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Schlossknacki

Ich habe aktuell die Vordergabel der Gorilla zerlegt (Grund; Bericht folgt, Trauerspiel wie immer).
Da ich jedoch auf Zuarbeit von einer lokalen Motorradwerkstatt warten muss, habe ich die Chance genutzt und bin mal an das Lenkradschloss gegangen. Dieses war das letzte Schloss an der Gorilla, dass ich noch bearbeiten musste:
Ausgagszustand
Das Helmschloss ließ sich damals einfach tauschen. Beim Zündschloss konnte ich ein anderes umbauen.
Zum Lenkerschloss fehlten mir die Schlüssel. Doof, denn die braucht man, um das Schloss auszubauen….
Man muss das Schloss über die „offen“-Stellung hinaus drehen, damit sich eine Raste im Inneren löst und kann es dann komplett entnehmen.
Glücklicherweise war der Sperrbolzen nicht eingerastet, als ich die Gorilla bekam, so dass ich sie erstmal nutzen konnte:
Schließbolzen offen
Da aktuell keine Lager im Lenkrohr waren, konnte ich mal die grobe Methode des Ausbaus versuchen:
Ausbohren!
4 mm-Bohrer eingespannt, möglichst auf Höhe der Schließsteine angesetzt und schön gefühlvoll los gebohrt:
Schließzylinder ausgebohrt
Anschließend Autoknackerstyle einen Schraubenzieher ins Schloss gesteckt und einfach gedreht:
Schraubenzieher-Schlüssel
Ich bin im Nachhinein geschockt, wie schnell sich das Schloss knacken ließ!
Der Bohrer ging leicht wie in Butter und die Schließsteine fielen einfach aus ihren Bohrungen.
Wenn ich das noch 2-3 mal übe, kann ich da nen Nebenberuf draus machen.
Bohrt man schön gerade, besteht auch keine Gefahr für den ausgeformten Stahlteil, in dem das Schloss sitzt. Bei mir ging es völlig beschädigungsfrei (außer natürlich für das Schloss).
Metallspäne rieseln übrigens auch nicht in das Lenkerrohr, wenn man nicht bis zu dem Schließbolzen durch bohrt.
Gut, kaputt war es damit schon mal.
Nun musste Ersatz her.
Eine schnelle eBay-Suche förderte ein Angebot für knappe 85 € zutage:
Lenkerschloss Auktion
Da hatte ich erste Zweifel, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, das Schloss einfach sitzen zu lassen…
Ein wenig Netzrecherche später stellte ich jedoch fest, dass der komplette japanische Motorradmarkt der 80er und 90er-Jahre von einer einzigen deutschen Firma mit Lenkradschlössern versorgt wurde!
Freundlicherweise hat die Firma „Neimann“ ihre Schlösser lediglich in zwei Konfigurationen vertrieben. Typ A für SUZUKI und YAMAHA, Typ B für HONDA und KAWASAKI. Dementsprechend gefragt sind die Dinger auch heute noch und es gibt sie für 16 € in jeder Louis-Filiale:
Alt vs. Neu 2
Bei ca. 70 € Preisunterschied verzichte ich gerne auf den „Honda Originalteile“-Aufkleber!
Zumal bei dem eBay-Set noch nicht mal die Rückstellfeder und die Abdeckkappe bei sind.
Die Schlösser sind wirklich zu 100% identisch. Sogar das geprägte Dekor auf den Schlüsseln entspricht dem Honda-„Original“.
Im folgenden Bild sieht man übrigens die kleine Sperrschraube, die man per Schlüssel in eine Linie mit dem Schlossrücken bringen muss, damit man die ganze Chose ausbauen kann:
Alt vs. Neu
Der Einbau erledigt sich durch einfaches einstecken:
neu eingesetzt
Funktioniert perfekt:
Bolzen abgesperrt
Einziger Wermutstropfen ist, dass die Schlossabdeckung nicht passt:
Abdeckung passt nicht
Da wäre ein ovales Exemplar nötig. Mal sehen, ob ich das noch irgendwo aufgetrieben bekomme.
Da die Gorilla aber weder in staubiger Umgebung noch bei Regen oder Eis raus muss, werde ich sie wohl einfach weg lassen.