Ich bin einfach zu fett geworden

Bei uns zuhause lag anständig Schnee. Sogar so viel, dass unser treuer Dackel bis zum Bauch drin versunken war:
Schlitten kaputt
Da war es natürlich klar, dass ich meine Freundin einpackte um vom matschigen Osnabrück in die verschneite Heimat umzusiedeln und ein Wochenende mit rodeln und Kaminfeuer zu verbringen. Neben einem LKW-Schlauch (Mal wieder für Lau vom Abfallhaufen des Reifenhökerers) besitze ich auch noch den schnellsten Schlitten des Dorfs. Oder besser „besaß“… aber dazu später mehr. Es ist der alte Kinderschlitten, auf dem schon meine Mutter rodelte. Eigentlich ein ganz normaler Holzschlitten, wie es sie zu Hauf im Dorf gibt. Allerdings sind die Kufen dieses Schlittens insgesamt nur 43cm lang. Weniger Reibung = mehr Speed… Dazu noch Hänflingsausmaße wie ich sie mitbringe, Schmirgelpapier sowie etwas Wachs und man ist seit 20 Jahren ungeschlagener Rodelmeister. Die heutigen Kinder mit ihren Sicherheits-Plastikschlitten sind eh raus. Um die fahre ich Kreise auf der Piste und bin trotzdem noch schneller… Das hier ist das gute Stück:
Schlitten kaputt 02
Es war also an der Zeit, es den Jungspunden mal wieder zeigen. Doch 40 Jahre harter Rodeleinsatz und 20 Jahre gute Ernährung führten zu einem verfrühten Ende der Aktion… Ich bin einfach zu fett geworden:
Schlitten kaputt 01

Eigentlich sollte ich den Schlitten dann zerlegen und ihn bei uns durch den Ofen schieben. Aber als ich so vor ihm stand und an all die schönen Erinnerungen dachte, habe ich es einfach nicht übers Herz gebracht. Es wäre fast sogar zu einer Träne gekommen. Mein Vater sah uns beide Häufchen Elend und meinte: „Na, bringstes nicht übers Herz? Weißte was: Den reparieren wir. Da schreinern wir zwei neue Streben und schauen auch mal nach dem Rest und dann läuft der wieder.“
Jedes Kind sollte einen Vater haben….. aber das sagte ich ja schon mal.

4 Gedanken zu „Ich bin einfach zu fett geworden“

  1. Also da muss ich kurz protestieren, wenn wir zwischen dem bau von böllerburgen und verirrungen beim skispringen im winterurlaub mit den großeltern zum rodeln gekommen sind, dann habe ich, soweit ich mich erinnern kann, meist gewonnen (Manchmal auch auf dem schwesterlichen oldtimer-rennschlitten) basti, war hingegen immer letzter, der konnte ja nicht lenken.
    Florian

  2. Mein herzensallerliebster Cousin, ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr genau an den Ausgang unserer Rennen erinnern (Mag sein, dass ich die Schmach der Niederlage mit den Jahren verdrängt habe), allerdings gibt es von deiner Seite aus nichts zu protestieren, denn ich schrieb nur „…besitze ich auch noch den schnellsten Schlitten des Dorfs..“. Der Rennrodel von Tante Rafaela ist genausowenig wie du als Pilot, Bestandteil der lokalen Schlittenarmada. Das es im Bundesgebiet schnellerere Rodler (Hackel Schorsch war z.B. meistens geringfügig schneller) und Schlitten gibt, habe ich nie angezweifelt.
    Aber von den Schlitten hier im beschaulichen Dorf ist Mamas Killerrodel der ungeschlagen schnellste…

    Basti ist klar raus. Der hielt ja nach seiner Kamikaze-Abfahrt mit der schwer verletzten Zuschauerin dem Druck einfach nicht mehr stand und musste den Profi-Rodelsport an den Nagel hängen…“die Nerven…“. Da halfen auch die Verteidigungen unserer Trainerin Mimi nix.

  3. Wenn die Dame meine Geschwindigkeit nicht total unterschätzt hätte, wäre da gar nix passiert. Ausweichen war da überhaupt nicht möglich, ich hatte schon genug damit zu tun, dass durch meine enorme Reibungshitze nicht der Schnee auf der Piste schmilzt.
    Letzten endes wurde ich aber auch aufs Gröbste hinausgeprügelt aus dem Rodelsport. Mit den Lederhandschuhen des Ehemannes, wenn ich nicht irre. Zum Glück waren die Großeltern zur Stelle.

  4. Ja, so heile-Welt-mäßig wie der Rodelsport in den Medien immer rüber kommt ist er schon lange nicht mehr. Da wird mit den härtesten Bandagen gekämpft. Und solche Vorfälle wie der deinige bringen den ganzen Sport in Verruf.
    Ich werd erstmal nachgucken, ob die Streben an meinem Rennrodel nicht angesägt waren! Zuzutrauen wärs der Konkurrenz… Hoyzer und die Wettmafia mussten sich ja ein neues Betätigungsfeld suchen….

    BTW.: Schön zu hören, dass ihr beide auch ab und zu mein Blog lest 🙂

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