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Wassereinbruch

Gestern bin ich das erste mal nach Lolas Restaurierung mit ihr im sintflutartigen Regen unterwegs gewesen.
Das hatte den Vorteil, dass ich so endlich mal testen konnte, wie meine Scheibendichtung 2.0 unter realen Bedingungen funktioniert. Und ich muss sagen: Vorzüglich! Wo bei der alten U-förmigen Dichtung ab und zu mal Wasser durchdrückte, ist nun (wahrscheinlich Dank der Doppellippe) alles trocken. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung, doch nicht das Nachbauteil an zu passen und statt dessen nach einer besseren Dichtung zu suchen!
Kommen wir nun zum unerfreulichen Teil des Regengusses. Bei der Restaurierung des Scheibenrahmens habe ich natürlich auch das graue Windleitblech, welches sich unterhalb des Rahmens befindet und über das Frontblech greift (hier ganz gut zu erkennen) abgeschraubt, gesäubert, abgeschliffen und neu lackiert. Beim Wiedereinbau habe ich, um es zum Scheibenrahmen hin ab zu dichten dort eine Lage Hylomar aufgetragen. Allerdings scheine ich dabei nicht sorgfältig genug gearbeitet zu haben bzw. die Schicht ist nicht dick genug. Auf jeden Fall drückt nun das Regenwasser zwischen Rahmen und darunter liegendem Blech hindurch:
Wassereinbruch unterm Scheibenrahmen

Wassereinbruch unterm Scheibenrahmen 2
Ich werde es jetzt erstmal provisorisch mit Klebeband von außen abdichten und nach meinen Klausuren den ganzen Scheiß wieder ausbauen und mit Silikon erneut abdichten.

Bloß nicht aus dem Rahmen fallen Teil II

Damit mir das mit den festgegammelten Winkeln in 30 Jahren nicht nochmal passiert, habe ich mir überlegt Edelstahlwinkel zu basteln. Problematisch ist hierbei die Gefahr der Kontaktkorrosion. Edelstahl (die Winkel) ist „edler“ als verzinkter Stahl, Zink oder Aluminium (der Scheibenrahmen). Unter dem Einfluß von Feuchtigkeit bildet sich ein galvanisches Element, bei dem das weniger edle Metall (in diesem Fall der Rahmen) korrodiert. Dies gilt insbesondere, wenn der Flächenanteil des edleren metallischen Werkstoffs im Verhältnis zu dem weniger edlen vergleichsweise groß ist. Dieser letzte Punkt trifft zum Glück nicht auf die Winkel zu. Allerdings werde ich trotzdem den Rahmen und die Winkel elektrisch gegeneinander isolieren, um Kontaktkorrosion auszuschließen. Nur um sicher zu gehen…
Hierfür bietet sich eine maßgeschneiderte Gummiunterlage an. Der findige Heimwerker bekommt übrigens sein Gummi (für einen kleinen Obolus in die Kaffeekasse) in rauen Mengen beim lokalen Reifenhökerer. Die Bauern und Spediteure der Region entsorgen nämlich bei dem immer die verschlissenen Gummischläuche aus ihren Kaleschen. Da findet sich auch ab und zu mal nen noch brauchbarer Schlauch, den man im Winter zum rodeln benutzen kann! Nur so als kindischer Tipp am Rande….

