Blanke Nippelnerven

Der Jahreswechsel ist auch traditionelle Servicezeit für den V50 (Note to self: Beim nächsten Auto den Service sukzessive in den Sommer verschieben). Im Grunde nix, was wir nicht schon in der Vergangenheit behandelt hätten. Auch das große Schräubchen leistete mir wieder Gesellschaft:

Für den Ölfilterwechsel sei vermerkt, dass ich nun final auf Mahle / Knecht OX 339/2 D umgestiegen bin:

Bei allen anderen Anbietern ist das Mittelloch zu groß, so dass der Filter vom Stutzen rutscht und es beim Ausbau immer eine riesen Sauerei gibt.
Das alte Dichtgummi konnte ich auch direkt recyceln, um das gerissene Aufhängungsgummi am Luftfilterkasten zu ersetzen:

Ansonsten Programm wie immer. Dieselfilter entwässern und anschließend entlüften:

BTW.: Ich habe mal ausversehen mit der Vakuumpumpe Bremsflüssigkeit angesaugt. Kam überhaupt nicht gut an:

Leider wird die Pumpe nicht mehr von Louis vertrieben. Da muss ich mir beizeiten mal Ersatz suchen.
Mit auf der Serviceliste stand auch der Austausch der defekten Positionsleuchte (hinter dem orangenen Dreieck):

Da man zum Leuchtmitteltausch beim V50 die Scheinwerfer ausbauen muss und die Bilder vom letzten Mal verlustig sind, hier mal im Schnelldurchlauf:
Im Motorraum hinter den Scheinwerfern sucht man sich diese Edelstahllaschen:

Die zieht man komplett nach oben aus dem Fahrzeug. Nun kann man den kompletten Scheinwerfer seitlich entnehmen:

Achtet dabei auf den Zentralkstecker, der abgezogen werden muss. An die üblichen Leuchtmittel kommt man nun bequem auf der Werkbank, über die rückwertige Klappe.
Lediglich für die Positionsleuchte muss man den seitlichen grauen Stecker abziehen und dann das Gegenstück gegen den Uhrzeigersinn raus drehen:

Ebenfalls auf der Agenda stand mein Hassgegner, der Innenraumfilter.
Den zuständigen Entwicklungsingenieur von Ford halte ich seit geraumer Zeit bei uns im Gartenhaus gefangen und zeige ihm regelmäßig mit einer Kneifzange und einem Lötkolben, was ich von derlei Konstruktionen halte.
Neben dem Tausch des Filters gab es dieses Mal noch den Zusatzauftrag, der elendigen Müffelei der Klimaanlage ein Ende zu bereiten. Stellte man nämlich die Klimaanlage an, roch es so, als hätte ich einen nassen Collie als Innenraumfilter in das Gehäuse gezwängt.
Der Blick in den Filterkasten zeigte auch schön farbige Kühllamellen am Verdampfer:

Lecker!
Für die DIY-Collie-Bekämpfung gibt es zwei Varianten einmal eine Dose „Nowitschok„, die man in den Fußraum stellt, die Lüftung aufdreht, aufeißt und dann, bei geschlossenen Türen, das Weite sucht. Die Ergebnisse sollen eher knapp unterhalb von mittelmäßig sein. Vielversprechender sind da Systeme, die man direkt auf den Verdampfer aufbringt. Ich habe mich daher für einen Versuch mit dem Klimaanlagenreiniger von Liqui Moly entschieden:

Da man mit dem zwirbeligen Schlauch aber kaum eine Chance hat zielgerichtet zu sprühen (insbesondere, wenn man auf dem Bauch im Fahrerfußraum zwischen den Pedalen rumturnen muss; *nochmaldenLötkolbenanheiz*), habe ich ihn etwas „geschient“:

So konnte ich ihn bis in die Tiefen des Schachtes schieben und wusste immer in welche Richtung der Sprühkopf zeigt.
Man soll die gesamte Dose versprühen, was ich auch getan habe. Anschließend läuft eine schön milchige Suppe aus der Entwässerung des Lüfterkastens.
Nun noch die Lüftung auf Umluft 10 Minuten laufen lassen und das Aerosol schön im Innern verteilen, fertig.
Bisher scheint der Muff besiegt. Ich werde berichten, wie lange es hält. Liqui Moly empfiehlt eine jährliche Anwendung.
Letzter Halt war die Bremsflüssigkeit. Die war da schon seit fünf Jahren drin, da kann ein Austausch nicht schaden:

Die Reihenfolge laut Haynes ist:

  • vorne links
  • hinten rechts
  • vorne rechts
  • hinten links

Leider waren die beiden hinteren Entlüfternippel so verbacken, dass sie sich erst kaum lösen ließen und anschließend nicht mehr dicht wurden.
Erst eine Reinigung der Gewinde mittels Cutter und Messingbürste kurierte die Inkontinenz:

Danach war auch dieses Kapitel abgehakt und der V50 ist fit für ein weiteres Jahr.
Ker, der will und will aber auch nicht kaputt gehen.

8 Gedanken zu „Blanke Nippelnerven“

  1. Tipp für Leute mit Klimaanlage im Auto (also heutzutage „für Leute“): Ein paar Minuten vor Fahrtende die Klima ausmachen, sodass bei Fahrtende schon wieder ungekühlte Luft aus der Lüftung kommt. Dann kondensiert im Stand keine Feuchtigkeit an dem kalten Wärmetauscher und es bildet sich kein Biotop.

  2. Den Klimaanlagenreiniger von LIQUI MOLY habe ich beim MX-5 auch schon zum Einsatz gebracht. Der müffelt ein wenig, da die Klimaanlage nachgerüstet wurde und daher kein Innenraumluftfilter vorhanden ist. Staub in der Außenluft setzt sich somit auf dem Verdampfer ab und bildet den Nährboden für die miefigen Pilze und Bakterien.
    Das Ergebnis nach etwa einer halben Dose Reiniger ist ganz okay und hält auch eine Zeit lang an. Vielleicht sollte man nach ein paar Tagen (bevor sich eine neue Fauna bildet) mit etwas Druckluft hinterherpusten, um den Dreck vom Verdampfer zu bekommen, der nicht bereits vom Reiniger weggespült wurde. Habe ich aber noch nicht ausprobiert.

  3. Huhu.

    Ja, das Problem mit der Klima ist leider ein Anwendungsfehler! Klima ca 5-10km vor Fahrtende ausschalten und Lüftung laufen lassen, dann trocknet es dort ab und fängt nicht an zu gammeln.

    So ein V50 mit 2.0d Motor (von Ford) geht nicht kaputt. Kenne selbst einige dieser Fahrzuege. Mein Onkel seiner (S40 Limo 2.0d) hat über 300tkm runter, mäßige Pflege, läuft wie ein Uhrwerk mit noch den ersten Injektoren und dem ersten Turbo.
    Dann kenne ich einen dessen S40 2.0d schon über 350tkm drauf hat mit erstem Turbo. Ein Injektor wurde mal erneuert. Und das trotz massivem Pferdeanhängerbetriebs. Zudem hat er da schon zweimal das Öl leer gefahren. Ja, er braucht etwas Öl und wechselt nur so nach Gefühl mal (so alle 30-60000km!). Einmal war der Peilstab komplett trocken. Öl drauf gekippt, läuft. Einmal kamen beim Ölwechsel nur 1,5l raus. Öl drauf, läuft. Dann flog ihm mal der Keilrimen um die Ohren und er ist gefahren bis die Batterie dann leer war. Einmal startete der Bock nicht, da ein kleines Tierchen zwei Leitungen eines Injektors angeknabbert hat und diese einen Kurzschluss hatten. Neu isoliert. Läuft wieder.

    Also: Sei froh das er noch läuft! Das wird er ewig machen! Top Motoren aus Köln!

  4. Der 2.0d ist eine gemeinsame Entwicklung zw. dem PSA-Konzern und Ford. Mehrheitlich wird der Motor in Frankreich hergestellt, soviel ich weiß.
    Der Motor wird in vielen Fahrzeugen von PSA, Ford und ein paar Volvos.
    Die Volvos mit den PSA-Dieseln wurden in Belgien hergestellt. Somit gibt es qualitative Unterschiede zu den Fünfzylinder-Dieselmodellen. Denn die wurden in Schweden hergestellt.

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