Zumindest lebt sein redundantes Medion-Technik-Erbe weiter.
Wahrscheinlich aufgrund ihres schlechten Gewissens wegen des Kampfmarderzwischenfalls hat mir meine Schwiegermutter ihren alten Medion MD 97600 Laptop geschenkt, als sie jetzt auf neuere Technik umsattelte. Passte mir gut. Mein bisheriger Laptop war ein ebenfalls abgelegter Acer Aspire 1350 von der Besten. Der lief zwar mit Lubuntu knorke, entbehrte jedoch einer integrierten Anbindung ans WLAN.
Sehr störend auf dem Balkon.
Also habe ich mich dran gesetzt, den Medion MD 97600 auf Lubuntu 14.04 umzustricken.
Mit Lubuntu läuft ja so einiges an redundanter Technik bei uns. Kann ich jedem nur empfehlen, der einen alten Rechner wiederbeleben will.
War auch alles straight forward, bis es ans einrichten des WLANs ging.
Da tat sich nix.
Der Konsolenbefehl iwconfig warf folgendes aus:
lo no wireless extensions.
eth0 no wireless extensions.
eth1 unassociated ESSID:off/any h
Mode:Managed Channel=0 Access Point: Not-Associated
Bit Rate:0 kb/s Tx-Power=20 dBm Sensitivity=8/0
Retry limit:7 RTS thr:off Fragment thr:off
Power Management:on
Link Quality:0 Signal level:0 Noise level:0
Rx invalid nwid:0 Rx invalid crypt:0 Rx invalid frag:0
Tx excessive retries:0 Invalid misc:0 Missed beacon:0pan0 no wireless extensions.
Hmm, die WLAN-Karte war wohl per Hardwarebefehl abgeschaltet.
Nix einfacher als das: „Ön, Öff. Draufdrüggn.“
Leider ändert das aber nichts. Die „Hardwaretaste“ steuert beim Medion MD 97600 lediglich eine proprietäre Windows-Software, welche die Stromversorgung der Karte unterbricht.
Das Bedeutet: Kein Windows, keine Tastenfunktion.
Großes Tennis, Herr Aldi!
Genauso wenig funktioniert übrigens die BIOS-Einstellung, da man dort nur zwischen „deactivated“ oder „Last state“ wählen kann.
Glücklicherweise bin ich aber nicht der Erste, der dieses Problem hat.
Es gibt einen komplizierten Software-Weg oder einen simplen Hardware-Weg.
Ich bin Schrauber, also Schraubenzieher gezückt und Attacke!
Die WLAN-Karte sitzt beim Medion MD 97600 unter der L-förmigen Klappe:
Aufschrauben, Klammern lösen und die Mini-PCI-Karte vorsichtig wie einen RAM-Riegeln entfernen:
Die Karte ist eine Intel WM3B2200BG:
Nun mit der Nagelschere einen ultraschmalen Streifen Isolierklebeband abschneiden und auf Pin Nummer 13 kleben:
Pin 13 findet sich recht einfach, indem man auf der Seite mit den Antennenanschlüssen 7 Pinne abzählt. Dabei zählt der Pin links von der Einkerbung als Pin 1 mit.
Hier mal freundlicherweise markiert:
Man muss nur die halbe Pin-Zahl zählen, da normalerweise die Pinne immer abwechselnd, Vorderseite/Rückseite gezählt werden.
Nun alles wieder rückwärts zusammen werfen und dabei darauf achten, dass der Klebeband-Streifen nicht verrutscht.
Sollte sich nach dem hochfahren immer noch nichts rühren, muss man noch das WLAN zu den bestehenden Verbindungen hinzufügen. Dafür findet sich hier eine schnelle Anleitung. Wer möchte kann nun noch ein passendes Icon zur Taskleiste hinzufügen.
Die Hardwarelösung funktioniert, da Mini-PCI und Micro-PCI-Karten erstaunlicherweise ab Werk mit Dauerstrom versorgt werden und die Schalter lediglich einen Extra-Impuls an die Karte schicken, dass der Strom intern zu unterbrechen ist. Ist wahrscheinlich für Notebooks ohne Hardwareschalter gedacht, damit die Karten universell einsetzbar sind.
Die Folge: Kein Impuls, keine Unterbrechung.
Einfache Formel. Nice!
Das hat doch aber mindestens so lange wie XP installieren gedauert
Oder länger…
Allerdings ist „XP ein totes Pferd, dass man nicht mehr streicheln sollte“, um meinen Bruder zu zitieren.
Insbesondere wenn man mit dem Rechner online gehen will, sollte man schon ein System haben, für dass es auch noch Sicherheitsupdates gibt:
http://windows.microsoft.com/de-de/windows/end-support-help
nur XP starten – drücken – Last state überprüfen und dann dein Linux drauf, die Partition mit ~400mb und XP hätte ich für eine evt. Last state änderen einfach drauf gelassen. 😀
aber eigentlich alles quatsch, ich hättes auch aufgeschraubt 😛
Asooooo, jetzt verstehe ich was du meinst.
Ja, das wäre schlau gewesen. „Schlau“ war ich aber noch nie. Gehöre eher zu den „schlichten“ Zeitgenossen. Drum hab ich mich vorher auch nicht schlau gelesen, direkt die Platte formatiert und Lubuntu aufgespielt. Mit bekannten Folgen…
Naja, habe jetzt mal auf meinem Tablet cyanogenmod 11 installiert und kurzer Hand einen kompletten wipe durch geführt… Dachte ja, alles Wichtige bleibt auf der SD, aber quark, interner Speicher… Naja bin ich jetzt auch schlicht 😀
Und damit ist bewiesen, dass man mit Duct Tape wirklich alles reparieren kann! 😀
Moin Adrian,ich wollte nur mal DANKE sagen!
dein Tip hat mich auf die richtige Spur gebracht und hat Abhilfe geschaffen.Wlan geht wieder bei dem alten Medion E5214.Hier war zwar eine Mini Pci-e eingebaut aber das gleiche Problem.Es war dann PIN20!,abgeklebt,geht!
Linux MInt21.3 läuft wunderbar.
Vieln Dank
Hallo Rainer,
vielen Dank für deine Rückmeldung!
Schön, dass dieser uralte Artikel doch noch jemandem helfen konnte. Vielen Dank auch, dass du die Belegung für das Medion E5214 dazu geschrieben hast. Dann ist der Artikel gleich doppelt hilfreich.
Viele Grüße
Adrian