Schon beim Frühlingserwachen meines Baggers fiel mir auf, dass er ungewohnt zickig reagierte. Bei den folgenden Arbeitseinsätzen wurde es dann eher schlimmer, denn besser. Irgendwann war es dann soweit, dass er zwar immer munter ansprang, aber in der Warmlaufphase aus ging. Er ließ sich dann auch nicht mehr direkt starten. Wartete man 3-4 Minuten sprang er wieder an, um dann kurz darauf wieder aus zu gehen. Es ließ sich jedoch beobachten, dass der Fehler sich durch minimale Bewegungen am Benzinhahn beeinflussen ließ. Zumindest die pressierendsten Arbeiten ließen sich so noch erledigen.
Neulich hatte ich aber ein wenig Zeit, so dass ich der Ursache zuleibe rücken konnte:
Dem geplagten Nachmacher sei vorab gesagt, dass man wahrscheinlich nicht so tief in die Innereien des Briggs & Stratton XR1450 19N1 einsteigen muss wie ich. Mit schlanken Fingern dürfte es genügen, dass man die am Tank verschraubte Blende des Gaszuges (rechts im Bild) demontiert, um an die Abdeckplatte des Benzinhahns zu kommen.
Egal, ich bin tiefer gegangen und habe dazu erstmal die Grundplatte des Luftfiltergehäuses demontiert. Diese Grundplatte bildet auch die komplette linke Abdeckung von Vergaser und Co.. Unter dem Filter selbst versteckt sich eine 8mm-Schraube, die muss auch raus:
Anschließend liegt der Vergaser frei:
Zur weiteren Demontage muss noch das Gasgestänge samt Feder ausgefädelt werden und natürlich der Benzinschlauch ab:
Dann kann man den Vergaser einfach von den langen Stehbolzen abziehen:
Der Vergaser hat die Ersatzteilnummer 817370.
Wie man sieht, ist der Benzinhahn leider integraler Bestandteil des Gehäuses:
Entfernt man die verschraubte Abdeckkappe über dem Bedienhebel kommt man direkt an die spärlichen Innereien:
Wie auf dem Bild zu sehen, sitzt oben auf dem Hebel eine Federscheibe. Nicht verlieren!
Entnimmt man den Hebel ist der Blick frei auf eine klassische Vier-Loch-Dichtung:
Wie man sieht, ist die Dichtung deformiert und ein Stück der Umrandung hat sich gelöst:
Eventuell wurde die Abdeckkappe des Benzinhahns im Werk zu fest aufgeschraubt, so dass die Reibung dieses Stück abgerissen hat.
Dieser Fetzen war jedenfalls der Übeltäter, drehte man am Benzinhahn konnte es sein, dass sich das Gummistück (teilweise) auf die kleine Durchlassbohrung legte und so nicht genügend Benzin durchließ, damit der Motor dauerhaft lief. War der Motor aus, tröpfelte genügend Benzin nach um die Schwimmerkammer des Vergasers zu füllen und (bis diese leer war) einen reibungslosen Lauf sicherzustellen.
Da ich nun die Ursache kenne, habe ich einfach den Gummischnipsel entfernt und die Dichtung umgedreht. Da sieht sie nämlich noch tadellos aus:
Sollte jemand mal Ersatz benötigen:
Die Dichtung hat 15mm Durchmesser und ist 3mm stark.
Danach alles wieder zurückbauen und fertig.
Achtet darauf, die Deckplatte des Benzinhahns nicht zu fest anzuziehen. Lieber etwas lockerer und (bei demontierter Verkleidung) testen ob es trotzdem dicht hält.