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Kleinkrams

Letztes Wochenende hab ich nur ein wenig Kleinkrams an Sir Edward erledigt.
Auf der Rückfahrt (eine traumhafte Laufkultur mit all den Modifikationen und der 123ignition!) überschritt Sir Edward die 23.000-Meilen-Grenze:
Reliant Rialto Kleinkrams 4
Das macht dann 4000 überwiegend glückliche Reliant-Meilen (ca. 6437 km). Eine schöne, lehrreiche Zeit!
Ich werde sentimental…
Zurück zum Wochenende.
Vaddern hat uns aus seinem Schweden-Urlaub mal wieder allerlei Dinge mitgebracht. Neben rundem Knäckebrot (höherer Salzanteil als in D) und tiefgekühlten Flußkrebsen, auch ein paar Ausgaben der Motorbörsen und was sehen da meine kleinen Glubscher?!
Einen Reliant Rialto!
Reliant Rialto Kleinkrams 8
61.000 km runter (die schwedische Meile hat 10 km), neue Bremsen, neue Reifen, 25.000 Kronen (= 2 698,13€).
Kein Schnäppchen, aber die Auswahl dürfte in Schweden noch geringer sein, als hier in Deutschland.
An der Arbeitsfront haben wir uns des alten Krümmers angenommen. Der Plan war, die abgerissenen/krummen/vernudelten Stehbolzen aus zu drehen, ihn zu planen und dann in den Fundus zu packen. Wer weiß, wann man den nochmal brauchen kann. Allerdings konnten wir recht schnell Schluss machen. Die gekonterte Mutter riss das Gewinde vom ersten Bolzen und drehte dann einfach durch:
Reliant Rialto Kleinkrams 6
Das erschöpfte meine Ambitionen und der Krümmer wanderte direkt in die Tonne.
Weiter gings am Vergaser. Der bekam ein wenig Dämpferöl. Das ist beim Rialto etwas tricky, da der kleine Schlingel sich tief im Motorraum versteckt:
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Kommt man schlecht dran.
Allerdings mit ner kleinen Spritze kein unlösbares Problem:
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Bei näherer Betrachtung fehlten der Auspuff-Aufhängung am Getriebe nur ca. 1 cm, damit sie passen würde:
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Da half der Schraubstock in Verbindung mit gezieltem Krafteinsatz.
Ist jetzt wieder schön fest:
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Wie man sieht, schält sich der Hitzebeständige Lack vom Rohr ab. Hätte ich wohl einbrennen sollen… egal. Wirds schon überleben.
Da ich schon mal unterm Auto war, hab ich auch fix nen kleinen Abschmierdienst eingeschoben. Leider kommt das Fett nicht an alle Stellen der Kreuzgelenke. Hier auf dem Bild gut zu erkennen:
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Mal sehen, wie lange die das aushalten. Spiel haben sie bisher nicht. Ich fahre die jetzt noch zu tode. Neue liegen schon bereit. Bei der Gelegenheit kann ich dann auch den Simmering der Kardanwelle neu machen. Da sifft es auch ein wenig raus. Vielleicht was für den Winter.
Im Innenraum nervte mich das Gerappel der Verriegelung der Rückbank. Da saß früher mal ein Schaumstoffstreifen. Hier noch zu erkennen:
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Blick in den Fundus förderte graue selbstklebende Schaumstoffdichtung zutage.
Draufkleben = Ruhe:
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Und damit war ich auch schon fertig. Gefällt mir gut. Kann gerne so bleiben!
Vaddern hat in der Zwischenzeit hingebungsvoll Sir Edwards Scheiben geputzt. Danke dafür.

Hier kommt Gurt III

Nachdem ich die mittleren Montagepunkte hinten ja nun entdeckt hatte, standen noch die an der Seite aus. Ein Hinweis aus dem R3W-Forum brachte mich auf die richtige Spur. Sie sollen sich in den kleinen Ausbeulungen am Fuße der Rücklehne befinden:
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Also mal vorsichtig das Kunstleder runter gepult:
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Dammt. Nix. Die Löcher wurden anscheinend nur durch die Karosserie gebohrt, wenn die Gurte auch wirklich verbaut wurden. Ich befürchtete schon, aus der Karosse an dieser Stelle einen schweizer Käse machen zu müssen, um per Probebohrungen das Loch zu finden.
Ein Blick ins Radhaus brachte aber Erleichterung:
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„Ich sehe was was du nicht siehst und das ist ein Loch!“
Im nächsten Schritt habe ich das Loch so gut es ging an der Karosserie eingemessen:
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Für die „Tiefenmessung“, habe ich mich eines Hakens bedient, welchen normalerweise der Zahnarzt benutzt um einen zu piesaken:
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Diese Maße wurden dann im Innenraum angezeichnet:
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Bisher alles harmlos. Nun kam der Teil mit Augen zu und Luftanhalten….Bohrer raus!
Ich hab mich für den kleinsten Bohrer entschieden, den wir im Haus hatten. Mit etwas Spucke hätte man das Loch dann als Fliegendreck verkaufen können. Nach der Bohrung kam ein dünner Draht durch, um zu schauen, wo ich gelandet bin:
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Besser als erwartet! Also einen größeren Holzbohrer (die haben diese praktischen Zentrierspitzen) rausgekramt und das Loch vergrößert. Leider war meine Erstlingsbohrung etwas außermittig und ich musste mit der Feile (sehr gut geeignet!) ein etwas eieriges Loch ausfeilen:
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Blöd, aber nicht zu ändern. Außerdem verschwindet es später unter einer Unterlegscheibe, der Kunstlederabdeckung und der Haltelasche.
Ich habe dann mal einem der Vordergurte einen Bolzen gemopst um den Montagepunkt zu testen. Erst ging die Schraube kaum rein. Mit etwas Silicon-Öl und einer Ratsche ging es aber ganz leicht. War halt das erste Mal seit 25 Jahren, dass da jemand ne Schraube in das Gewinde dreht. Nach 2-3 Mal rein und raus ging es dann ganz easy.
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Es passt übrigens nur der Bolzen der äußeren vorderen Montagepunkte. Die Bolzen an den Gurtpeitschen sind dicker! Sie müssen 20 Gänge pro inch (UNF) haben, 38,8 mm lang (wobei länger auch kein Problem ist) sein und 10,8 mm dick. Ich hoffe mal, dass ich auf dem Schrott passende Bolzen finde.
Auf der anderen Seite war es dann wesentlich einfacher, ein schön rundes Loch zu produzieren. Ich habe einfach das erste Loch auf der Innenseite zur Mitte vermessen und übertragen. Hier für die Nachwelt ein bemaßtes Bild:
Seatbelts