Bloß nicht aus dem Rahmen fallen

Ich wollte ja schon lange mal Lola ne neue Scheibendichtung verpassen. Die Vorbesitzer hatten da eine waghalsige Konstruktion mit Klebeband, Karosseriedichtmasse und Badewannensilikon fabriziert. In weiser Voraussicht hatte ich dann mal bei ebay ne neue Scheibendichtung fürs Duo gekauft. War explizit fürs Duo ausgezeichnet. Leider weiß ich den Verkäufer nicht mehr. Ich meine es war mal wieder der von mir wenig geliebte Duo-Treffpunkt. Das ganze Projekt sollte sich aber als wesentlich komplizierter herausstellen als gedacht:
Es fing mit der Trennung des Rahmens von der Scheibe an. Eigentlich ne einfache Sache. Der Rahmen besteht aus einem umgedrehten „U“ und einer Querstrebe, welche links und rechts innen im „U“-Rahmen mit Winkeln verschraubt wird. Erste ernste Gedanken hätte ich mir machen sollen, als ich feststellte, dass bei der unteren Querstrebe gar keine Muttern auf den Bolzen im Rahmen waren, die Geschichte aber so seit dem Kauf bombenfest hielt…. Nun ja, nichts böses bei gedacht und versucht den U-Rahmen mit langsam steigendem Druck von der Querstrebe abzudrücken. Pustekuchen. Da rührte sich nix. Also Druck bis zum Maximum meiner Körperkraft gesteigert. Jetzt setzte langsam die Angst um die ja immer noch im Rahmen befindliche Scheibe ein…und sie sollte mich auch lange Zeit nicht mehr verlassen. Doch zurück zu meinen Herkuleskräften: Das leise Ächzen kam von mir und nicht dem Rahmen. Den ließ das völlig kalt. Also nächste Steigerungsart der körperlichen Gewalt: Hammer und Holzklötzchen. Ergebnis: gespaltenes Holzklötzchen und unbeeindruckter Rahmen. An diesem Punkt habe ich den Rahmen erstmal wieder an die Seite gelegt und darüber sinniert, ob ich da was falsch mache und der irgendwie anders auseinander gehen muss. Aber nein, eine andere Möglichkeit das „U“ von der Querstrebe zu trennen besteht nicht. Und anders bekommt man die Scheibe samt Dichtung da auch nicht raus. Scheiße. Ok, also erstmal mit Rostlöser fluten. Kann nicht schaden. Nach einiger Einwirkzeit, neues Klötzchen suchen und nochmal mittem Hammer ran. Nix.
Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mich einfach nicht mehr getraut habe noch fester zu zu schlagen. Diese „Schmerzgrenze“ des Gewalteinsatzes ist bei uns in der Familie recht ulkig verteilt. Tobias tut jeder Hammerschlag körperlich weh. Der wurschtelt lieber 3 Stunden rum um bloß nicht den Hammer benutzen zu müssen. Ich bin dann die nächste Stufe. Ich versuche rohe Gewalt zu vermeiden, bin ihr aber auch nicht abgeneigt, wenn ich merke, dass es so nicht weiter geht. Allerdings alles in Maßen. Unser Vater ist da dann das andere extrem. Kurz mal angepackt: Geht nicht? Ok, Hammer her! Das das den einen oder anderen Kollateralschaden nach sich zieht muss ich nicht erwähnen, oder? Aber da ist er lernresistent.

Aufgrund diesen Umstandes war er jetzt auch die nächste Person zu der ich gegangen bin. Erstens um vielleicht einen Tipp von ihm zu bekommen, wie es einfacher geht und wenn das nicht erfolgt, um seine Auffassung von „angemessener Gewalt“ dem Rahmen näher zu bringen. Es gab keinen Tipp sondern nur ein Stück Hartholz und nen größeren Hammer für den Rahmen. Ich hielt fest, er gab ihm saures. Und? Welch Wunder: Das „U“ trennte sich gaaanz langsam von der Querstrebe! Die Winkel, die wir aus dem Alurahmen dann geborgen haben sahen auch dementsprechend aus. Sie waren völlig verrostet, dadurch aufgequollen und hatten sich infolgedessen so im Rahmen verkeilt, dass sie sich nicht mehr bewegen ließen.

Also merken: Systematische Veränderungen gehen im Sozialismus nur mit dem Einsatz absoluter Gewalt. Und Chef ist der mit den geringsten Skrupel.

So sahen die Winkel nach dem Ausbau aus:
Fensterrahmen Winkel alt II