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Christos Krümmer III

Gestern hab ich ein wenig weiter am Einlass- und Auslasskrümmer gewurstelt.
Ein mit Schleifpapier umwickelter Pinsel funktionierte ganz gut um die Spuren der Feilen zu beseitigen:
Reliant Rialto Fächerkrümmer einbau 31
Allerdings musste ich dann doch auf den klassischen Finger zurück greifen, um die ganzen Rundungen zu glätten. Erst 80er, dann 220er und abschließend 400er Schleifpapier um den Zeigefinger gewickelt und dann „gib ihm“. Irgendwann beschloss ich, dass ich nun keine Lust mehr hätte und dass das Resultat zufriedenstellend ist:
Reliant Rialto Fächerkrümmer einbau 33
Nah am Babypopo.
Dafür war ich aber auch der Mann mit dem grauen Daumen und den wunden Fingern vom Schleifpapier:
Reliant Rialto Fächerkrümmer einbau 34
Anschließend habe ich noch die Flansche geplant:
Reliant Rialto Fächerkrümmer einbau 35
Beim Flansch zum Vergaser musste ich mir mit einem umwickelten Holzklotz behelfen, da ich die Stehbolzen nicht ausdrehen wollte:
Reliant Rialto Fächerkrümmer einbau 37
Damit der Krümmer neben dem neuen Fächerkrümmer sich nicht hässlich und alt fühlt, habe ich ihn dann noch von außen ein wenig sauber gepinselt:
Reliant Rialto Fächerkrümmer einbau 38
Danach konnte er wieder zurück an seinen angestammten Platz.
Beim los- und anschrauben des Einlasskrümmers müsst ihr drauf achten, dass man die Muttern nicht einfach komplett ab bzw. drauf drehen kann, sondern immer mit der Aussparung im Krümmer gehen muss. Also immer Schrittweise vorarbeiten:
Reliant Rialto Fächerkrümmer einbau 46
Sieht richtig lecker aus, finde ich:
Reliant Rialto Fächerkrümmer einbau 47
Ok, ich hab mit meinen Schmuddelpfoten das Band ein wenig eingesaut, aber das ist eh nicht lange so weiß…
Ich hab übrigens auch neue Muttern zum anschrauben der Krümmer benutzt. Die Neuen sind aus Bronze/Nickel/Kupfer und können daher nicht mehr fest rosten. Ich hab die Muttern jetzt mal „fest“ angezogen. Nen Drehmomentschlüssel hab ich hier ja leider nicht (man würde auch nicht an alle Muttern kommen).
Danach habe ich mich dem Auspuff zugewandt. Den muss ich ja absägen, da der Krümmerflansch nun entfällt.
Der neue Krümmer reicht runter bis hinter die vordere Aufhängung an der Getriebeglocke:
Reliant Rialto Fächerkrümmer einbau 40
Der Plan ist daher, den alten Auspuff so ab zu sägen, dass die Aufhängungsschelle die beiden Rohre zusammenpresst. Zu sägen war also genau hinter der Schelle:
Reliant Rialto Fächerkrümmer einbau 41
*Hüstel* Hatte ich eigentlich schon mal erwähnt, dass es gut war, dass ich die einzelnen Rohrsegmente nicht verschweißt habe?
Reliant Rialto Fächerkrümmer einbau 42
Das abzuschneidende Stück bekam nochmal eine neue Lage hitzebeständigen Lack:
Reliant Rialto Fächerkrümmer einbau 44
Danach war es mal wieder ein Einsatz für „den Spreizer„:
Reliant Rialto Fächerkrümmer einbau 48
Natürlich war es doof, das Rohr vorher zu lackieren, da ich die Backen des Schraubstocks so fest anknallen musste um das glatte Rohr zu halten, dass er danach wieder runter geschrubbelt war… egal. Hab ich also nochmal lackiert. Das aufspreizen ging ganz gut. Das Rohr müsste jetzt mit mittlerem Klopfen auf den Krümmer passen. Vorne (da wo später die Schelle sitzt) habe ich zwei Schlitze gesägt, damit ich es später zusammendrücken kann. Dürfte auch dicht werden.
Mal sehen, wann ich zum finalen Zusammenbau komme.
Ich muss ja eh noch auf das Care-Paket von wuschel warten.
Außerdem tut mir der Kopf weh. Oma hatte ihre gesammelten Kegelfahrt-Schnaps-Vorräte zur Entsorgung freigegeben:
Gelage bei Heiko 23

Der Prinzessin neue Schuhe VI

Nachdem ich nun die Räder vermessen und aussortiert hatte, hab ich mich ans ausspeichen gemacht. Es wird immer vorgeschlagen, man soll hierzu eine Flex nehmen, weil das am schnellsten geht. Ich hab hingegen jede Speiche einzeln rausgeschraubt. Wer weiß, wozu man die nochmal gebrauchen kann…
Als die Teile dann einzeln vor mir lagen, konnte es ans schleifen, polieren und lackieren gehen.
Als erstes musste die 30 Jahre alte Oxidationsschicht samt Dreck runter. Dazu hab ich einen Messing-Bürstenvorsatz für die Bohrmaschiene benutzt. Es ist wichtig keine Eisen-Bürste hierzu zu verwenden, weil beim schruppen winzige Teilchen der Bürste in das Alu eindringen. Wenn das dann rostfähiges Materieal ist, fängt eure Trommel später mal an zu rosten und ist dann ein Fall für den Eimer bzw. die Drehbank!
Räder neu einspeichen 038
Allerdings erwieß sich die Messingbürste als blöde Idee, da sie zu hart war und tiefe Kratzer in der Trommel hinterließ:
Räder neu einspeichen 041

