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Kafkas Verwandlung – Vom Käfer zum Sprinter

Im R3W-Forum dokumentieren die „Bug Builder“-Brüder gerade ihren Versuch, einen Reliant Prototyp nach zu bauen.
In den 90ern überlegte sich Reliant, den Bond Bug neu aufzulegen. Es entstand damals ein Prototyp namens „RFW 9“ mit vier Rädern auf einem Chassis des Reliant Kitten/Fox:
Reliant RFW 9 prototype
Und einen Prototyp namens „Sprint“ mit drei Rädern auf dem Chassis eines Rialto/Robin.
Aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten kam es aber nie zu einer serienmäßigen Realisierung.
Wenn ich recht informiert bin, ist der Verbleib des dreirädrigen Prototypen heute unbekannt.
Es gibt dementsprechend auch keine Bilder von seinem genauen Aussehen. Einen Bildbeweis gibt es nur in Form der Dokumentation „Trouble at the Top“ von 1996, wo er kurz von vorne zu sehen ist und diesem, wohl früheren, Foto:

Die „Bug Builder“-Brüder sind im R3W-Forum dadurch bekannt geworden, dass sie schon einen sehr detailgetreuen Nachbau des RFW 9 auf die Räder gestellt haben. Ihr neues Projekt ist jetzt ein Sprint-Nachbau.
Ausgangsbasis ist dieses Bond Bug Wrack:

Das Chassis des Bugs war total verrottet:

Die Karosserie war in diesem Fall wirklich „selbsttragend“.
Vom Design her orientieren die Jungs sich an den „Update“-Entwürfen von Tom Karen, der bei Ogle Design damals auch mit der Neuauflage betraut war:

Die runden Scheinwerfer hat der Bug auch (abweichend vom Foto oben) in der Dokumentation. Das scheint also die „richtigere“ Version zu sein:

Ich finde es etwas zu „froschig“, aber wenn man sich schon am Original orientiert, dann auch richtig.
Als nächstes war das Heck dran. Mangels anderslautender Infos orientieren sich die Brüder dabei an dem obigen Foto.
Also erstmal großzügig raussäbeln:

Als Basis für ihre Formgebung verwenden sie Karnickeldraht, welcher mit nasser Pappe abgedeckt wird. Da drauf kommt dann mit alten Zeitungsschnipseln vermischter Gips, welcher anschließend mit Feingips überzogen und in die richtige Form geschliffen wird. Abschließend wird dann noch eine Schicht Füller aufgesprüht um eventuelle Unebenheiten lokalisieren und beseitigen zu können. Das alles gibt dann solch wirklich fantastische Ergebnisse:

Von dieser Form wird dann ein Negativ genommen, indem einfach drei Schichten Glasfaser drauf kommen. Sobald die trocken sind, haben sie mit einem Gummihammer von hinten die Gipsform zertrümmert und das Negativ abgenommen. Das Negativ haben sie anschließend auf der Innenseite mit Paketklebeband ausgeklebt und dann mit Glasfaser wieder ein Positiv von der Form genommen. Das Klebeband fungiert dabei als Trennschicht und soll ganz gut funktionieren.
Das so erhaltene Positiv haben sie an die umgedrehte Karosserie laminiert:

Eine wirklich beeindruckende Leistung, die die Jungs da erbringen!
Vom handwerklichen Standpunkt aus gesehen, wirklich vorbildlich.
Ich bin gespannt, wie sie die Türen lösen. Es geht das Gerücht um, dass der Prototyp Flügeltür-Fenster aus getöntem Plexiglas hatte.