Der Rasenmähermann

Zwischenzeitig musste ich mich auch ein wenig dem Rasenmäher unseres Gartenprojekts zuwenden.
Es handelt sich dabei um einen Güde S 270:
Güde S 270
Die Info war: „Der springt nicht mehr an.“
Ein kurzer Funktionstest im Garten zeigte, dass sich der Anlassgriff ohne Widerstand raus ziehen ließ.
So kann das ja auch nix mit der internen Verdichtung werden.
Also in den Combo geworfen und in den heimischen Werkkeller verbracht.
Die blaue Abdeckung ließ sich fix demontieren:
Abdeckung demontiert
Interessanterweise erfüllt sie keinerlei strukturelle Aufgabe. Ein Schelm, der an chinesische Massenware, welche unter 1000 verschiedenen Labels vertrieben, wird denkt…
Als nächstes muss das Lüftergehäuse runter:
Lüftergehäuse mit Mitnehmer
Dort drin sitzt auf einer federbelasteten Spule die Anreißleine.
Zwei Mitnehmer greifen beim anreißen in die Aussparungen des fest auf dem Lüfterrad montierten Metallkäfigs (oben zu sehen) und darüber wird der Motor dann gedreht.
Hier die Mitnehmer in eingeklapptem Zustand:
Mitnehmer Arme eingeklappt
Und hier, wie sie eigentlich ausklappen müssten, wenn man an der Strippe rupft:
Mitnehmer Arme ausgeklappt
Auslösendes Moment ist hierbei die oben zu sehnenden Metallkappe.
Herzstück der ganzen Mechanik ist eine Feder, welche die Kappe auf Spannung hält:
Mitnehmerarme zerlegt
Diese Feder scheint mittlerweile ihre Spannung verloren zu haben. Ich habe erst mit verschieden starken Unterlegscheiben experimentiert um die Spannung der Feder zu verändern. Das hat aber keine zuverlässige Lösung des Problems gebracht. Entweder die Spannung war zu stark und die Mitnehmer klappten nur noch schwer ein oder die Spannung war immer noch zu lasch und es rührte sich nix.
Also wo anders angesetzt. Die Mitnehmer werden, sobald der Motor läuft von kleinen Federn (ähnlich denen von Wäscheklammern) zurück in ihre Ausgangsposition gedrückt.
Gegen deren Spannkraft muss aber die Fliehkraft arbeiten, wenn sie ausklappen sollen. Sicherheitshalber sind die Mitnehmer aber so geformt, dass der laufende Motor sie zusätzlich in ihre Ausgangsstellung zurück drückt.
Also die Federn ausgebaut und voilá: Der Keller konnte gemäht werden!
Anschließend gab’s noch ein wenig generellen Service. Alles schön siffig:
zugeschmockter Choke
Das Kunststoffchassis hat auch schon arg gelitten:
Loch im Chassis
Aus diesem Loch wurden Schnittgut und Steinchen zielgenau ins Gesicht des Rasenmähermannes geschleudert. Sehr angenehm. Gibt’s beim mähen gleich nen Salat zum Direktverzehr.
Da eh noch ein kaputter Eimer rum lag, hab ich mich mal an einem Hotfix versucht:
Eimer ausgeschnitten
Etwas Scherenschnitt und vier Popnieten später:
There, I fixed it!
There! I fixed it!
Mal sehen, wie lange das hält. Sonderlich zuversichtlich bin ich da nicht.

Abschließend möchte ich anmerken, was für ein billiges Mistding der Rasenmäher ist!
Die Räder sind mit einfachen Schrauben in Kunststoffbuchsen befestigt und lösen sich dauernd, das Kunststoffchassis ist stark bruchgefärdet und verwindet sich unter dem schweren Motor, der Lenker ist wabbelig und die Einstellung der Mähhöhe nur durch Demontage der vier Räder möglich…. ich hätte nicht gedacht, dass sich eine Firma wie Güde traut, auf so ein schlechtes Produkt ihren Namen zu kleben.
Ich würde ihn maximal geschenkt nehmen, um aus dem Motor nen Go-Cart zu bauen.

6 Gedanken zu „Der Rasenmähermann“

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