Als wesentlich besser hat sich eine später von mir gekaufte Polyamid (Nylon)-Bürste herausgestellt. Die entfernt den Dreck genau so gut, hält ihre Form und hinterlässt nur ganz feine Kratzer. Dreck an Stellen, in die ich mit der Bürste nicht kam, habe ich mit Bremsenreiniger eingeweicht und dann mit einem kleinen Schraubenzieher rausgekratzt bzw. mit einem Tuch abgewischt.Nachdem der Dreck runter war, konnte es ans schleifen gehen. Den Anfang bildete 400er Schleifpapier. Dann 600er, dann 800er und zum Abschluss noch nasses 1000er-Papier. Das Wasser fungiert bei diesem letzten Arbeitsschritt als Gleitmittel und ergibt einen hübscheren Glanz. Was an dieser stelle als kurze Beschreibung rüber kommt, war in Wahrheit tagelange, eintönige Arbeit, bei der einem am Abend der Arm vor Schmerzen abfällt. Die einzigen Bauteile bei denen ich einen Deltaschleifer zum schleifen einsetzen konnte, waren die Bremsendeckel und der Zierdeckel des Vorderrades. Und für den habe ich kein feineres Schleifpapier als 360er gefunden. Das ersparte mir also auch nur den ersten 400er-Arbeitsschritt.
Nachdem ich auch mit schleifen fertig war, konnte es ans polieren gehen. Ich hab erst mit einem öligen Politurmittel (in fester Blockform) experimentiert, dass wir noch rumliegen hatten. Durch rubbeln mit dem Stein kam etwas Abrieb auf das Bauteil. Der sollte dann mittels Sisalbürste an der Bohrmaschiene wieder runterpoliert werden. „Sollte“…. Das Ergebnis war ein hartneckiger, schwarzer Schmier auf den Teilen und in der Bürste. Toll. Ich hab mir dann aus dem Baumarkt SONAX Chrom-& AluPaste mitgebracht. Die war wesentlich besser zu verarbeiten, auch wenn sie eine Menge Staub im Werkraum hinterließ, so das tägliches saugen angebracht war. Den poliertechnischen Abschluss bildete dann eine Behandlung mit dem Wundermittel Nevr-Dull und ein kräftiges abputzen mit einem sauberen Lappen. Auf dem nächsten Bild seht ihr die einzelnen Schritte: Unten links ein Teil im Ausgangszustand, oben links eines nach der Messing-Bürsten-Behandlung und oben rechts eines im finalen Polierzustand.
Räder neu einspeichen 051
Beim Felgenhorn sieht man den unterschied auch recht deutlich. Hinten der Ausgangszustand und vorne das fertig polierte:
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Da ich ja ein fauler Mensch bin, will ich in Zukunft nicht dauernd meine Felgen nachpolieren müssen, um den Glanz zu erhalten. Daher habe ich mir extra harten Klarlack besorgt und die fertigen Teile damit überlackiert. Dadurch wurde der Glanz etwas matter (wenn man ganz genau hin sieht, erkennt man die feine Orangenhaut des Lacks), aber ich fand es noch tragbar:
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Bei der Trommel sieht man ganz deutlich den Glanz des Klarlacks und die Riefen der Messingbürste.
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Wie gesagt: Die Teile, die ich mit der Nylon-Bürste gemacht habe, haben eine viel feinere Oberfläche!
Insgesamt bin ich aber mit dem Ergebnis zufrieden.
Der nächste Schritt war dann das aus- und einpressen der Radlager. Hierbei sollte sich herausstellen, dass die vorherige Lackierung der Trommel keine ganz brillante Idee war…

Der Schleifer

Da ich den Vergaser eh schon draußen hatte, habe ich auch mal die beiden Anschlussstellen des Vergaserflansches und die dazugehörige Anschlussstelle am Vergaser plan geschliffen. Die ziehen sich nämlich krumm, wenn einer der Vorbesitzer meint, die Stehbolzen (entweder Motorseitig und/oder am Flansch) mit den Muttern richtig anknallen zu müssen. Dort reicht wie so häufig „fest“…nicht „Kraftprobe“. Im schlimmsten Fall führt dies dazu, dass euer Motor an den Dichtungen vorbei Nebenluft zieht und damit dann nicht anständig läuft.
Die Anschlussstellen bei mir waren zwar nicht fies krumm, aber eben auch nicht 100% gerade. Also frisch ans Werk. Solltet ihr das auch mal machen wollen, legt ihr einfach etwas ganz feines Schleifpapier (ich hab 400er genommen) auf eine absolut ebene Fläche (Glasscheibe, Spiegel, Stahllineal) und reibt die zu schleifende Fläche in kreisförmigen Bewegungen drüber. Wenn ihr mit einem Bleistift oder einem anderen Stift (welcher auf Metall hält) die Fläche noch etwas „schwärzt“ seht ihr bei einer Schleifpause, einfacher wo noch Unebenheiten sind.
Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich den Vergaserflansch von innen geschliffen. In den Bohrungen der Teile sind richtige Furchen. Das produziert alles Luftwiederstand für mein filigranes Benzin-Sauerstoffgemisch. Also auch hier, feines Schleifpapier um ein rundes Hölzchen gewickelt und munter geschliffen. Passt dabei aber auf, dass ihr die äußeren Kanten des Flansches nicht rund schleift! Und immer schön drehen beim schleifen. Wenn ihr dann den kleinen Finger ab und zu mal rein steckt, werdet ihr merken, dass sich die Wände merkbar glatter anfühlen.
Nach der ganzen Schleiferei vergesst nicht die Teile vom Metallstaub zu befreien, bevor ihr sie wieder einbaut! Ansonsten landet das alles im Motor. Ich hab dazu einen Lappen mit Verdünnung genommen und alles schön ab- und ausgewischt.