der 123ignition!) überschritt Sir Edward die 23.000-Meilen-Grenze:
Reliant Rialto Kleinkrams 4
Das macht dann 4000 überwiegend glückliche Reliant-Meilen (ca. 6437 km). Eine schöne, lehrreiche Zeit!
Ich werde sentimental…
Zurück zum Wochenende.
Vaddern hat uns aus seinem Schweden-Urlaub mal wieder allerlei Dinge mitgebracht. Neben rundem Knäckebrot (höherer Salzanteil als in D) und tiefgekühlten Flußkrebsen, auch ein paar Ausgaben der Motorbörsen und was sehen da meine kleinen Glubscher?!
Einen Reliant Rialto!
Reliant Rialto Kleinkrams 8
61.000 km runter (die schwedische Meile hat 10 km), neue Bremsen, neue Reifen, 25.000 Kronen (= 2 698,13€).
Kein Schnäppchen, aber die Auswahl dürfte in Schweden noch geringer sein, als hier in Deutschland.
An der Arbeitsfront haben wir uns des alten Krümmers angenommen. Der Plan war, die abgerissenen/krummen/vernudelten Stehbolzen aus zu drehen, ihn zu planen und dann in den Fundus zu packen. Wer weiß, wann man den nochmal brauchen kann. Allerdings konnten wir recht schnell Schluss machen. Die gekonterte Mutter riss das Gewinde vom ersten Bolzen und drehte dann einfach durch:
Reliant Rialto Kleinkrams 6
Das erschöpfte meine Ambitionen und der Krümmer wanderte direkt in die Tonne.
Weiter gings am Vergaser. Der bekam ein wenig Dämpferöl. Das ist beim Rialto etwas tricky, da der kleine Schlingel sich tief im Motorraum versteckt:
Reliant Rialto Kleinkrams 10
Kommt man schlecht dran.
Allerdings mit ner kleinen Spritze kein unlösbares Problem:
Reliant Rialto Kleinkrams 9
Bei näherer Betrachtung fehlten der Auspuff-Aufhängung am Getriebe nur ca. 1 cm, damit sie passen würde:
Reliant Rialto Kleinkrams 12
Da half der Schraubstock in Verbindung mit gezieltem Krafteinsatz.
Ist jetzt wieder schön fest:
Reliant Rialto Kleinkrams 20
Wie man sieht, schält sich der Hitzebeständige Lack vom Rohr ab. Hätte ich wohl einbrennen sollen… egal. Wirds schon überleben.
Da ich schon mal unterm Auto war, hab ich auch fix nen kleinen Abschmierdienst eingeschoben. Leider kommt das Fett nicht an alle Stellen der Kreuzgelenke. Hier auf dem Bild gut zu erkennen:
Reliant Rialto Kleinkrams 18
Mal sehen, wie lange die das aushalten. Spiel haben sie bisher nicht. Ich fahre die jetzt noch zu tode. Neue liegen schon bereit. Bei der Gelegenheit kann ich dann auch den Simmering der Kardanwelle neu machen. Da sifft es auch ein wenig raus. Vielleicht was für den Winter.
Im Innenraum nervte mich das Gerappel der Verriegelung der Rückbank. Da saß früher mal ein Schaumstoffstreifen. Hier noch zu erkennen:
Reliant Rialto Kleinkrams 15
Blick in den Fundus förderte graue selbstklebende Schaumstoffdichtung zutage.
Draufkleben = Ruhe:
Reliant Rialto Kleinkrams 17
Und damit war ich auch schon fertig. Gefällt mir gut. Kann gerne so bleiben!
Vaddern hat in der Zwischenzeit hingebungsvoll Sir Edwards Scheiben geputzt. Danke dafür.