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Steinchen für Steinchen VI

Am Genesungswerk geht es mit riesen Schritten voran!
Wie im letzten Artikel beschrieben, habe ich die U-Schalen für den Ringanker (eigentlich eine Kombination aus Ringanker und Ringbalken) auf die Porotonsteine geklebt und die laut Statik nötigen Körbe geflochten:

Die Eisen zu binden war wieder eine schön meditative Aufgabe. Da habe ich mittlerweile ausreichend Erfahrung gesammelt. Einzige Herausforderung waren die Ecken. Für eine kraftschlüssige Verbindung sind da jeweils sechs Eisen nötig. Je Ebene (unten & oben) immer „außen – außen, innen – außen und außen – innen“:

Für die Anbindung einer Trennwand reichen vier Eisen, die (sich jeweils kreuzend) „außen – außen“ verbinden.
Aber auch da gibt es schöne Erklärvideos (notfalls mit Untertiteln):

Problematisch war hingegen die Frage, wie ich in den recht langen Schrägen des Ringankers ein runterrutschen des feuchten Betons verhindern könnte.
Wen fragt man da am besten nach Rat? Richtig! Die Eidgenossen! Wenn jemand weiß, wie man in schiefer Ebene betoniert, dann die Schweizer!
Freundlicherweise hat die „Technik und Forschung im Betonbau AG“ alle Ausgaben ihres „Cementbulletins“ seit 1933 (!!) digitalisiert und mit einem extra Index kostenlos ins Internet gestellt (ganz nach unten scrollen).
Da gibt es kaum ein Thema, dass die nicht mit konkreten Anwederhinweisen im Laufe der Jahre behandelt hätten. Gerade die historischen Ausgaben kommen noch ohne teure Spezialtechnik aus. Das lässt sich alles gut mit heimischen Mittel nachahmen. Wer also irgendwas unorthodoxes mit Beton vor hat, dem lege ich den Cementbulletin wärmstens ans Herz!
Für mich interessant war (u.a.) die Ausgabe 09/1968 „Betonieren geneigter Bauteile“.
Am Ende wurde es eine Kombination aus verschiedenen Techniken, unterstützt von kleinen Streckmetall-Barrieren, welche alle ~90 cm dem frischen Beton zusätzlichen Halt gaben:

An den Auflagern der späteren Stahlträger markierte ich noch den Verlauf der Bewehrungsbügel:

Die muss ich bei der späteren Verankerung ja nicht zwingend treffen.
Für das Betonieren selbst trommelte ich alle verfügbaren Helfer samt (nostalgischer) Technik zusammen.
Insbesondere Martin und sein Betonmischer „13. August“ waren eine große Hilfe:

Nun war also der große Tag gekommen und meine gütigen Helfer sowie versklavte Familienmitglieder schritten zur Tat:

Innerhalb von fünf Stunden verarbeiteten wir 4,2t Trockenbeton und füllten den gesamten Ringbalken ohne Unterbrechung:

Es lief wirklich wie am Schnürchen. Jeder hängte sich rein und malochte bis zur Erschöpfung, während die beste Ehefrau von Alle und Schwiegermutter dafür sorgten, dass jeder was zu beißen und zu trinken hatte.
Vielen, vielen Dank!! Ich bin wirklich gerührt. Ohne euch wäre das nicht möglich gewesen!