Ballast

Aufgrund der großen Ladefläche in Verbindung mit nur einer Achse habe ich bei der Lafette gelegentlich das Problem einer ungleichen Lastverteilung.
Stellt man z.B. einen Schrank zur Abstützung an die vordere Bordwand, hat man durch den langen Hebel zur Achse schnell eine viel zu hohe Stützlast. Läd man umgekehrt besonders langes Stückgut, kann es sein, dass man eine negative Stützlast hat und der Anhänger ab 30 km/h furchtbar das Pendeln anfängt.
Als ich letzteres mal hatte, habe ich ein erfolgreiches Experiment mit gefüllten Wasserkanistern auf der Deichsel vollführt.
Da die Aktion aber so abenteuerlich war (verzurrt mal sechs 30l-Wasserkanister sicher auf einer Deichsel), gibt es davon noch nicht mal Bilder.
Nun begab es sich aber in anderem Zusammenhang, dass mir ein ganzes Rudel TL-Fußplatten (vulgo: Schilder- oder Bauzaunfuß) zugelaufen ist:

Die Kollegen sind jeder 28 Kg schwer und unempfindlich gegen Witterungseinflüsse. Und wenn ich so genau gucke, dann müsste doch eigentlich…

Now, slap my ass and call me Judy! Das passt aber auch, als wären sie dafür gedacht. Genau diagonal unter der 60mm-Öffnung verläuft ein Träger der Deichsel.
Da ist sogar noch so viel Luft, dass man da links und rechts des Trägers ein geschlitztes Vierkantrohr vorbeiführen könnte:

Das Rohr dient dann als Führung, auf welche die TL-Füße gestapelt werden. Also munter angezeichnet und mit der Millimeterscheibe auf der Flex ausgeschnitten:

Passt saugend:

Da man an Anhängerdeichseln weder bohren noch schweißen darf, erhält das Vierkantrohr unterhalb einen dicken Bolzen, der es an der Deichsel fest klemmt.
Mal probestapeln:

Ja, das sieht gut aus. Leider habe ich nur drei TL-Füße im passenden Maß. Die größeren haben das 60mm-Loch außermittig.
Ich habe jetzt mal bestimmt, dass vier gestapelte Füße (112 kg) außreichend Ballast sind und das Rohr passend abgelängt. Der Stufenbohrer zauberte noch Löcher für einen Sicherungsbolzen je nach Stapelhöhe in das Rohr und es gab einen Anstrich mit Zinkfarbe:

Mit Abdeckkappe sieht es so aus, als wäre der Halter dort schon immer gewesen:

Auch bestückt ein solider Anblick:

Als Ballast für meinen umgebauten Motorkran gehen die Bauzaunfüße übrigens auch:

8 Gedanken zu „Ballast“

    1. Ne, bist du nicht. Ich habe auch überlegt, wie das schief gehen kann. Das Gewicht der Füße liegt auf dem Träger auf. Das Rohr muss also „nur“ gegen längs und quer Bewegungen sichern. Bewegungen in Längsrichtung (beschleunigen und bremsen) können (dadurch, dass sich die Füße auf der Deichsel abstützen) nicht in einer Kippbewegung, sondern nur in einer Verschiebung des ganzen Stapels bestehen. Das limitiert aber der Aufbau um die Auflaufbremse.
      Fraglicher finde ich Querbewegungen (Kurvenfahrten), da hier die Auflagefläche der Füße auf dem Träger geringer ist. Da er jedoch diagonal unter den Füßen verläuft, stützt er jeweils die Ecken, so dass auch hier der Großteil der Kräfte von der Deichsel aufgenommen werden müsste. Das Rohr fängt hier nur ein mögliches Kippmoment auf.
      Im normalen Fahrbetrieb (wir reden hier von Fahrten mit bewusst schlechter Lastverteilung. Da fährt man eh wie mit rohen Eiern) glaube ich daher nicht an einen kritischen Zustand diesen Konstruktion. Dazu müsste sich das Rohr schon seitlich aufbiegen und so oval werden, dass sich der gesamte Turm um die Deichsel drehen kann. Das wäre ein schleichender Prozess, den ich durch zunehmendes Spiel merken würde.

      Geht aber alles schief (z.B. Unfall), glaube ich nicht, dass das Rohr „abreißt“. Es wird sich eher verbiegen. Durch den M12 8.8er Bolzen unten und den Splint oben bleibt das „Paket“ aber zusammen und wird nicht zum Geschoss. Gurtverschraubungen sind auch nicht massiver und halten 100kg Mensch auch sicher an Ort und Stelle.
      So zumindest meine Überlegungen…

    1. Dazu kommt, dass es kombinierte Belastungsfälle gibt (kritischster Fall Bremsen + Rechtskurve) in denen es dann genau über die Diagonale der Deichsel kippt

    1. Wenn Du Sorge hast, dass es in einer Achse kippen könnte, musst Du es orthogonal dazu verstreben, würde ich sagen. Ganz konkret: Wie wäre es einen Ausleger an das Vierkantrohr anzuschweißen, der am gegenüberliegenden Deichselarm verspannt wird? Falls gewünscht, auch diagonal (also in der Nähe des Aufbaus), um Kräfte in Längs- und Querrichtung aufnehmen zu können.

      1. In eine ähnliche Richtung gingen meine Überlegungen. Weiter vorne sind noch die alten Verschraubungspunkte des Stützrades. Da könnte ich noch eine zusätzliche Stütze anbauen. Ich konstruiere mal was und zeige es euch dann zur Beurteilung.

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